Wie würdet Ihr entscheiden?

[Chris Kratzenstein]

Hi Rudi,

ich weiß, daß die Gäste erst weiterspielen wollten, nachdem sie wußten, daß es ihrem Mannschaftskameraden eigentlich ganz gut geht, laut Aussage des Arztes. Aber den Rest besprechen wir nächsten Dienstag bei Euch im Training.
Werde mir auf jeden Fall die Meinungen beider Vereine anhören. Deshalb gibt es auch keine Entscheidung vor nächster Woche Mittwoch!!
Dass du für Spielabbruch bist ist mir klar. Würdest ja auch deinen Vereinskameraden sonst in den Rücken fallen. Aber wie gesagt mehr dazu nächste Woche.

Ciao Chris

[Ino]

@ Rudolf

Ich weiß nicht, wieviele Spieler mit fragwürdiger physischer Konstitution bei euch spielen, aber das ist ja erschreckend...

Allerdings sehe ich diesen betrüblichen Hintergedanken genauso bei den Gästen gegeben.
Mit Schock zu argumentieren, halte ich in diesem Fall für nicht gerechtfertigt. Wo will man die Grenze ziehen? Ab Kreislaufkollaps, gebrochenes Bein, Nasenbluten, Prellung? Zudem hat jeder einzelne noch seinen eigenen Background und sagt dann, ja aber ich war besonders beeinflusst, weil...

War ein Schiri dabei? ich nehme mal an nein. Dann hat der Mannschaftsführer der Gastgeber das Recht, als solcher zu fungieren. Wenn er da gesagt hätte, "zu lange Spielunterbrechung...." dann hätte ich das verstanden.

So sieht es aber nach Murks aus, jetzt werden die besseren Argumente gefunden und mit "und außerdem...." nachgeschoben. So kann´s nicht gehen.

[Rudolf Eisele]

Natürlich war die lange Spielunterbrechung von Anfang an ein Argument. Mag sein, dass dieses Argument dem Klassenleiter nicht gleich vorgelegt worden ist, aber das ist doch unbedeutend:
Ein Argument ist ein Argument, ob es sofort gesagt wird oder nachgereicht wird.

Und einen Zusammenbruch, wo keiner wusste, ob wirklich nur Kreislauf oder schlimmeres, mit einer Verletzung zu vergleichen
(bei einer Verletzung würde das Spiel nicht 45 Minuten unterbrochen werden, sondern vielleicht 10) - das kann man ja nun wirklich nicht.

[Ino]

@ Rudolf

so kam es leider nicht rüber. Entsprechend WO müssen Proteste SOFORT eingetragen werden. Bei einem Spielabbruch natürlich dann auch. Wenn dann da steht, "der Gastgeber fühlte sich nicht in der Lage, weil ein Gast umgekippt ist" ist das meiner Meinung nach etwas anderes als "wg. längerer Spielunterbrechung aufgrund medizinischen Notfalls Begegnung abgebrochen".

Vielleicht wollt ihr im Nachhinein noch uneinheitliche Spielkleidung oder falsches Material anführen? Sind alles Gründe, aber nicht mehr im Nachhinein!!!

Ohne euch etwas böses zu wollen, aber wenn die betroffenen Mannschaftskollegen weiterspielen wollen, und ihr seid geschockt, dann verstehe ich das nicht (persönlich schon, aber als Spieler nicht) und dann kann man nachher nicht mit noch so guten Argumenten kommen

Bei einer Verletzung muss solange unterbrochen werden bis der Spieler ärztlich versorgt wurde... Das bezieht sich natürlich normalerweise nicht auf den gesamten Spielbetrieb.

Ich gehe davon aus, daß man aufgrund der außergewöhnlichen Situation wahrscheinlich die Begegnung neu austragen wird. Aber ganz korrekt hat sich der Gastgeber meiner Meinung nach nicht verhalten.

[TTFAN]

Gem. WO 16 b.d und c hat die Mannschaft einen Spielabbruch "verschuldet" und das Spiel ist mit 0:9 zu werten.

