The Long Count - Historische Boxkämpfe

[Abwehrtitan]

Zitat von nevada

...... Aber früher war das Boxen besser, die Brötchen größer, das Benzin billiger, die Kinder freundlicher .......

... und die Burschen schneidiger, die Madeln sittsamer, .......

@Rieslingrübe

..auch mehr als denkwürdig, der Riesenbeschiss an Schmeling, selbst in USA haben die wenigsten Sharkey als Sieger gesehen.


Ganz sicher waren die meisten Boxer früher deutlich härter, allerdings mit dem Stil den sie teils (auch Marciano) an den Tag legten (weite Ausholbewegungen zum finalen "Schuss"), würden wohl manche heute den defensiveren, deckungssichereren Boxern sauber "in die Klinge rennen".

Ich will noch einmal Ali erwähnen, dem das Kunststück gelang dreimal Weltmeister zu werden (wurde niemehr wiederholt), bei seinem letzten Titelgewinn war er schon an Parkinson erkrankt, (in den Interviews sind deutliche Anzeichen zu erkennen), da sich nochmal zwischen die Seile zu wagen, Hut ab.

[Rieslingrübe]

Zitat von Abwehrtitan

mit dem Stil den sie teils (auch Marciano) an den Tag legten (weite Ausholbewegungen zum finalen "Schuss"), würden wohl manche heute den defensiveren, deckungssichereren Boxern sauber "in die Klinge rennen".

Bei Marciano gab's wie gesagt alles zu sehen: extrem weit ausholende Haken - aber auch nahezu ansatzlose Schläge enormer Wucht.

Der Knockout gegen Walcott sah zum Beispiel auf den ersten Blick gar nicht soo gefährlich aus - gilt aber bis heute als einer der härtesten Niederschläge aller Zeiten, der auch jeden anderen Boxer gefällt hätte.
Jersey Joe lag daraufhin übrigens minutenlang regungslos am Boden - und nicht wenige Zuschauer dachten gar, er würde überhaupt nicht mehr aufstehen.

Der aufwändige Stil Marcianos war freilich in erster Linie deshalb erst möglich, weil er auch selber enorm viel einstecken konnte.

So liegt er nicht nur bei diversen Umfragen nach der größten Punching Power gemeinhin vorn, sondern führt insbesondere auch die Hitliste bei der Wahl zum ´unempfindlichsten Kinn aller Zeiten´ unangefochten an...

[powerpaul]

Nichts gegen Rocky Marciano, zweifellos einer der besten Boxer aller Zeiten, aber mein persönlicher Favorit ist und bleibt Muhamad Ali.
Er boxte nicht nur "fürs Auge" schön, sondern in seinen besten Zeiten hocheffektiv wie kaum ein zweiter und taktisch mitunter waghalsig bis excellent.
"Schwirren wie ein Schmetterling, stechen wie eine Biene" (Schlag zu, junger Mann, das ist deine Chance....) beschrieb seine Taktik gegen den damaligen unumstrittenen Champion Sonny "der hässliche Bär" Liston. Wohl nur wenige, auch Experten, hätten seinerzeit auch nur einen Pfifferling auf Clay (so sein damaliger Name) gesetzt. Der Ausgang des Kampfes ist bekannt, als jüngster Schwergewichtsweltmeister bis zu jenem Zeitpunkt sorgte er für eine Sensation. Nicht nur im Ring war das Duell hochklassig, auch schon im Vorfeld sorgte Ali für Gereiztheit bei Liston ("du bist zu hässlich, um Schwergewichts-Weltmeister zu sein").
Die Taktik im Kampf gegen Foreman zeigte die aussergewöhnlichen Nehmer-Qualitäten Alis. In Kinshasa (Zaire) ließ er den gefürchteten Foreman 5,6 Runden auf sich einprügeln, in jeder einzelnen Runde verspottete er ihn verbal ("ist das alles, Champion.."?). Der Ausgang ist bekannt: Als George langsam die Kräfte verließen, schlug Ali zu und schickte den scheinbar unbezwingbaren Foreman, welcher im Vorfeld selbst Frazier k.o. schlug, in den Ringstaub.
Sein letzter wahrlich großer Kampf war das dritte Duell gegen Frazier, welches als einer der härtesten Kämpfe der Neuzeit in die Geschichte einging. Beide Kontrahenten waren stehend k.o., aber weder Ali noch Frazier gaben auf. Letztlich gewann Ali durch das geworfene Handtuch aus der Frazier-Ecke, dessen Trainer ernsthafte Angst um das Leben seines Boxers hatte.
Im Nachhinein waren es wohl zwei, drei Kämpfe zuviel für Ali, spätestens nach diesem oder allerspätestens nach dem Kampf gegen Leon Spinks hätte er aufhören sollen.

