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allgemeines Tischtennis-Forum Dies ist unser Hauptforum. Hier geht es um Tischtennis allgemein und hier gehört alles rein, was nicht in die Fachforen oder sonstigen Foren passt. |
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#301
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Sehe ich genauso. Das (erwachsene) Mitglied der Abteilung sieht sich immer mehr Kunde. David Precht hat bei Lanz neulich folgendes gesagt:
"Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Menschen glauben, sie könnten vom Staat immer kriegen", beklagte Precht. Im Wahlkampf etwa würden dem Wähler immer nur Erleichterungen versprochen. Das führe dazu, dass der Bürger eine "kundenartige Erwartung an den Staat" hege, nach dem Motto: Der Staat ist dafür da, Rechte zu garantieren, darf im Gegenzug aber nichts dafür verlangen. Dem Philosophen bereitet dies Sorge: "Der Staat ist darauf angewiesen, dass die Menschen ein Verantwortungsgefühl nicht nur für sich haben, sondern auch für die Gemeinschaft", erklärte er. Deshalb sei es wichtig, sich zu fragen, wie man Gemeinwohl wieder fördern könne. Ich kann solch eine Entwicklung auch in unserem Verein seit gut 10 Jahren erkennen. Auf die Frage der Abteilungsleitung an Mitglieder, warum sie sich nicht "hier" oder "da" einbringen, kommen Antworten wie "Wir zahlen doch schon unseren Beitrag!" Nach vielen (fast ausschließlich vergebenen) Versuchen, die alteingesessenen und verwöhnten Mitglieder unseres Verein zu einem Mitmachen zu bewegen, habe ich persönlich den Kampf aufgegeben. Meine Hoffnung ziehe ich aus den Jugendlichen. Diejenigen, die für einen Tag mal das Catering übernehmen. Diejenigen, die mal für eine große Meisterschaft eine Halle auf- und abbauen. Demjenigen, der dank seines Faibles für's Filmen den Youtube-Channel übernimmt und die ein oder anderen Fotos beisteuert. Und wo weiter... Meine Hoffnung sehe ich darin, dass wir neben den spielerischen Fortschritten unseren Jugendlichen auch Werte des Gemeinwohls übermitteln können um ihnen Verantwortung zu übertragen. Dann würde über die kommenden Jahrzehnte der Egoismus vieler Mitglieder langsam aus dem Verein herauswachsen. Geändert von Hansi Blocker (12.04.2021 um 18:02 Uhr) Grund: Vollzitat entfernt; "Antworten"-Knopf verwenden! |
#302
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Unser Beitragsgefüge/Mehrspartenverein:
TT: Jugend (bis 18 Jhr) 11 *, Erw. 14,50 * FB: Jugend (bis 18 Jhr) 7 *, Erw. 11,50 * jew. pro Monat (incl Spartenbeitrag), Beiträge (Geamt) kommen zu gut ca. 90% den Abteilungen zu Gute Hallenzeiten TT: 2 Einfachhallen, Halle 1 Mo-Frei 17-22 Uhr, Halle 2 Mo, Mi, Frei 17-22 Uhr dazu noch WE-Belegungen (Sa/So), Ferienbelegungen (Oster-, Pfingst- u. Sommerferien), in der Regel 3x/Woche, Hallenkosten/Jahr ca 11 000 * 10 Herrenteams (RL, VOL, LL, 2xBL, Rest BKen 5 Jugendteams (VL, BOL, BezLi, 2xBK), dazu Kinderturnen (2 Grp) Kinderturnen 2 Grp. 5 Jugendtrainer, 2 mit Honorar (Lizenz), 3 ehrenamtl. (1xLizenz), verzichten auf Honorar(!), pers. Material (überschaubar) übernimmt der Verein. 3xTraining/Woche (17-19:30). Dazu noch einen Förderverein TT-Jugend, Spenden steuerlich absetzbar. 3xFreizeit/Seniorengruppen an Wochenenden. Tipp: Legt Euren Mitgliedern deren Kosten pro Std vor. Vllt haben sie dann eine andere Sicht auf die Beitragshöhe. www.spvgg-thalkirchen.de, Großstadtverein (München). p.s. Da wir während der Pandemie weniger Kosten hatten (geringe Austrittszahlen), hat der Verein Gelder für 6 neue Tische, Videokamera, Notebook, Drucker, Trainerbekleidung (Anzug, Trikot, Hoody) freigegeben. Geändert von Matousek (12.04.2021 um 19:41 Uhr) |
#303
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Ganz starke Beiträge hier _ dieses Niveau Wuerde ich mir auch in anderen Gruppen wünschen. Ihr habt noch diejenigen vergessen, die nix fuer den Verein machen und dann noch meckern!!! Am Ende des Tages werden wir den Egoismus auch nicht in den Vereinen aufhalten. Haltet euch an die die top sind. Von denen gibt es auch viel wieder. Bleib gesund..
