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AW: Deutsche TT-Jugend in der Krise?
Zitat:
Nur um mal die beiden Bekanntesten zu nennen, es gibt noch einige mehr. Eine solche Begrenzung macht einfach keinen Sinn, vielmehr sollte bei den Lehrgängen nicht einfach jeder durchgewunken werden. Ob der Trainer mal 2400 oder 1200 Punkte hatte spielt da eher eine untergeordnete Rolle. A und B sollten bei dir ja 2000+ Punkte haben um überhaupt die Möglichkeit zu bekommen eine Lizenz zu erwerben. Ich kenne genug Spieler in diesen Regionen, die im Leben nicht in der Lage wären auch ein guter Trainer zu sein. Die Fähigkeit ihr eigenes Können auch an andere zu vermitteln ist teilweise einfach nicht vorhanden. In meinem Heimatverein gab es 10 Jahre lang einen Trainer, der selbst nie aktiv Tischtennis gespielt hat. Als ich ihn kennengelernt habe, war er bereits Mitte 60 und ich selbst habe nur ein Jahr unter ihm trainiert. Mit den Jugendmannschaften die er trainiert hat, war er regelmäßig unter den Besten in den Landesverbänden. Sein Training war ausgezeichnet aufgebaut, er hatte ein sehr großes technisches und taktisches Verständnis und war vor allem in der Lage, dieses Wissen leicht verständlich weiterzugeben. Außerdem konnte er sehr gut Balleimer einspielen. Die 1. Herrenmannschaft des Vereins spielte zu der Zeit eine gute Rolle in der Oberliga, auch diese Spieler nahmen sein Training in Anspruch. Dazu noch einige andere Spieler und Spielerinnen von der Landesliga bis zur 2. Bundesliga, die zum größten Teil alle auch mal in Leistungszentren und unter Trainern, die dem unseren spielerisch deutlich überlegen waren, trainiert haben. Trotzdem waren alle von seinem Training überzeugt. Dass man starke Sparringspartner benötigt ist eine andere Sache. Bei 300-400 Punkten Unterschied in der Spielstärke macht es meistens nicht mehr soviel Sinn miteinander Übungen zu spielen, zumindest nicht für den Stärkeren. Sowas sollte eher die Ausnahme als die Regel sein. Aber um von Außen die Übungen zu beobachten und zu korrigieren muss man kein guter Spieler sein. Es reicht aus, die Theorie des "perfekten" Schlages zu kennen und den Schüler solange zu korrigieren bis er ihn beherrscht. Das gleiche geht auch im taktischen und spielerischen Bereich, auch um das zu vermitteln muss ich es selbst nur in der Theorie können. Wichtiger ist dann eher, welche Art von Übungen ich spielen lasse, um die Schüler bestmöglich auf alle erdenklichen Situationen vorzubereiten. Dann lasse ich die Übungen im Idealfall von den beiden stärksten meiner Trainingsgruppe vorspielen oder zeige Videos. Ebenfalls sehr gut sind individuelle Videoanalysen. Mein Trainer hat immer wieder mal Videoaufnahmen gemacht, sie zuhause selbst analysiert, den Spielern gegeben und ihnen gesagt auf was sie genauer achten müssen. In der Regel sehen die Spieler auch sehr schnell selbst was sie falsch machen, besonders dann, wenn sie regelmäßig sehen, wie es eigentlich aussehen sollte. Auch dafür muss ich selbst kein guter Spiel sein. Als letzter Punkt das Balleimertraining, was meiner Meinung nach auch nicht mit der eigenen Spielstärke zusammenhängt. Mit viel Disziplin kann das jeder trainieren, unabhängig von der eigenen Spielstärke. Dass gute Spieler da erstmal einen Vorteil haben ist klar, mit viel Traning kann man da aber schnell aufschließen. Man selbst muss deutlich weniger Variationen der Schlagarten beherrschen als der Schüler. Insgesamt komme ich, auch aufgrund persönlicher Erfahrungen, zu dem Schluss, dass man kein besonders guter Spieler sein muss und trotzdem ein sehr guter Trainer sein kann. Die Ausführungen von mir zielen dabei sogar schon auf sehr ambitionierten Amateursport bishin zu Leistungssport, also Spieler die auch das Potential für 2000+ Punkte haben. Wenn ich davon 100 habe, erreichen vielleicht 30 wirklich mal 2000 und davon werden wahrscheinlich nicht mal 10 auch gute Trainer. Für Trainer im Breitensport und einfachen Hobbysport sind die Anforderungen, vor allem im taktischen Bereich, natürlich deutlich niedriger. P.S. Insgesamt gibt es in Deutschland nur 686 Spieler mit 2000 und mehr Punkten, also nur 686 Spieler die von Rheinprinz die Möglichkeit bekommen, eine A oder B Lizenz zu erwerben. Nach meiner Schätzung von 10% hätte man dann ca 70 Deutsche mit A oder B Lizenz. Das ist auf jeden Fall deutlich zu wenig. 4385 Spieler haben 1800 und mehr Punkte, also die Möglichkeit überhaupt einen Trainerschein zu erwerben. Bei 10% ca 440 Trainer für allein 278.450 in myTT erfasste deutsche Spieler. Wie soll sowas funktionieren? Die ganzen anderen wichtigen Sachen um ein guter Spieler zu werden habe ich bewusst weggelassen. Für Athletiktraining, mentales Training usw. muss man erst recht kein guter Tischtennisspieler sein. Geändert von Odbytolog (15.07.2016 um 14:50 Uhr) |
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AW: Deutsche TT-Jugend in der Krise?
