Politik - der Thread für politisch Interessierte (ab Dezember 2021)

[A. Lange]

Zitat von TPZ

Jeder von uns kann nur seinen Teil beitragen oder es lassen.

Genau so!

Das Schlimme ist aber, dass es Leute gibt, die anderen vorschreiben wollen,
wie sie sich gefälligst zu verhalten haben...

[Abwehrtitan]

Zitat von TPZ

Ich bin fast sicher, du verstehst nicht, worauf ich hinaus will (wollte). (Dein ganzes Geschwafel über Afrika zeigt es.)

Doch, doch, ich wollte aber gerne in eine andere Richtung gehen.

Du hast aber recht, ich habe eher auf NZs Afrika These geantwortet und diese gestützt, weil es mir wichtig erscheint, mal diese Seite der Medaille zu betrachten. Deine komplette Argumentation hier geht nämlich völlig ins Leere, weil du alles nur von deinem Stuhl in D aus betrachten willst. D ist nicht von besonders großer Bedeutung, wenn es ums Klima geht, die (unbestreitbaren) Klimadefekte haben ihre Ursachen in den Schwerindustrien der Weltregionen die uns mit Waren und Energie versorgen. Was wir hier für ein Auto fahren ist mehr oder minder Jacke für das Klima. Und die E-Kiste in D rettet das Klima keinesfalls, der Strom der hier verfahren wird, würde für andere Zwecke sinnvoller eingesetzt werden können.
Das E-Auto ist aus meiner Sicht ein reines Politikum, ideologiegeprägtes Gefasel. Und ich darf natürlich ein Thema in eine andere Richtung lenken, ohne dich fragen zu müssen ob dir das in den Kram passt. Das du das dann als Geschwafel versuchst abzuqualifizieren sagt einiges über deine Toleranzschwelle.

Das wir versuchen mit erneuerbaren Energien insgesamt autarker zu werden, unterschreibe ich jederzeit mit, Nebeneffekte, wenn auch minimale (global betrachtet), auf das Klima, sind en passant immer welcome. Aber Strom für Mobilität zu verwenden halte ich für einen Irrweg. Ich denke Mobilität wird zukünftig völlig neue Beine bekommen. Wir müssen Lösungen suchen die global wirken, und sich durchsetzen lassen, und nicht in D einen weltweit ungehörten Aufschrei ausstoßen. Das interessiert 90 % der Nationen auf diesem Planeten nullkommanull. Trotz aller Unterschriften auf Papier, trotz aller möglichen Absichtserklärungen, trotz deklarierter Ziele, alles Humbug. Das ist alles reine Schminke, Makulatur, darunter ergibt sich ein komplett anderes Bild.

[User 597698]

Zitat von A. Lange

Genau so!

Das Schlimme ist aber, dass es Leute gibt, die anderen vorschreiben wollen,
wie sie sich gefälligst zu verhalten haben...

Wie gesagt... Manche muss man dann eben über den Preis (auch Steuern haben in dem Zusammenhang Lenkungsfunktion) oder am Ende mit gesetzlichen Regelungen "zwingen".

Oder würdest du bspw. heute auch noch gerne auf das Anlegen des Sicherheitsgurts im Auto verzichten?

Du kannst dir auch gerne jedes beliebige andere Beispiel raussuchen, wo man letztendlich zum Wohle der Gesellschaft bestimmte Regelungen durchgesetzt hat. Das war schon immer so, in der Geschichte der Menschheit...

[User 597698]

Zitat von Abwehrtitan

Doch, doch, ich wollte aber gerne in eine andere Richtung gehen.

Du hast aber recht, ich habe eher auf NZs Afrika These geantwortet und diese gestützt, weil es mir wichtig erscheint, mal diese Seite der Medaille zu betrachten. Deine komplette Argumentation hier geht nämlich völlig ins Leere, weil du alles nur von deinem Stuhl in D aus betrachten willst. D ist nicht von besonders großer Bedeutung, wenn es ums Klima geht, die (unbestreitbaren) Klimadefekte haben ihre Ursachen in den Schwerindustrien der Weltregionen die uns mit Waren und Energie versorgen. Was wir hier für ein Auto fahren ist mehr oder minder Jacke für das Klima. Und die E-Kiste in D rettet das Klima keinesfalls, der Strom der hier verfahren wird, würde für andere Zwecke sinnvoller eingesetzt werden können.
Das E-Auto ist aus meiner Sicht ein reines Politikum, ideologiegeprägtes Gefasel. Und ich darf natürlich ein Thema in eine andere Richtung lenken, ohne dich fragen zu müssen ob dir das in den Kram passt. Das du das dann als Geschwafel versuchst abzuqualifizieren sagt einiges über deine Toleranzschwelle.

