Tischtennis tötet sich selbst - Probleme im Tischtennis

[Hillegosser]

Fluss? Im Tennis? Womöglich noch bei zwei sehr guten Aufschlägern?
Rudi... bitte...

Gerade Tennis ist der beste Beweis, das Netto Spielzeit, berechenbare Spielzeit im allgemeinenen und auch sehr lange Ballwechsel nicht zwingend notwendig sind, damit die Sportart im Fernsehen läuft.

[Rudi Endres]

Ich habe mich vielleicht missverständlich ausgedrückt. Im Tennis ist jeder Spielzug nachvollziehbar. Man kann die möglichen Spielzüge in etwa abschätzen. Im Profi-Tischtennis reiht sich allzu oft eine, für Laien unerklärliche, Unterbrechung an die andere. Das Spiel findet in Sekundenintervallen statt. Der Fernsehzuschauer kann das nicht verarbeiten. Und wenn dann mal ein Ball öfters hin und her fliegt, wird das gleich auf FB gezeigt und wir sind begeistert. Dabei sind solche Ballwechsel das Minimum was Zuschauer erwarten.

Man kann es drehen und wenden wie man will. Wenn selbst in China die Superliga-Quoten unterirdisch schlecht sind, muss das an der Sportart selbst liegen.

[Zuni]

Ehrlich gesagt zeigt das in meinen Augen nur, dass Tischtennis eine miese Fernsehsportart ist - aber etwas anderes kann man von einer Sportart die sich als die schnellste Rückschlagsportart der Welt bezeichnet auch kaum erwarten. Allerdings ist Tischtennis mit dieser Eigenschaft beileibe nicht allein, denn es gibt auch mehr als genug andere Sportarten die im TV kaum beachtung finden und wo Laien ohne Erklärung der Kommentatoren ebenfalls fast alle Feinheiten entgehen.

Allerdings ist für mich TV-Zeit auch nur ein unzureichender Messwert für den Erfolg einer Sportart. Denn wenn man sich überlegt was man alles an Tischtennis selbst ändern müsste damit es im TV erfolgreicher ist (also abgesehen von der Professionalität der ziemlich amateurhaften Übertragungen) würde wohl nicht mehr all zu viel von dem Sport wie wir ihn heute kennen übrig bleiben.

[pibach]

Das mag zwar sein, ist aber wenn man sich den Erfolg anderer Sportarten vergegenwärtigt völlig nebensächlich.

Beachvolleyball z.B. hat idR Aufschlag, Annahme und Punkt. Spannende Ballwechsel gibt es auch mal, sind aber selten.
Ebenso beim Fußball, da jagt ein Ballverlust den Nächsten, irgendwann, fast zufällig, trifft der Ball mal ins Tor.
Beim Boxen gibt es Runde um Runde nur Japs, und alles wartet auf den k.o.-Schlag.
Bei diesen Sportarten warten man recht lange, bis mal was passiert, die wirklich spannenden Passagen sind extrem kurz und selten.
Bei anderen Sportarten passiert dagegen erst gar nichts.
Z.B. beim Golfen. Oder Formel 1 - da fahren die Autos immer im Kreis, was langweiligeres gibt es kaum.
Achso, doch, Biathlon.
Und was ist der Reiz bitte beim Dart, Snooker oder Poker?

[Fastest115]

Ja da hast du Recht. Bestätigt aber auch die These:
Eine Veränderung des Spiels usw durch Regeländerungen

a) ist nicht nötig da andere Sportarten trotz der Langeweile use angeschaut werden
b) bedeuten nicht automatisch einen Erfolg im Bereich TV zeiten und Zuschauer
c) Die Gründe warum viele eine Sportart gucken liegt nicht an dem Sport an sich oder an sportlichen Erfolgen der eigenen Landsmänner sondern hat viele andere Gründe

[cloud 9]

Der gravierendste Unterschied ist dann wohl doch der, dass bei diesen genannten Sportarten so ziemlich alles relativ leicht verständlich und ohne große Mühe nachvollziehbar ist...

