Olympia 2008 (08.08. - 24.08.2008, Peking, CHN)

[wollewalle]

Zitat von Andreas Huke

Ich habe einige Stimmen hier im Thread vernommen, die den Abstand zwischen Europa und vornehmlich China gewachsen sehen.
Mir fehlen Erfahrungen über die Bestrebungen im internationalen Tischtennissport, speziell über Präferenzen in China, Taiwan, Japan oder Südkorea.
Trotzdem meine ich, dass auch dort ein Denken um die aktuelle Konkurrenzsituation besteht oder entsteht, die einen Ausgleich anstrebt. Denn jeder weitere – kontinuierliche - Erfolg Chinas mindert letztlich auch dessen Wert.

Meinst du dies in der Form, dass die Chinesen jetzt etwas langsamer machen, um den Rest der Welt herankommen zu lassen und es spannender und attraktiver zu machen?

Falls dies so gemeint ist, dann denke ich eher mal, dass sie den Erhgeiz haben in ihrer traditionellen Paradedisziplin alles in Grund und Boden zu spielen (oder im Extrem vielleicht sogar zu demütigen). Wobei ich vermute, dass es ihnen dabei (aus alten Animositäten heraus) weniger um Europa geht, als vielmehr um Korea und Japan. Ob dies dann bewusst oder unbewusst geschieht, ist dann natürlich eine andere Frage.

[Francis]

Es ist eine Frage der Professionalität, mit der unser Sport in Europa betrieben wird. Zweifellos ist TT in Europa eine Randsportart, in China hingegen DER Nationalsport.
In Europa gibt es nicht die Mittel, die den Chinesen zur Verfügung stehen und auch nicht diese Leistungsdichte.

Mit dem Frischkleben konnte sich eine phänomenale europäische Generation bilden, aber inzwischen gibt es nur noch sehr wenige junge Spieler, die Hoffnung geben. Auch der Legionärswahnsinn tut sein übriges, um den Abstand zwischen China und Europa zu vergrößern.

[Haudruff]

Wenn man sich den Spielverlauf des Finales anschaut, sieht man ganz klar, dass Wang Hao nicht gewinnen durfte. Oder, henry, wie siehst Du das ?

[wollewalle]

Zitat von Haudruff

Wenn man sich den Spielverlauf des Finales anschaut, sieht man ganz klar, dass Wang Hao nicht gewinnen durfte. Oder, henry, wie siehst Du das ?

Was genau am Spielverlauf veranlasst dich denn zu dieser Mutmaßung?

Ma Lin hat große Finals verloren und es wurde ihm seinem instabilen Nervenkostüm zugeschrieben anstatt etwaigen Absprachen. Warum diesmal nicht mal anders herum mit den Nerven?

PS: Ich glaube kaum, dass du hier jemals von Henry eine Aussage in der Art erhalten würdest, dass es Absprachen bei den Chinesen gibt. Selbst dann nicht, wenn es sie tatsächlich geben würde und Henry davon Kenntnis hätte.

[Haudruff]

Zitat von wollewalle

Was genau am Spielverlauf veranlasst dich denn zu dieser Mutmaßung?

Siehst Du das denn nicht. ML (nein nicht Matthias Landfried) hat jedesmal hoch geführt und dann durfte WH - um den Schein zu bewahren - nochmal rankommen . Klare Sache .

Zitat von wollewalle

PS: Ich glaube kaum, dass du hier jemals von Henry eine Aussage in der Art erhalten würdest, dass es Absprachen bei den Chinesen gibt. Selbst dann nicht, wenn es sie tatsächlich geben würde und Henry davon Kenntnis hätte.

Ach?

[wollewalle]

Zitat von Haudruff

Siehst Du das denn nicht. ML (nein nicht Matthias Landfried) hat jedesmal hoch geführt und dann durfte WH - um den Schein zu bewahren - nochmal rankommen . Klare Sache .

Na, wenn es nach dieser Theorie geht, dann gibt es dann wohl aber nicht nur zwischen den Chinesen Absprachen...