[HHF]

Ein sehr guter Kampf von V. Klitschko gegen S. Peter, Aufgabe des Weltmeisters nach der 8. Runde

Zwei Brüder Weltmeister, auch was historisches

[WayWard]

Zitat von HHF

Ein sehr guter Kampf von V. Klitschko gegen S. Peter, Aufgabe des Weltmeisters nach der 8. Runde

Zwei Brüder Weltmeister, auch was historisches

Jetzt weiss, was ich heute noch gucken wollte.
Scheisse

[aleol]

Aber auch super Beispiel für eins der großen Probleme des heutigen Boxens, vor allem des Schwergewichts. Einen guten Boxer gibt es durchaus in vielen Titelkämpfen - aber wann gab es das letzte Duell zweier wirklich guter Kämpfer auf Augenhöhe ?
Der Mangel an wirklich guten Leuten ist das eine, aber die ganzen Manager-Taktiken und die Vielzahl an Verbänden tut ihr Übriges - nicht dass ein guter Mann mal einen Kampf verlieren könnte ...

[Rieslingrübe]

´

In der aktuellen Sauergurkenzeit ('Klitschko-Fight') im Ring
mal wieder hoch geholt. Zur wehmütigen Rückbesinnung...

Nicht nur in Tischtennis-Europa sieht es derzeit - verglichen mit den goldenen Achtziger und Neunziger Jahren - recht mau aus.

Auch und gerade in der internationalen Boxszene trauern viele den alten Zeiten nach. Seit gut 30 Jahren wartet die Fachwelt im Schwergewicht auf eine neue Ausnahmeerscheinung. Quer durch alle Verbände hält keiner der Titelträger aus den letzten Jahren einem Vergleich mit den großen Champions der Vergangenheit stand:

Ibragimov, Klitschko, Chagayev, Walujew, Briggs, Maskajew, Ljachowitsch, Brewster, Byrd und Co. stehen bereits deutlich hinter einem Lennox Lewis, Evander Holyfield, Mike Tyson, George Foreman, Joe Frazier oder Ken Norton in deren bester Zeit - und wären für echte Jahrhundertfighter wie Ali und Marciano lediglich arme Aufwärmgegner dritter Klasse gewesen.

Warum also angesichts dieser müden Mittelmäßigkeit nicht einmal in einem beschaulichen Moment innehalten, und sich aus aktuellem Anlass an einen der größten und spektakulärsten Kämpfe der Boxgeschichte erinnern:

In wenigen Tagen, am kommenden Samstag (22. September) vor genau 80 Jahren, stiegen in Chicago Jack Dempsey und Gene Tunney zu ihrem mit Spannung erwarteten zweiten Schlagabtausch in den Ring - vor der historischen und bis heute unerreichten Rekordkulisse von über 104.000 Zuschauern!

In der ominösen siebten Runde kam es dann zu jenem vieldiskutierten Ereignis, das als sog. ´The Long Count´ in die Boxgeschichte einging: Brutalo Schläger Dempsey - dessen Punching Power nur knapp hinter der von Marciano und höher als die eines Foreman und Tyson eingestuft wird - hatte den Supertechniker und Disziplinboxer Tunney am Boden, ging aber (in sträflicher Unkenntnis einer wenige Wochen zuvor eingeführten neuen Regel) nicht sofort nach dem Niederschlag in die neutrale Ecke.

So verstrichen wertvolle Sekunden, der Ringrichter fing erst später an zu zählen und Tunney hatte insgesamt gut 14 Sekunden Zeit, sich zu erholen und dem Kampf in den folgenden Runden noch eine rasante Wende zu geben.


Dempsey-Fan Al Capone saß damals übrigens in der ersten Reihe. Der berühmt berüchtigte Gangsterboss soll Unsummen auf seinen Favoriten gesetzt haben - und wollte im Anschluß an die letzte Runde der Überlieferung nach wutentbrannt mit seinen Bodygards auf den Referee losgehen, konnte von anderen Zuschauern und Freunden nur mit äußerster Mühe beruhigt und zurück gehalten werden...



Zur Chronologie der Ereignisse:

http://www.en.wikipedia.org/wiki/The_Long_Count_Fight

[Abwehrtitan]

Zitat von Rieslingrübe

.... Zumindest der erste Schwergewichts-Fight seit längerer Zeit, der mich am Samstagabend mal wieder vor die Glotze lockt...

Na dann Uwe, wärm Deinen Sessel an ... gleicht drischt Klitschko die Großschnauze Briggs über die Seile. Sieht zum Fürchten aus der Typ, aber der hatte bisher noch keine Klitscho-Klasse vor den Fäusten ... dem wird die große Klappe schnell vergehen .. ich leg mich fest, keine 12 Runden.

[No_Name_Surfer]

war ein doller kampf ...

das der net umgefallen ist, war schon der absolute hammer. ich dacht der stirbt gleich

respekt an beide !!!

[Obachecka]

Vor allem sah Briggs - bis auf in der 10. Runde - kein einziges Mal wirklich angeschlagen und benommen aus. Wahnsinn, was der alles weggesteckt hat.