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Umfrageergebnis anzeigen: Wie würdet Ihr Euer politisches Interesse einschätzen?
ich bin politisch interessiert 193 57,10%
ich bin teilweise politisch interessiert 97 28,70%
ich interessiere mich nicht für Politik 19 5,62%
ich verweigere die Aussage 29 8,58%
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  #33291  
Alt 24.05.2017, 05:43
Benutzerbild von Peter Igel
Peter Igel Peter Igel ist offline
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AW: DER Thread für politisch Interessierte

Zitat:
Vielleicht aufgrund der zahlreichen Karten hier im Forum, derer du dich so oft brüstest

Aber klar, als Rächer der Anständigen und Hüter der Moral muss man natürlich gewisse Opfer bringen.
die Karten hab ich ja GERADE bekommen - zumindest meistenteils - , weil ich hier auf Mißstände hingewiesen hab!
So ca. 75 Sperren, Ver- und Ermahnungen müssten es inzwischen sein.
Bietet jemand mehr?

Hoffentlich kriegt die Wanka auch mal eine "Karte", und zwar ne Rote.
Die hat's nämlich auch nicht soooo sehr mit der "Moral'"...
  #33292  
Alt 24.05.2017, 09:45
Noppenzar Noppenzar ist offline
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AW: DER Thread für politisch Interessierte

Zitat:
Zitat von Armendariz Beitrag anzeigen
Jetzt wagst du dich aber auf ein Terrain, wo du dich offensichtlich gar nicht auskennst. Und das riechen so Leute wie Danielson

Ich find's interessant, hier deine Positionen zu Politik und Gesellschaft zu lesen. Sehr bereichernd, auch wenn ich in vielen Punkten deine Ansichten nicht teile.

Kurz zum Inhalt: Die Erziehungswissenschaft funktioniert nun mal nicht so, dass Herr Noppenzar am Ende den Unterricht so serviert bekommt, wie er ihn gerne hätte.
Wir haben eine demokratische Grundordnung, die vorschreibt, dass jedes Kind Recht auf individuelle Förderung hat. Ziel des Unterrichts ist es, nicht nur 10% der Klasse auf ein maximales Niveau zu bringen, sondern möglichst viele auf das, das der Lehrplan vorschreibt.

Seit Jahren ist die Bildungspolitik jetzt im Zeitalter der Kompetenzorientierung. Natürlich hat Frontalunterricht an den Schulen seinen Zweck - aber immer im Rahmen eines planvollen Unterrichts, in Verbindung mit den anderen Sozialformen. Gerade was Kompetenzen angeht, kommt man NUR mit Frontalunterricht eben nicht weit.

Unwissen mit politischen Thesen zu verknüpfen passt irgendwie nicht zu dem Anspruch, den du sonst vermittelst.
Ich habe da im Leben andere Erfahrungen gemacht. Sicherlich gibt es auch, wichtige (!, andere Formen der Erziehung, aber meiner Meinubg vernachlässigen gerade diese "alternativen" Unterrichtsformen beide Ränder, oben und unten, extrem.

Schwächere Schüler gehören für mich individuell gefördert, und zwar mit ZEIT und ENGAGEMENT im Nachmittagsunterricht.

Dafür muss man aber das Personal aufstocken. Auch nützen meiner Meinung nach stundenlange Hausaufgaben diesen Schülern nicht. Es ist alles auf den Durchschnitt ausgerichtet.

Dazu kommt:

Im echten Berufsleben (Wirtschaft) wird in der Regel nicht viel rumdiskutiert.

Großunternehmen und Mittelständler, als auch öffentliche Einrichtungen wie Bundeswehr, Ämter und Verwaltungen sind hierarchisch organisiert. Sprich am Ende entscheidet und verantwortet (!) der Chef. Vorschläge werden gerne gehört, aber am Ende wird da nicht stundenlang alles ausdiskutiert.

Im Handwerk ist es auch so. Chef zeigt, Lehrling macht nach.

Selbst in der Familue braucht ein Kind eine klare Linie. Ihre nicht von körperlicher Gewalt aber von einer Form von Kosequenz im Handeln.