Ähem... es ging hier nicht um das E-Auto und der Kontext war auch ein anderer, als du mich zitiert und deine Antwort geschrieben hast.
Und du machst es jetzt auch nicht besser, wenn du mich mit deiner Antwort im Prinzip für zu doof erklärst, die Zusammenhänge zu begreifen bzw. keine Ahnung davon zu haben, wie die globalen Dimensionen sind.

Das wir versuchen mit erneuerbaren Energien insgesamt autarker zu werden, unterschreibe ich jederzeit mit, Nebeneffekte, wenn auch minimale (global betrachtet), auf das Klima, sind en passant immer welcome. Aber Strom für Mobilität zu verwenden halte ich für einen Irrweg. Ich denke Mobilität wird zukünftig völlig neue Beine bekommen. Wir müssen Lösungen suchen die global wirken, und sich durchsetzen lassen, und nicht in D einen weltweit ungehörten Aufschrei ausstoßen. Das interessiert 90 % der Nationen auf diesem Planeten nullkommanull. Trotz aller Unterschriften auf Papier, trotz aller möglichen Absichtserklärungen, trotz deklarierter Ziele, alles Humbug. Das ist alles reine Schminke, Makulatur, darunter ergibt sich ein komplett anderes Bild.

Ursprünglich ging es hier darum, dass es IMHO (natürlich) keine unzumutbare Einschränkung bedeutet, bspw. statt 4x/Jahr in Urlaub zu fliegen, vielleicht nur 2x zu fliegen.
Dass sich jemand, der unbedingt übers Wochenende zum shoppen nach New York muss, vielleicht stattdessen mal auf eine Kreuzfahrt verzichtet.

Das war der aktuelle Kontext hier. (Und ja, auch das bringt etwas.)

Zu deinem Absatz nun... wie sollen die Lösungen denn aussehen, wenn wir den Schwellen und Entwicklungsländern nicht erklären, dass wir leider in den vergangenen Jahrzehnten auf dem Holzweg waren und nun eine "Abkürzung" hin zur aktuellsten Technologie vorschlagen. Wie du richtig sagst: Wir werden mit der Schwerindustrie aus dem Ausland versorgt, damit wir unseren Status erhalten können... Warum wird dann nicht unser Verhalten hier hinterfragt?
Da hilft es halt auch nicht, "Wein zu trinken und Wasser zu predigen". So komplett kommt man halt nicht daran vorbei, dann auch mit gutem Beispiel voran zu gehen (wenn man das Gefühl hat, dass alle Anderen einem nachzulaufen bestrebt sind).
Wenn man aber den Eindruck erweckt, dass man dadurch nur erneut eine Ausbeutung dieser Länder vorhat... nun ja... das könnte problematisch werden.

[Glücksball]

Ein Auto das nicht gekauft wird, wird auch nicht hergestellt. Was das zu tun haben soll mit Gebrauchtwagen, die nach Afrika gehen, ist eines der großen Rätsel des neuen Jahres.

[es.ef]

Naja, das ist doch nichts Neues hier. Wenig faktenbasiert, dafür Rechtfertigung für das eigene Verhalten.
Aber ich finde die von TPZ angeregte Diskussion sehr gut, sein/unser eigenes Verhalten gerade am Jahresanfang zu überdenken.
Deutschland befindest sich absolut gesehen unter den Top10 beim CO2-Fußabdruck:

https://www.co2online.de/klima-schue...s-der-laender/

Wer seinen persönlichen Fußabdruck berechnen möchte kann das hier tun:

https://www.wwf.de/themen-projekte/k...f-klimarechner

Ganz einverstanden bin ich zwar nicht mit dem Rechner (warum soll ein neu produziertes eAuto CO2-freundlicher sein als ein länger genutzter Verbrenner), aber als grobe Orientierung ist er ja schon mal nicht schlecht.

