Wer ist die beste Spielerin aller Zeiten ?

[Wolf11]

Hallo JanMove

Sorry, dass ich hier nicht geantwortet hatte, aber bei soviel Postings kann man schon mal was überlesen...

Bevor ich Deine Frage hier jetzt mit viel Worten beantworte, kopier ich hier einmal eine Beschreibung einer englischen Wiki Seite hier herein, die das meiner Meinung nach sehr gut beschreibt...

Zitat Wiki, England


The Unique Style Zhuang's among Penholders and his influence

Influenced by a veteran national team member and national champion Wang Chuanyao, and encouraged by his coach, Zhuang picked up the "Dual-sided Offense" style in the 1950s when he was a teenager.[3]

During the 50s to 60s, the majority of the pen-holding style players lacked attacking or counter-attack capabilities on the backhand side, and relied solely on push-blocking. Wang is believed to be among the pioneers of the "Penholding Dual-sided Offense" style that emphasize on offensive backhand strokes and drives.

Zhuang adopted but modified Wang's style by:
1.Shortening the strokes of backhand drives * sometimes even by simply using wrist or finger actions to flick the racket (referred to by himself in his book as to "knock" or "snap" the ball).
2.Standing closer to the table than Wang * but still two to three feet away from the table, which is farther away than most push-blocking penholders who are normally within two feet.

He did so as a result of his meticulous analysis of the physical differences between him and Wang * Wang was much taller and had a longer arm-coverage which enabled bigger, more powerful swings and strokes.

Zhuang had to streamline his strokes and instead attempted to generate a sudden burst of explosive power via a smaller motion, similar to the "one-inch punch" in the Wing Chun Kung Fu style.

He won and dominated three World Championships with this unique style, and encountered almost no competition from the Japanese, European and his fellow Chinese players. Table tennis observers generally believe that he could have won one to two more world championships if the Cultural Revolution had not occurred. This is evidenced by the fact the next two champions both had lopsided losing records against Zhuang during the time when the Chinese team did not participate during the Cultural Revolution

[Wolf11]

Und um wieder auf das eigentliche Thema, also die Tischtennis-Ladies, zurückzukommen, hätte ich da auch mal eine Frage

Vielleicht ist bei der Vielzahl der Tischtennis-Experten, die sich in diesem Forum befinden, jemand dabei, der mir diese Frage beantworten kann..

Also....

Pak-Yung Sun, die nordkoreanische Weltmeisterin von 1975 und 1977, habe ich ja in meiner "Best-of"-Liste als neuntbeste Spielerin aller Zeiten eingeordnet.

Sie gewann 2 der 3 Weltmeisterschaften, die in den letzten 50 (!!!) Jahren nicht von Chinesinnen gewonnen wurden...

Sie war 19 Jahre alt, als sie ihre erste WM gewann, mit 21 Jahren gewann sie ihre 2. WM, und im Jahre 1981, im Alter von 25 Jahren, spielte sie ihre letzte WM. Danach wurde ihr in Nordkorea die Auszeichnung "Heldin des Sports und der Volksrepublik Korea" verliehen.

Im Jahre 1987, im noch so jungen Alter von 30 Jahren, verstarb Pak-Yung Sun

Niemand konnte mir bisher sagen, was die Todesursache von Pak-Yung Sun war und auch im Netz ist darüber nichts zu finden..

Vielleicht gibt es hier ja irgendeinen an der Tischtennis-Historie interessierten Experten, der darüber etwas weiss...

Würde mich interessieren...

[Wolf11]

.....und einfach mal ein bisschen zum "geniessen"....

Viertelfinale Olympische Spiele 2008

YINING ZHANG gegen FENG TIANWEI

Ein denkwürdiges Spiel, ich hab das damals live gesehen .......

Vielleicht war das sogar FENG TIANWEI's bestes Spiel ihrer Karriere, sie forderte wirklich alles von der späteren Olympiasiegerin ZHANG YINING, aber die unvergleichliche Yining war einfach zu stark......Mental konnte ihr damals niemand "das Wasser reichen"...

Unglaublich intensive Ballwechsel vor allem in den letzten Sätzen..

ZHANG YINING gewann das Spiel mit 13-11, 12-14, 14-12, 12-10, 13-11

Ein Spiel für die Geschichte.......

[Nepomuk]

Aber Wahnsinn wie langsam und statisch das Spiel damals aussah, verglichen mit heute

[Wolf11]

Das mag vielleicht auch daran gelegen haben, dass Yining und Tianwei die absolut gleichen Spielerinnentypen waren und sich da mit ihren Rückhandduellen endlos duellierten....

Aber diese Duelle waren schon episch

An Yining Zhang kam, außer Wang Nan, keine vorbei......egal welchen Spielstil diejenige hatte......Yining hatte diese Spielweise perfektioniert und konnte mit ihrer Geschwindigkeit je nach Bedarf wahllos variieren, reagieren und agieren

[Wolf11]

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch noch eine weitere, nahezu unglaubliche Statistik der 3 großen Ladies des Tischtennis..