[Ino]

@ TT-Fan

Wie heisst denn dein Verband, dass man sich die WO mal anschauen kann?

[Rudolf Eisele]

Ja, den Worlaut der WO würde mich auch interessieren.
Also in der Wettbewerbsordnung des TTVWH gibt's diese
Nummer (WO 16.b .d und c) jedenfalls nicht.

[TTFAN]

o.K. Mein Verband TTVN und hier ein Auszug aus der WO zu besagtem Punkt: (bischen lang, sorry)

a Allgemeiner Grundsatz
Der Sportausschuss des TTVN ist für alle Spielklassen unterhalb der Oberligen
ohne Rücksicht auf Fristen berechtigt, Maßnahmen zu treffen, die eine sportlich
einwandfreie, keine Mannschaft benachteiligende Abwicklung der Meister-schaftsspiele
gewährleisten oder wiederherstellen.
b Gründe für eine kampflose Wertung
Ein Spiel wird einer Mannschaft als verloren und dem Gegner als gewonnen
(siehe aber E 16 c.a) gewertet, wenn sie
b.a - einen Spieler oder ein Doppel einsetzt, der oder das für den Verein oder die
Mannschaft bzw. für den Platz in der Mannschaft keine Spielberechtigung bzw.
keine Einsatzberechtigung hat. Auf einem falschen Platz aufgestellte Spieler
oder Doppel gelten als nicht einsatzberechtigt für den betreffenden Platz in der
Mannschaft.
b.b - nicht mit der in WO E 14 geforderten Mindeststärke antritt;
b.c - sofern erforderlich, nicht aufrückt;
b.d - einen Spielabbruch verschuldet;

c Verfahren
c.a Die Wertung von Mannschaftswettkämpfen, in denen auf Punktverlust entschie-den
wird, erfolgt mit 2:0 Punkten und der höchstmöglichen Zahl der im je-weiligen
Spielsystem erreichbaren Spiele (z.B. 9:0, 8:0, 7:0, 6:0, 5:0, 4:0
...

Der ganze Text ist hier zu finden:

[URL=http://www.ttvn.de/sess998748892T4QO7P020952/info-service/jb/jb2001/01ab.pdf]

[Rudolf Eisele]

Ich als Mitglied des Gastgebenden Vereins habe mir gestern noch mal den Sachverhalt genau schildern lassen und muss nun sagen,
dass der vom Klasseneleiter Chris Kratzenstein vorgelegte Sachverhalt nur die halbe Wahrheit enthielt. (Er selber wird sich nächste Woche ja den Fall aus der Sicht des Gastgebenden Vereins genau anhören...)
Die bisherigen Begründungen/Statements für ein 7:9 gehen ja alle
a) von einem verschuldeten Spielabbruch des Gastgebers aus
bzw. b) dass das Argument "zu sehr geschockt" nicht glaubhaft ist.