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#304
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Zitat:
Die 132€ sind 11 €/Monat. Und immernoch weniger als Material im Jahr kostet. Selbst bei 2x1,5 Std. Training in der Woche ist das kaum mehr als 1€ pro Trainingsstunde. Dazu hat der Verein noch weitere Kosten (Halle, Bälle Trikots(?) etc). Egal wie man es rechnet: Es ist sehr günstig. Und auch egal, wer es bezahlt: Irgendwo muss das Geld bzw. die Zeit der Betreuer/Trainer herkommen. Ehrenamtliche, Sponsoren etc. super! |
#305
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Zitat:
Und genau deswegen bin ich für höhere Beiträge. Dieses "Helfen bei allen möglichen Veranstaltungen etc." kenne ich auch noch von früher. Will niemand mehr machen. Ich kenne auch viele, die gerne mithelfen und Jugend betreuen etc. Aber leider geht es genau an diesem einem Wochenende nicht (und langfristig planen kann man auch nicht bzw. kommt kurzfristig was dazwischen). Der letzte Punkt ist etwas idealistisch... da kommt dann Job/Uni/Ausbildung etc. Ich ziehe meinen Hut, vor den (wenigen) Vereinen, die das hinkriegen. Ich halte es aber in der Fläche für unrealistisch. |
#306
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Zitat:
"Haupt"-Trainer mussten auf absehbare Zeit aus beruflichen Gründen den Verein verlassen...Jugendliche wurden gefragt, ob sie als Trainer einsteigen würden, haben dies bejaht und wurden erst durch die "alten" Trainer herangeführt und haben dann selbst Verantwortung übernommen. Schnupperkurs für Grundschüler wurde durchgeführt...im Jahr drauf hat ein halbes Dutzend der "alten" Schnupperkursteilnehmer beim neuen Schnupperkurs als "Co-Trainer" mitgeholfen und teilweise danach dauerhaft als Co-Trainer für deren Gruppentraining mitgeholfen. Ich persönlich habe denke ich ca. 30 Kinder/Jugendliche gefragt, ob sie als "Trainer" einsteigen wollen würden und habe noch nie eine Absage erhalten (selbst von Kandidaten, bei denen ich eher nicht mit Interesse gerechnet habe...natürlich wird das nicht immer so bleiben). Bei älteren Jugendlichen (14+) übrigens mit kleiner Aufwandsentschädigung (3oder 4€/h), wobei die Zusage immer vor der Erwähnung der Aufwandsentschädigung kam (ich persönlich halte ein kleines Taschengeld für so eine Tätigkeit dennoch für angemessen /sinnvoll). Natürlich sind diese Engagements selten von langer Dauer (insbesondere auswärtiges Studium), aber manchmal bleibt halt doch jemand hängen, der vielleicht eine Ausbildung im Heimatort absolviert und Spaß dran gefunden hat und dem Verein auch etwas zurück geben möchte. Natürlich sollte man ein solches Engagement auch gelegentlich würdigen (Nette und ernstgemeinte dankenden Worte, Pizza auf Kosten des Vereins, Bericht mit Foto auf der Homepage,...) und weiteres Engagement fördern (Bezahlung StarTTer-Lehrgang,...). Grundsätzlich gibt es hier ein RIESIGES Potential, aber leider oft mangelndes Vertrauen in die Jüngeren oder auch mangelnde Wertschätzung... Kann ich dennoch jedem nur empfehlen: Begeistert die eigene Jugend für ehrenamtliche Arbeit (und begleitet diese aber auch auf dem entsprechenden Weg) |
#307
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Das kann ich bestätigen. Auch bei uns sind ältere Jugendliche generell sehr hilfsbereit. Generell haben wir auch keine Probleme Helfer zu finden wenn es um 'Projekte' geht, z.b. Ausrichtung von Veranstaltungen usw.