Ich behaupte mal, dass in China, Japan oder Korea mind. 80% unser "Trainer" maximal als Balljungen tätig sein dürften. Da ist ein Trainer noch eine Person, die ihr Spielgerät beherrscht und zu dem die Schüler aufblicken. Er genießt einen natürlichen Respekt auf Grund seines Könnens. Da herrscht noch Ordnung und Disziplin in der Halle. Die Eltern zahlen viel Geld, dass ihr Kind dort trainieren darf. In den deutschen Hallen habe ich immer mehr das Gefühl, dass es sich um eine reine Kinderbetreuung handelt. Das hat mit Sport, oder gar Leistungssport, nix zu tun. Außerdem ist sehr anmaßend zu behaupten, dass unsere Trainer auch gute Pädagogen sind. Aufgrund welcher Grundlage? Der Trainerausbildung? Da kann ich nur lachen... Nur weil ich Bob der Baumeister schaue, bin ich noch lange kein Architekt. Mir fehlt hier die realistische Selbsteinschätzung.
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Achtung Satire |
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AW: Deutsche TT-Jugend in der Krise?
Was Rheinprinz sagt, stimmt tatsaechlich. Ein chinesischer Trainer hat mir erzaehlt, dass man in China nur dann die Ausbildung machen darf und angesehen wird, wenn man selbst erfolgreich war. Ich stimme aber auch den anderen Beitraegen zu: das laesst sich in Deutschland gar nicht umsetzen und war mit Sicherheit auch nie so. Ausserdem sagt ja niemand, dass die Chinesen alles richtig machen.
Bis hierhin auf jeden Fall viele gute Beitraege und zur Abwechslung mal eine rein sachlich gefuehrte Diskussion. Danke auch fuer die Ergaenzungen zum Eingangsbeitrag. So gefaellt mir das! |
#24
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AW: Deutsche TT-Jugend in der Krise?
Zitat:
Deine Ausführungen sind einfach nur hanebüchen. Wenn es darum geht, das Training zu verbessern, hilft es nichts, den Kids einfach einen starken Spieler vorzusetzen. Genausowenig erhöht sich das soziale Standing eben dieser Trainer, noch der Sportart TT im Allgemeinen. Grunde, warum das in GER nicht funktionieren kann, sind genügend genannt. Was meinst du, wer in China/Japan/... die Jugend-Aufbauarbeit macht? Alles ehemalige Nationalspieler, schon klar. Nee, das sind die kleinen Ackerer, bei denen das Spieltalent egal ist, und die sich in die Halle stellen und den Kids mit viel Geduld/Härte/Disziplin das Nötige beibringen. Nein, wenn an in der Spitze besser werden will, muss man in der Breite fördern. Siehe Island. That's it.
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ASC Grünwettersbach, KL KA
Butterfly Kiso Hinoki V, Joola Dynaryz Acc, Friendship 729 Cross |
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AW: Deutsche TT-Jugend in der Krise?
Das mag für die Toptrainer so sein, aber irgendwo müssen die Millionen chinesische TT-Spieler ja herkommen. Da steht sicherlich nicht in jeder kleinen Halle ein ehemaliger Topspieler.
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ASC Grünwettersbach, KL KA
Butterfly Kiso Hinoki V, Joola Dynaryz Acc, Friendship 729 Cross |
#26
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AW: Deutsche TT-Jugend in der Krise?