[TRexxx]

Zitat von henrypijames

Unmittelbar nach seinem Sieg setzte sich Ma Lin zunaechst hin und heulte drei Minuten lang - das er das tun wuerde, hatte er selbst schon im Vorfeld fuer den Fall des Sieg "angekuendigt". Dann stand er auf und ging die Tribuene, um einen aelteren Mann zu umarmen - aber nicht etwa seinen Vater, sondern seinen Betreuer Wu Jingping, der auch schon laengst in Traenen ausgebrochen war:

Das war allerdings doppelt bitter fuer Wang Hao, denn Wu ist auch sein Betreuer. Und Wang hatte in diesem Moment bestimmt auch eine feste Umarmung gut gebrauchen koennen.

Jingping hat schon bei Athen 2004 bittere Tränen vergossen als Ma Lin und Chen Qi Olympiagold im Doppel geholt hatten. Scheint na am Wasser gebaut zu sein der gute Mann

[Obachecka]

Das es Absprachen bei den Chinesen gibt oder zumindestens früher gegeben hat, sollte jedem klar sein. Ich denke allerdings nicht, dass dieses Olympiafinale abgesprochen war, wieso denn sollte es abgesprochen gewesen sein ? Ma Lin gewinnen lassen um ihm einen schönen Abschied möglich zu machen ? Halte ich für unwahrscheinlich....

[Cheftrainer]

Zitat von wollewalle

...
Es gab mal kurze gute Phasen von Boll wo er dagegen halten konnte (als #1 war und als er alle drei hintereinander im World-Cup-Finale besiegte, möglicherweise weil er da auch lockerer und unverkrampfter ohne zuuu große Erwartungshaltung ran gegangen ist). Aber ich befürchte, dass diese Phase nie wieder kommen wird. Evtl. kann Boll bei dem einen oder anderen Turnier auf der Pro-Tour was reißen, aber meine Prognose ist, dass er weder Olympiasieger noch Weltmeister wird.

Auch wenn das jetzt schon recht tief gehend ist: möglicherweise sind seine Verletzungen und sonstigen körperlichen Probleme ein unbewußter Selbstschutz, um bereits im Voraus positiv formuliert eine Erklärung (negativ formuliert eine Ausrede) für das Scheitern zu haben...

Im Prinzip teile ich diese Einschätzung der künftigen Möglichkeiten. Boll wird noch lange europäische Spitze bleiben können, aber der große Wurf ist unmöglich.

Was die Verletzungstheorie betrifft halte ich das für unwahrscheinlich. Boll hat grundsätzlich ein großes Problem gegen die Asiaten, dass er körperlich nicht mithalten kann. Seine Beinarbeit ist einfach zu schlecht (Stichwort Umlaufen und noch die tiefe VH abdecken!) als das es gegen die Chinesen reichen kann. Diese Schwächen sind für die Chinesen einfach zu leicht auszunutzen.

Man hat beim DTTB versucht mit aller Gewalt das zu bearbeiten. Er hat extrem viel auf diesem Gebiet gearbeitet. Seine Achillessehnenentzündung war das Resultat. Leider lässt Bolls Konstitution ein derartiges Training nicht über längere Zeit zu. Daher glaube ich auch, dass Boll (als Kind) in China als Sportinvalide untergegangen wäre. Die Chinesen können sich so ein extremes Training leisten. Die die als Sportinvaliden auf der Strecke bleiben können leicht ersetzt werden. Man hat einfach genug Auswahl.

Man hat auch bei seinen Spielen gegen Boll und Oh gemerkt, dass Boll viel mehr die RH zu umlaufen versucht hat als früher. Er kann auf diesem Level einfach nicht bestehen wenn er nur RH spielt (trotz seiner guten Möglichkeiten mit der RH). In diesen Spielen hat Boll aber gerade bei Anspiel auf tiefe RH und dem Umlaufen dann viele Fehler gemacht.

Man hat beim DTTB also versucht die Taktik anzupassen und die Schwächen (die die Chinesen grundsätzlich zu stark ausnutzen können) zu vermeiden. Leider hat diese Taktik nicht funktioniert. Boll ist immer noch zu langsam. Hartes Training auf dem Level wie esd die Chinesen praktizieren ist aber undenkbar da sein Körper da nicht mitspielt.

