Regeldurchsetzung im Amateurbereich

[Miron Keuler]

Ich fasse mal zusammen: Wer auch immer zählt ist SRaT mit den entsprechenden Rechten und Pflichten. Gibt es keinen Zähler und zählen die Spieler abwechselnd so sind sie also auch abwechselnd SRaT für ihr eigenes Spiel.

Zitat von appelgrenfan

Möglichkeit 1:
Wir gehen davon aus, dass wir nach den offiziellen Regeln spielen. Dann ist der "Zähler" nur ein falscher Begriff für den Schiedsrichter am Tisch, so wie auch manchmal von Angabe statt von Aufschlag gesprochen wird oder von Platte statt Tisch.
Dann ist der Zähler trotzdem der Schiedsrichter mit allen Befugnissen, die dieser laut der offiziellen Regeln hat.

Möglichkeit 2:
Die Spieler haben sich darauf geeinigt, tatsächlich ohne Schiedsrichter zu spielen und möchten nur eine Hilfskraft am Tisch, um den Spielstand anzusagen. Dann haben wir aber die offiziellen Regeln verlassen und die Frage danach, was dieser frei erfundene "Funktionär" darf, ist hinfällig. Er darf letztlich genau das, was die Spieler zuvor vereinbart haben.
Sind sich die Spieler darüber im Streitfall nicht einig. Tja ..
Geht ein Spieler davon aus, einen SRaT zu haben, der andere aber nur von einem Spielstandsanzeigegerätumklapper, ebenfalls tja ..

Es ist also immer Möglichkeit 1 der Fall und nicht 2.

Das finde ich ja schonmal gut, Spieler können Hinweise auf Regelübertritte also nicht einfach ignorieren, weil sie sonst vom SRaT sanktioniert werden. Zumindest theoretisch. Immer funktioniert das natürlich nicht, weil der SRaT manchmal parteiisch oder inkompetent ist. Versagt der SRaT, wäre die nächste Instanz der Protest.

Da würde mich dann interessieren, was ein Staffelleiter empfehlen würde, wie man gewährleisten soll, dass ihm Informationen zur Verfügung stehen, anhand deren er seine Entscheidung treffen kann. Sprich, mehr als nur bloße Behauptungen der Anwesenden. Und anhand welcher Richtlinien Entscheidungen über einen Protest getroffen werden. Also, wie entschieden wird, welche Seite glaubwürdiger ist und wie zweifellos die Glaubwürdigkeit der protestierenden Seite sein muss. Vielleicht haben wir ja Staffelleiter oder Spieler, die mal einen Protest eingelegt oder abgewehrt haben, hier. Wenn nicht, würde ich einfach mal meinen Staffelleiter fragen.

[appelgrenfan]

Versagt der SRaT, wäre die nächste Instanz der OSR. Bei Mannschaftskämpfen ohne unabhängigen OSR sind beide Mannschaftsführer gemeinsam OSR. Wenn ein SRaT buchstäblich nicht bis 11 zählen kann oder offensichtlich falsche Entscheidungen trifft, werden sich die MF leicht einigen können und einen anderen zum SRaT machen.

Können sich die MF aber nicht einigen, dann wäre der Protest das nächste Mittel. Damit hatte ich bislang nichts zu tun. Nach allem, was ich hier lese, passiert da auch mangels unabhängiger Informationen sehr selten etwas. Lediglich, wenn es nachprüfbare Fakten gibt, dürfte ein Protest erfolgreich sein: etwa ein nicht spielberechtigter Spieler wird eingesetzt o.ä.

[Miron Keuler]

Selbst, wenn ein nicht spielberechtigter Spieler eingesetzt wird, kann man doch nichts tun. Die Gegner lassen einfach einen Spieler aus ihrer Ersten in einem wichtigen Spiel im Kreis spielen, behaupten, es wäre Kreisklassenspieler xy, dieser zeigt keinen Ausweis und mit einem Foto erklärt man sich halt als nicht einverstanden. Was könnte man da tun?

[Matousek]

@Miron
das ist aber schon sehr abenteuerlich. Habe ich jetzt in meiner über 40 jhr. Laufbahn n.n. erlebt.
In welcher Gegend bist du denn aktiv?

[markx]

Zitat von Miron Keuler

Was könnte man da tun?

Auch hier hilft die WO, Abschnitt I5.2. Wenn ein Spieler sich auf Aufforderung nicht ausweisen will, kann der Gegner dies auf dem Spielbericht vermerken. Verbandsabhängig gibt es dann eine Strafe, und vermutlich wird dem nachgegangen, ob alles korrekt verlaufen ist.
Habe aber noch von keinem solchen Fall gehört - in aller Regel kennen sich die Spieler ja, da würde das gar keinen Sinn ergeben.

