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Stammtisch Hier könnt Ihr über "Gott und die Welt", Politik, Fernsehen, Bücher, Musik und alles was Euch sonst interessiert diskutieren. Plaudern in lockerer Atmosphäre ;-) |
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#21
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AW: Freilassung der RAF-Terroristen
Und das nennt man verhamlosen
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Die Lilien - Fan der eigenen Nachwuchsarbeit |
#22
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AW: Freilassung der RAF-Terroristen
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#23
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AW: Freilassung der RAF-Terroristen
Meinst du, dass Filbinger noch einer der harmloseren im 3. Reich war oder dass es 1978 noch weniger harmlose aus dieser Zeit in Amt und Würden gab?
Falls es letzteres sein sollte, bitte Ross und Reiter nennen, ich jedenfalls kann mich an niemand erinnern. Filbinger soll ja einen katholischen Priester kurz vor Ende des Krieges noch vor der Todesstrafe bewahrt haben (offensichtlich ohne negativen Konsequenzen damals für ihn. Deshalb auch der Gedenkgottesdienst in Berlin, der dann abgesagt wurde) Leider hat er in andern Fällen davon nicht Gebrauch gemacht. Seine Verteidigungsstrategie, es wäre damals nicht anders möglich gewesen (für einen Karrieristen?), ging deshalb natürlich schief! Zum Glück ist der Versuch Oettingers, wieder mehr Verlogenheit in dieser Frage salonfähig zu machen, ja nun vorerst kläglich gescheitert. Und die Verlogenheit bei der Aufarbeitung des Nazi-Terror-Regimes soll ja auch eine der Haupttriebfedern der RAF gewesen sein! Insofern ist N a c k i mit diesem aktuellen Bezug nicht ganz Off-Topic... |
#24
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AW: Freilassung der RAF-Terroristen
Zitat:
![]() Ich denke = ich vermute Aber Du scheinst ja allerhand Leute zu kennen ![]() |
#25
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AW: Freilassung der RAF-Terroristen
Ich lese den Schmarrn erst jetzt.
Seit wann ist die Freilassung von Straftätern an die Bedingung Reue geknüft ? Wieviel Morde konnten den einzelnen Tätern denn tatsächlich nachgewiesen werden ? In vielen Fällen beruhte die Verurteilung doch wohl eher auf der Annahme der Beteiligung. Da ist mehrfach-lebenslänglich schon ziemlich gewagt und nur als abschreckendes Exempel zu verstehen. Das harte Durchgreifen schon vor "Gründung" der RAF führte gerade erst zur Radikalisierung. Und: Wo war die Reue des Mörders von Benno Ohnesorg ? Wo ist die reue des Mörders von Rudi Dutschke ? Wo ist die Reue des Mörders von Wolfgang Grams ? Es gibt auch in dieser Frage zwei Seiten der Medaille. Die aktuellen Razzien in Norddeutschland gegen G8-Gegner zeigen deutlich, daß unsere Staatsorgane immer noch hysterisch auf linke "Umtriebe" reagieren. Wenn man sich weiterhin so clever anstellt wie gestern und vielleicht noch einen Märtyrer produziert, dann kann man vielleicht sogar noch eine 4.Generation der RAF erzeugen. |
#26
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Keine Ahnung. Herr Bachmann wurde seinerzeit allerdings auch ´nur´ wegen versuchten Mordes zu sieben Jahren Haft verurteilt - auch wenn Dutschke im Jahre 1979 zweifellos an den Spätfolgen dieses 68er Attentats verstarb.