Zum Schluss möchte ich noch die beiden Lehrer beschreiben, die mich im positiven und negativen am meisten geprägt haben.

Negativ:

So ein "Alternativer". Ich War 12 Jahre und in dem Jahr gab es im familiären Umfeld massivst Probleme, so dass mich Schule eher gar nicht interessierte. Mitschüler und Lehrer wussten davon. Betreffende Lehrer nahm mich 6 Wochen vor den Zeugnissen zur Seite und schwallerte mich voll, wenn ich jetzt Gas gebe und mich reinhänge bekomme ich die bessere Note. Damals glaubte ich das, gab Vollgas schrieb den Test 2 und machte jede Stunde voll mit und wusste auch alles.

Im Zeugnis stand dann die fünf. Ich war unfassbar Sauer, ging zu dem Lehrer und bekam als Begründung :"Damit du im zweiten Halbjahr motiviert bist."

"Motiviert" war ich dann in allem, nur nicht in der Schule hatte im Endzeugnis fünf Fünfen und zwei Sechsen und dieser Lehrer "empfahl" meinen Eltern den Abgang zur Hauptschule.

Meine Eltern wandten sich dann an einen anderen Lehrer, Typ "Streng" und älter, sozusagen ein Pädagoge vom alten Schlag

Dieser Lehrer sagte als erstes offen meinen Eltern, dass Ich es als einziges "Arbeiterkind" in der Klasse bei vielen Kollegen aus dem Kollegium von vornherein schwer habe. Als erstes, und da bin ich heute dankbar, schickte er mich zu einem spezialisierten Schulpsychologen. Es wurde ein IQ Test gemacht, wo ein Wert zwischen 130 und 140 rauskam. Gleichzeitig beeinflussten mich der Lehrer und Psychologe immer positiv. Sie nahmen das Negative komplett raus und brachten mich auf die Schiene gerade bei Schwierigkeiten nicht bockig zu werden, sondern aktiv zu sein.

Im Endeffekt kam dann ein hervorragendes Abitur bei Rum und von diesem Pädagogen habe ich einiges mitgenommen. Auch im Umgang mit meinen Mitarbeitern und Kunden.

Soviel mal zur Schule und Pädagogen.

Und daher resultiert auch meine Meinung, und es war persönlich betrachtet, immer so, dass ganz viele der "ersten" Schiene eher die Gurmenschenfraktion darstellten (die erkenne ich im Leben heute 100m gegen den Wind, man sagt auch dazu "falsche fuffziger" oder "Blender", die Menschen, wo Ich aber tatsächlich etwas mitnahm waren aber zu meist eher konservativ, die zwar forderten, bei Problemen aber auch voll hinter einem standen.

Vielleicht rührt daher erstmal meine Abneigung gegen eher linke Positionen. Ich weiß es nicht.

Meine Lebenserfahrung hat mir aber gezeigt, dass Praktiker mit einem realen Weltbild weit mehr zustande bringen als Idealisten, die viel erzählen alles machen "wollen" aber im Endeffekt nichts erreichen oder das Gegenteil von dem, was sie beabsichtigen.

@Peter:

Was soll ich darauf eingehen? Das einzige, wo mich eine Meinung interessiert ist mein privates Umfeld oder bei diversen Geschäftspartnern. Hier im Forum tauscht man die Meinung aus, bei manchem User nehme ich auch etwas positives mit (z. B. Cycromer oder auch von dir) und da kann man auch mal geteilter Meinung sein (so würde ich mit dir das Thema "Material" gar nicht mehr diskutieren, wir kommen da sowieso nicht zusammen, nichtsdestotrotz bekommst du von mir meinem Respekt für klare Äußerungen, die ganz gewiss nicht immer mit meiner Meinung korrelieren müssen.

Ich bin in meiner TT-Karriere so oft aufgrund meines Schlägers massiv angegangen und beleidigt worden, dass es mich einfach nicht mehr juckt. Mit meinem Material musst du fast schon ein Soziopath sein, wenn du in Ruhe spielen willst. Für mich zählte da halt ausschließlich der bestmögliche Erfolg und der Rest war mir egal.