[Miron Keuler]

Mir ist sowas noch nie passiert (glaube ich zumindest, vielleicht habe ich es ja auch einfach nicht mitbekommen), aber das heißt ja nicht, dass unser aktuelles Ligensystem/Regelwerk nicht mit solchen Fällen umzugehen wissen muss und dass auch wir als Spieler wissen sollten, was wir in einem solchen Fall machen. Ich bin auch noch nie mit dem Flugzeug bruchgelandet aber trotzdem schadet es nicht, sich vorher mal anzuschauen, wo der Notausgang ist.

[Matousek]

Zitat von Miron Keuler

Mir ist sowas noch nie passiert (glaube ich zumindest, vielleicht habe ich es ja auch einfach nicht mitbekommen), aber das heißt ja nicht, dass unser aktuelles Ligensystem/Regelwerk nicht mit solchen Fällen umzugehen wissen muss und dass auch wir als Spieler wissen sollten, was wir in einem solchen Fall machen. Ich bin auch noch nie mit dem Flugzeug bruchgelandet aber trotzdem schadet es nicht, sich vorher mal anzuschauen, wo der Notausgang ist.

Darum, schlau machen über die WO. Da steht alles drin was man wissen muss.

[Fastest115]

Also wenn man meint das etwas nicht richtig läuft kann man protest einlegen und sollte natürlich wissen wie dss genau geht und das steht alles in der WO.
Dann natürlich möglichst viele Beweise sichern.
Also zb wenn da jemand spielt der sich nicht ausweisen kann oder will mal ein Foto von dem Spiel machen wo der spielt.
Was dann bei einem spruchausschuss Verfahren danach dann rauskommt kann man natürlich nicht sagen.
Dazu sind das zu seltene Einzelfälle und selbst bei gleicher beweislage wird da mal so mal so entschieden...
Die Frage ist dann auch immer wieviel kriminelle Energie haben alle Beteiligten dann am Ende. Sind da zb alle in der mannschaft bereit vor einem spruchausschuss zu lügen und zu sagen das war Spieler X obwohl da Y am Tisch stand? Und ist Spieler X der ja garnicht da war und dessen Name benutzt wurde auch bereit zu schwören. Ja ich war da und hab da gespielt obwohl er nicht da war...Aber wie gesagt das sind so seltene Einzelfälle das man da keine Vorgehensweise vergeben kann die garantiert das man zu seinem Recht kommt.
Und da muss man dann ggf auch mal in so einem speziellen Fall vielleicht auch sagen scheiss drauf und mit dem moralischen Sieg zufrieden sein.
Es geht nur um ein amateur tt Spiel und nicht um Leben und Tod.

[Haureinis Tango]

Gegen unfaire Sportler ist man praktisch wehrlos. Wenn z.B. ein Fußballspieler seinem Gegner in die Knochen treten will, hilft dagegen auch kein Schiedsrichter.

Man kann seinen Gegner zunächst freundlich darauf hinweisen, daß er den Ball regelwidrig aufschlägt. Beim zweiten Regelverstoß, das bitte zu unterlassen.

Bleibt das aus und man verliert das Spiel den Gegner unmittelbar danach darauf hinweisen, daß er das Spiel aufgrund von Unsportlichkeiten bzw. Unfairness gewonnen hat. Auf Diskussionen besser nicht einlassen, denn da darf man dann auch mit Unfairness rechnen

[mithardemb]

Zitat von Haureinis Tango

Gegen unfaire Sportler ist man praktisch wehrlos. Wenn z.B. ein Fußballspieler seinem Gegner in die Knochen treten will, hilft dagegen auch kein Schiedsrichter.

Es ist ähnlich wie im normalen Leben. Der Schutz besteht darin, dass Konsequenzen (im Fußball z.B. die rote Karte, im normalen Leben eine Verurteilung wegen Körperverletzung) drohen. Ganz verhindert wird es dadurch aber natürlich nicht.

Zitat von Haureinis Tango

Bleibt das aus und man verliert das Spiel den Gegner unmittelbar danach darauf hinweisen, daß er das Spiel aufgrund von Unsportlichkeiten bzw. Unfairness gewonnen hat. Auf Diskussionen besser nicht einlassen, denn da darf man dann auch mit Unfairness rechnen

Dieses "Nachtreten" hilft selten weiter und vergiftet die Atmosphäre. Davon sollte man lieber Abstand halten.

Ein Problem beim (natürlich berechtigten) Einfordern des Einhalten von Regel ist, dass der Gegenspieler das dann natürlich auch machen wird. Wenn du also z.B. nicht in den vorgeschriebenen 2 Minuten spielbereit am Tisch stehst, brauchst du nicht mehr mit dem Gegner über die Zulassung seines Schlägers zu diskutieren.