Ausländerregel

[Ino]

Original geschrieben von Rigornd
Sicherlich haben beide Schuld, aber meiner Meinung nach ist es verständlich, daß die Vereine nur auf sich schauen, während der Verband die Aufgabe hat für den Tischtennissport das beste zu tun.

Auch wenn man Vereinsinteressen wahren will, sollte man nicht alles aus dem Blick verlieren! Denn das Vereinswohl kann man nicht vom Sport getrennt sehen. Und das uns das in der Öffentlichkeit schaden wird und auch finazielle Schäden in inzwischjen beträchtlicher Höhe bewirken wird (jetzt mal egal wo), ist doch auch klar.

Letztlich ist es eine beschissene Situation, wie immer wenns ums liebe Geld und/oder Egozentriker geht

[Bernd Beringer]

Es hacken nicht alle auf den Verbänden herum, lieber Quizard. Auch ich habe ja geschrieben, dass "b e i d e Parteien stur sind". Dennoch meine ich, dass die Verbände deutlich mehr Verantwortungsbewusstsein, mehr Weitblick und mehr Souveränität für unseren Sport haben müssten als einzelne Vereine. Und da setzt meine Kritik an - unabhängig vom Zeitpunkt, von der Form, von der Gerechtigkeit (EU/Nicht-EU) und von der juristischen Haltbarkeit des DTTB-Beschlusses.

Die Folgen eines Ausschlusses der meisten Nicht-EU-Ausländer aus dem Spielbetrieb wären mE katastrophal - vor allem für die guten deutschen Spieler. Denn das Niveau mehrerer wichtigen Ligen - nicht nur der RL Süd - würde beträchtlich sinken, unser so viel beschworener Nachwuchs hätte deutlich schlechtere Trainingspartner und Gegner und unsere heute ja (relativ) ordentlich "verdienenden" deutschen Spieler müssten ja zwangsläufig weniger verdienen bei dem gesunkenen Niveau. Das bedeutet im Endeffekt: Die Professionalität im Tischtennissport würde rapide sinken - und mit ihr das Niveau im Hochleistungssport.

Das wiederum führt zu weniger Fördergelder vom Staat, zu weniger Trainer, zu weniger Lehrgängen - eben zu weniger Niveau. Der internationale Vergleich mit den guten "Ausländern" muss in unseren Ligen beginnen, sonst ist er ohnehin nicht mehr zu gewinnen. Will sagen: Unser Sport muss professioneller u n d internationaler werden. Und das sgeht nun mal nicht ohne ausländische Schützenhilfe. Wer sich immer nur im eigenen Brei bewegt, wird schnell erstarren.

[Ino]

Original geschrieben von Bernd Beringer
Die Folgen eines Ausschlusses der meisten Nicht-EU-Ausländer aus dem Spielbetrieb wären mE katastrophal - vor allem für die guten deutschen Spieler. Denn das Niveau mehrerer wichtigen Ligen - nicht nur der RL Süd - würde beträchtlich sinken, unser so viel beschworener Nachwuchs hätte deutlich schlechtere Trainingspartner und Gegner und unsere heute ja (relativ) ordentlich "verdienenden" deutschen Spieler müssten ja zwangsläufig weniger verdienen bei dem gesunkenen Niveau. Das bedeutet im Endeffekt: Die Professionalität im Tischtennissport würde rapide sinken - und mit ihr das Niveau im Hochleistungssport.

Wer sich immer nur im eigenen Brei bewegt, wird schnell erstarren.

Darüber wurde schon mehrfach diskutiert, und ganz so einfach kann es sich mE nicht machen. Denn dann wäre der Umkehrschluss, daß wenn die Top 200 in Deutschland spielen würde, wir nur noch TT-Asse hervorbringen würden und das Geld in Strömen fliessen würde.

Sicherlich braucht man gute Trainingspartner (warum das unbedingt Ausländer sein müssen, weiss ich nicht), aber Trainigspartner und Spieler sind auch wieder zwei paar Schuhe. Und wenn eine Mannschaft nur noch aus Ausländern (EU oder nicht) besteht, dann ist das nicht Sinn und Zweck einer deutschen Liga. Diese Leute "versperren" ja auch wiederum deinen deutschen Spieler besser dotierte Posiotionen. Insgesamt würde vielleicht etwas weniger Geld reinkommen, da man aber höher spielt, wäre es evtl. doch positiv für den Einzelnen Spieler.

