Jugendarbeit in euren Vereinen (Erfahrungen, Berichte etc.)

[Fastest115]

100% bei john

Habe auch aliskos Ansatz mal probiert mach Vorgabe des Vorstandes
12 Kids. 2 die undiszipliniert und respektlos waren und 10 die tt lernen wollten.
Der Vorstand wollte die 2 nicht rauswerfen u d ich sollte die Sozialisierung durchführen.
Hab ich gemacht. Ich hab 80% der Zeit investiert um die auf Kurs zu bringen. Nach einem Jahr hatten die Respekt gegenüber allen anderen gelernt und auch trainingsdisziplin.
Das hat so gut geklappt das die nun auch für fussballtrainimg zu gebrauchen waren und dahin gewechselt sind. Vo den anderen 10 haben 3 aufgehört weil sie nicht besser wurden ohne training und 3 sind zum nachbarverein weil da mehr tt training war. Die restlichen 4 blieben weil denen egal war wie gut die werden und eh nur nen bißchen plecken wollte ohne Meisterschaft. Lieber rundlauf und grosse Platte spielen.
Fazit es blieben nur die 4 über und für diese mit deren hobbyspieler Mentalität lohnte sich dem Verein dann der Kostenaufwand fürs jugendtraining nicht...wurde dann eingestellt.

[Matousek]

Wir lassen die Kinder in der Regel 4 Wochen schnuppern. Dann sehen sie, passt es für sie bzw. für uns. Dann wird das Gespräch mit den Eltern gesucht, wir legen denen unsere Auffassung vor, ob es ihnen passt oder nicht. So lange sie noch keine Mitglieder sind, haben das Heft des Handelns in der Hand.

[Allsquared]

Zitat von Matousek

Was organisiert die TT-Abteilung außerhalb der Abt? Eine SAG mit einem naheliegendem Gymnasium, (7 Teams im Wettbewerb "Jugend trainiert.....") Zwei Kinderturngruppen mit ca. 30 Kindern (3 1/2 bis ca 6 Jahren).
Wir haben eine Einfachhalle Mo-Fr, dazu eine weitere Einfachhalle (im selben Gebäude) Mo, Mi, Fr. jew. 17-22 Uhr u. natürlich Wochenendspiele. Die Belegungen entwickelten sich aber erst im Laufe unseres Bestehens. Unsere Anfänge waren da schon sehr bescheidener. Bei den Erwachsenen tun uns die Vereine im näheren Umfeld nicht so weh. 10 Herrenteams (1xRL, 1xVOL, 1xVL, 1xBOL, 1xBezirksliga, 1x BKA, 2xBKB, 2xBKC). Unser Vorteil, wir sind gut angeschlossen (U-Bahn u. Bus) am ÖPNV.
www.spvgg-thalkirchen.de

Was mich interessiert, woher kommen die Leute, die Dinge wie Schul-AGs, Kinderturnen, aber auch die exzessiven Trainingszeiten betreuen? Sind das alles Ehrenamtler von eurem Verein (wow), oder sind das bezahlte Leute (wenn ja, wo treibt ihr die auf)?

Wir haben mehr Interesse als wir Trainer und Hallenzeiten haben. Wir haben tatsächlich auch Interesse von Kindern im Kindergartenalter, aber die bei uns im Jugendtraining irgendwie sinnvoll unterzubringen ist halt nicht wirklich drin.

[Levinhero]

ich komme aus dem Ruhrpott. Mein Junge hat nach 3 Jahren Fußball jetzt auf TT gewechselt. Das Klientel in den Fußballvereinen ist im Vergleich zu TT Vereinen zumindest in einigen Stadtteilen eine ganz andere... (Klagen auf hohem Niveau hier)
Und gerade aus diesen Brennpunkten kommen die größten Talente... warum eigentlich, die sind doch alle so schwierig?

