Insolvenz: WSA - Werner Schlager Academy pleite

[Max]

EM 2000 und EM 2004 waren jetzt nicht die Glanzlichter deutscher Fußballgeschichte. Die WM 2002 war ein einziger Glücksfall mit unverschämten Glück in der Auslosung.

Deutschland hatte außerdem schon 1998 einen eher rustikalen Auftritt. Kurz danach hat ja auch Berti Vogts die nötigen Veränderungen mitinitiiert.

Deutschland hat zumindest im Fußball die richtigen Schritte gemacht und hat heute technisch und taktisch hervorragend ausgebildete Spieler. Das gab es seit der WM 1990 nicht mehr.

[mithardemb]

Zitat von Max

EM 2000 und EM 2004 waren jetzt nicht die Glanzlichter deutscher Fußballgeschichte. Die WM 2002 war ein einziger Glücksfall mit unverschämten Glück in der Auslosung.

Wenn du dir mal die Erfolge anderer Fußballnationen ansiehst, dann wirst du feststellen, dass die auch nicht immer erfolgreich waren. 2004 sind z.B. auch Italien und Spanien in der Vorrunde raus.

Zitat von Max

Deutschland hat zumindest im Fußball die richtigen Schritte gemacht und hat heute technisch und taktisch hervorragend ausgebildete Spieler. Das gab es seit der WM 1990 nicht mehr.

So viele technisch hervorragenden Spieler waren bei der WM 1990 auch nicht gerade dabei.

Es ist sicher war, dass heute noch mehr in die Sichtung und in die Ausbildung junger Spieler investiert wird, aber beim Fußball wird wohl seit vielen Jahrzehnten mehr investiert, als beim Tischtennis. Das liegt nicht daran, dass man das im TT nicht wollte, es fehlt halt am Geld.

[Kyuss]

Wieder zum Thema zurück?

Heute Gerüchte gehört dass einige Profis dann von der WSA nach Saarbrücken wechseln.

[Max]

Die Italiener und Spanier hatten zu diesem Zeitpunkt aber auch schon die nötige Qualität bei den Spielern. Der Kader von 2004 ist bei den Italienern weitestgehend der gleiche wie bei der WM 2006 und der war gespickt mit Weltklassespielern. Bei einer Teamsportart ist die spezielle Vorbereitung mit dem Team wesentlich wichtiger als in einer Individualsportart. Das Eingespieltsein kann vieles rausreißen, im Tischtennis steht man allein an der Platte.

Zu 1990: Das war wahrscheinlich das letzte Turnier im Weltfußball, wo die deutschen einen physischen Vorteil gegenüber den meisten anderen Teams hatten. Außerdem hatten wir mit Möller, Häßler, Littbarski, Bein, Brehme und Matthäus gute Techniker. Zudem waren Sturm und Abwehr hervorragend besetzt mit Spielern, die lange Zeit auch für die besten Klubs aus Italien gespielt haben.

Natürlich hat der Fußball sich weiterentwickelt. Heute vergleicht man die Technik eines Gatien auch nicht mit der von Ma Long. Da liegen Welten dazwischen und eine ganze Rückhand.

Klar fehlt es beim Tischtennis am Geld, aber deswegen sollte man das wenige, was man hat, klug investieren und sich damit abfinden, dass eine Randsportart nicht beanspruchen kann, denselben Förderungsstatus zu haben, wie eine Volkssportart.

[Max]

Zitat von Kyuss

Wieder zum Thema zurück?

Heute Gerüchte gehört dass einige Profis dann von der WSA nach Saarbrücken wechseln.

Das muss ja dann wohl der Fegerl sein.

[Mulder]

Zitat von Max

Natürlich hat der Fußball sich weiterentwickelt. Heute vergleicht man die Technik eines Gatien auch nicht mit der von Ma Long. Da liegen Welten dazwischen und eine ganze Rückhand.

hat nichts mit weiterentwicklung zu tun, sondern mit Anpassung. Mit kleinem Ball und Frischkleben wäre ein Gatien auch heute Weltklasse, während man mit an Plastikball angepaßter Spielweise keinen Blumentopf gewinnen würde.

Von Weiterentwicklung kann man sprechen, wenn die Rahmenbedingungen gleich bleiben.

[Bebsch]

Zitat von Max

Mag ja sein, aber wirklich näher sind die Europäer den Chinesen nicht gekommen. Außerdem ist es ein wenig seltsam zu glauben, dass die Österreicher ohne die WSA es sonst nie geschafft haben zusammen beim Training aufzutauchen. Sowohl das österreichische als auch das europäische Tischtennis hat seine Hochzeit weit vor der WSA erlebt.

Wenn es nur darum geht, national etablierte Spieler zum gemeinsamen Training zu bündeln, das ganze vielleicht sogar europaweit, dann tut es jede normale Turnhalle mit Heizung. Wichtiger scheint mir da eher der Fokus auf professionelle Strukturen im Jugendbereich, da liegt doch Europas Problem. Und das Zentrum des DTTB sowie das LMC machen das einfach besser.

Da aber Tischtennis keine Sportart ist, die interessant zu schauen ist und deswegen Geld generiert, muss man mit offenen Karten spielen und von vornherein klar machen, dass diese Art von Leistungssport absoluter Luxus ist. Entweder gibt es einen festen Finanzierungsplan vom Bund oder man hat einen vernarrten privaten Geldgeber.

Beides scheint es aber bei der WSA nicht zu geben, denn sonst könnte man sich einfach das ausbleibende Fördergeld einklagen.

Was soll man dann machen?

