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allgemeines Tischtennis-Forum Dies ist unser Hauptforum. Hier geht es um Tischtennis allgemein und hier gehört alles rein, was nicht in die Fachforen oder sonstigen Foren passt. |
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#341
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Ich bin für meine Region Spielleiter. Es gibt zwar einen Spielplan, aber die Mannschaften handeln ihre Spieltermine selbst aus. So können auch Spieler*innen, die nicht langfristig planen können (Selbstständige, Montagearbeiter....)ihrem Hobby frönen.
Würde man dies einzuschränken, wäre es der Anfang vom Ende. |
#342
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Das ist nicht das auf was ich abzielen wollte. Nennen wir es eine reine "Spaßgruppe" in der Menschen zusammenkommen die gerne ein wenig spielen, aber nicht am Wettkampfsport teilnehmen wollen. Also so eine Art Ehepaarturnen an der Platte.
Haben Vereine bzw. die TT Abteilung ein Interesse an einer solchen Gruppe oder geht es doch primär um Wettkampfsport?
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#343
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Was uns anbelangt, ist es eine Spaßtruppe, in der einige wenige (zwei Mannschaften) an der Spielrunde teilnehmen. Wie halt überall geht es einigen eher um die Geselligkeit und anderen mehr um das Sportliche.
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#344
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Zitat:
Schwieriger war es für Leute, die sich ganz oder partiell aus dem Wettkampf zurückziehen wollten bzw. neu waren und erstmal "nur so" spielen wollten, aber unbedingt noch in Mannschaften gezwungen werden sollten. Im Gegensatz zu den anderen wurde man da ständig belästigt mit Anfragen zu Punktspielen, fester Aufstellung und "Pflichterfüllung". Als man dadurch genügend Leute vergrault hatte, ist man auf die obere Gruppe zugegangen, um in der untersten Liga noch aus dem letzten Loch pfeifen zu können und wenigstens unvollständiges Antreten zu vermeiden, ausgelöst dadurch, dass man Leute aus der zweiten Gruppe fest aufgestellt hatte, obwohl sie das nicht wollten. Vielleicht exemplarisch für die Dummheit nur einer Abteilungsleitung und nicht repräsentativ, aber für mich gehören Wettkampf, "nur so", "nur Doppel" und alternative Formen zusammen. Wenn da freitags 8 Leute kommen und 2 Stunden Rundlauf spielen, sind das 8 zufriedene Beitragszahler. |
#345
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Zitat:
Schwierig wird es bei Platzproblemen. Ist die Spaßgruppe gleichberechtigt oder muss sie zurückstehen, wenn nicht genügend Platten frei sind? Bei Spielen die an Trainingstagen stattfinden, kommt das evtl. mal vor.
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#346
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Also wir haben eine Ü60-Gruppe, von denen nur eine einzige Dame (auf eigenen Wunsch, war in ihrer Jugend Landesligaspielerin) in der Mannschaft mitwirkt. Die haben am Samstagnachmittag die Halle für sich allein. Wir haben eigentlich zwei Trainer für sie, aber am liebsten wollen sie nur frei spielen. Das läuft jetzt 6 Jahre, sind ca. 35 Leute, um die Hälfte ist regelmäßig da. Und sie sind völlig problemlos, allerdings bringen sie für die restliche Abteilung auch keinen weiteren Nutzen. Von einem spielt auch der Enkel, aber das war unabhängig davon.
Zum Thema „Verein wegen Überalterung kurz vor dem Ende“ kann ich ein herausragendes Gegenbeispiel nennen, die Reanimation ist allerdings schon 35 Jahre her, als ich noch als Student in Erlangen war. Ein Verein hatte nur noch zwei Herrenmannschaften, Altersschnitt jenseits der 60. Zum Glücksfall wurde ein Kumpel von mir, der ebenfalls als Student nach Erlangen kam. Er übernahm komplett das Ruder, führte Jugendtraining ein, ging in die Schulen, warb an der Uni Studenten an usw. Schon nach wenigen Monaten war die Vereinshalle im Training wieder voll. Und es ging weiter steil bergauf. Das Beste: Auch als er nach seinem Studium Stadt und Verein verließ, ließ der Erfolg nicht nach. Hier weiß ich allerdings nicht mehr über die Hintergründe. Habe gerade nachgesehen: Heute 6 Herrenmannschaften bis Oberliga, 3 Damenmannschaften, allerdings nur noch 2 Jugendmannschaften. Man sieht also, die Abwärtsspirale kann durchbrochen werden, ich denke heute genauso wie vor 35 Jahren.
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Stopp dem Windelmüll! |
#347
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Vereinssterben. Das Thema „Vereinsentwicklung“ ist ein großes und wichtiges Thema. Viele Vereine und Bezirke/Verbände sind hier gefordert und teilweise überfordert.