Dies ist der Grund warum ich ihn langfristig in der europäischen Spitze sehe (hier muss er nicht zwangsläufig oft Umlaufen) Die Europäer spielen im Gegenzug auch nicht so viel VH und eben so extrem hart wie die Chinesen.

Aber der Grund warum er anfangs gegen die Chinesen viele Erfolge hatte war sein unbekanntes Spielsystem. Dieser Vorteil ist weg. Die Schwächen wird man nicht abstellen können, daher wird Boll niemals an alte Zeiten anknüpfen können.

[Muesli Bob]

Zitat von Cheftrainer

Im Prinzip teile ich diese Einschätzung der künftigen Möglichkeiten. Boll wird noch lange europäische Spitze bleiben können, aber der große Wurf ist unmöglich.

Was die Verletzungstheorie betrifft halte ich das für unwahrscheinlich. Boll hat grundsätzlich ein großes Problem gegen die Asiaten, dass er körperlich nicht mithalten kann. Seine Beinarbeit ist einfach zu schlecht (Stichwort Umlaufen und noch die tiefe VH abdecken!) als das es gegen die Chinesen reichen kann. Diese Schwächen sind für die Chinesen einfach zu leicht auszunutzen.

Man hat beim DTTB versucht mit aller Gewalt das zu bearbeiten. Er hat extrem viel auf diesem Gebiet gearbeitet. Seine Achillessehnenentzündung war das Resultat. Leider lässt Bolls Konstitution ein derartiges Training nicht über längere Zeit zu. Daher glaube ich auch, dass Boll (als Kind) in China als Sportinvalide untergegangen wäre. Die Chinesen können sich so ein extremes Training leisten. Die die als Sportinvaliden auf der Strecke bleiben können leicht ersetzt werden. Man hat einfach genug Auswahl.

Man hat auch bei seinen Spielen gegen Boll und Oh gemerkt, dass Boll viel mehr die RH zu umlaufen versucht hat als früher. Er kann auf diesem Level einfach nicht bestehen wenn er nur RH spielt (trotz seiner guten Möglichkeiten mit der RH). In diesen Spielen hat Boll aber gerade bei Anspiel auf tiefe RH und dem Umlaufen dann viele Fehler gemacht.

Man hat beim DTTB also versucht die Taktik anzupassen und die Schwächen (die die Chinesen grundsätzlich zu stark ausnutzen können) zu vermeiden. Leider hat diese Taktik nicht funktioniert. Boll ist immer noch zu langsam. Hartes Training auf dem Level wie esd die Chinesen praktizieren ist aber undenkbar da sein Körper da nicht mitspielt.

Dies ist der Grund warum ich ihn langfristig in der europäischen Spitze sehe (hier muss er nicht zwangsläufig oft Umlaufen) Die Europäer spielen im Gegenzug auch nicht so viel VH und eben so extrem hart wie die Chinesen.

Aber der Grund warum er anfangs gegen die Chinesen viele Erfolge hatte war sein unbekanntes Spielsystem. Dieser Vorteil ist weg. Die Schwächen wird man nicht abstellen können, daher wird Boll niemals an alte Zeiten anknüpfen können.

Das ist mir schon im Spiel gegen Ma Lin im Mannschaftsfinale aufgefallen. Der schnellste war er ja noch nie aber meiner Meinung nach muss er das ja auch nicht sein. Er muss halt einfach mehr an seiner Rh. Arbeiten und vielleicht einfach mal ein paar neue sachen ausprobieren (vielleicht Rh. Aufschläge oder ein Vh. Aufschlag auf der Vh. Seite oder aus der mitte wie Wang Hao das manchmal macht). Oder verstärkt das kurz kurz spiel in verschieden Variationen Trainieren. Natürlich sollte er auch mal Umlaufen aber dann nicht zu extreme Bälle die vielleicht noch seitlich weiter rausdrehen. Denn dafür ist er zu langsam und nicht jeder kann sich zum Roadrunner entwickeln oder dazu geboren sein.