Das heisst aber nicht,, dass ich in anderen Bereichen mit diesen Menschen nicht zurecht kommen könnte. Ich hatte sogar mal einem grünen Stadtrat im Verein, mit dem ich super konnte. Das Thema Politik haben wir nie gehabt. Er kannte meine Position, ich seine. Hat mich auch nicht daran gehindert ihm regelmäßig ne Noppe fertig zu machen.

Man muss immer unterscheiden zwischen sachlich und persönlich. Wir können uns im Spiel streiten wie die Kesselflicker, du wirst danach von mir, wenn man sich die Hand gegeben hat, nicht ein böses Wort mehr hören. Bekommst sogar noch ein Bier.

Viele Menschen können das leider nicht.
  #33293  
Alt 24.05.2017, 14:36
Danielson Danielson ist offline
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AW: DER Thread für politisch Interessierte

@Noppenzar

In Deinen letzten Beiträgen urteilst Du durchaus differenziert über Lehrer. Und Du begründest auch Deine Urteile. Das ist so in Ordnung! Wenn Du aber anfängst mit General-Injurien (allgemeinen Schmähungen) über Lehrer oder Lehrerkinder zu urteilen, musst Du damit rechnen, dass einer wie ich, der sehr viel Zeit in seinen Beruf investiert, Dir mit General-Injurien hier auch antwortet.

Einem Großteil Deiner Thesen stimme ich sogar zu. Sogenannte (vielmehr selbsternannte) Bildungsexperten wie Richard David Precht oder Gerald Hüther polemisieren regelmäßig gegen den Frontalunterricht und glauben das Heil der Kinder liege im Projektunterricht, in dem sich die Heranwachsenden in Gruppen vieles selbst erarbeiten und der Lehrer nur noch eine Art Moderator ist.

Die große Vergleichsstudie des Neuseeländers John Hattie hat vor Jahren wissenschaftlich fundiert dokumentiert, dass sich ein guter Lehrer nicht in eine Moderatoren-Rolle zurückziehen darf, sondern dass er klare Aufgaben-Instruktionen im Unterricht formulieren muss und regelmäßig überprüfen sollte, was seine Schüler "im Einzelnen" können bzw. was sie in seinem Unterricht überhaupt gelernt haben. Darüber hinaus sollte er sich in seine Schüler hineinversetzen können, gute Beziehungen zu ihnen haben. Wenn die Kinder dem Lehrer nicht vertrauen, lernen sie auch nichts bei ihm.

In jeder Studie zur deutschen Bildungspolitik wird ebenso dokumentiert, dass es Arbeiterkindern in Deutschland im Vergleich zu Kindern in anderen Nationen relativ selten gelingt, einen akademischen Abschluss zu erlangen. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Aber Lehrer tragen dafür zweifellos eine Mitverantwortung. Auch dazu gibt es Studien, die belegen, dass bei gleichem Leistungsvermögen Lehrer mehr Skrupel haben, einem Akademikerkind eine schlechte Note zu geben als einem Arbeiterkind.

Falsch ist aber Deine Behauptung, dass rechtskonservative Lehrer weniger nach Schichtzugehörigkeit selektieren würden als politisch links-gesinnte Pädagogen. Die Selektierer unter meinen Kollegen setzen ihr Kreuz bei der CDU. Diese sagen: "Wir dürfen hier nicht jeden durchkommen lassen." Jemand mit dem Namen Emir Mustapic geben sie demzufolge mit höherer Wahrscheinlichkeit eine 5 als der Klara Müller, deren Eltern es sich leisten können, ihre Tochter dreimal in der Woche in einen Nachhilfe-Unterricht zu schicken.