Die Drehung des Balles bleibt für die Zuschauer nämlich meist beinahe komplett im Dunkeln (zB beim Aufschlag) - auf sie kann dann oft nur "rückgeschlossen" werden, falls überhaupt...

Und das ist dann für viele ziemlich langweilig. Das Problem der verdeckten Aufschläge kann für den Laien in seiner Bedeutung auch kaum jemals nachvollzogen werden, denn diese nehmen mit Recht an, dass der Ball doch eigentlich die meiste Zeit über immer klar sichtbar ist!

[Rudi Endres]

Zitat von Zuni

Allerdings ist für mich TV-Zeit auch nur ein unzureichender Messwert für den Erfolg einer Sportart. Denn wenn man sich überlegt was man alles an Tischtennis selbst ändern müsste damit es im TV erfolgreicher ist (also abgesehen von der Professionalität der ziemlich amateurhaften Übertragungen) würde wohl nicht mehr all zu viel von dem Sport wie wir ihn heute kennen übrig bleiben.

Das ist richtig. Wobei es Zeiten mit wesentlich längeren Ballwechseln gab.

Die Ballwechsel sind sehr kurz und nicht vorhersehbar. Diese Kombination überfordert die Zuschauer.
Gadal sagte schon vor 15 Jahren: "Die Zuschauer erwarten von den Profis etwas mehr als leichte Fehler." Er forderte Schaukämpfe, die man bewerben müsse. Die ernsthaften Spiele könnten unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

[Fastest115]

Naja leicht verständlich????

Bei Formel eins warum jemand mit dem gleichen Motor jetzt 3 Sekunden langsamer gefahren ist im Qualifying. Und warum wenn 2 gleich schnell fahren die einen Reigen platt sind und die anderen nicht usw...nicht wirklich einfach zu verstehen...

Oder warum ein Dartpfeil mal so knapp neben dem feld landet und mal genau drin?

Oder die Zugwirkung beim Snooker ist dem Spin beim TT schon ähnlich!

Oder warum beim Skispringen 2 Flüge die für den Laien fast gleich aussehen 20 Meter auseinander landen?

Oder warum der eine der da die Skipiste runter kachelt ne Sekunde länger gebraucht hat sieht jeder ohne Kommentar? Das gleiche beim Bob usw...

Und welcher Schlag beim Boxen auf der Deckung laicht am Kopf oder mit Wirkung war kann auch jeder ohne Zeitlupe sehen....

Und wie gesagt der Umkehrschluss: Verständliche Ballwechsel ohne Spin führen automatisch zu mehr TV zeiten und Zuschauern. Das hat Badminton seit 40 Jahren (solange interessiere ich mich für Sport aller art).. Trotzdem hab ich außerhalb von Olympia vieleicht 5 mal längere Badmintonübertragungen gesehen. Von Squash rede ich erst garnicht. Selbst als es in den 80/90 Jahren einen Squshboom in Deutschland gab. TV zeiten gegen Null. Und Athletik und längere Ballwechsel gibt es da auch deutlich mehr als im TT und kaum Pausen zwischen den ballwechseln

[Rudi Endres]

Der Zuschauer glaubt es zu verstehen. Denn die Abläufe in diesen Sportarten sind nachvollziehbar. Die Feinheiten muss er nicht erkennen.
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Entscheidend ist wie eine Sportart global aufgestellt ist. Und hier ist Badminton sehr erfolgreich. Tischtennis schwächelt auf allen Märkten.
Vielleicht sollte man Gadals Idee folgen und eine Schauturnierserie ins Leben rufen.

[cloud 9]

Natürlich ist das alles für die meisten viel leichter zu verstehen...

Warum? Weil wohl jeder schon des öfteren in solch einer Situation war oder ist!

Wenn ich aufs Gaspedal drücke, fährt der Wagen natürlich schneller - diese Erfahrung hat doch schon jeder gemacht...

Und beim Snooker sieht man doch auch minutiös genau, wo und wie der Ball getroffen wurde und wie die Wirkung dann zustande kam...

Bleibt im TT meist alles "im Dunkeln" - selbst bei Superzeitlupe!