WANG NAN und ZHANG YINING führten von November 1997 bis Dezember 2009 die Weltrangliste 12 Jahre lang ununterbrochen an (mit Ausnahme zweier Monate kurz vor Schluss)...

Über 12 Jahre am Stück, dass muss man sich in unserer schnelllebigen Zeit einmal vorstellen. 144 Monate, unglaublich.

WANG NAN führte die Weltrangliste von November 1997 bis Januar 2003 an (ab 1999 war Zhang Yining hier durchgehend Zweite). Und von Januar 2003 bis Dezember 2009 führte ZHANG YINING die Weltrangliste an (Wang Nan war dann bis 2008 durchgehend Zweite). Unterbrochen wurde das Ganze gegen Ende nur für jeweils einen Monat durch Yue Guo (Januar 2008) und Li Xiaoxia (November 2008).

Im folgenden Jahrzehnt führte dann DING NING die Weltrangliste insgesamt 56 Monate an, also auch fast 5 Jahre.

CHEN MENG liegt momentan bei 31 Monaten, geht also auch schon auf die 3 Jahre zu.

Aber 12 Jahre am Stück, die Wang Nan und Zhang Yining ununterbrochen auf Platz 1 und Platz 2 der Weltrangliste verbrachten, das ist schon etwas Einzigartiges..

Nebenbei bemerkt.......Seit 1991 wird die Weltrangliste monatlich von Computern erstellt, seit 2021 wöchentlich. Es gab seither bisher 386 veröffentlichte Weltranglisten bei den Damen. 386 Mal wurden sie von Chinesinnen angeführt.

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Heutzutage kümmert sich ZHANG YINING um ganz viele Tischtennis-Projekte. Eines ihrer vielen Projekte war ein Freundschaftsprojekt auf Papua-Neuguinea, wo sie dem Tischtennis-Nachwuchs Trainingsstunden gab. Hier ein paar bewegte Bilder davon



ZHANG YINING, eine der Allergrößten und ein Vorbild für nachfolgende Tischtennisgenerationen.....

[Neuanfang]

Schön, dass der Damen-Thread eingerichtet und ausgeschmückt wurde. Er hechelt dem der Herren zwar mächtig hinterher und ist auch weitaus "chinalastiger" als jener, aber durchaus lebendig.
Zum direkten Kräftemessen zwischen Frau und Mann kommt es ja so dann und wann auch über das Training hinaus. Und wettkampfmäßig zählbar im Mixed. Ich habe dabei den Eindruck gewonnen, dass die Frauen dichter an die Männer herangerückt sind, also jetzt nicht körperlich an ihre Partner sondern in Sachen Schlaghärte, Schnellkraft, Reaktion und Ausdauer.
Zumindest was die chinesischen Spitzenfrauen anbelangt.
Täuscht dieser Eindruck, kann man dies vielleicht sogar messbar mit vergangenen Mixed-Partien vergleichen?
Treten die heutigen Gemischten Doppel auch verbomental stärker (nicht unbedingt nur lautstaerker) als Einheit auf als es früher der Fall war? Ehepaare und Geschwister vielleicht ausgenommen.

[Wolf11]

Zitat von Neuanfang

Zum direkten Kräftemessen zwischen Frau und Mann kommt es ja so dann und wann auch über das Training hinaus. Und wettkampfmäßig zählbar im Mixed. Ich habe dabei den Eindruck gewonnen, dass die Frauen dichter an die Männer herangerückt sind, also jetzt nicht körperlich an ihre Partner sondern in Sachen Schlaghärte, Schnellkraft, Reaktion und Ausdauer.
Zumindest was die chinesischen Spitzenfrauen anbelangt.
.

Diesen Eindruck kann ich absolut bestätigen, Neuanfang

Tischtennis war ja schon immer eine jener Sportarten, wo es die Anforderungen zuliessen, dass die Frauen leistungstechnisch sehr nahe an die Männer herankommen konnten, weil beim Tischtennis neben der sportlichen Physis eben Komponenten gefragt sind bei der Frauen ähnlich stark wie Männer sein können wie etwa Reaktionsvermögen, Schnellkraft, technisches Spielvermögen, auch Ausdauer. Beim Tennis beispielsweise ist dies deutlich weniger möglich, da hier die reine biologische Physis und auch Schlaghärte einen deutlich höheren Prozentsatz an den Gesamtanforderungen einnehmen.

Natürlich bleibt auch beim Tischtennis ein enormer biologischer Vorteil auf seiten der Männer, doch speziell die chinesischen Damen haben durch ihre unglaubliche Spielstärke, ihre Fitness und ihr technisches Spielvermögen diesen biologischen Nachteil fast auf Null gebracht.