Geändert von Danielson (24.05.2017 um 15:13 Uhr)
  #33294  
Alt 24.05.2017, 16:58
mithardemb mithardemb ist gerade online
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Zitat:
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Die große Vergleichsstudie des Neuseeländers John Hattie hat vor Jahren wissenschaftlich fundiert dokumentiert, dass sich ein guter Lehrer nicht in eine Moderatoren-Rolle zurückziehen darf, sondern dass er klare Aufgaben-Instruktionen im Unterricht formulieren muss und regelmäßig überprüfen sollte, was seine Schüler "im Einzelnen" können bzw. was sie in seinem Unterricht überhaupt gelernt haben. Darüber hinaus sollte er sich in seine Schüler hineinversetzen können, gute Beziehungen zu ihnen haben. Wenn die Kinder dem Lehrer nicht vertrauen, lernen sie auch nichts bei ihm.
Was mich interessieren würde wäre, wie John Hattie den Bildungserfolg misst. Sind die Schulnoten die Metrik die er anwendet oder vergleicht er die anschließenden Berufskarrieren?
__________________
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  #33295  
Alt 24.05.2017, 18:06
Danielson Danielson ist offline
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Was mich interessieren würde wäre, wie John Hattie den Bildungserfolg misst. Sind die Schulnoten die Metrik die er anwendet oder vergleicht er die anschließenden Berufskarrieren?
In seiner "Metaanalyse", in der er die Ergebnisse von über 800 Studien eingeflossen sind, wird nicht nach Bildungserfolg gefragt, sondern danach, wie hoch die Effekte verschiedener Faktoren auf "schulischen Lernerfolg" sind.

https://visible-learning.org/de/hatt...te-lernerfolg/

Wie der schulische Lernerfolg in den einzelnen Studien gemessen wurde, kann ich Dir nicht sagen. Ich bin methodologisch viel zu wenig bewandert, um die Kritik oder das Lob für seine Methodik qualifiziert einordnen zu können.

Aber Hattie als reinen Statistiker abzuqualifizieren, der nur angelsächsische Studien ausgewertet hat, ist unredlich. Die deutsche Übersetzung habe ich versucht ganz zu lesen. Der Erziehungswissenschaftler verbindet die statistisch erhobenen Werte mit seinen Erfahrungen als Lehrer und Lehrerausbilder in Neuseeland. Vieles davon ist schlüssig, wenn ich seine Schlussfolgerungen mit meinen eigenen Erfahrungen abgleiche.

Geändert von Danielson (24.05.2017 um 18:09 Uhr)
  #33296  
Alt 24.05.2017, 18:25
Noppenzar Noppenzar ist offline
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@Noppenzar

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Die große Vergleichsstudie des Neuseeländers John Hattie hat vor Jahren wissenschaftlich fundiert dokumentiert, dass sich ein guter Lehrer nicht in eine Moderatoren-Rolle zurückziehen darf, sondern dass er klare Aufgaben-Instruktionen im Unterricht formulieren muss und regelmäßig überprüfen sollte, was seine Schüler "im Einzelnen" können bzw. was sie in seinem Unterricht überhaupt gelernt haben. Darüber hinaus sollte er sich in seine Schüler hineinversetzen können, gute Beziehungen zu ihnen haben. Wenn die Kinder dem Lehrer nicht vertrauen, lernen sie auch nichts bei ihm.

In jeder Studie zur deutschen Bildungspolitik wird ebenso dokumentiert, dass es Arbeiterkindern in Deutschland im Vergleich zu Kindern in anderen Nationen relativ selten gelingt, einen akademischen Abschluss zu erlangen. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Aber Lehrer tragen dafür zweifellos eine Mitverantwortung. Auch dazu gibt es Studien, die belegen, dass bei gleichem Leistungsvermögen Lehrer mehr Skrupel haben, einem Akademikerkind eine schlechte Note zu geben als einem Arbeiterkind.

Falsch ist aber Deine Behauptung, dass rechtskonservative Lehrer weniger nach Schichtzugehörigkeit selektieren würden als politisch links-gesinnte Pädagogen. Die Selektierer unter meinen Kollegen setzen ihr Kreuz bei der CDU. Diese sagen: "Wir dürfen hier nicht jeden durchkommen lassen." Jemand mit dem Namen Emir Mustapic geben sie demzufolge mit höherer Wahrscheinlichkeit eine 5 als der Klara Müller, deren Eltern es sich leisten können, ihre Tochter dreimal in der Woche in einen Nachhilfe-Unterricht zu schicken.
Das mit den rechts-konservativen Lehrern glaube ich dir sogar. Ich denke, dass sich auch da die Spaltung der Gesellschaft zeigt. Wenn die eine Seite zu tolerant ist und alles akzeptiert, dann radikalisieren sich irgendwann beide Seiten.