Bei uns krankt es daran die klassischen Ehrenämter und Funktionen zu besetzen. Hier ist kaum jemand noch bereit sich z.b. zu verpflichten eine Stunde pro Tag zu opfern für TT und z.b. die ganzen administrativen Tätigkeiten. Immer mehr Arbeit auf immer weniger Schultern. Wir im Verein versuchen das gerade zu ändern, neue Strukturen, Mitglieder ansprechen usw., sehr mühsam alles. |
#308
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Ein Punkt, der zumindest bei uns in der Region, festzustellen ist (alle Sportarten), dass immer weniger Übungsleiter/innen über eine Trainerlizenz (A/B/C) verfügen bzw. sich anmelden.
Diese „Papier“ sagt für die Qualität des Trainings wenig aus, nur bekommt man in den Lehrgängen und Fortbildungen neue Erkenntnisse, die dann in den Übungsbetrieb einfließen. Auf die Fördermittel LSB (in Hessen derzeit 1,23 Euro/Std.) wird hier nicht eingegangen. Da viele Sportarten nur auf sich schauen, nicht über den Tellerrand, was bei anderen eventuell funktioniert, liegt daran, dass die Aktiven (ÜL) meisten nur in einer Sportart aktiv sind. Wir haben die Eindrücke der 4 durchgeführten TT-Trainingslehrgange ausgewertet und haben ein Konzept für die Einbindung von Jugendlichen (Assistenz-Trainer) entwickelt. Dieses sieht vor 6 Teams (ÜL + Jugendliche ab 14 Jahre) zu einem 2 tägigen Lehrgang einzuladen. Dieser Lehrgang wird von einem A-Lizenz-Trainer angeleitet, der sich im Anfängertraining, nicht nur unserer Meinung nach, bewährt hat. Vormittags Theorie (Ansprache – Technik), nachmittags 2x je 1 Stunde Training mit Schülergruppe (12x / 8 – 12 Jahre) – im Anschluss Reflexion Da wir, wie so oft, andere Wege (hier Finanzierung) gehen, werden die Kosten für Lehrgangsleitung, Essen, Halle usw. durch Drittmittel sichergestellt (es geht wenn man weiß wie / wo / wann / wer – kein Hexenwerk). Das Konzept wurde dem Hessischen Tischtennis Verband vorgestellt und darum gebeten, diese Veranstaltung als Fortbildung für die C-Lizenz anzuerkennen. Dies wurde bewilligt, als Voraussetzung wurde genannt, dass ein Trainer aus dem Lehr-Team, diese Lehrgang leiten muss, war bei uns der Fall, da mit Markus Reiter (Ressortleiter Lehrwesen) wir bereits unseren Mann gefunden hatten. Die 6 Team-Plätze (max. 1 pro Verein) waren innerhalb 1 Woche belegt, so dass wir Glauben hier eine Chance für neue Trainer/innen anzubieten (die ggf. dann STARTTER + C-Lizenz anstreben). Derzeit sieht es leider so aus, als ob die Veranstaltung verständlicherweise verschoben werden muss. Warum habe ich oben erwähnt, dass über den Tellerrand geschaut werden muss? Im Hessischen Turnverband (und nicht nur da) gibt es solche Veranstaltung bereits seit Jahrzenten. Kinder erlernen auf dem Seminar Grundkenntnisse und übernehmen im Training dann etwas mehr Verantwortung und sind so intensiver eingebunden. Die Chance, dass dies dann später auch den Trainingsbetrieb als ÜL einsteigen wird so zumindest erhöht. Warum wird darauf hingewiesen? In den Vereinen ist die wichtigste Person der Übungsleiter/in (Bindeglied Aktive – Verein). Mit dieser steht und fällt das Training. Weniger ÜL haben automatisch weniger Angebote zur Folge (außer diese erfolgen hauptamtlich). Es muss im Interesse aller Vereine (Sportarten) sein, das Potential der Jugendlichen hier zu gewinnen, ob diese später im eigenen Verein oder in einem anderen wirken ist unerheblich. Somit ist oft der, meist langsame, Niedergang vorprogrammiert und schwer umkehrbar. Nicht darüber reden – handeln So bekommen wir auch unsere Badeaufsichten für unser Freibad, dass sonst nicht geöffnet werden könnte – Eigeninteresse der Eltern und Jugendlichen! |
#309
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Zitat:
Und ja, Angebote gibt es teilweise, aber es fehlt teilweise die Werbung/das Pushen dafür. Da könnten die Landesverbände teilweise sicher mehr machen. In über 15 Jahren als Trainer ist nur ein einziges Mal jemand vom Verband auf mich zugegangen und hat mich auf ein bestimmtes Angebot aufmerksam gemacht und gefragt, ob vielleicht Spieler aus meinem Verein für so etwas in Frage kämen. Bei mir egal, weil ich selbst aktiv nach so etwas schaue, aber viele tun das nicht... |
#310
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Da Markus Reiter, Gast bei unserem 1. Trainingslehrgang war, konnte es er sich ganztags davonüberzeugen, wie wir die Dinge angehen. Der Austausch vor, während und nach dem Training, zwischen uns, war produktiv.