In einer deutschen Liga sollte man sich als Zuschauer (oder woher kommt das Geld???) auch noch ein wenig mit der Mannschaft identifizieren können. Das geht eher, wenn der ein oder andere aus der Umgebung kommt, und nicht einer aus Hinterposemuckel, 2 Bulgaren, 1 Franzose und noch zwei Polen. Nichts gegen diese Leute, aber das kann doch auch nicht in deinem Sinne sein.

Das gesunde! Mittelmaß wäre gefragt gewesen, aber da es einige übertrieben haben, haut die Gegenseite jetzt rigoros dazwischen und die Kacke ist am dampfen

[Michael Frey]

Hi all, Hi Ino

auf deine Postings muss ich jetzt doch mal reagieren:

1. Weder in der RL noch in der 2. BuLi kommt auch nur ein Bruchteil der Einnahmen von den Zuschauern. Dieses Argument fällt also weg. Meist sind es Sponsoren oder Mäzene, die die Kohle locker machen.

2. Wenn immer wieder geltend gemacht wird, dass die Ausländer hier illegal Geld verdienen würden, so ist dies mit Sicherheit in gleichem Ausmaß der Fall wie bei deutschen Spielern.

Oder glaubst Du, dass alle der vielen bezahlten deutschen Spieler ihre Nebeneinnahmen beim Finanzamt angeben?

3. Zu deiner These "Nix gegen Ausländer als Trainingspartner, aber Trainingspartner und Spieler sind zwei verschiedene Sachen"

Wenn ein Verein sich einen Trainer/sparringspartner mit hohem Spielniveau leistet, wäre es wirtschaftlich unsinnig, ihn nicht auch im Wettkampf einzusetzen (uA kann er dann auch in allen Spielen den eingebauten Talenten Tipps gegen und sie beobachten). Und so üppig sind die Finanzen der Tischtennisvereine nicht, das sie sich deutsche Spitzenspieler (die idR das Vierfache (!!!) kosten) und ausländische Trainingspartner leisten können

4. Ich kann Dir auch sagen, weswegen viele deutsche Spieler auch dem Nachwuchstraining nicht in gleichem Maße zur Verfügung stehen, wie Ausländer.
Die meisten deutschen Spieler in der OL/RL/2. BuLi arbeiten neben dem Sport noch Vollzeit in ihrem Beruf, wenn sie dann abends noch Zeit zum Training bleibt, müssen sie vier bis fünfmal trainieren um das Niveau für die Ligen zu halten. Zeit fürs Nachwuchstraining bleibt dann kaum. Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Ausländer sind meistens ausschliesslich als Spieler/Trainer/Sparringspartner hier und haben mehr Zeit für den Sport.

5. Viele deutsche Spieler mit RL-Niveau sind auch nicht bereit, zu dem Verein umzuziehen und wollen nur zum Spiel kommen (im Gegensatz zu zumindest unseren Ausländern). Selbst im Fall der Tschechenbusse ist der Nutzen durch die deutschen Spieler, die nicht vor Ort sind, nicht höher. Warum also einen teureren Spieler verpflichten?

6. Es wäre auch unklug, die Spielertrainer nicht in der Mannschaft einzusetzen, weil talentierte Jugendspieler IdR schneller besser werden, als eine Mannschaft aufsteigen kann. Folge wäre, ohne Ausländer, das die Jugendlichen oft den Verein wechseln müssten. Wir wissen aber alle nicht erst seit der PISA-Studie, dass häufige Umzüge und Wechsel der Bezugspersonen und der Trainer nicht förderlich sind für die sportliche und charakterliche Entwicklung der Jugendlichen.
(Ich mutmaße, das du aus dem dichter besiedelten Westen kommst, mach dir doch bitte mal die Arbeit und schau mal in unserem Bereich (Offenburg, Südbaden) die Topographie, die Bevölkerungsdichte und die Spielklassenverteilung an. Ausser der DJK gibt es in ca. 60 km keinen RL oder Zweitligaverein. Nächste größere Vereine sind Karlsruhe (75 km) , Wehr ( 2h) oder Weil (1,h20)). Wenn Du mit dem Zirkel bei uns einen Kreis mit 200 km ziehst, liegt fast die Hälfte der Fläche in Frankreich oder der Schweiz, ähnlich bei Wehr oder Weil. Eilenburg das gleiche im Osten.)