Vielleicht ist es wirklich so, dass ich mit meinem extremen Ehrgeiz aufzusteigen (weil ich halt der Einzige war, der nicht im Urlaub war, wo kein Geld für Tennis da war und der den "Chiemsee" Pullover erst, Weihnachten bekam) absolut nicht in das "68er" Weltbild manches Pädagogen passte. Konservative Lehrer mochten mich immer.

Bei einem Ahmet, Emir oder Ali mag das dann genau anders herum sein.

Noch ein Beispiel zur Verdeutlichung:

Ich hatte zu der beschriebenen Zeit einen Deutschlehrer der auch eher der "68er" war. Freunde waren wir nicht. Als er mal fragte, was dir Schüler für einen Beruf wollen antwortete ich ihm "Millionär, egal wie". Er hat mich ausgelacht. Mein Bruder hatte dann noch was mit seiner Tochter (das ging für ihn gar nicht) und ich konnte machen was ich wollte, ich war der Buhmann.

Jahre später sah ich ihn wieder, als ich vor dem Fitnessstudio parkte. Guckte auf mein Auto (GT3) und versuchte mir auszuweichen. Bin dann auf ihn zu und hab ihm gesagt: "Herr E., wären alle Menschen solche Dreckschweine wie sie, würde ich heute in der Fabrik am Band stehen und hier stünde ein Polo."

Eine Antwort bekam ich nicht. Seltsam, wo er doch früher über alles und jeden seine Meinung hatte. Er war Basketballer und laut seiner Überzeugung waren das die einzig wahren Sportler, weil die "ja alle Abitur haben."

Danielson, du siehst, dass ich in der Schule den ein oder anderen "Spinner" getroffen habe. War aber auch die Zeit, wo extrem viele Lehrer aus der 68er Schiene unterrichteten. Richtig ist auch, dass es andere gab. Was ich aber an dieser Zeit, und heute halt bei vielen "Salonlinken" so widerlich finde ist diese vorgeheuchelte Philanthropie. Stammst du aus intellektuellem Hause, heisst du Ayse oder Mustafa und bist noch überall bei ihren AG's und Gruppen dabei,, dann sind sie tolerant ohne Ende.

Bist du ehrgeizig und teilst nicht das Weltbild (Klassiker Sportlehrerin: "Wirf doch nicht so fest, wir spielen miteinander und nicht gegeneinander" (Handball) oder "Spiel ich auf den Körper, das ist unfair" (Tischtennis)), dann ist es mit der Toleranz schnell vorbei.

Oder eine Oberstufenklausur, für Die ich volle Punkte bekam. Thema: "Richard Wagner im Vergleich zu den Helden der Moderne", wo ich auf 20 Seiten alle meine Helden der Kindheit (angefangen von HE-MAN, über Schwarzenegger bis zu John Rambo mit den Figuren aus der Musik von Wagner verglich und anslysierte. Der Lehrer fand es ganz toll, hatte mich auch richtig ins Zeug gelegt und als ich das auch noch vortragen durfte fielen mir gleich drei öko-Tussen in der Klasse ins Wort, wie man sich so etwas nur widmen könne. Wagner War ja eh "Nazi" und die anderen Figuren wären überhaupt keine Vorbild und es wäre ja eh nur alles Gewalt.

