Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[Lemmyfan]

Es gibt tatsächlich wieder Menschen in diesem Land, die dem mehrfach gescheiterten Unternehmer und Oberdampfplauderer (Knüppel Lindner Communications GmbH 2003 aufgelöst, Moomax mit Geld der Kreditanstalt für Wiederaufbau finanziert von 2000 bis 2001 Geschäftsführer kurz darauf Insolvenz der Firma der Steuerzahler durfte dann den Kredit von 1,4 Millionen Euro übernehmen) glauben. Diese Truppe braucht kein Mensch!!!
Wie schnell Menschen doch vergessen.

[Noppenzar]

Das passiert doch in der Unternehmenswelt tausendfach jedes Jahr.

Darf sich deswegen niemand mehr in der Öffentlichkeit engagieren, weil er mal etwas riskiert hat?

Bei neun von zehn Startups läuft das so.

In der Zeitung steht da nur ein Andy Bechtoldsheim, der, neben hunderten Firmen, wo er Geld verbrannte, halt dann zufällig 100.000 Dollar bei Google investierte oder analog bei Facebook ein Peter Thiel.

Lindner hat doch nur "Peanuts" versenkt. Wieviel Subventionen hat in den letzten 20 Jahren die deutsche Solarbranche bekommen, die jetzt fast flächendeckend am Ende ist?

Wieviel hat die Stadt Bochum Nokia und Opel zugeschanzt, die als Dank dann ihre Werke platt machten?

Die Liste der Beispiele ist unendlich.

Im kleinen wird jeden Tag die Arbeitslosenstatistik geschönt, indem Praktika vom Staat bezahlt werden oder Einstellungszuschüsse gewährt werden, nur um die Leute aus der Statistik raus zu haben.

Wenn ich heute jemanden über das Arbeitsamt einstelle, dann bekomme ich bis zu 12 Monate 50% des Lohns und der SV vom Staat erstattet. Man muss denjenigen dann nochmal 12 Monate weiterbeschäftigen bis man, in der Theorie, dem altem kündigen kann und das Spiel von vorne aufziehen kann.

Leute wie Lindner oder auch Franjo Pooth fallen da halt weich, wenn es nicht funktioniert, weil von Zuhause her Geld da ist. Wenn es sich um Risikokapital handelt gehen sie noch nichtmal in die Insolvenz.

Ist es jetzt verwerflich die Gesetze auszunutzen?

Die Start Updates Szene funktioniert anders als alt eingesessene Unternehmen.

Produziert Peter als GF andauernde Verluste, darf er gehen. Passiert mir das, dann muss ich irgendwann dicht machen. Start Ups nach neoliberalem Vorbild fehlt oft, bösartig gesagt, sogar die Gewinnerzielungsabsicht. Ein Amazon geht aber halt nur auf den Börsenkurs und holt sich da immer wieder frisches Geld. Die Firma wächst und wächst ohne einen Cent zu verdienen. So ging das da 15 Jahre lang und das ist auch deren Wttbewerbsvorteil gegenüber dem kleinen Händler, der noch nichtmal einen Euro von der Bank bekommt ohne Sicherheiten. Amazon subventioniert sich sozusagen selbst über den steigenden Börsenkurs. Wird das Geld knapo macht man eine Kapitalerhöhung (ähnlich hat es auch Borussia Dortmund gemacht, der Verein der "echten Liebe") oder man legt eine Anleihe auf.

Die Hoffnung bei den kleineren ist da immer der Exit über die Börse, was den wenigsten gelingt, dann aber der Lottogewinn ist.

Ein entfernter Bekannter ist da aktiv in der Szene und hat noch mit keiner Firma einen Cent Gewinn erwirtschaftet, hat aber zwei oder dreimal seine Anteile an den Webunternehmen rechtzeitig für richtig Geld verkauft.

95% scheitern aber früher oder später und es ist nichts mehr da. Ganz wenige, wie die Samwer-Brüder (Klingeltöne, deutsche Auktionshaus Kopie, Zalando) machen den großen Reibach über die Börse.

Lindner ist da ein kleiner Fisch.

[Noppenzar]

Zitat von Peter Igel

Lindner weiß, was er tut; sehr starker Auftritt bislang bei Anne Will.
Bin (wieder) FDP-Fan.
Wählen werde ich wohl dennoch Angela.
Für AfD ist's noch zu früh.
Das ist alles noch unstrukturiert und chaotisch bei denen; insoweit sind die unwählbar
2021 mag das schon anders aussehen....