Nicht selten gibt es beim chinesischen Nationalkader auch gemischtes Training. Dies ist umso bemerkenswerter, weil dies durch die Spielstärke der chinesischen Damen auch den Männern etwas bringt. DING NING etwa hat in diversen Trainingsspielen schon gegen ZHANG JIKE und WANG HAO gewonnen und das in Spielen, die bei 0-0 begannen. In punkto Schlagstärke stand sie ihren männlichen Spitzenkollegen so gut wie in Nichts nach. Auf deutsche Verhältnisse umgelegt, wäre das kaum möglich, weil es eben einem Dima nichts bringt, wenn er mit Petrissa Solja trainieren würde. Aber einem Xu Xin oder Ma Long bringt es sehr wohl etwas, wenn er von Zeit zu Zeit auch mit einer Chen Meng oder Sun Yingsha trainiert. Und dies ist natürlich auch das Ergebnis eines jahrelangen chinesischen Trainingsprogramms auch bei den Damen, wo sie sich dies erarbeitet haben.

Es ist aber nicht nur das physische Spiel, sondern es ist auch die mentale Stärke, wo die chinesischen Spielerinnen und auch eine Mima Ito ihren männlichen Kollegen teilweise überlegen sind

Hochinteressant war in diesem Zusammenhang das olympische Mixed-Turnier, wo man das gut sehen konnte. Im Olympiafinale waren Mima Ito und Liu Shiwen eindeutig "Chef im Ring". Mima Ito machte beim japanischen Doppel die Ansagen, sie zog mit ihrer mentalen Stärke Jun Mizutani förmlich mit, so dass sich die beiden zum Schluss in einen wahren Rausch spielen konnten. Bei den Chinesen war es vor allem immer wieder Liu Shiwen, die dagegenhielt, sie war beim chinesischen Doppel gegenüber Xu Xin die mental deutlich stärkere und es ist eigentlich tragisch, dass sie aufgrund dieser Niederlage ihren Platz im Team verlor, weil da mit Wang Manyu eben noch ein weiteres Trumpf-Ass bei den Chinesinnen bereitstand, während Xu Xin, der der eigentliche Verlierer im Mixed war, Team-Gold holen durfte, da da eben kein stärkerer männlicher Chinese bereitstand.

Mit solchen öffentlichen Vergleichen Mann v Frau, wie zuletzt geschehen, setzt man bei den Chinesen natürlich auch die Spieler unter ein mentales Stahlbad, wodurch sie dann in den internationalen Wettkämpfen allen Anderen auch mental überlegen sind. Sie gleichen den männlichen biologischen Vorsprung durch die Gewährung eines 1 o0der 2-Punkte Vorsprungs aus und setzen ihre Spieler dann unter einen enormen Druck. Welcher Mann will schon gegen eine Frau verlieren. Welche Frau will schon einen Vorsprung aus der Hand geben und nicht die Chance nutzen, einen Mann zu schlagen. Es war definitiv kein Zufall, dass beispielsweise die chinesischen Männer bei Olympia ihre beiden Halbfinalspiele mit 4-3 gewonnen haben, als es hart auf hart ging.

Hier mal Chen Meng gegen Fan Zhendong



Aber von nichts kommt eben nichts und das ist gerade bei den chinesischen Damen ein Ergebnis harter Arbeit von Kind auf. Han Ying hat das ja gerade in ihrem aktuellen Interview sehr schön beschrieben mit dem Training im Kindergarten und in der Schule. Aber diejenigen, die wirklich die Chance dazu haben, wollen das auch. Dazu passt auch ein bisschen dieses Video von Chen Meng, als sie als kleines 5jähriges Mädchen trainiert wurde, als ihr extremes Talent im Kindergarten erkannt wurde. Für unsere westlichen Empfindungen sieht das natürlich zunächst mal etwas verstörend aus, wenn da ein kleines 5jähriges Mädchen von ihrem Trainer angeschrien wird. Interessant war aber dazu ein Interview, dass Chen Meng vor kurzem gegeben hat. Sie sagte, dass sie jederzeit hätte "Nein" sagen können. Das hätten alle akzeptiert. Dann wäre es eben vorbei gewesen mit der großen Karriere und sie hätte einfach nur noch zum Spaß gespielt. Das hätte sie bereits im Kindergarten verstanden. Aber sie wollte das, weil sie den Traum hatte, ins chinesische Team zu kommen und sie sei ihren Eltern ewig dankbar, dass sie das zugelassen hätten und ihr das ermöglicht hätten. Wer sind wir (Europäer, anderer Kulturkreis), dass wir anderen sagen wollen, was richtig für sie ist.

Chen Meng ist heute eine junge und moderne und soweit ich es beurteilen kann auch sehr lebensfrohe Frau, die ihren Traum lebt. Das sollte man sich vor Augen führen, wenn man dieses Video sieht...

[Neuanfang]

@Wolf11,
Respekt, Du schilderst fast schon episch Feinheiten und Entwicklungen gerade auch der chinesischen Damen und deren Möglichkeiten im Mixed. Für Liu Shiwen war "nur Silber" doppelt tragisch, da sie ohnehin nicht im Einzel startete...
Im Mixed ist man eben auch stark von der Leistung des Partners abhängig - egal, ob die Gegner schier über sich hinauswachsen ...

[Peter Igel]

@wolf
Unfassbar gut.
Wer bist du?