Und wenn du mit dem "linken" sooft solche Erfahrungen gemacht hast wie ich, dann hast du irgendwann ein Bild im Kopf, das leider immer und immer wieder bestätigt wird.
  #33297  
Alt 24.05.2017, 18:59
mithardemb mithardemb ist gerade online
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Zitat:
Zitat von Danielson Beitrag anzeigen
sondern danach, wie hoch die Effekte verschiedener Faktoren auf "schulischen Lernerfolg" sind.
Vielleicht widerspricht das Ergebnis gar nicht den Thesen von Precht. Den hatte ich bisher nicht so verstanden, dass es ihm primär um den schulischen Lernerfolg gehen würde. Für ihn stehen doch eher die Fertigkeiten, die später im Berufsleben gefragt sind, im Vordergrund.
__________________
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  #33298  
Alt 25.05.2017, 08:09
Danielson Danielson ist offline
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Zitat:
Zitat von mithardemb Beitrag anzeigen
Den hatte ich bisher nicht so verstanden, dass es ihm primär um den schulischen Lernerfolg gehen würde. Für ihn stehen doch eher die Fertigkeiten, die später im Berufsleben gefragt sind, im Vordergrund.
Und bewirbt dabei Schulmodelle, von denen er glaubt, dass Kinder in diesen eher berufliche Fertigkeiten erwerben als in den "staatlichen Paukschulen". Hattie geht es eben nicht darum, für eine bestimmte Schulform zu werben. Denn der größte Einfluss auf schulischen Lernerfolg habe der Lehrer - weder die Schulform, noch der Schulstandort, noch die Ausstattung der Schule hätten diesen Einfluss.

Im Übrigen: Hattie behauptet auch, dass sich jede Schulreform zunächst negativ auf die Schülerleistungen auswirkt. Damit wären wir wieder bei der Politik. Wenn Baden-Württemberg in Pisa-Testergebnissen nicht mehr ausschließlich vordere Ränge einnimmt, kann das durchaus mit dem "Bildungsplan 2004" zu tun haben. In dieser Bildungsplanreform unter der Leitung der damaligen Kultusministerin Annette Schavan (CDU) wurde erstmals der "kompetenzorientierte Unterricht" propagiert. Zwei Fortbildungen habe ich dazu besucht (zwangsweise): Wir haben beide Male die Kollegen Leid getan, die für diese Art des Unterrichts werben müssen.

Anstatt dass man weiter in die Ausbildung von Lehrern investiert oder zusätzliche Lehrer einstellt, wird in Schulreformen unheimlich viel Geld in den Sand gesetzt.

Geändert von Danielson (25.05.2017 um 08:41 Uhr)
  #33299  
Alt 25.05.2017, 08:37
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Zitat:
Zitat von Danielson Beitrag anzeigen

... Denn der größte Einfluss auf schulischen Lernerfolg habe der Lehrer - weder die Schulform, noch der Schulstandort, noch die Ausstattung der Schule hätten diesen Einfluss....
Und ich dachte doch glatt es wäre der Grips des Schülers, aber, man lernt nicht aus, es ist der Lehrer ...

Stimmt schon, deckt sich mit den Beobachtungen meiner Schulhistorie bis hin zur Hochschule. Ein guter Lehrer ist der, der es versteht hinter den Schüler zu schauen, der sich auch die Zeit nimmt alle Faktoren wie Vorerziehung, Lebensumstände, etc. zu betrachten, ihm gelingt es die verborgenen Schätze zu heben. Und DAS ist die hohe Kunst, reine Vermittlung von nackten Lerninhalten kann im Zuge von Deutschland 4.0 in Zukunft ein robot übernehmen.

Das Einfühlungsvermögen des Menschen ist gefragt, die Frage zu beantworten, weshalb der eine oder andere Schüler sein Potential nicht hebt, ist viel wichtiger als den Zitronensäurezyklus zum dritten Mal in die Hirne zu pferchen.
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Alt 25.05.2017, 09:01
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Zitat:
Zitat von Abwehrtitan Beitrag anzeigen
bis hin zur Hochschule
Seniorenstudium?
Oder war da mal Tag der offenen Tür?

Im Ernst:
Hast Du wirklich mal ne Uni von innen gesehen?
Fände das nicht schlimm, wenn's nicht so wäre, im Gegenteil.
Aber ich hatte dich eher so als "Mann aus der Praxis" eingeschätzt.
Was für nen Abschluss haste denn?
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