Und es hat ja nicht alles mit Verzicht zu tun, man kann auch Einiges auch so ändern. So sind regional hergestellte, saisonale Lebensmittel bestimmt auch gesünder.
Und hier ging es nicht um Verbote sondern Sensibilisierung.

Vor allem trifft man hier immer wieder auf ein Paradoxon. Gerade Mitmenschen mit rechtsgerichteten Gedankengut leugnen die Klimakrise und sind ausländerfeindlich, verurteilen sämtliche Flüchtlinge, die zu uns kommen wollen.

Dabei fördern wir durch die Verschärfung des Klimawandels die Zahl der Klimaflüchtlinge:

https://www.zeit.de/news/2021-09/14/....google.com%2F

Washington (dpa) - Die Weltbank rechnet bis zum Jahr 2050 mit bis zu 216 Millionen Klimaflüchtlingen, die sich wegen der Erderwärmung innerhalb ihrer Heimatländer ein neues Zuhause suchen müssen.

Schwer zu verstehen, aber vlt. denkt der Eine oder Andere um. In diesem Sinne - Gesundes, friedvolles neues Jahr.

[User 173216]

Ich finde es schon wichtig und richtig, immer wieder den Bogen etwas größer zu spannen und auf die vielfältigen Zusammenhänge und Verflechtungen hinzuwiesen. Das Geschehen ist nun mal komplex und sehr einfache Lösungen wird es so schnell kurzfristig vermutlich nicht geben, obwohl das natürlich besser wäre.

Wenn ich hier die Wahrheit lese, dass viele Menschen sich nicht freiwillig einschränken und nicht freiwillig auf etwas verzichten wollen, wundere ich mich nicht, wenn andere dann auf die Idee kommen, solche Leute per Gesetz dazu zu verpflichten oder gar enteignen zu wollen.

Ein bisschen komisch ist das Argument an der Stelle, es könne nicht sein, dass andere Menschen anderen Menschen vorschreiben wollen, wie sie zu leben haben. Ich finde es sogar ein bisschen lächerlich, wenn ich genauer darüber nachdenke, welche Massen an Verpflichtungen es nicht erst seit meiner Geburt gibt, an die die Menschen sich halten müssen, wenn sie in Deutschland oder anderen Ländern leben wollen.

Und schließlich: Der kapitalistische Westen hat es aus kurzsichtiger Profitgier versäumt, bessere Lebensbedingungen in den Ländern zu schaffen, aus denen er seinen Reichtum geholt hat und von dem wir alle profitieren. Es ist natürlich ein Fehler, mit Diktatoren Geschäfte zu machen und sich an einen Tisch zu setzen, um einen Vorteil für sich selbst heraus zu schlagen, während die Bevölkerung im Land schlecht behandelt wird. Dann braucht man sich nicht wundern, wenn Schurkenstaaten als natürliche Feinde des demokratischen freien Westens Flüchtlingscharen Richtung Westen in Bewegung setzen können.

Zum Glück lassen sich einige viele Ihnen hier integrieren und werden auch gebraucht. Und zum Glück steht offenbar nirgendwo die ganze Bevölkerung hinter den Despoten.

Die Vorstellung, dass jedes Land in seinem Gebiet nach eigenen Vorstellungen handelt und sich dann dort alle daran halten, ist irgendwie verlockend und auch ein bisschen süß, wird aber den globalen Verflechtungen nicht gerecht. Dann versucht nur jeder einzelne Staat das Maximum für sich raus zu holen zu Lasten von anderen Staaten. Wir sitzen nunmal alle auf diesem einen Planeten fest und müssen drängende Probleme als Weltgemeinschaft lösen.

[A. Lange]

Zitat von Glücksball

Ein Auto das nicht gekauft wird, wird auch nicht hergestellt. Was das zu tun haben soll mit Gebrauchtwagen, die nach Afrika gehen, ist eines der großen Rätsel des neuen Jahres.

Und das erklärst Du dann arbeitslosen Arbeitern von VW, BMW oder
Mercedes...

Einige haben immer noch nicht verstanden, wo unser Wohlstand
her kommt.

