Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[Cisco]

Zitat von Danielson

unsere doch relative gesunde Bürgergesellschaft als krank darzustellen.

Von der Satire kommen wir scheinbar gar nicht mehr weg.

Auch völlig unabhängig von der Flüchtlingskrise ist unsere Gesellschaft schon lange sehr krank. Aber dieses Thema sprengt hier sicher den Rahmen.

[Danielson]

Zitat von Cisco

Von der Satire kommen wir scheinbar gar nicht mehr weg.

Auch völlig unabhängig von der Flüchtlingskrise ist unsere Gesellschaft schon lange sehr krank. Aber dieses Thema sprengt hier sicher den Rahmen.

Der Satiriker bist Du hier.

Erzähl uns doch mal, in welchen Zeiten es Deutschland besser gegangen ist als heute. Dann würde mich interessieren, welche Bürgergesellschaft weltweit gesünder ist als die unsrige? Bin gespannt auf Deine Antworten.

[Danielson]

Zitat von Abwehrtitan

Eingedenk der Uhrzeit, würde ich meinen das hast Du geträumt, diese "Bürgergesellschaft" ist durch und durch, verkommen und egoistisch, verzogen und lasch.

Das sehe ich auch am Morgen anders. Habe aber wirklich nicht die Zeit, mich mit Apokalypsen auseinanderzusetzen.

[crycorner]

Ich bin ganz bei Danielson. Systemkritik war schon immer leicht, wenn man sich mit dem System beschäftigt hat. In jeder Gesellschaft geht es einer bestimmten Anzahl an Menschen nicht gut. Teilweise allerdings durch eigenes Verschulden oder Unterlassen. Wenn man sich aber die breite Masse der Menschen ansieht und ihren Lebensstandard mit dem in anderen Ländern vergleicht, haben wir in Deutschland wahrlich nichts zu meckern. In 2015 waren gemäß internationaler Studie nur Schweiz und Dänemark vor Deutschland, was die Lebensqualität angeht. Die Schweiz sogar mit einigem Vorsprung. Was dazu führte, dass 209.000 Deutsche zwischen 2004 und 2013 in die Schweiz ausgewandert sind. Als Flüchtlinge, sozusagen. Aber nicht vor Krieg, sondern vor Steuern.

Überhaupt: Wenn man sich mal überlegt, wieviele zig Milliarden Deutschland verloren geht, weil reiche Deutsche in steuergünstigere Länder ziehen (fliehen), dann ist das Geld, das Deutschland seinerseits für die gerade ankommenden Flüchtlinge zahlt, geradezu ein Witz. Das Verhältnis Einnahmeverlust durch Steuerflüchtlinge vs. Kosten durch Flüchtlinge liegt bei ca. 10:1. Im Moment. Die Flüchtlingswelle wird noch teurer, aber theoretisch wäre dennoch finanziell Platz, wenn die Reichsten der Reichen nicht so gierig wären.

[Cisco]

Zitat von Danielson

Erzähl uns doch mal,

Was ist das für eine Rhetorik? Ich auf der einen Seite und "ihr" auf der anderen??? Sprichst DU hier für das gesamte Forum?

Wenn DU etwas erzählt haben möchtest, dann verwende doch bitte die ich-Form.

Zitat von Danielson

in welchen Zeiten es Deutschland besser gegangen ist als heute.

Man könnte auch fragen: "In welchen Zeiten ist es China besser gegangen als heute?" Ist China deshalb toll?

Was verstehst du unter "gut gehen". Welchen Maßstab setzt du an? Die durchschnittliche Größe des LCD-TVs' je Bürger?

Temporäre Phasen mit guter wirtschaftlicher Konjunktur sind für mich eher kein langfristiger Maßstab. Und die aktuell verhältnismäßig gute wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands ist nicht unerheblich mit Lohndumping zum Schaden unserer europäischen Nachbarn in der EU/Euro-Zone erkauft.

Aber dafür werden wir bezahlen müssen. Die Schuldenkrise wird derzeit von der Flüchtlingskrise komplett überdeckt, ist aber weiter vorhanden. Wann war Deutschland höher verschuldet als heute? Der scheinbare materielle Wohlstand ist auch noch auf Pump. Was wird mit Deutschland, wenn eine wirtschaftliche Schwächephase kommt und die Zinsen wieder Normalniveau haben?
Wann waren mehr Menschen von Altersarmut bedroht als heute?
Wann gab es mehr prekäre Arbeitsverhältnisse als heute?

Dazu kommt der Verfall der Infrastruktur und jahrelange massive Einsparungen im öffentlichen Bereich, z.B. bei Polizei und Bildung.

[crycorner]

Berechtigte Fragen, Cisco.
Allerdings haben Du und Danielson ein zeitliches Problem. Danielson redet von der Gegenwart, Du redest von der Zukunft. Und die Zukunft birgt einige Gefahren, die Du teilweise aufgezählt hast. Aber die Stellschrauben sind alle weiterhin vorhanden. Sollten Gefahren besonders akut werden, kann man davon ausgehen, dass auch wieder Wege gefunden werden, diese weitgehend zu umschiffen. Die nächste Krise kommt bestimmt. Allerdings ist auch dann nicht Schluß mit den Wellenbewegungen. Nach dem nächsten Tal kommt auch wieder der nächste Berg. Unterm Strich werden sich die Länder aber alle mehr oder weniger auf der selben Welle bewegen und Deutschland wird immer recht weit oben schwimmen.

[Cisco]

Zitat von crycorner

Überhaupt: Wenn man sich mal überlegt, wieviele zig Milliarden Deutschland verloren geht, weil reiche Deutsche in steuergünstigere Länder ziehen (fliehen), dann ist das Geld, das Deutschland seinerseits für die gerade ankommenden Flüchtlinge zahlt, geradezu ein Witz.

Solche Vergleiche halte ich für wenig hilfreich. Kümmer dich (also natürlich nicht du, sondern die Politik ) zuerst einmal darum, dass die Milliarden nach Deutschland kommen UND DANN können wir die verteilen, sehr gern auch um berechtigten Asylbewebern eine bessere Integration zu ermöglichen.

Aber solche Sprüche, wie "Die Bankenkrise hat xy gekostet, dann muss jetzt auch Geld für xyz da sein" gehen gar nicht. Wir können nur sagen: Wir haben jetzt Betrag x und wofür geben wir den aus? Alles andere ist Polemik der Politiker (und Organisationen).

[crycorner]

Jou, ein bisschen Polemik sei mir gestattet. Sind ja alles gebildete Menschen hier.

[Cisco]

Zitat von crycorner

Sollten Gefahren besonders akut werden, kann man davon ausgehen, dass auch wieder Wege gefunden werden, diese weitgehend zu umschiffen.

Ob man in Griechenland auch so gedacht hat?

[crycorner]

Zitat von Cisco

Ob man in Griechenland auch so gedacht hat?

Jetzt wirst Du polemisch