Beide Seiten haben sicher hiervon profitiert (logistisch, Finanzierung – sportlich). Ein Vorteil, den ich habe, ist die Kenntnis wie es in anderen Sportarten, [Handball, Judo, Turnen (Präventionssport) und REHA-Sport], neben TT sowohl im Trainingsbetrieb, als auch bei den Aus- und Fortbildungslehrgängen abläuft. Unser Chief im Verein ist Sportlehrer, somit breit aufgestellt. Wir habe nicht, wie viele andere Funktionäre, nur den Blick auf eine Sportart und das „offen sein für andere Vorgehensweise“ ist überwiegen im TT“ sagen wir es vorsichtig „nicht besonders ausgeprägt“ (was durch einige Entscheidungen mehr als deutlich wird). Man muss das Rad nicht neu erfinden, sondern schauen, was andere im „Kofferraum“ haben, was gut bzw. nicht funktioniert und so schwer es den meisten fällt, man muss es auch ausprobieren (try und error). Das Grundprinzip ist identisch, die Umsetzung jedoch von mäßig bis top. Einen Gedanken muss aber bei vielen TT- Vereinen bzw. deren Funktionären und Aktiven aus den Köpfen: Und dass was in anderen Sportarten als „vorbildlich“ angesehen wird, wenn Talente zu anderen größeren Vereinen wechselt – höheren Spielklassen – „der hat bei uns angefangen und spielt jetzt ….Liga“ – ist bei vielen TT-Vereine nicht besonders ausgeprägt „Nachtragend“ – „der ist zu dem Verein gewechselt – hat uns im Stich gelassen, wir haben so viel getan, der kommt nicht mehr zurück“. So unterschiedlich kann die Wahrnehmung sein! Mein „Hauptverein“ Breitensport hat das Glück „klein“ und „gut“ aufgestellt, eine „Bindung“ zu Personen, die als Schülern bzw. Jugendlichen, vor ca. 20 Jahren z.B. TT-Training hatten, in der Gegend verblieben, nun Eltern sind, und ihre „Monster“ jetzt zu uns schicken, aufgebaut. - Rache oder so schlecht war es nicht? - Hatten u.a. durch unser öffentliches Freibad immer „Kontakt“ – ein wichtiger „Baustein“ bei uns! Wissend, dass neben der sportlichen Aktivität auch noch anderes vermittelt wird, dass mindestens ebenso wichtig ist. Wenn z.B. Opa oder Oma (beides Ex-Spieler von uns) Ihre Enkel zum Training vorbei bringen, wissen Sie, wir bemühen uns genauso um Sie wie vor Jahren um Ihre Söhne. Das „die Kleine 4 Jahre“ (kommt immer mit Ihrem Brunder 7), nicht lange bei uns sein wird [hat sportliche DNA vom Opa – Handballbundesliga, Fußball Oberliga – Tennis Hessenliga – nur TT Bezirksliga (da hatten wir Ihn an der Backe )] ist allen klar (Leistungssport - dafür sind wir nicht ausgelegt) – aber jetzt hat Sie Spaß und kommt gerne (auch gestern wieder). - Alle Corona-Auflagen Landes Hessen werden erfüllt! - Mehr kann man nicht erwarten. |
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Breitensport, Leistungssport, Vereinssterben |
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