Soweit mal

Michael

[Ino]

Original geschrieben von Michael Frey
1. Weder in der RL noch in der 2. BuLi kommt auch nur ein Bruchteil der Einnahmen von den Zuschauern. Dieses Argument fällt also weg. Meist sind es Sponsoren oder Mäzene, die die Kohle locker machen.

Ich wollte keinem auf die füsse treten, aber man darf nicht alles so ganz vereinfachen.

Über illegales verdienen habe ich GAR NICHTS gesagt, oder haluziniere ich jetzt?

Aber Dein Beispiel oben macht diese katastrophale vereinfachung klar:
Warum bezahlen denn Sponsoren Gelder? Das ist doch kein Selbstzweck. Die erhoffen sich doch einen Werbeeffekt, oder sehe ich das falsch? Und da bei den genannten Ligen die Fernsehübertragen noch nicht ganz so häufig sind, gehe ich mal davon aus, daß der Werbeeffekt sich auf die ZUSCHAUER beschränkt. Ohne Zuschauer ist es für einen Sponsor witzlos (oder bin ich nur blöd????) Gelder irgendwo in Sport zu investieren, wenn es nicht mehr als Mäzenatentum gesehen wird.

Aber anscheinend bin ich nur zu dumm, Euer Prinzip zu kapieren.

Das es auch mit Deutscehn Spielern PROBLEME GIBT ist mir klar. Wenn ein Verein aber bei Fünf Mannschaften zwei allein Mit Spielertrainern ausstatten kann und die ersten 2 bis drei auch fast nur aus solchen bestehn, dann greifen Deine Argumente nicht mehr ganz so gut. In Einzelfällen mögen Deine Szenarien genau zutrefen, in anderen wird es aber auch nur um den Klassen/Gelderhalt gehen, obwohl der Verein aus eigener Kraft in absehbarer Zeit nicht den Klassenerahlt schaffen könnte.

Es gibt genug für und wieder, aber wenn jemand total einäugig argumentiert, ist das nicht sehr förderlich.
Das waren aber nicht die Themen dieses Thread´s

[Michael Frey]

Ich werde morgen antworten. Bin zu müde heute.

Schlage aber grundsätzlich mal vor, dass Du mal nach Offenburg kommst, dann erklär ich dir das im Einzelnen...

[Fozzi]

Original geschrieben von Ino

...Aber anscheinend bin ich nur zu dumm, Euer Prinzip zu kapieren...

Du hast das Prinzip doch eigentlich schon verstanden:
a) Tischtennis interessiert keine Sau
b) Jeder, der in Tischtennis sein Geld investiert, muß Idealist sein
c) Meine Erfahrung ist, das die meisten Geldgeber selbst Tischtennisspieler sind, oder einen anderen direkten Bezug haben

Werbeeffekte gibt es ja nicht nur bei Fernsehen und Zuschauern, sondern auf Plakaten, in Zeitungsberichten und natürlich auch bei den Tischtennisaktiven selbst. Es ist daher natürlich für örtlich begrenzte (bzw. regional opperirende ) Unternehmen (Restaurants, Versicherungsmarkler, Reisebüros, usw.) interessant, Werbung zu machen. Das kann interessant sein, um eine Neueröffnung bekannt zu machen oder auch das Image eines Geschäftes zu erhöhen. Dazu muß der potentielle Kunde im Prinzip nicht bei den Spielen anwesend sein. Er sieht sich möglicherweise die Spielankündigungen, das Programmheft, den Halbjahresbericht oder auch nur ein Foto in der Zeitung an.

Beispiel: Auf dem neuen Trikot des hiesigen RL-Vereins ist eine Firma mit dem Namen XYZ (keine Angst Admins ..... ). Ich kannte die Firma überhaupt nicht, habe zufällig letztens gesehen, wo die ihr Büro haben. Ich weiß immer noch nicht, was die machen, aber mein Interesse ist geweckt.