Hätten es unsere Eltern und Großeltern so gemacht wie die in
Rumänien, Bulgarien oder Albanien, dann hätten wir andere Sorgen
als den Klimawandel.
Da würden wir vielleicht in einem abgelegenen Dorf in einer Blechhütte
ohne fliesendes Wasser wohnen.
Und um etwas Geld zu verdienen geht dann zum Spargelstechen
nach Deutschland.

So weit würden aber einige hier sicher aber nicht gehen wollen!

Was bin ich froh hier ein sorgenfreies Leben führen zu dürfen!

[Peter Igel]

Zitat von A. Lange

Und um etwas Geld zu verdienen geht dann zum Spargelstechen
nach Deutschland.

Oder zum Kellnern!

[User 173216]

Du brauchst nicht glauben, dass die Leute das nicht wissen, zumindest mir ist das schon auch bekannt. Ich bekomme allerdings ein bisschen Bauchschmerzen, wenn ich mich daran erinnere, dass viele deutsche Autofirmen bewusst gelogen und manipuliert haben, um dicke Spritschleudern weiter verkaufen zu können, obwohl die Gesetze schon anders waren und diese Modelle gar nicht mehr zulässig gewesen wären.

Mir wird auch ordentlich übel, wenn ich darüber nachdenke, dass umweltschädliche Düngemittel weiterhin in alle Welt verkauft werden, obwohl erstens die ausbringenden ArbeiterInnen davon krank werden und zweitens die Böden kaputt gehen und drittens die Lebensmittel vergiftet werden.

Vielleicht hast Du nicht gewusst, dass beispielsweise in Rumänien alte Sorten Gemüse angebaut worden sind, die jeder Bauer selbst wieder weiter vermehren kann, die vitaminreicher und schmackhafter sind und anpassungsfähiger an Klimaschwankungen. Leider wurden sie über die EU und private Investoren gezwungen, künftig Saatgut zu kaufen, dass sich nicht mehr vermehrt und Düngemittel braucht.

Alles schön aus Profitinteresse. Und wenn man dann so aus rumänischen Bauern noch mehr Geld rausgepresst hat, kann man sich ein paar schicke Diamanten mehr in den Tresor legen (wo die herkommen, ist Dir schon auch klar, und unter welchen Bedingungen sie von armen ausgebeuteten Menschen aus der Erde geholt werden?). Das kann man feiern, muss man aber nicht. Ich denke, eine schmackhafte und gesunde Aubergine oder Kartoffel ist wichtiger für die Menschen als alles Gold und Geld der Welt.

Ich bin auch froh, in Deutschland zu leben, ich wüsste nichtmal, wo es sonst besser sein soll aktuell. Ich würde mir halt nur wünschen, dass künftiger Reichtum mit ein paar besseren Sachen verdient wird als dem erprobten Geschäftsmodell, das sich als nicht besonders nachhaltig erwiesen hat. Und ich würde es sehr begrüßen, wenn ein Ausgleich gegenüber den Völkern geschaffen wird, von denen der Reichtum erbeutet wurde und die vielfach jetzt unter Folgen der Wirtschaftspolitik und Klimafolgen leiden.

Ich glaube, es war bei den alten Griechen, wo gesagt wurde, diejenigen, die über die Einrichtung der Gesellschaft bestimmen, sollen vorher nicht wissen, an welchen Platz sie gestellt werden.

Es ist leicht, sich über andere zu erheben, wenn man glaubt, ganz oben zu sein und das auch verdient hat. Vielleicht ist es hilfreich, sich mal vorzustellen, man wird in der dritten Welt geboren und muss unter Einsatz seines Lebens in die Minen gehen. Und nein, vergiss die Idee, Du könntest Dich von dort aus hocharbeiten, die Mine übernehmen und dann in Deutschland ein Leben in Saus und Braus leben. Stell Dir einfach vor, Du musst dort für immer bleiben, es sei denn ein reicher Mensch aus Deutschland holt wenigstens Dich und Deinen Bruder raus. Vielleicht kannst Du von dort aus verstehen, dass es deutlich besser wäre, etwas an den gesamten verrückten Strukturen zu ändern, als nur auf Lösungen für einzelne Individuen zu hoffen.