Auch ist stelle mit Bedauern fest, dass es in unserem Bezirk fortschreitend Vereine gibt, welche Probleme haben - ihr Niveau zu halten und in Existenzprobleme kommen - ehrenamtliches Personal zu gewinnen - ein attraktives Angebot und Vereinsumfeld zu bieten - sich in der Jugendarbeit zu engagieren oder diese aufrecht zu erhalten Wie viele es treffend beschrieben haben, gibt es dafür vielfältige externe und interne Ursachen, die da u.a. exemplarisch bei der Nachwuchsarbeit wären extern - geburtenschwächere Jahrgänge - geringere sportliche Bewegungserfahrungen - veränderter Zeitgeist (Elternhäuser/Kinder) und Freizeitmöglichkeiten (auch medial) - große Konkurrenzangebot anderer Sportarten (Vorteile u.a. mediale Sportarten oder Groß-/Mehrspartenvereine) - sich verändernde Schullandschaft (Ganztagsschulen, G8) - Globalisierung (u.a. Wohnortwechsel) intern - Vision, Begeisterung und Wille der einzelnen Vereine - Attraktivität Ehrenamt/Kümmerer - Rahmenbedingungen (Halle/Trainingszeiten, Finanzen) Das A und O in jedem Verein sind die sogenannten motivierten „Kümmerer“. Je nach Menge und Güte erleben die Vereine ja ihre nicht unnormalen Hoch- und Tiefzeiten. Ein Glück und Respekt für/vor den Vereinen, die kontinuierlich Personen haben/finden, die Freude, Kompetenz entwickeln und Zeit haben, sich in einzelnen Bereichen einzubringen. Dies ist überall unterschiedlich. Bei allen Herausforderungen und Unwägbarkeiten hat unser Verein glücklicherweise noch die Lust und Freude beispielsweise an der Nachwuchsarbeit. Die ist über die Jahre nicht einfacher geworden. Für die Gewinnung neuer Mitglieder müssen wir im Vergleich zu früher einen vielfachen Aufwand betreiben, der sich dann auch bei einem entsprechendem Angebot fortsetzt. Dankenswerterweise unterstützt der Verein diese Arbeit. Neben den „Kümmerern“ sind natürlich auch die Rahmenbedingungen wichtig. Beim Thema Finanzen trägt sich die Jugendarbeit durch entsprechende Mitgliedsbeiträge, Zuschüsse, Spenden und Sponsoren in einem fünfstelligen Bereich selbst. Das Thema erwachsener Breiten-/Hobbysport hat Potential und wäre ausbaufähig. Entscheidend sind aber wie in allen Sportarten und -vereinen eben die „Kümmerer“, die Dinge gerne angehen und begleiten. Dann könnten überall Angebote wie Jugend oder Hobby blühen … |
#348
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
@ alba
Ja genau so kann und sollte es laufen...du hast auch das für mich entscheidende Wort genannt...
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Zitat Kriegela: Zu Tode geänderte Sportart - Rest in Peace - Tischtennis Me too ... TT Classic rules TT mit P-Ball ist wie S... mit einer Gummipuppe. |
#349
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Das mit den reinen "Hobbyspielern" ist toll, wenn es funktioniert.
Leider ist das meistens - wie schonmal angesprochen - ein Platz-/ Zeitproblem. Die meisten Vereine, die ich kenne sind nicht mit übermäßig vielen Hallenzeiten gesegnet. Oft wird ja mit allen anderen um die wenigen Zeiten gekämpft. Und dann steht der WK-Sport im Vordergrund. Zur Verbandsentwicklung: Das Problem ist aus meiner Sicht auch selbst gemacht. Mir ist in den Verbänden niemand mit einem entsprechenden Studium bekannt, der sich explizit um Verbandsentwicklung kümmert. Auch so jemanden müsste man eben bezahlen, wenn man will, dass es gut gemacht wird. Da ist es natürlich blöd, wenn so Leute in der Wirtschaft mindestens das Doppelte bekommen. Oft finanzieren sich solche Stellen ja sogar mehr oder weniger selbst. Zur Jugendarbeit: Klar kann man das auch mit positiver Verstärkung versuchen (wird viele nicht interessieren - man müsste ja was tun). Oder zugleich mit Strafen. Dann hätte der Kreis zumindest Geld in eigene Sachen zu investieren. Sind wir mal ehrlich: Ein Verein mit 4 Mannschaften ohne Jugend ist wird sterben. Vllt. erst in 10 oder 15 Jahren. Aber das Ende ist absehbar. Und je später man reagiert, desto schwerer ist es. Wenn es nur noch 2 Mannschaften mit Ü40 Leuten sind, dann ist das für Jugendliche auch nicht attraktiv dort zu spielen. |
#350
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Wir haben jetzt viel Richtiges hier gelesen, aber immer aus der Sicht der leidenden Tischtennisvereine. Besser wäre es, mal einen Blick von außen, von einer höheren Warte auf das Gesamtsystem Tischtennis zu werfen. Also etwa unter dem Aspekt von Angebot und Nachfrage. Vergleiche hinken zwar immer, aber dienen der Veranschaulichung, mir fällt gerade die einstmals blühende Schreibmaschinenindustrie ein. Vor 50 Jahren auf dem Höhepunkt, war sie mit dem Aufkommen der PC mit angeschlossenem Drucker überflüssig geworden. Man hat noch einiges technisch versucht (Kugelkopf, Speicherschreibmaschine) mit Marketing (schöneres Schriftbild gegenüber den anfangs verbreiteten Nadeldruckern), aber im Grunde war von Anfang an klar, das Geschäftsmodell hat keine Zukunft. Die Lösung wäre einfach gewesen: Konsequent auf die neue Technik zu setzen und selbst Drucker zu bauen. Stattdessen haben viele Hersteller noch jahrelang versucht, ihre alte Technik punktuell zu verbessern und sind damit gescheitert.
