Wenn man eine 2 zu 0 Satz Führung noch abgibt

[Kellox]

Hi,

das kenne ich nur zu gut- habe ja aus ähnlichem Grund auch schon einen Thread aufgemacht, in dem Du Dich ja beereeits eingebracht hast.

Leider kann ich Dir dazu keine großartigen Tips geben, spiele ja selbst grad erst wieder 1 Jahr nach über 20j Pause und habe nicht umsonst selbst Hilfe gesucht.

Was ich aber sagen kann, dass es mir ungemein geholfen hat darüber zu sprechen (schreiben)- zuerst hier und dann sogar mit meiner Frau, die sich sonst überhaupt nicht dafür interessiert, eher sogar genervt ist, wenn ich meine Schläger klebe oder am Sonntag Aufschläge übe^^

So, wie ich andere Erfahrungen und Wortmeldungen zu meinem (zu Deinem sehr ähnlichem Problem) intepretiere, ist dies fast immer Kopfsache.
Ich glaube daher, dass es schwer ist solche Situationen isoliert zu betrachten und einzeln lösen zu wollen, sondern man muss es breiter gefächert mittel- bzw. langfristig angehen.

Natürlich kann man nach einer Spielanalyse im nächsten Training die gemachten Fehler versuchen abzutrainieren, das wird aber im nächsten Spiel wenig nützen, wenn es wieder der Kopf ist der abschaltet und ein anderer Gegner andere Schwächen ausmacht.
Und ich sehe es übrigens mitnichten so, dass immer der bessere Spieler gewinnt, ohne den Siegern ihr Können oder ihre Leistung absprechen zu wollen.
Aber es gibt eben Tage, da kommen mehrere Diinge zusammen und man verliert gegen einen (deutlich) schwächeren Gegner. Und nur so kann auch Saudi Arabien gegen Argentinien beim Fußball gewinnen oder St. Pauli gegen die Bayern- ich denke die Unterschiede im sportlichen Niveau/ Potenzial wird keiner kleinreden wollen.
Am Anfang kein Glück und dann kam noch Pech hinzu^^

Ich versuche nun wie folgt vorzugehen:
1. Im Spiel in solchen Situationen ruhig bleiben, versuchen zu kämpfen, versuchen die hier aufgeschnappten Tips umzusetzen (am besten nur 1, max. 2 Tips- z.B. Beine-Beine-Beine, Auszeit, wenns brenzlig wird)
2. Versuchen (solche) Niederlagen zu akzeptieren, den richtigenn Umgang damit finden- es als Erfahrung verbuchen mit dem Vorsatz es nächstes Mal besser zu machen. Fokus liegt auf Spaß am Spiel- warum bin ich hier, dies ist meine Freihzeit! Versuchen gelassener zu werden.
3. akzeptieren, dass ein mentales Problem vorliegt, ich kein cooler Profi bin!
4. Spielen

Ich hoffe, dass es mit der Einstellung mittelfristig schon besser wird, für wirkliches Mentaltraining fehlt mir die Zeit.
Je nachdem, welchen Anspruch Du an Dich hast bzw. wie weit Du kommen möchtest, ist es sicher sinnvoll dies zu praktizieren.
Ein Buch habe ich schon gekauft, Tips dazu gab es einige- dies ist aber dann wirklich lang- bis mitttelfristig.

Schaden kann dies nie, aber insbesondere wenn man feststellt, dass die Diskrepanz zwischen Leistung im Training bzw. freien Spielen und Punktspielen doch sehr groß ist, sollte meiner Ansicht nach der Fokus mehr aufs Mentale, denn aufs Training gerichtet werden (ohne dies zu vernachlässigen).
Wenn man es nur schaffen würde einen gelassenen Umgang zu finden, kann man sich auch keinen Druuck machen und im Spiel nicht verkrampfen- darin liegt meiner Ansicht nach der Schlüssel- das Rezept dazu muss jeder selbst finden.

Ich drücke Dir die Daumen!