Waldner und Schlager Denkmäler erstellen, Tischtennis Geschichtsbücher drucken lassen und in den guten Alten Zeiten zu schwälgen?

Totaler Blödsinn! Als chinesische Granden noch mit europäischen Stars um die Spitze gespielt haben, war die Förderung in China auch noch eine andere, die Erde hat sich weiter gedreht und der TT Spitzensport hat sich gewandelt:

Jeder, absolut jeder, asiatische und europäische Profi weiß heute wie wichtig Fitness, Koordination, Mentaltraining, Fehleranalyse, Videostudium etc sind. Profisport umschließt wesentlich mehr als gemeinsam in "einer Turnhalle mit Heizung" zu spielen. Umso wichtiger ist, Einrichtungen und Know How zur Verfügung zu stellen und die Erfahrung die mit im Sport hat zu nutzen und auch Forschung zu betreiben. Darum haben sich auch in China Akademien gebildet die is zur Zeit Waldners noch nicht gegeben hat! Diese nützen doch auch besonders der Jugend. Für den österreichischen Nachwuchs gibt es nur so die Möglichkeit täglich das öffentlich finanzierte Know How der WSA zu nutzen und beispielsweise mit europäschen Profis und internationalen Trainern zu trainieren. Von ITTF Förderungs Programmen sogar abgesehen. Ich würde gerne wissen in welchen Punkten du speziell Verbesserungspotential bei der Proefessionalisierung der Strukturen im Jugendbereich siehst?

Spitzensportler sind heute mehr als je Manager ihrer Karrieren, Bojan Tokic hat, als man ihm in einem Interview gefragt hat warum er in Saarbrücken traininert auch etwas dazu gesagt:

http://www.laola1.tv/de-at/video/a-c...ic/443129.html

Irgendwo klar, dass das kostenintesiv ist oder? Darum wird die WSA auch von öffentlicher Hand gefördert. Wie leistungszentren in Deutschland und Frankreich auch! Das ist keine Luxus sonder Sportförderung! Hat man sich in Europa das Ziel gesetzt im TT aufzuschließen was soll man dann tun? Soll man bei 100 Millionen europäischen Jugendlichen anfangen oder soll man da arbeiten, wo sich in der Vergangenheit schon die Stärken gezeigt haben?

Man muss die Individualität fördern. Das hat auch Waldner in dem bekannten Zitat auf den Punkt gebracht. Schlager wurde mit 32 Weltmeister, Gardos hat mit 37 seine beste WRL Platzierung erreicht. Fegerl wäre in einem anderen System mit 21 aussortiert worden, Amelie Solja ist dies so passiert.

Darum hat man mit der WSA, speziell mit den guten Kontakten zur Führungsetage des chinesiches Trainer- und Verbandsstabs einen Rohdimanten vor den Toren Wiens! Die WSA hat eine absolute Daseinsberechtigung. Dass es wirtschaftliche Probleme gibt, ist wahrschienlich der Tatsache geschuldet dass es zu wenig geschäftsführerische Kompetenz gibt. Das wird sich nach den ersten 7 Jahren auch bessern. Gerade beim LMC gab es doch auch anfangs finanzielle Probleme oder?

Darum wird die WSA meiner Meinung nach keinen Tag schließen. Es wird sich hoffentlich nur die Art und das Personal der Geschäftsführung ändern.

[oliver]

in der Tat höchsteigenartig, wenn von 2 Gesellschaftern einer nicht weiss, was der andere tut

Zitat von Bebsch

Darum wird die WSA meiner Meinung nach keinen Tag schließen. Es wird sich hoffentlich nur die Art und das Personal der Geschäftsführung ändern.

Die Frage ist ja, was die neue Geschäftsführung dort machen kann, um das Ruder herum zu reissen, wenn Förderungen von Bund/Land/Stadt ausbleiben?

Lt. Website sind dort als Team angeführt:
1 GF
5 Personen Office-Team
7 Personen Trainer-Team
dazu kommen kolportierte €730.000 Hallenmiete pro Jahr (ob die WSA noch mietfrei gestellt ist, weiss ich nicht
(siehe
http://www.profil.at/wirtschaft/wern...debakel-369595
bzw
http://kurier.at/chronik/niederoeste...wsa/51.649.418 )

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das allein aus dem operativen Betrieb heraus finanzieren lässt, wenn Förderungen ausbleiben und die WSA regulär Miete bezahlen muss

[User 765]

Die Pleite kommt ja alles andere als überraschend. In Interviews und Zeitungsartikeln hat Werner Schlager ja bereits vor zwei Jahren massive finanzielle Probleme eingestanden, die auch als Grund für sein mehr oder weniger abruptes Karriereende ins Feld geführt wurden.

Mag sein, dass bei den Herren die Trainingsgruppe entsprechend Ergebnisse geliefert hat, bei den Damen war es in der Vergangenheit aber eher so, dass viele der Spielerinnen eher schlechter geworden sind - insbesondere bei Daniela Dodean war ein deutlicher Leistungsrückgang erkennbar seitdem sie in Österreich trainiert hat.

[mithardemb]

Zitat von Max

Die Italiener und Spanier hatten zu diesem Zeitpunkt aber auch schon die nötige Qualität bei den Spielern. Der Kader von 2004 ist bei den Italienern weitestgehend der gleiche wie bei der WM 2006 und der war gespickt mit Weltklassespielern.

Bei den beiden Mannschaften war der Generationenwechsel bereits vollzogen, der bei Deutschland gerade erst stattgefunden hatte. Nicht mehr und nicht weniger.