Deshalb ein paar Fakten bzw. eine Stellungnahme
im Auftrag des gastgebenden Vereins
1. Der Spieler hat seinen Arm nicht mehr gespürt und war ständig "weggetreten", daraufhin wurde von der gastgebenden Mannschaft der Notarzt (19222) herbeigerufen.
Wir (Heimmannschaft/Zuschauer) hatten grosse Angst um ihn.
2. Ein Spieler der Gäste hat selber gesagt "heute wird nicht mehr gespielt" (dieser hätte im Schlussdoppel gespielt)
3. Dem Spieler wurden Infusionen angelegt von insgesamt 5 Sanitätern/Notärzten - der Fall kann also in keinster Weise mit einer "Verletzung" verglichen werden.
4. Zu dieser Zeit konnte keiner davon ausgehen, dass das Spiel fortgesetzt werden würde, an für sich war das Spiel deshalb zu dieser Zeit schon abgebrochen.
5. Nach über 45 Minuten Spielpause wurde er von den Sanitätern aus der Halle hinausgetragen. Auf die Frage "wie es denn um ihn steht" haben sich die Notärzte sehr bedeckt gehalten und nur gesagt "wir müssen das EKG" abwarten. Wir sind davon ausgegangen, dass er die Nacht auf der Intensivstation verbringt.
5. Die Gastmannschaft begleitete den Spieler hinaus zum Krankenwagen. Als sie zurückkamen, überraschten sie die Heimmannschaft mit dem Wunsch, das Spiel fortzusetzen. Das es dem Spieler wohl doch besser ging als es vorhin den Anschein hatte, wurde der Heimmannschaft verschwiegen. Auch von dessem Satz zu seinen Mannschaftskameraden, dass die das Spiel gewinnen sollen wusste die Heimmannschaft nichts.
Die Heimmannschaft hat sich deshalb sehr gewundert (treffender wäre es zu sagen, sie hat die Gastmannschaft für verrückt gehalten, jetzt auf einmal weiterzuspielen zu wollen).
6. Die Weigerung der Heimmannschaft, das Doppel nachträglich jetzt doch noch zu spielen, hat also damit zu tun, dass das Spiel im Prinzip schon lange (aufgrund der langen Spielpause von über 45 Minuten) abgebrochen war und weil sie davon ausgegangen sind, dass der Gesundheitszustand des Spielers sehr kritisch ist. Der Spielstand (bzw. die Gefahr 7:9 zu verlieren), spielte bei dieser Entscheidung eine absolut untergeordnete Rolle.

Ich würde nun gerne wissen, ob die Befürworter für ein 7:9
dabei bleiben - die Abstimmung (Spielwiederholung oder 7:9) müsste eigentlich von vorne anfangen

P.S. an TTFAN
Die WO (Beitrag von TTFAN) besagt ja nur, dass die Mannschaft die einen Spielabbruch verschuldet, mit einem 0:9 bestraft werden muss, genau die Verschuldung des Spielabbruchs ist hier aber ja die Streitfrage - unabhängig davon, dass es nach der WO auch keine 45 Minuten Spielunterbrechung geben kann.

P.S
Die gastgebende Mannschaft fühlt sich von den Gastgebern im Nachhinein "verschaukelt" - ob es zu einer Spielwiederholung kommt, ist der Hälfte der Mannschaft übrigens egal, ihnen ist es wichtig, dass sie nicht als "die bösen Buben , die die Situation zu einem 8:8 Unentschieden ausnsützen wollten" dargestellt werden.

Rudolf Eisele,
i.A. der Spieler der Heimmannschaft:
Meinrad Würzer, Joachim Ströbele, Thomas Russ

[Chris Kratzenstein]

Hi Rudi,

Danke für die Darstellung aus Eurer Sicht. Allerdings wollte ich Euch nie als die bösen Buben darstellen.
Ich kenne Euch als faire Sportsleute, deshalb wunderte es mich ja so, daß es zu solchen Problemen gekommen ist.
Allerdings gibt es einige Dinge, wie ich selber mitgekriegt habe.
1. Es wurde mir am Samstag Abend, vor endgültigem Spielabbruch, von einem Eurer Spieler gesagt, daß ein 8:8 angeboten wurde (das hat mich doch sehr gewundert und kann eigentlich nicht i.O. sein)
2. Als ich am Telefon am Samstag mit je einem Spieler jeder Mannschaft telefonierte, sagte mir der Spieler der Gäste, daß es dem zusammengebrochenen Spieler wieder besser geht. Euer Spieler stand daneben (vermute ich doch stark, da er danach mit mir redete). Aber vielleicht hat er ja nicht zugehört. Da will ich nichts behaupten.

Was mich einfach wirklich gestört hat, war das Angebot zum 8:8. Das finde ich einfach nicht sportlich.
Ich weiß immer noch nicht wie ich laut Regeln entscheiden muß. Bin aber dabei das herauszufinden. Letztlich wäre mir persönlich aber eine Einigung zwischen den Vereinen lieber. Auch wenn wir uns dann vielleicht nicht an die WO halten werden.

Ciao Chris