ich habe während diesen 3 Jahren verschiedene Trainer kennengelernt, alle ohne Lizenz. Manche haben dafür gesorgt, dass aus einem Hühnerhaufen eine Mannschaft wurde, andere haben es nicht geschaft und werden es in diesem Leben auch nicht.
Manche hatten Einfühlungsvermögen, gleichzeitig klare Linie und Grenzen, und tolle Motivationsintrumente, anderen fehlte sowas. Egal ob Trainer, Erzieher, sozial Arbeiter Lehrer, (alle die Kindern was beibringen wollen); entweder hat man die Emphatie auch diese schwieirigen Kinder zu erreichen, Ihnen Selbstvertrauen durch Tischtennis zu geben (der ultimative Knopf um über sich hinaus zu wachsen) oder man hat es nicht. Für den einen ist ein schwieiriges Kind mit zwei drei klaren Ansagen Geschichte und andere reiben sich das jahr an Ihnen ab, um dann irgendwann die Lust am Trainersein zu verlieren.
Ich war einer dieser schwiegeren Kinder. Talentiert aber null Unterstützung aus dem Elternhaus, mit Billigschläger, Straßenschuhen den Kindern aus gutem Hause und Sriver Belägen bis in die Verbandsliga gefolgt.
Ich hatte im Tischtennis aber auch ein großartigen Trainer, ein Junger Kerl Mitte 20, noch Student. Mit klaren Regeln, nie unfair, Intelligent mit viel Sachverstand, hörte ich auf ihn mehr wie auf meine Mama.
Er hat uns bis zu den Westdeutschen Meisterschaften geführt. Unser Verein wurde Stützpunkt. Er verlies die Jugend und trainierte unsere erste Herren (zweite Bundesliga). Ich hörte nach ihm mit 14 und ziemlich talentiert auf. Und nach uns und vor allem nach diesem Trainer ist die Jugendabteilung nie wieder auf diesem Niveau gewesen. Innerhalb kürzester Zeit war sie tot. 2 von 4 meiner Truppe haben noch weitergemacht, haben Regionalliga oben gespielt. Die Basis hatte aber dieser Trainer gelegt.

Mein aktueller Verein spielt in zwei Hallen, eine ist eine Grundschule mit 360 Kindern, die andere eine Gesamtschule mit über 1000 Schülern... bevor ich rumheule und warte das zufällig einer von Dach an die Platte fällt. Schnappt dir doch 20 von denen...

Was will ich eigentlich damit sagen... es steht und fällt mit den Ehrenamtlern die den Verein repräsentieren, die Trainings leiten. Es liegt nicht am TT an sich, denn das macht genausoviel spaß wie vor 20/30 Jahren. Ich habe oft das Gefühl, das es nicht die Kinder sind, die 2 Stunden irgendeine Halli Galli Beschäftigung haben wollen, sondern die Verantwortlichen sich an dem sozialen Status im Verein, als Verantwortlicher der die Zukunft des Vereins sichert, erfreuen, aber beim Kindertraining in der Freizeitopfernde Opferrolle verlieren und übersehen, das es in ihrer Hand liegt, dass das Ganze für alle richtig spaß machen kann.

[w_W_]

Zitat von John Milton

Hallo Alisko, das siehst Du leider komplett falsch (oder ich sehe es zumindest anders).
Dein Ansatz ist sehr romantisch, aber in der heutigen Zeit überhaupt nicht umsetzbar.

Hallo John,
leider ist Alisko Dir den Schritt in die aktuelle Realität voraus.
Ich mache nun Jugendarbeit seit ... ich wieder angefangen habe mit TT.
... komme noch aus der Zeit, als Jugendtraining selbstverständlich war.
(das können / müssen inzwischen über 25 Jahre sein.)

Aus heutiger Sicht hätte ich mir das vielleicht doch nicht antun sollen,
wenn man die damit verbrauchte Zeit zusammen rechnet.

Auf der anderen Seite hat es sehr viel Eindrücke gebracht und ja,
es waren von Anfang an gerade die Jungs und Mädels dabei die
nicht nur das TT- Training genossen haben. Wenn man im Laufe
der Zeit seine Trainingsopfer näher kennen gelernt hat, dann
waren da auch viele Dinge rund um das TT- Training herum
interessant und wichtig.

Das Aussortieren von hoffnungslosen schweren Fällen war und ist Pflicht.
Das Aussortieren von talentlosen Interessenten und die Weiterleitung zu
einfacheren Sportarten wie Fußball etc. kann man sich heute leider auch
nicht leisten... dafür sind schlicht und einfach zu wenig Kids in der Halle.

Im Gegenteil: Du mußt diese Kids beim Training halten und hoffen,
daß diese dann ihre talentierteren Kumpels mit zum Training schleppen.

Zitat von John Milton

Ich und wohl auch viele andere, ehrenamtliche Jugendtrainier, wir
sind weder Pädagogen noch Psychologen. wir opfern unsere FREIZEIT,
um Kindern unseren Sport näher zu bringen und um ihnen das
Tischtennisspielen beizubringen.

Das eine schließt das andere... leider... nicht aus.

Du bist keine von Gott in die Halle gestellte heilige Installation,
der die Kids huldigen können und sollen... Du bist im besten
Fall der Kumpel, der Tischtennis vermitteln kann und ganz
nebenbei auch noch das eine oder andere "Rand- Problem" löst...
wenn das Trainingsopfer das denn möchte
(und sich der Einsatz für den Vogel lohnt).