[Matthias1234]

Zitat von Kellox

Und ich sehe es übrigens mitnichten so, dass immer der bessere Spieler gewinnt, ohne den Siegern ihr Können oder ihre Leistung absprechen zu wollen.
Aber es gibt eben Tage, da kommen mehrere Diinge zusammen und man verliert gegen einen (deutlich) schwächeren Gegner. Und nur so kann auch Saudi Arabien gegen Argentinien beim Fußball gewinnen oder St. Pauli gegen die Bayern- ich denke die Unterschiede im sportlichen Niveau/ Potenzial wird keiner kleinreden wollen.
Am Anfang kein Glück und dann kam noch Pech hinzu^^

Das sehe ich anders. In einem Einzelsport gewinnt derjenige der eben besser war an diesem Tag. Seltenst hat Glück hier den entscheidenden Einfluss. Je höher man spielt desto weniger entscheidend wird das. Hin und wieder entscheidet das Glück bei 2 Spielern, wenn diese auf ähnlichem Niveau waren.
Genau das zu akzeptieren, ist meiner Meinung nach ein wichtiger Schritt um mental stabiler zu werden. Aufhören sich einzureden man hätte Pech gehabt oder dass man eigentlich der bessere Spieler ist. Akzeptiert, dass der andere besser war, wenn ihr verliert. Er muss ja nicht generell der bessere TT-Spieler sein. Aber an diesem Tag war er eben besser.

[Oldschmetterhand07]

Danke Kellox und Matthias 1234. Ihr beide habt richtig gut niedergeschrieben. Das Spiel ist vergessen, es war auch , mit Ausnahme des einen Turniers, über 1 Jahr her, wo ich schon einmal so eine Phase hatte. Da war die Voraussetzt anders. Unsere Nummer 1 hatte keinen Bock mehr, ich wollte weniger Punktspiele machen musste aber immer ran, dazu der private und berufliche Kram. Wenn das dann nicht so läuft ist jeder Gegner im Vorteil. Da war die Saison mit einer 7 zu 7 Bilanz in zum Ende hin. Und nur durch regelmäßiges Training mit Übungen, Schematraining wird man stabil und sicher im Spiel. Das war aber seit September kaum möglich. Mit dem Spiel um das es sich hier dreht war unnötig, aber manchmal hilft eine Niederlage, denn dadurch bleib ich auf den Teppich. Ein ähnliches Spiel konnte ich ein paar Wochen vorher noch im 5 Satz gewinnen. Meine Bilanz ist eigentlich auch noch ganz gut. Da sind in den Punktspielen einen 80 Prozent Quote der 5 Satz Spiele für mich ausgegangen.

[Kellox]

Super, dann hau wieder rein (raus) beim nächsten Match, super Bilanz!

[Kellox]

Zitat von Matthias1234

Das sehe ich anders. In einem Einzelsport gewinnt derjenige der eben besser war an diesem Tag. Seltenst hat Glück hier den entscheidenden Einfluss. Je höher man spielt desto weniger entscheidend wird das. Hin und wieder entscheidet das Glück bei 2 Spielern, wenn diese auf ähnlichem Niveau waren.
Genau das zu akzeptieren, ist meiner Meinung nach ein wichtiger Schritt um mental stabiler zu werden. Aufhören sich einzureden man hätte Pech gehabt oder dass man eigentlich der bessere Spieler ist. Akzeptiert, dass der andere besser war, wenn ihr verliert. Er muss ja nicht generell der bessere TT-Spieler sein. Aber an diesem Tag war er eben besser.

Ich denke schon, dass einige Netzroller oder Kantenbälle den Unterschied machen können, wenn sie in einer spielentscheidenden Phase ofrmals hintereinander kommen.
Ein Satz ist dann schnell weg, evtl bringt sowas einen Mental aus dem Tritt...

[Matthias1234]

Zitat von Kellox

Ich denke schon, dass einige Netzroller oder Kantenbälle den Unterschied machen können, wenn sie in einer spielentscheidenden Phase ofrmals hintereinander kommen.
Ein Satz ist dann schnell weg, evtl bringt sowas einen Mental aus dem Tritt...

Absolut können sie das. Aber wenn ein paar Netzroller oder Kantenbälle am Ende den Unterschied ausmachen, dann war ich bestimmt nicht besser als mein Gegner, sondern viel mehr waren wir eben auf einem Niveau und er hatte halt das Quäntchen mehr Glück. Ich versuche mir immer genau das im Kopf zu behalten. Mir hilft das mental stabil zu bleiben.