Die AFD macht sich doch zum Teil selbst das Leben schwer. Die Flanke der "alt-CDU" steht weit auf, auf der SPD Seite kann man mit Leuten wie Guido Reil die alte SPD Klientel abgrasen.

Stattdessen verliert man sich in Verschwörungstheoretischem Geschwurbel und macht sich selbst das Leben schwer.

Trotzdem sollten sie über 5% bekommen, was vor allem wichtig ist, damit die Grünen nicht drankommen können.

Wäre in NRW die Linke rein gekommen hätte die AFD R2G verhindert.

Dafür ist die AFD wichtig. Ansonsten kann man sie in der Tat zur Zeit noch nicht gebrauchen.

[Noppenzar]

Zitat von Javaguru

Jup. Ein Alb-Traum.


Das wage ich kaum zu hoffen angesichts der aktuellen Tendenzen, schwarz-geld ist momentan sehr nah dran mit Tendenz nach oben.
Mutti forever!

Du wunderst dich?

Der normale Malocher, der früher Leute wie Johannes Rau gewählt hat identifiziert sich einfach nicht mehr mit der aktuellen SPD.

Barley war letztens bei Lanz und hat einen derartigen Stuß von sich gegeben, dass das Publikum schon am lachen war.

Der Alt-SPD Wähler will auch nicht die Grünen oder die Alt-SED mit dabei haben.

Man hat sich völlig von der Basis entfernt. Niemand mehr aus der Arbeiterschaft ist dort im Vorstand oder sonst in Amt und Würden.

Und solange linksintellektuelle "Salonlinke" Lehrer, Rechtsanwälte oder Verwaltungsangestellte diese Partei führen wird sie NIE auf die Füße kommen.

Den klassischen SPD Anhänger interessieren Energiewende, Atomkraftwerke und Elektroautos nicht.

Der will drei Mahlzeiten am Tag auf dem Tisch haben, seine Miete bezahlen können und im Sommer nach Mallorca fliegen. Wenn dann noch Geld für Fussbalk und die Kiste Bier da ist, dann ist der glücklich.

Nicht glücklich ist er, wenn er nach 30 Jahren bei Opel nach 2 Jahren Arbeitslosigkeit Hartz4 bekomnt und nach 40 Jahren knüppelei seine kleine Rente versteuern soll.

Wenn die SPD das nicht irgendwann versteht, wird sie nie wieder an der Macht sein.

Auch das "Gutmenscheln" rund um die Flüchtlinge irritiert den SPD Anhänger eher.

Wenn einer Hannelore Kraft das einzige zu Silvester einfällt : "Ich wohne in Düsseldorf (was im übrigen auch gelogen war, sie kommt aus Mülheim), wie soll ich da was von Köln mitbekommen und Frau Löhrmann auf die Frage nach ihrem Privatwagen "Diesel" antwortet, dann merkt selbst ein Malocher mit Hauptschule, dass er hier verscheissert wird.

[Lemmyfan]

Zitat von Noppenzar

Das passiert doch in der Unternehmenswelt tausendfach jedes Jahr.

Darf sich deswegen niemand mehr in der Öffentlichkeit engagieren, weil er mal etwas riskiert hat?

Mag ja sein, sich aber als Wirtschaftsfachmann aufzuspielen ist absolut lächerlich. Der deutsche Michel fällt allerdings auf ihn rein!

[Glücksball]

Die FAZ ist ja normalerweise unverdächtig, mit linken Positionen zu sympathisieren. Lindner kommt aber trotzdem nicht gut weg:

http://www.faz.net/aktuell/feuilleto...-15027426.html

[Noppenzar]

Zitat von Glücksball

Die FAZ ist ja normalerweise unverdächtig, mit linken Positionen zu sympathisieren. Lindner kommt aber trotzdem nicht gut weg:

http://www.faz.net/aktuell/feuilleto...-15027426.html

ALLE lenken doch hier vom eigentlichen Problem ab.

Ein Facharbeiter mit zwei Kindern zahlt viel viel weniger und wenn man das Kindergeld gegenrechnet, dann kommt er fast auf eine Steuerlast von NULL.

Der tatsächliche Kostenfaktor für die Arbeiterschaft ist (immer schon) die Sozialversicherung gewesen.

Hier kann man das Verhältnis Input-Output kritisieren.

