Behinderte im Spielbetrieb

[noppennorbert]

@ Walker:
keine Sonderregelungen und Normal behandeln kann aber eben unterschiedlich aussehen:
Ein Doppel nach Wechselmethode mit einem Rolli ist eben nicht spielbar.
Daher ist eine solche Sonderreglung notwendig.
Wenn jemand mit Prothese im Bus einen Sitzplatz benötigt weil er sonst in der ersten Kurve das Gleichgewicht verliert, ist es eben auch schlichtweg notwendig, ihm diesen Sitzplatz zu gewähren.
Nur dann kann Busfahren für ihn funktionieren.
Beim TT benötigt es bei bestimmten Einschränkungen eben auch angepasste Regeln.
Der Armamputierte hat eben keine freie Hand, aus der er den Ball beim Aufschlag hochwerfen kann.
Für den Rolli braucht es dann eben im Doppel eine Sonderregelung.
Gruß Tom

[noppennorbert]

Eine Sachfrage habe ich noch:
Wechselt der Rolli denn eigentlich auch alle 4 Punkte seine Position am Tisch, d.h. bei Auf-/Rückschlag dann rechte Tischhälfte, sonst links oder bleibt die Position das ganze Spiel über gleich?

Gruß Tom

[Walker]

Original geschrieben von noppennorbert

keine Sonderregelungen und Normal behandeln kann aber eben unterschiedlich aussehen:

Hast recht.
Ich kann mir allerdings immer noch nicht so ganz vorstellen wie so ein Doppel in der Praxis erfolgreich spielt (würde ich gerne mal sehen).

[abwehrking]

Der wechselt auch alle vier Punkte einmal rechte Hälfte der Platte einmal linke Hälfte der Platte.

[noppennorbert]

Original geschrieben von Walker
Hast recht.
Ich kann mir allerdings immer noch nicht so ganz vorstellen wie so ein Doppel in der Praxis erfolgreich spielt (würde ich gerne mal sehen).

Das stimmt - geht mir auch so. In meiner Region kenne ich leider keinen einzigen Rolli, der TT spielt. Schade eigentlich.
Wie mein Beispiel mit dem Regionalligaspieler zeigt, muß es aber wohl möglich sein, erfolgreich zu spielen.
Vielleicht weiß da ja wirklich jemand näheres.

Gruß Tom

[wng]

Im Rollstuhl-TT gibt es noch die Zusatzregel, dass das Service nur in Richtung Grundlinie erlaubt ist. Ein Service, dass nach dem Aufsprung seitwärts rausgeht, muß vom Rückschläger nicht angenommen werden. Er reklamiert stattdessen aus und der Ball wird wiederholt. Gleiches gilt für ein Service, das wegen Unterschnitt die Grundlinie nie erreicht. Kurzes Service, daß vor der Grundline mehrfach aufspringen würde ist erlaubt. Das Risiko, ein kurzes Service anzunehmen, oder nicht und darauf zu hoffen, dass es die Grundlinie auch nach mehrfachem Aufspringen nicht überschreiten wird, liegt beim Rückschläger.

Im Doppel führt die geänderte Doppelregel zu ganz anderen Spielstrategien:
- Jeder Ball wird auf den schwächeren Gegner gespielt, was dazu führt, daß die beiden Schwächeren defacto ein Einzel auf einem Teil des Tisches austragen.
- Als Antwort darauf, deckt der stärke Spieler mehr als die Hälfte des Tisches (z.B.: 75%) ab, um gelegentlich eingreifen zu können.
- Nur bei gleichstarken oder unerfahrenen Partnern entwickelt sich das Spiel "normal"

In einem teilbehinderten Doppel die Behindertenregel anzuwenden, ermöglicht kuriose, taktische Varianten, da ein Spieler ausser Auf- und Rückschlag nie spielen muß. Ich würde das als starken Vorteil gegen ein normales Doppel sehen.

Da bei uns 3er-Mannschaften mit einem Doppel spielen, kommt der Rollstuhlfahrer normalerweise nicht zum Einsatz.

Korrigiert: Service zur Seite ist nicht Fehler sondern Wiederholung

[Walker]

Wenn beim Doppel ein Behinderter mitspielt, gilt also für beide Doppelpaarungen die Behinderten-Regel ?
Also spielt auch das "gesunde" Doppel nicht abwechselnd ?

[Pinguin]

Original geschrieben von Walker
Wenn beim Doppel ein Behinderter mitspielt, gilt also für beide Doppelpaarungen die Behinderten-Regel ?
Also spielt auch das "gesunde" Doppel nicht abwechselnd ?

Nein! Die spielen natürlich abwechselnd. Diese Regel mit freier Rückschlagreihenfolge und Mittellinie gilt für eine Doppelpaarung, wenn mindestens einer der beiden Spieler ein Rollstuhlfahrer ist - jedoch nicht für die Gegner! Die spielen "normal" schön abwechselnd.

[Walker]

@ Pinguin

Danke für die Erklärung, konnte ich mir eigentlich auch nicht vorstellen, es hatte sich nur in einem der Beiträge für mich ein wenig danach angehört.

[wng]

Ich habe heute mit meinem Mannschaftskollegen im Rollstuhl gesprochen. Er war sehr erstaunt, dass in Deutschland in der normalen Meisterschaft abweichende Regeln für behinderte Spieler gelten. Er meint auch, dass speziell das Doppel dann einen riesigen Vorteil hat.

Übrigends ist im Behindertentischtennis ein Service das nicht Richtung Grundlinie gespielt ist noch kein Fehler. Der Rückschläger kann, muß aber nicht, "aus" reklamieren. Das Service wird dann wiederholt.