Zitat:
Edit: es gab in China vor ein paar Jahren (ich schaetze vor ca. 5) immerhin 1000 Profispieler, also Spieler, die mit TT ihr Geld verdienen. Da kommen ueber die Jahre schon einige gute Trainer bei heraus. Zudem findet die Ausbildung in China ja viel in TT-Schulen und Zentren statt. Es mag sein, dass es dort dann Balleimertrainer oder Assistenten gibt, die keine Profis waren. Aber die zwei, drei Cheftrainer sicherlich schon. Insofern ist es so oder so nicht mit den deutschen Verhaeltnissen vergleichbar. Geändert von Bo5 (15.07.2016 um 14:53 Uhr) |
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AW: Deutsche TT-Jugend in der Krise?
Zitat:
Als Trainer hast du zwei Möglichkeiten davon zu existieren. Zum ersten: Du hast einen grossen Namen und bekommst gleich ein Pöstchen, auch ohne grosse Erfahrungen. Schall-Süß, Hielscher etc. Da gibt es dann gute und auch welche, die praktisch nicht so sehr geeignet sind. Der Vorteil ist, dass sich ein Boll oder Ovtcharov von Rossi was sagen lassen, von Kreisligaspielern sicher nicht viel. ML ist eine Ausnahme, der durch Erfolge respektiert wird, ähnlich Dirk Wagener. Zum zweiten: Du dienst dich hoch. Erst C-lizenz, dann B, dann A. Gibt genug schwache Spieler, die den Weg gegangen sind. Nationaltrainer wird da niemand, aber man kann durchaus davon leben. Wenn sie dann pädagogische Fähigkeiten haben sind sie im Jugendbereich gar nicht verkehrt. Ich rede hier von Leuten wie Adomeit mit höchstens Stärke Bezirksklasse. Weltklassespieler werden diese Trainer aber nie für voll nehmen. Selbst als der heutige Manager von Ober-Erlenbach sich als Trainerin der zweiten Liga versuchte (hatte etwa Bezirksliga Niveau), lachten sich Wencheng und Fadeev kaputt wenn er Anweisungen gab. Der Mann hat Ahnung und die A - Lizenz! Es passt da dann einfach nicht mehr. Zur deutschen Jugend: Ausser diejenigen mit Heimtrainer/Eltern wird in der Regel zuwenig und nicht intensiv genug trainiert. Das kommt zu spät und dann kommen, mangels Gewöhnung, die Verletzungen. Will man das Maximum rausholen, dann muss man sie mit 10 Jahren ins Internat holen und zweimal am Tag trainieren lassen. Das passt aber nicht zum Konzept der schulischen Ausbildung und dann kommt halt ein Kompromiss dabei raus. Wie sollen sie, ausser Jahrhunderttalente wie Boll, mit Chinesen mithalten ,die im Grunde seit der Grundschule acht Stunden am Tag Tischtennis spielen? Wenn die Jungs mal zweite oder dritte Liga spielen und sich neben dem Studium nen Tausender im Monat mit dem Hobby verdienen, dann ist das doch auch o. K.. Und wenn dann alle 10 Jahre mal ein TopTen Akteur dabei rauskommt ist doch die Zukunft der NM gesichert. |
#28
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AW: Deutsche TT-Jugend in der Krise?
Zitat:
Schimmelpfennig hat so wie ich gehört habe maximal Oberliga unten und ein Jahr Regionalliga Nr. 6 gespielt. Dirk Wagner hat maximal Verbandsliga Stärke gehabt und in der ehemaligen DDR gespielt (Thüringenliga oder Sachsenliga). Jens Stötzel, der Trainer von Schwalbe Bergneustadt hat Verbandsliga gespielt und letzte Saison sogar in der Kreisliga ein Spiel verloren (2:1 Bilanz). |
#29
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AW: Deutsche TT-Jugend in der Krise?
Ich denke es gibt einen einfachen Grund warum so wenig niedrigklassige Spieler als Trainer erfolgreich sind. Es hat weniger mit dem Können zu tun sondern eher damit, dass Sie nicht zwingend auf Tischtennis als Grunderwerb angewiesen sind. Warum soll man wenn man einen ordentlichen Beruf hat voll auf die Karte Tischtennis setzen? Wegen dem vielen Geld? Einem Rosskopf der "nur" für Tischtennis gelebt hat bleibt doch fast nichts anderes übrig als irgendwie im Tischtennis zu bleiben. Für Ihn wäre es sehr viel schwieriger mit etwas anderem sein Geld zu verdienen.
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#30
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AW: Deutsche TT-Jugend in der Krise?
Nach dem heutigen Tag steht fest: von 18 deutschen Einzelstartern qualifizieren sich nur 2 fuer das Achtelfinale. Letztes Jahr waren es noch 7. Damit sind wir nun also endgueltig beim schlechtesten Abschneiden seit Jahrzehnten
Zumindest im Doppel geht vielleicht noch etwas in Richtung Medaille. |
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