Zitat von John Milton

Wir opfern NICHT unsere FREIZEIT, um Eltern, die in der Erziehung versagt haben,
ihre Quälgeister ein paar Stunden die Woche abzunehmen, dass diese sich einen
schönen Abend machen können. solche Kinder sollen in Jugendzentren gehen,
dort gibt es Sozialarbeiter, die sich hauptberuflich um solche Kinder kümmern.

Du weißt ja auf der anderen Seite auch nicht, wie sich die Kids im Laufe der
(im hamlosesten Fall) Pubertät entwickeln... ich hatte auch *normale* Jungs,
die aus genau so *normalen* Familien kamen und sich dann doch zu AK´s
entwickelt haben und aussortiert werden mußten.


Erstaunlicherweise haben die, die ich gerade vor Augen habe,
sich dann doch noch gefangen und sagen "heute" zu Ihren Kindern
beim Schlachter, wenn sie die Scheibe Wurst bekommen haben:
*Was sagt man dann?* .... großes Kino! In dem Moment muß ich
aufpassen, daß mir das Grinsen nicht an den Ohrläppchen hängen bleibt,


Und:
Der Vorstand entscheidet nicht wirklich, wer in Deiner Trainingsgruppe ist.
Das entscheidest Du ... einfach durch die Gestaltung des Trainings ;-)
Aber das sollte jetzt besser nicht ausarten.

Es ist aktuell ungemein schwer, Kids durch die Trainingszeit bis
zum Einstieg in den Herren- Punktspielbetrieb durchzubringen.
Da sind Quertreiber ein Riesenproblem...
dem man ja sofort entgegen wirken kann.

Den Anspruch auf vorrangige Ausbildung sehr guter Spieler
habe ich inzwischen / seit längerem aufgeben... müssen,
mangels Talent der Opfer und deren verfügbarer Zeit.

Aber auch mit der aktuellen Trainingsgruppe hat man
wirklich seinen Spaß... und wenn man dann sieht, was
in den Nachbarvereinen nicht läuft oder das es in den
anderen Vereinen mit Jugendarbeit nicht besser läuft,
dann... ist man also mit dem aktuellen Stand ...
leider ... zumindest lokal auf Höhe der Zeit.


Noch ein aktuelles fast unglaubliches Beispiel:
Ja, ich habe 4 Jungs im Alter *Anfang SCH-A,*
was man aktuell wohl *Jungen 15* oder so nennt...
Aber die 4 Jungs haben sich bis heute noch nie gesehen.
Mal ist der eine ein paar Trainings- Abende da...
dann kommen die anderen beiden ein zwei Abende...
und einen mußte ich mangels Alternative bei Jungen 19
aufstellen und dem Anschein nach ... damit vergraulen.
Als Anfänger bei Jungs, die doppelt so groß wie er sind
mit zu spielen, macht leider keinen Spaß. Wobei ich hoffe,
daß die Begeisterung bei ihm zur Rückrunde wieder da ist.
Wären diese 4 relgelmäßig da, müßte ich die Jungs,
weil talentiert, gleich pauschal auf Bezirksebene anmelden,
da sie im Sch-A Bereich auf Kreisebene sofort unterfordert wären.


Thema Rückrunde:
Wenn wie bei uns im flächenmäßig großen Kreis die eine Staffel
in Nord und Süd aufgeteilt wird, bleiben nur noch 5 Mannschaften
in der Liga Jungen 19 über... und damit haben die Kids nur 4 Spiele.
Gut, wir sparen Sprit * aber eine Liga mit nur 4 Spielen ist keine
gute Lösung. Will schreiben: Es ist aktuell - wie überall - nicht leicht.
Wofür trainieren, wenn´s nur ab und zu Punktspiele gibt?

BTW:
Wir werden im Januar wieder einen Kreisvergleich spielen.
Die besten Spieler aus den Kreisen werden in ihren Alters-
Gruppen zu je einer Mannschaft zusammen gezogen und
treten dann gegen die Auswahlen der anderen Kreise an.

Ich bin sehr gespannt auf das Niveau der Veranstaltung,
weil man da seit längerem mal wieder ein Blick über den
Tellerrand hat... einer meiner Jungs (!) hat sich für den
Vergleich qualifiziert.


Kürzer geschrieben: Wenn Du nicht bereit bist, die
eigenen Ansprüche so weit herunter zu schrauben,
dann hast Du bald nur noch die eine Alternative...
-> gar kein Training.

