WM-Bilanz: Chinas Übermacht - eine Gefahr für den Tischtennissport?

[henrypijames]

Weltweite Ausgeglichenheit ist eine von vielen Kriterien, die zusammen darueber entscheiden, welche Sportart olympisch ist und welche nicht. Ein "Veto-Kriterium" ist es nicht.

[Tackiness]

Zitat von Obachecka

Kann einer Sportart, die von einer Nation beherrscht wird, wirklich die Olympia-Teilnahme versagt werden ? Gibt es da "Reglen" ?

Das wäre dann natürlich bitter...

Nein, feste Regeln gibt es nicht - es ist alles eine Sache der Diskussion und Abwägung vom IOC. Aber die Dringlichkeit sieht man an der Abschaffung des Doppels zugunsten des Mannschaftswettbewerbs, denn dort zumindest kann China jeweils nur eine Goldmedaille gewinnen.

Die Entscheidung über die Sportarten für 2016 fällt im Oktober.

[henrypijames]

Zitat von Tackiness

Aber die Dringlichkeit sieht man an der Abschaffung des Doppels zugunsten des Mannschaftswettbewerbs,

Diese Aenderung basierte aber nicht auf (expliziter oder impliziter) Forderung oder Anmahnung seitens der IOC. Von "Dinglichkeit" kann man da nicht sprechen - hoechstens eine rein empfundene Dringlichkeit seitens der ITTF.

[Taugenichts]

@$PoRt$mAnn:
O.k., teilweise einverstanden. Beim TT ist es allerdings schon so, dass ein hiesiges Jungtalent konkurrenzmässig im Prinzip der wohl besten Ausbildungs- und Selektionsinstitution im Sport überhaupt mit unzähligen Einsteigern gegenübersteht (gemeint ist die chinesische TT-Ausbildung). Dies bei finanziell begrenzten Aussichten. Die Ausbildung eines Tennisspielers ist bedeutend kostspieliger, was dazu führt, dass nicht so viele talentierte Kinder überhaupt systematisch gefördert werden können. Bei geringerer Konkurrenz ist hier ausserdem der ev. "Return on Investment" deutlich grösser. Psychologisch spielt vielleicht noch eine Rolle, dass an unseren Gestaden beim TT der persönliche Imageschaden, falls man ein gestecktes berufliches Ziel (TT-Profi) nicht erreicht, sicher bedeutend grösser ist als wenn man gescheiterter Tennisprofi wird.

Wenn ich ein koordinativ sehr begabtes Kind mit Interesse an Ballspielen hätte, würde ich es eher zum Tennis als zum Tischtennis führen. Zum Fussball muss man niemanden führen, das machen ja sowieso alle.

[Tackiness]

Zitat von henrypijames

Diese Aenderung basierte aber nicht auf (expliziter oder impliziter) Forderung oder Anmahnung seitens der IOC. Von "Dinglichkeit" kann man da nicht sprechen - hoechstens eine rein empfundene Dringlichkeit seitens der ITTF.

Nichts anderes meinte ich. Zudem hat Sharara immer durchaus deutlich gemacht, dass die Einführung des Mannschaftswettbewerbs vom IOC ausdrücklich begrüßt wird (zuerst wollte er wohl Mixed hinzufügen, was abgelehnt wurde); die ITTF konnte das ja nicht von sich aus allein ändern. Und die Hintergedanken in Sachen Medaillenverteilung sind auch jedem klar, da braucht es keine "Forderung" von oben. Ich denke, fast alles, was die ITTF derzeit unternimmt in Sachen "development", zielt auf Beibehalten des olympischen Status.

[henrypijames]

Zitat von Tackiness

Ich denke, fast alles, was die ITTF derzeit unternimmt in Sachen "development", zielt auf Beibehalten des olympischen Status.

Das kann so sein, ist aber viel zu aengstlich. Ich denke, Chinas Einfluss in IOC wird in absehbarer Zeit kontinuierlich wachsen, und allein das spricht dagegen, dass man grosse Sorgen machen muss um den olympischen Status von TT.

[TSC]

http://www.chinadaily.com.cn/sports/...nt_7754379.htm

Chief: Paddle sweep a 'failure' for China
(China Daily)
Updated: 2009-05-07 15:59

A chief official from the China State General Administration of Sport (SGAS) has claimed the national team's overwhelming dominance at the recent Table Tennis World Championships only represents a "failure" to develop the sport internationally.

The team bagged every title on offer at the championships, which ended on Tuesday, after each final was an all-Chinese affair.

"The truth is we failed again (to help develop the world's overall level)," said Cai Zhenhua, the deputy director of SGAS and also the president of the Chinese Table Tennis Association.

Cai insisted China should take responsibility to revive the sport globally.

"I know some Chinese people do not understand why we should do this and fear China will be challenged one day.

"But it definitely does no good to the sport's future if all the major titles in international tournaments are pocketed by Chinese."

China's dominance was even more pronounced at the latest worlds where the team swept 17 of the 20 medals in all five events.