Zudem sehen und sahen bis heute nicht wenige in dem Attentäter einen recht einfältigen, von der Springer-Presse damals massiv manipulierten Kleingeist. - Wer trägt also möglicherweise alles eine Mitverantwortung an diesem Verbrechen, ohne bis heute öffentlich Reue gezeigt zu haben ? Vielleicht bedauerte Josef Bachmann seine Tat später sogar - wer weiß ? Jedenfalls beging er im Jahre 1970 Selbstmord, kurz nachdem ihn in der Haft ein Brief Rudi Dutsches erreichte, in welchem ihm dieser vergab und (erfolgreich?) sozialistische Ideale näher zu bringen versuchte... Und mit der oben angesprochenen politischen Motivation ging's bei der RAF über die verschiedenen Generationen ja eh stetig bergab; eine Sichtweise, die z.B. Rainer Werner Fassbinder in seinem nach wie vor aktuellen und umstrittenen Film ´Die Dritte Generation´ * (1979) in meinen Augen sehr überzeugend rüber bringt. * Lief ob seiner provokanten Thesen und einer gehörigen Portion Zynismus bisher nur einmal im Dt. Fernsehen - und gilt zusammen mit ´In einem Jahr mit dreizehn Monden´ als Fassbinders radikalstes u. schonungslosestes Werk. Geändert von Rieslingrübe (10.05.2007 um 14:15 Uhr) |
#27
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AW: Freilassung der RAF-Terroristen
Zitat:
Bei lebenslänglich Verurteilten greift z.B. oft der Fall der "Sicherheitsverwahrung", um ein Rückfälligwerden gar nicht erst zu ermöglichen. Im Zuge dessen werden umfangreiche psychische Gutachten erstellt und abgeglichen. Erscheint jemand immer noch latent gefährlich, bleibt er drin. Nun räume ich ein, dass ein Christian Klar nicht wegen einer abweichenden politischen Meinung festgehalten werden dürfte - dann wäre er ein Politischer Gefangener. Das ist er jedoch m. E. nicht. Er ist ein mehrfacher Mörder, der eine lebenslängliche Haftstrafe zu verbüßen hat. Die besondere Schwere seiner Taten und seine fortgesetzte Uneinsichtigkeit sind in Kombination zu betrachten und erlauben der Justiz die momentane Vorgehensweise. Herr Klar hat damals offenbar im Bewusstsein gehandelt, dass Mord legitim sei - aus welchen Gründen er diese Legitimation auch immer gezogen haben mag. Offensichtlich hat sich an seiner Sicht der Dinge nicht viel geändert. Ist jemand diesen Schlages in Deinen Augen wirklich gesellschaftlich integrierbar?! Ich möchte jedenfalls nicht, dass meine Kinder eines Tages per Zufall im Schulbus sitzen, der an der Ampel neben der Limousine des Generalbundesanwalts steht, während Herr Klar den Kollegen samt Kühler und Getriebe mit einigen Kilo Sprengstoff ins Nirvana pustet - wohlwollend in Kauf nehmend, dass sich die vorgenannten Autoteile mit maximaler Drehzahl durch die Gesichter meiner Kinder schrauben! Und wenn er dann auf der Anklagebank sitzend die Worte "Was soll's, 'n bisschen Verlust ist immer - politisch war ich im Recht!" loslässt, dann wissen wir wenigstens etwas genauer, was er meinte, als er keine Spur der Reue einräumen wollte. Oder wie jetzt?!? Gruß Olaf
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"Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen." George Orwell (1903-50), eigtl. Eric Arthur Blair, engl. Schriftsteller. |
#28
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AW: Freilassung der RAF-Terroristen
Die fehlende Reue bei Christian Klar verhindert lediglich die Entlassung vor der Verbüßung der Mindeststrafe. Da eine Wiederholungsgefahr nach Auflösung der RAF kaum zu sehen ist, wird er wohl 2009 entlassen.
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#29
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AW: Freilassung der RAF-Terroristen
Zitat:
Der Eröffner des Threads sprach sich aber dafür aus, daß solche Leute gar nicht mehr freigelassen werden sollten. Das halte ich dagegen für völlig verfehlt. Zitat:
Zitat:
Wenn man bedenkt, daß die Linken ab Mitte der 60er ziemlich konsequent und hart verfolgt wurden, ihre Strafen oftmals unangemessen hoch ausfielen (Baader erhielt 3 Jahre Haft wegen eines Brandanschlags auf ein Kaufhaus ohne daß dort Menschen zu Schaden kamen) und vor allem daß extra gegen sie neue Gesetze erlassen wurden, dann drängt sich der Verdacht der politischen Verfolgung schon auf. Ein ähnlich hartes Durchgreifen gegen die Rechte Szene war bislang noch nicht zu beobachten. Zitat:
Außerdem sind die gegen RAF-Mitglieder ausgesprochenen Strafen längst überholt. Zitat aus Wikipedia: Aus mehreren lebenslangen Freiheitsstrafen wird nach § 54 Abs. 1 StGB nur eine lebenslange Freiheitsstrafe als Gesamtstrafe gebildet. Diese Regelung wurde durch das 23. StrÄndG von 1986 (BGBl. I S. 393) eingeführt. Seither sind Urteile wie "zweimal lebenslang wegen Doppelmordes" nicht mehr zulässig. Zitat:
Bei Schwerkriminellen ist z.B. die Rückfallquote extrem hoch, sie zeigen selten Reue und werden nur für die Taten bestraft, die man Ihnen zweifelsfrei nachweisen kann. Und dennoch sind sie eine Gefahr für die Gesellschaft, die nicht unbedingt geringer ist. Zitat:
Aber: Die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines RAF-Attentats zu werden ist für mich ziemlich gering. Wenn Herr Klar in meiner Nähe einziehen würde hätte ich vor ihm keine Angst. Wenn dagegen ein bekannter Drogen-Dealer oder ein Triebtäter in meiner Nähe wohnen würde hätte ich ein viel größeres Problem. Darüber redet aber niemand. Mit dieser Gefahr muß man halt leben. Hauptsache die RAF-Mitglieder bleiben in Haft. Da haben manche Vertreter von Politik und Justiz m.E. den Blick für die Realität verloren und leiten die Öffentlichkeit in die Irre. |
#30
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AW: Freilassung der RAF-Terroristen
Ich zitiere jetzt nicht alles, gehe dafür Deine Kommentare chronologisch in der Reihenfolge von 1 - 6 durch:
1. Da stimmen wir überein - ich bin auch nicht dafür, ihn für immer wegzusperren. 2. Auch da gebe ich Dir Recht. Allerdings betrachte ich die Gefahr, dass er als Galionsfigur der RAF in Freiheit Schaden anrichten kann, als sehr groß. Ich befürchte, dass Klar sein Recht zur Meinungsäußerung als freier Bürger nicht nutzen, sondern eher für Hasstiraden gegen ein System missbrauchen wird, das nicht mehr so zu betrachten ist, wie vor 30 Jahren. Natürlich ist mir bewusst, dass es auch in unserem politischen System noch viele Missstände gibt - Parteienkorruption, Wirtschaftskorruption, wachsende Schere zwischen Arm und Reich etc. Dennoch bin ich der Meinung, dass wir im Rahmen der verfügbaren Systeme auf diesem Planeten eines der besten und eines der bestfunktionierenden haben. Das sollten auch ehemalige Terroristen vielleicht mittlerweile begriffen haben. Deutschland ist keinesfalls der Moloch nationalsozialistisch-imperialistisch ausgerichteter Politik, für den die RAF die damalige BRD erachtete. Die Zeiten haben sich geändert. Das Vorgehen der Polizei gegen die G8-Gegner halte ich übrigens ebenfalls für deutlich überzogen. Randbemerkung hierzu: Deswegen rechtfertigt das keinen Terrorismus. Aber ich denke auch nicht, dass Du das anders siehst. 3. Politische Verfolgung damals: Vielleicht kann oder konnte man es so sehen, was allerdings eine sehr beengte Sicht der Dinge voraussetzt (die offenbar bei C. Klar noch unverändert besteht). Politische Verfolgung heute: Wohl eher nicht. Allein die Tatsache, dass ein Bundespräsident Köhler sich persönlich darum kümmert und einen Parteienstreit um sein Amt in Kauf nimmt, zeugt von veränderten Sichtweisen. Was im persönlichen Gespräch den Ausschlag gab, würde ich übrigens gerne mal wissen. Jedoch schätze ich Köhler so ein, dass er zwar kritisch, aber durchaus wohlwollend das Gespräch gesucht hat. Klar muss schon so einige Thesen ausgepackt haben, die vermutlich eher verstörend auf Köhler gewirkt haben müssen. Hartes Vorgehen gegen die Rechte Szene erscheint mir ebenfalls mehr als notwendig. Auch hier stimmen wir überein. Das Problem ist, dass die Neonazis sich oftmals "juristisch geschickt" verhalten und im Rahmen der Gesetze nicht die ultimative Angriffsfläche bieten. Hier sollte die Legislative vielleicht auch einiges ändern. Doch dann würde sich auch von dieser Seite der Vorwurf anbieten, dass entsprechende Gesetze erst eine Radikalisierung gefördert haben. Ich weiß nicht, was besser ist. 4. Ich habe auch nur von "lebenslänglich" gesprochen. Die gegenwärtige Rechtsprechung diesbezüglich ist mir bewusst. Die Tatsache, dass er in der Diskussion um Reue nur davon spricht, dass er keine empfinde, jedoch nicht beharrlich abstreitet, die Morde überhaupt begangen zu haben oder daran beteiligt gewesen zu sein, spricht in meinen Augen Bände. 5. Richtig - er will nicht. Das zeigt er demonstrativ. Er scheint sich selbst eher als Märtyrer zu sehen. DAS macht ihn in meinen Augen weiterhin gefährlich. 6. Ich betrachte die konkrete Gefahr, die von ihm persönlich ausgeht, auch eher als marginal. Deine Ausführungen zu Drogendealern und Triebtätern kann ich ebenfalls teilen. Jedoch lässt mich der Gedanke an eine Übernachtung im Bärenkäfig nicht ruhiger schlafen, wenn ich die Nacht mit Wölfen teile. Gruß Olaf
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"Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen." George Orwell (1903-50), eigtl. Eric Arthur Blair, engl. Schriftsteller. |
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