Was können wir daraus lernen? Tischtennis hat in den 1960-ern geboomt, in einer Zeit, wo das Sportangebot überschaubar war (Fußball, Schießen, Kegeln, Faustball, Ringen, Handball, Turnen, Tennis für die Wohlhabenden) dann erst ging es los mit Volleyball, Basketball, Judo, badminton, Squash, American Football usw. Damit ging ein Teil des Kuchens verloren, aber dieser wuchs ja zunächst noch durch die geburtenstarken Jahrgänge. (Da fällt mir übrigens auf, bis auf Fußball ging es für alle traditionellen Sportarten steil bergab, meist sogar steiler als für TT). Was lockte damals die Leute zum Tischtennis und warum funktioniert dieses Modell heute nicht mehr? Der Mensch hat sich ja seitdem nicht grundsätzlich verändert, er ist immer noch ein soziales Wesen, strebt nach Erfolg und möchte Anerkennung dafür. Gleichzeitig ist er aber auch bequem, will möglichst wenig Aufwand treiben, um ein maximales Ergebnis zu erzielen. Und da ist noch ein mehr oder weniger ausgeprägter Bewegungsdrang. Nun gibt es für diese ganzen Bedürfnisse inzwischen mannigfaltige Möglichkeiten, gerade auch im virtuellen Raum. Erfolg und Anerkennung kann ich beim e-sport genauso bekommen wie durch instagram-likes, brauche dafür mein Haus nicht mal zu verlassen. Meine sozialen Kontakte kann ich in chat-Gruppen pflegen, wo ich mich im Kreise Gleichgesinnter tummeln kann, mit Andersdenken muss ich mich nicht auseinandersetzen, auch das sehr bequem. Den Bewegungsdrang kann ich ebenfalls ausleben, dafür gibt es das Fitnessstudio, genauso wie das Joggen individuell rund um die Uhr verfügbar. Und dagegen der Sportverein: Training nur zu wenigen Terminen, wenn ich vielleicht gerade keinen Bock oder Zeit habe. Dort ist auch immer der ein oder andere, auf dessen Gesellschaft ich lieber verzichte - zu alt, zu jung oder zu doof oder einfach unsympathisch. Das Schlimmste aber, man erwartet von mir, ich soll mir die ganzen Spieltermine meiner Mannschaft freihalten, wo ich doch bei der Hälfte der Termine was Besseres vorhätte. Oder diese Einzelturniere: Den ganzen Tag in einer schmuddeligen Sporthalle rumhängen, um bestenfalls am Ende einen billigen Blechpokal und eine altbackene Urkunde überreicht zu bekommen. Und das ist noch nicht Alles: immer wieder setzt man mich unter Druck, ob ich nicht mal die Jugend fahren oder beim Vereinsfest Gläser spülen kann. Brauche ich das wirklich? Dabei ist Tischtennis als Sport durchaus attraktiv, viele stellen sich für einige hundert Euro einen Tisch in den Garten oder Garage, treffen sich auf Steinplatten im Park. Auch Kinder zum Schnuppertraining in die Halle zu bekommen, ist nicht schwer. Aber die Leute in den Verein zu bringen und zu halten, kann mit den alten Rezepten wohl nicht gelingen. Im Grunde muss alles auf den Prüfstand: Was ist überholt und muss weg, was sollte an dessen Stelle treten und können Vereine (Organisationsform, Finanzen, Räumlichkeiten) in der bisherigen Form dies überhaupt leisten?
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