Sicherlich kann einen sowas auch aus den Tritt bringen. Aber wenn ich dadurch deutlich schlechter spiele, ist ab diesem Moment eben mein Gegner besser als ich
Ist mir, um zum Thema zurückzukommen, erst bei meiner letzten 2:0 Führung, die ich noch verloren habe, genau so passiert. Gewinne den ersten Satz 11:1, den zweiten 11:3 und verliere den dritten dann 11:8 mit 5 o. 6 glücklichen vom Gegner. Danach ging eben nix mehr.

Passiert jedem mal nach 2:0 noch zu verlieren. Wenn man da öfters dann die Eisenhand kriegt, hilft einem vllt mein Mantra. Ich sage mir immer, wenn es mal nicht läuft, dass wenn ich wirklich der bessere Spieler bin, kann ich das Spiel wieder zu meinen gunsten drehen.

[Neuanfang]

Auch wenn der Gegner eben fünfmal hintereinander Netzroller und /oder Kantenbälle hatte ... hilft mir das dann auch nicht weiter, zu hadern und mindestens innerlich zu schimpfen... Irgendwann kommt das Glück zurück, wenn nicht in diesem oder jenem Spiel, dann gewiss in der Liebe...

Schweren Herzens summe ich in im Falle eines Führungsverlustes eine Lieblingsmelodie in mich hinein....
(Früher in den wilden Zeiten flog da auch schon mal der Schläger in die Tasche (mein Schläger) oder die Faust an die Turnhallenwand)

[jimih1981]

Das mit den Netzrollern oder Kantenbällen ist eigentlich nix mehr was mich rausbringt. Der Ball war dann halt sehr genau wenn er an die Kante geht. Mal hat man selbst das Glück. Mal hat es der Gegner. Ich denke es ist auch absolut richtig, dass wenn man besser ist als der Gegner die paar Netz und Kantenbälle definitiv nicht das Spiel entscheiden. Tun sie das kann so ist es ja wohl so dass man nicht der deutlich bessere Spieler ist, das sehe ich ganz genauso.

[gladi]

Ich glaube, dass es situationsbedingt immer Mal dazu kommen kann, dass man bei einer gewissen Zahl von Netz- und Kantenbällen in einem Spiel aus dem Tritt kommt oder sich davon irritieren lässt. Ist mir letzte Woche noch passiert, habe meinen Gegner dann mal gefragt, ob er sich wenigstens entschuldigen könnte, was dann zu einem "kleinen" Disput geführt hat, weil ich ihn damit aus dem Tritt bringen wolle.

Ich sage immer, dass Tischtennisspieler alle total bekloppte Einzelsportler sind und ich einer davon.

Naja jedenfalls lag es mir fern, meinen Gegenspieler aus dem Fluss zu bringen, aber es musste auch mal gesagt werden oder raus... Habe knapp gewonnen.

Edit zum Thema: Ein Tischtennisspiel ist häufig ein zerren von beiden Seiten. Besonders dann, wenn von außen auf die Spielsituationen und Herangehensweise auch noch Einfluss genommen wird. Auf einmal spielt der Spieler leicht veränderte Bälle oder anderen Schnitt, demnach ist ein Spiel meistens nicht sehr gradlinig und häufig kommt es zu Anpassungen in den Spielen. Auf die Spielveränderungen muss man sich einstellen können, ist man dominant genug, kann einem vieles egal sein, ist man das nicht, muss man sich anpassen können. Die Flexibilität kann man lernen, bringt aber manchmal auch da nicht den gewünschten Erfolg. Training vor allem gegen verschiedene Gegner hilft flexibel zu bleiben.

[Oldschmetterhand07]

Morgen Abend werde ich es ja sehen. Ich bin entspannt. Vor der Saison hätte ich auch nicht gedacht so gut zu starten. Und 2 Spiele wo ich nicht so gut gespielt hatte, gewonnen. Niederlagen gehören dazu. Bringt mich wieder zurück nicht so überheblich zu werden. Immer auf den Teppich bleiben