In der Bundesliga sieht das sicher noch mal anders aus...

[Quizard]

Hierzu ein (leider nur sinngemaess wiedergegebener) Bericht aus der mittelbayerischen Zeitung:

Die Polizei warnt deutsche Sportvereine, die illegal Buerger aus Tschechien, etc. durch Sach- bzw. Geldmitteln auszahlen, die nur ein Touristenvisum haben. So muss sich ein Fussballverein in der Naehe von Schwandorf vor Gericht verantworten, der illegal 3 Tschechen mit Touristenvisum beschaeftigt.

Es sieht so aus, dass es wirklich illegal ist, Auslaender mit Touristenvisum zu bezahlen. Ich kenn mich da zwar ueberhaupt nicht aus, aber aus dem Zeitungbericht folgere ich das.

[Ino]

Original geschrieben von Fozzi


Du hast das Prinzip doch eigentlich schon verstanden:
a) Tischtennis interessiert keine Sau
b) Jeder, der in Tischtennis sein Geld investiert, muß Idealist sein
c) Meine Erfahrung ist, das die meisten Geldgeber selbst Tischtennisspieler sind, oder einen anderen direkten Bezug haben


Werbeeffekte gibt es ja nicht nur bei Fernsehen und Zuschauern, sondern auf Plakaten, in Zeitungsberichten und natürlich auch bei den Tischtennisaktiven selbst. Es ist daher natürlich für örtlich begrenzte (bzw. regional opperirende ) Unternehmen (Restaurants, Versicherungsmarkler, Reisebüros, usw.) interessant, Werbung zu machen.... Dazu muß der potentielle Kunde im Prinzip nicht bei den Spielen anwesend sein. Er sieht sich möglicherweise die Spielankündigungen, das Programmheft, den Halbjahresbericht oder auch nur ein Foto in der Zeitung an.

Beispiel: Auf dem neuen Trikot des hiesigen RL-Vereins ist eine Firma mit dem Namen XYZ (keine Angst Admins ..... ). Ich kannte die Firma überhaupt nicht, habe zufällig letztens gesehen, wo die ihr Büro haben. Ich weiß immer noch nicht, was die machen, aber mein Interesse ist geweckt.

Bei den Fotos, die bei uns in der Zeitung sind, sind die meisten Leute von vorne zu sehen, da sieht man nicht allzuviel von den Werbepartnern (wenn überhaupt mal ein schlechtes Foto kommt) und in den Texten wurden nie die Sponsoren erwähnt...

Und wenn die Zuschauer so egal sind, warum muss man dann ein bestimmtes Niveau in einer bestimmten Klasse bieten??? Das Argument war ja, daß ohne diese Spieler(trainer) das Niveau generell etwas sinken würde. Sieht doch kein Aas...
Dann ist das engagieren von 10 Trainern für 20 Leute doch ein wenig übertrieben....

Ich bin ja auch nicht für dieses generelle Beschneiden, es gibt aber auch Auswüchse, welche mit dem Sport nichts mehr zu tun haben, welche von Verbandsseite schlecht ignoriert werden können. Und da hilft auch kein schönreden. Das hatten wir doch schon in anderen Threads

Das eigentliche Problem sehe ich im Moment darin, daß beide Parteien so gut wie gar nicht verhandlungsbereit sind und das ganze uns alle Ansehen und Geld kosten wird, was für einen Verein evtl. Existenzbedrohend werden könnte. Trotzdem legen es beide Parteien auch weiterhin drauf an, die harte Tour zu gehen.

[Quizard]

Nachdem du immer wieder den DJK Offenburg als Musterbeispiel fuer deutsche Nachwuchsfoerderungen hinstellst, nun zwei Fragen:

1. Wer trainiert denn in euerer Trainingsgruppe mit bzw. wer darf denn mittrainieren?

2. Warum schafft ihr es nicht, in der Regionalliga mit 6 Spielern anzutreten, sondern kommt nur zu fuenft? (Hab ich uebrigens seit ich spiele noch nicht erlebt) Weil Eugen Lingert auf eine Hochzeit muss? Hat er das etwa noch nicht gewusst, als das Spiel wegen ihm verlegt worden ist?