Just three bronze medals were won by non-Chinese, Japan's Jun Mizutani/Seiya Kishikawa in the men's doubles and Jiang Huajun/Tie Yana of Hong Kong and Kim Kyung-Ah/Park Mi-Young of Korea in the women's version.

Cai said if table tennis was to thrive globally, China must help other countries raise their game.

"We should help popularize table tennis and raise the standard of play worldwide, not only in China. I don't want only China to enjoy table tennis, I hope the whole world will enjoy it.

"It's our duty to offer the secret of our success to the world," he added.

Cai confirmed China would send national coaches to instruct overseas players.

Media elements slammed this as a "plan to raise wolves" but Cai disagreed with the sentiment.

"It does not make sense. From my point of view, China needs more strong opponents right now because it will make the sport competitive and interesting."

China have dominated the past decade, missing only the men's singles titles at the 2003 championships in Paris.

The sport's governing body, the International Table Tennis Federation (ITTF), has moved to make the game more competitive in recent years by introducing larger, slower balls and also banning "speed glue", an adhesive that increases the elasticity of the paddle.

The ITTF also started a new 11-point best-of-seven-game system.

But nothing has been able to curb China's dominance.

Cai, who also enjoyed a glittering career as a top player in the early 1980s, said the team's performance in Japan was something to be proud of.

"The World Championships are the most watched event back in China. Everybody pays a lot of attention to them. Everything had already been decided ahead of the final day," he said, referring to the all-Chinese finals.

"We had already fulfilled our job - a clean sweep of all the gold medals."

Men's world No 1 Wang Hao and women's No 1 Zhang Yining beat defending champions Wang Liqin and Guo Yue in their respective finals to take the singles crowns.

Wang Hao and Chen Qi won the men's doubles and Guo Yue and Li Xiaoxia took the women's doubles, while Li Ping and Cao Zhen clinched the mixed doubles title.

Cai said China had tried to give other teams a fighting chance by sending only newly paired couples to the mixed doubles, but all four semifinal places were taken by members of his team.

China Daily/AFP

[Snowboardfred]

Wenn ich ein koordinativ sehr begabtes Kind mit Interesse an Ballspielen hätte, würde ich es eher zum Tennis als zum Tischtennis führen. Zum Fussball muss man niemanden führen, das machen ja sowieso alle


Seh ich genauso. Denn in Europa haben wir viele Probleme.
ZUnächst fängt es schon bei den Kindern an. Wann wird denn im Schnitt mit TT bei uns angefangen? 9-11 im Schnitt, was viel zu spät ist.
Man muss in die Kindergärten/Grundschulen um Kinder für den Sport zu begeistern. Mann muss mal die 5-7 Jährigen anschauen. Was machen die für ne Sportart? Fußball natürlich. Das 1. Problem.
Das 2. ist die Jugendarbeit. In China ist es eben so, dass Kindern, die noch nicht länger als 2 Jahren trainieren auch keine Wettkämpfe bestreiten.
Bei uns geht es nur um Wettkämpfe und die Technik wird dabei zu stark vernachlässigt. Mal ehrlich: Die Kinder spielen doch viel lieber Gegeneinander als gescheit zu trainieren. In China herrscht da viel mehr Disziplin.
(Ein Tipp der hier helfen kann. Kleine Kinder mit älteren trainieren zu lassen.)

Das 3. ist die fehlende Medienpräsenz. TT ist eine Randsportart, ganz klar.
Nur wie kann man die Situation verbessern? Contenthaus macht schonmal einen guten Schritt voran, aber es reicht nicht. Uns fehlen die Zuschauer.
Ich mein ein Spitzenspiel in der DTTL und gerade mal 1200 Zuschauer?!

Also ich denke, dass sich die Situation in nächster Zeit nicht sonderlich für uns verbessern wird, da beispielsweise Timo Boll bei der WM aussetzten musste und wir somit wieder nicht in die Schlagzeilen kamen und zu anderen weil die Erfolge in der Jugenarbeit Zeit brauchen.

Lg

[Obachecka]

Zitat von Snowboardfred

Das 2. ist die Jugendarbeit. In China ist es eben so, dass Kindern, die noch nicht länger als 2 Jahren trainieren auch keine Wettkämpfe bestreiten.
Bei uns geht es nur um Wettkämpfe und die Technik wird dabei zu stark vernachlässigt. Mal ehrlich: Die Kinder spielen doch viel lieber Gegeneinander als gescheit zu trainieren. In China herrscht da viel mehr Disziplin.
(Ein Tipp der hier helfen kann. Kleine Kinder mit älteren trainieren zu lassen.)

Da haben die Älteren dann aber auch nach einiger Zeit keine Lust mehr drauf, leider. Wenn man Kindern hier erzählen würde, Wettkampf spielt ihr erst, wenn ihr bereits 2 Jahre trainiert habt, dann würde man als Trainer wahrscheinlich ganz alleine in der Halle stehen. Erlebe ich so ja schon mit, wenn in einer Trainingseinheit der Abschlusswettkampf etwas zu kurz kommt. Die Stimmung ist dann gleich negativ....LEIDER

[Dragonspin]

Mal so als Idee: Es gibt ja noch andere Wettkämpfe, als ein freies Turnier.