Sammelthema Reservespieler: Rund um den RES-Vermerk

[Der springende Punkt]

In Mannschaft A muss sie die Einsätze machen, denn dort trägt sie ja zur Sollstärke bei. Du findest das in WO H 1.3.1. Gleich die ersten beiden Worte sind entscheidend: Ein Stammspieler, ...

Stammspieler ist sie nur in der Mannschaftsmeldung (=allen Mannschaften des Geschlechts) von Mannschaft A. In der Mannschaftsmeldung von Mannschaft B ist sie ja kein Stammspieler und trägt als WES nicht zur Sollstärke bei und muss deshalb dort auch gar nicht spielen.

Sie muss übrigens die Einsätze nicht unbedingt in Mannschaft A machen, sondern kann sie auch in höheren Mannschaften der gleichen Mannschaftsmeldung als Ersatzspieler machen.

[Zuni]

Wenn man den vollständigen Abschnitt betrachtet wäre deine Auslegung mMn falsch

"Ein Stammspieler, der in der vorangegangenen Halbserie an weniger als drei Punktspielen seines Vereins entweder in der Mannschaftsmeldung der Damen oder in der der Herren im Einzel teilgenommen hat, wird mit Beginn der darauffolgenden Halbserie zum Reservespieler."

"Stammspieler" wird hier nur genutzt um generell den Spielerstatus zu beschreiben - grammatikalisch gesehen erfolgt die Definition der Spiele später an "drei Punktspielen des Vereins". Es wird in diesem Abschnitt keine einzige Mannschaft anhand des Spielerstatus differenziert...

[Kompletter Wahnsinn]

Der Abschnitt, den du zitierst, findet doch bei WES gar keine Anwendung, da WES schon definitionsgemäß keine Stammspieler sind und deswegen auch nie zum Reservespieler werden können.

[Der springende Punkt]

" ... seines Vereins entweder in der Mannschaftsmeldung der Damen oder in der der Herren ... " steht hier, um klarzustellen, dass der Stammspieler die Spiele nicht für einen anderen Verein machen darf, also z. B. mit einer Spielberechtigung für den Senioren-Mannschaftsspielbetrieb im Nachbarverein, und auch nur bei den Damen oder Herren, also nicht als Stammspieler im Nachwuchsbereich oder im Seniorenbereich, wo er ja im eigenen Verein auch gemeldet sein könnte. Dass er die Spiele als Stammspieler - und nicht als WES - bestreiten muss, wird durch das einleitende Wort "Stammspieler" ausgedrückt.

Da ich selbst zusammen mit anderen, u. a. Werner Almesberger, seinerzeit diesen Satz (und nicht nur diesen) formuliert habe, weiß ich zumindest, was gemeint ist. Das schließt nicht aus, dass andere dort etwas anderes hineininterpretieren.

Es soll ja gerade vermieden werden, dass die Spielerin dauernd als WES bei den Damen spielt und bei den Herren nur als Strohmann gemeldet ist, aber nicht spielt, und dort trotzdem zur Sollstärke beiträgt. Wenn ein Verein eine Spielerin dauernd bei den Damen einsetzen will, soll er sie dort als Stammspielerin melden und bei den Herren als WES, damit sie dort ggf. als Ersatzspielerin aushelfen kann.

[Zuni]

Es mag ja sein, dass es anders gedacht ist, springender Punkt. Aber so wie es dort steht, sagt es schon allein rein grammatikalisch etwas anderes als das, was du gerade erklärst.
Und sollte dann tatsächlich dieser Satz die Ursache für den Reservevermerk sein halte ich das für eine schweinerei, wenn eine falsche Formulierung jetzt Vereinen zum Nachteil ausgelegt werden soll die sich wortgetreu daran gehalten haben.


Ein Stammspieler, der in der vorangegangenen Halbserie an weniger als drei Punktspielen seines Vereins entweder in der Mannschaftsmeldung der Damen oder in der der Herren im Einzel teilgenommen hat, wird mit Beginn der darauffolgenden Halbserie zum Reservespieler.

- Rot: Subjekt und kann als solches auch nicht Teil irgendeiner Bedingung sein
- Blau: Hier nun der Relativsatz, welcher eine Bedingung formuliert: Teilnahme an drei Punktspielen seines Vereins
- Schwarz: der Rest, welcher die Kausalfolge formuliert

[Der springende Punkt]

Dann wünsche ich dir viel Erfolg, die Verantwortlichen deines Verbandes von der Richtigkeit deiner Interpretation zu überzeugen.

Ich selbst werde bei der nächsten Sitzung des DTTB-Ressorts WO folgende WO-Änderung vorschlagen:
"Ein Stammspieler bei den Damen bzw. bei den Herren, der in der vorangegangenen Halbserie in der Mannschaftsmeldung, in der er als Stammspieler gemeldet worden ist, an weniger als drei Punktspielen seines Vereins teilgenommen hat, wird mit Beginn der darauf folgenden Halbserie zum Reservespieler."

Ich bin allerdings nicht sicher, ob der Vorschlag dort angenommen wird. Bisher ist man dort eher der Meinung, man soll die Regeln so formulieren, dass sie möglichst kurz, knapp und leserlich sind und von der ganz überwältigenden Mehrheit der Leser so verstanden werden, wie sie gemeint sind.

[Hdd]

Mich stört als Mathematiker an der derzeitigen Formulierung, dass dort vollkommen unsinnig "entweder - oder" steht. Wenn jemand bei den Herren fünfmal spielt und auch bei den Damen fünfmal, trifft "entweder - oder" nicht zu. Das Wort "oder" reicht vollkommen aus.
Gruss Hdd

[Der springende Punkt]

Dann wäre ja mit meinem Formulierungsvorschlag schon mal zwei von knapp 300.000 deutschen Tischtennisspielern geholfen. Fragt sich, ob das für eine Änderung reicht.

[BlindesHuhn]

Zitat von Der springende Punkt

(...) Bisher ist man dort eher der Meinung, man soll die Regeln so formulieren, dass sie möglichst kurz, knapp und leserlich sind und von der ganz überwältigenden Mehrheit der Leser so verstanden werden, wie sie gemeint sind.

Ihr habt da dem Anschein nach keine Juristen drin, oder? Denn aus deren Warte ist Zunis Interpretation zumindest nicht falsch, in meinen Augen sogar korrekt, und öffnet demzufolge einem Streit unnötig Tür und Tor.
Insofern wären mit Deinem Formulierungsvorschlag schonmal drei von 300k zufriedener. Ist trotz 50%iger Steigerung aber auch nicht viel besser ...

[tripplem]

Zitat von BlindesHuhn

Ihr habt da dem Anschein nach keine Juristen drin, oder? ...

Ist das ein Mangel?