[Matousek]

Zitat von Allsquared

Was mich interessiert, woher kommen die Leute, die Dinge wie Schul-AGs, Kinderturnen, aber auch die exzessiven Trainingszeiten betreuen? Sind das alles Ehrenamtler von eurem Verein (wow), oder sind das bezahlte Leute (wenn ja, wo treibt ihr die auf)?

Die Trainer werden bezahlt. Beitragsgefüge: Grundbeitrag Erw. 7,50 € + 7 € Abt. Beitrag
Grundbeitrag Ju 5€ + 6 € Abt-Beitrag, Die Beiträge kommen so gut wie voll der Abt. zu Gute. Dazu haben wir noch div Freizeit/Seniorengruppen, die hauptsächlich am WE spielen. Jede Gruppe wird von Ehrenamtlichen betreut,
hauptsächlich aus diesen Gruppen heraus. Wiederum Senioren*innen, die mit Hingabe dieses Amt ausführen. Sie haben eine Aufgabe und nehmen sie auch gerne an (soziale Kontakte). Kinderturnen betreut meine Wenigkeit (ehrenamtlich), z.T. hatte ich die Mütter u. Väter schon bei mir. Wir sind gut vernetzt, gute Verbindungen zum BTTV.

[Matousek]

Zitat von Allsquared

Wir haben tatsächlich auch Interesse von Kindern im Kindergartenalter, aber die bei uns im Jugendtraining irgendwie sinnvoll unterzubringen ist halt nicht wirklich drin.

Für diese Kinder ist ein Geräteparcour (losgelöst vom TT-Training) sinnvoll, weil sie da die Basic bekommen in Sachen Balancegefühl, Koordination u. Selbstvertrauen in ihr Können bekommen.

[Matousek]

@Levinhero
für deinen Beitrag.

[Neuanfang]

#24 @Levinhero - wie wundervoll mit Herzblut geschrieben - es macht Jung und auch Alt Mut - gemeinsam ins Spiel(en) zu kommen...

[Chris21272]

Jugendarbeit ist - gerade in kleinen Vereinen - ein leidiges Thema. Ich komme vom Dorf, wo es alle 12 km einen anderen Tischtennisverein gibt, meist mit 3-4 Mannschaften. Ich trainiere noch in meinem alten Damenverein mit, spiele und trainiere aber mittlerweile im Herrenbereich. Beide Vereine haben keine Jugendabteilung. Wenn Jugendliche sich melden, werden sie oft gleich zu den größeren Vereinen hin geschickt, die Jugendtraining anbieten. Dort werden aber oft nur die Spieler genommen, die zumindest ein gewisses Potential erkennen lassen. Viele Schüler/Jugendliche spielen in unserem Landkreis auch in den Herrenmannschaften in ihrem Heimatverein und in den Jugendmannschaften in einem anderen Verein. Es gibt da ja auch Möglichkeiten. Jugendtraining ist wichtig und sollte auch unterstützt werden. Einer muss sich verantwortlich fühlen und denjenigen sollten dann viele unterstützen. Es lohnt sich aber einfach nicht in jedem kleinen Verein. Bis vor 6 Jahren wurde es auch in beiden Vereinen hier noch gemacht aber dann ist alles weggebrochen (Studium, Ausland etc). Ich habe großen Respekt für jeden, der Jugendarbeit macht, denn oft erntet man nicht die Früchte der Arbeit. Die Bereitschaft zum Wechsel ist grundsätzlich in jedem Lebensbereich viel höher. Und die Pubertät stellt auch für viele Trainer eine Belastungsprobe dar. Ist schon mit den eigenen Kindern nervig genug - muss man sich das auch noch mit Fremden antun? Statistisch gesehen geben 2/3 der Pubertierenden im Jugendfußball als Aufhörgrund den Trainer an*.aber ob der wirklich immer die Schuld hat?! Hier bekommen die kleineren Vereine ihre Neuzugänge meist eher durch Erwachsene, die als Kinder mal gespielt haben, dann nur noch in der Freizeit und nun mit z B Fußball aufgehört haben. Dann schafft man es nicht mehr in den Bezirk, aber so hoch spielen hier auch nicht viele. Nichtsdestotrotz drücke ich jedem die Daumen für ein erfolgreiches Jugendtraining! Es kommt letzten Endes unserem Sport zugute. Und scheut euch nicht,Unterstützung im Verein einzufordern. Oft ist das Jugendtraining ja direkt vorm Erwachsentraining und jeder kann ja abwechselnd mal 30 Minuten eher aufschlagen und mit den *besseren* trainieren. Dann sind die gleich motiviert und man lernt sich schon mal kennen.