Rentenkürzung, Hartz Gesetze und immer weniger Kassenleistungen bei, verhältnismäßig, hohen Beiträgen.

Jemand mit 4.500 Brutto, wie hier in der Sendung kolportiert, kommt auf SV Abzüge von ca. 900-950 Euro. Ist er verheiratet und bekommt 400 Euro Kindergeld im Monat, dann hat er faktisch keine Abzüge mehr.

Man muss auch die steuerlichen Abzüge bis zum endgültigen "zu versteuernden Einkommen" rechnen.

Und wer bei Mercedes arbeitet braucht sich sowieso nicht zu beschweren. Mit Nachtschichten, Sonn-/Feiertagen kommen die auf annähernd 4 Netto/Monat für einfachste Bandtätigkeiten.

Wolfsburg (VW) ist nicht umsonst eine der Städte mit dem höchsten Durchschnittseinkommen in Deutschland.

Bei Stundenlöhnen von um die 30 Euro bringt eine Woche Nachtschichten fast 300 Steuerfrei, ein Sonntag (100%) 300.

Da hat mancher nochmal 1000/Monat mehr, die gar nicht versteuert werden.

Der normale Fabrikarbeiter nach Metalltarif dürfte unter den genannten Summen liegen.

Richtig "hart" wird es erst wenn die Frau mitarbeitet und im Büro zum Beispiel 3/Brutto verdient.

[Glücksball]

Genau das hat der Schäfer-Gümbel ja mehrmals gesagt. Sein Vorschlag - geringe oder keine Steuersenkung, aber dafür ein kostenloser Kita-Platz für alle - geht in diese Richtung, wird aber mit einer Union in der Regierung niemals kommen.

[Noppenzar]

Zitat von Glücksball

Genau das hat der Schäfer-Gümbel ja mehrmals gesagt. Sein Vorschlag - geringe oder keine Steuersenkung, aber dafür ein kostenloser Kita-Platz für alle - geht in diese Richtung, wird aber mit einer Union in der Regierung niemals kommen.

Eine SPD geführte Koalition mit den Grünen und Linken würde das Thema aber auch nicht angehen.

Das erste was man machen könnte, wäre sämtliche versicherungsfremden Leistungen aus der SV rausnehmen und auf den Steuerhaushalt übertragen.

Das dicke Ende kommt irgendwann, wenn die, immer älter werdenden, Rentner kaum noch etwas raus bekommen, was dann auch noch voll versteuert wird und die Versorgung von Menschen, die nie einbezahlt haben.

Mit Hartz4 hat man den Schritt bei der Arbeitslosen-V. schon getan.

Wer 30 Jahre gut verdiente und ein Vielfaches mehr einzahlte, als er hinterher bekommt, ist doch der Gelackmeierte.

Legt er nichtsämtliches Vermögen in einer Rentenversicherung fest, geht es ihm erstmal ans Geld.

Ab einem gewissen Alter werden die Menschen dann mit massivsten Abschlägen zwangsverrentet.

Der klassische SPD "Kunde" ist nun zwischen 50 und 60 in der Regel kaputt.

Da die Klientel der Grünen eher aus "Geschwätzwissenschaftlern", Studienräten und Künstlern mit besserem Einkommen besteht, ist hier keine Änderung zu erwarten.

Eine normale Familie zahlt jetzt schon, dank denen, das Doppelte als den eigentlich nötigen Strompreis (58% Abgaben)
und jeder Liter Sprit wird auch, immer noch, mit 14 Cent Ökosteuer belastet.

Die Linkspartei hat ebenfalls kein Maß und steckt das Geld ihrer Klientel (Arbeitslose) hinten rein.

Die ganze "Linke" müsste sich völlig neu ausrichten, um überhaupt irgendetwas gutes zu erreichen. Dass das hinten und vorne nicht klappt sieht man in NRW.

[mithardemb]

Zitat von Glücksball

.... dafür ein kostenloser Kita-Platz für alle - geht in diese Richtung, wird aber mit einer Union in der Regierung niemals kommen.

Interessante Weise sind Kita Plätze Sache der Länder und die sind bisher ja eher rot-grün als schwarz regiert.

Wenn der Bund jetzt noch mehr Geld geben würde (für den Länderfinanzausgleich hat er ja die Schatulle gewaltig geöffnet), wäre die Länder nicht gezwungen dieses Geld auch für die Kitas auszugeben.