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Schiedsrichter- und Regelbereich & Rechtliches Alles rund um Schiedsrichter, Regeln, rechtliches (Vereinsrecht, Gesetze). Regelfragen, strittige Situationen, zu viele Regeländerungen oder neue Ideen für TT, Erfahrungen als/mit Schiedsrichter(n), Ausbildung, usw. |
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#351
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AW: Frischklebeverbot überprüfbar?
Zitat:
Okay. Dann eben mehr im Detail. 1. Es wurde Kleben im kleinen Raum (30 m3) 2. Spielen in großer Halle (2250 m3) vom BfR untersucht. (Nebenbei, das ist das Bundesinstitut für Risikobewertung und die Bundesoberbehörde für gesundheitlichen Verbraucherschutz im Rahmen von Lebensmitteln, Chemikalien, Textilien u. ä.) Die Vorraussetzungen der Abschätzung waren: im Kleberaum, dass 50 % der 12 g Kleber im Kleberaum verdampfen (12 g Kleber pro Schläger wurde empirisch ermittelt), dass die Aufenthaltsdauer 5 min pro Person beträgt(in denen auch das Lösungsmittel verdampfen kann und muß), dass 4 klebende Personen anwesend sind (4 Schläger, die Lömi emittieren), dass 1 mal pro Schläger geklebt wird (kein Vorkleben zuhause) dassin 1 Stunde die komplette Luft im Kleberaum ausgetauscht wird (Ventilation) Vorraussetzungen in Halle: 180 min Anwesenheit pro Spieler 6 Personen in Halle (heißt 6 Lömi behaftetet Schläger, die dort ihre restlichen Lömis abdampfen) Schlußfolgerungen: Im Kleberaum Werte zwischen 700 und 900 mg/m3 an Cyclohexan bei Punktschätzung bzw. 1,0 bis 1,6 g/m3 bei Verteilungsschätzung. (2 verschiedene Berechnungsarten, eigentlich hier unwichtig) In der Sporthalle werden nach 1 Stunde Konzentrationen von 3,5 mg/m3 (anschliessend mehr bis zu 5 mg) erreicht nach Punktabschätzung. Die Verteilungsschätzung lieferte Werte von bis zu 2,7 mg/m3 für 90 % der betroffenen Personen, 90 % Perzentil, d.h. 10% liegen über diesem Wert, bzw. 6,1 mg/m3 für das 99 Perzentil, d.h. 1% liegt über einer Raumluftkonzentration von 6,1 mg/m3. Aus diesen Daten, die erst einmal eine Abschätzung darstellen, wurde eine toxikologisch belastbare Berechnung abgeleitet, die auch im Rahmen der Gefahrenabschätzung des Stoffes Acrylamid (das aus Fritten und Chips) und im Falle des Cumarins (das aus dem Zimt) verwendet wurde. Man betrachtet die Gehalte des Stoffes, die auf den Menschen einwirken und setzt sie in Relation zu den Gehalten, die im Tierversuch unschädlich waren. Das wird als Margin of exposure (MOE) bezeichnet. Vereinfacht gesagt ist da der Quotient aus der tatsächlichen Konzentration, der man ausgesetzt ist und der Konzentration, die schädlich ist. Für das Cyclohexan (das Lösungsmittel, das herangezogen wurde, da es den Hauptbestandteil von Frischklebern darstelle) ergab sich ein MOE für die Neurotoxität von 46 bzw. 3(!) im Kleberaum, je nach mathematischem Modell. Die neurotoxische Wirkung (nervenschädigend, in diesem Falle durch Benommenheit, Übelkeit charakterisiert) die sogar an (freiwilligen) Menschen ermittelt wurde. In der Sporthalle ergab sich ein MOE von 233 bzw. 192. Hört sich sicher an (wir sind nicht gesundheitlich beeinträchtigt). Allerdings: Bei dem Acrylamid lagen die Werte damals bei 300 und es wurde von der Politik ein Riesenaufstand gemacht, um die Gehalte an Acrylamid in den betroffenen Lebensmitteln zu verringern. Das ähnliche gilt in stärkerem Maße für das Cumarin. Hier wurde es an 6 Klebern im kleinen Kleberaum und 6 Spielern in der Halle ermittelt. Soviel zum Thema: 100 Leute, die kleben, stellen keine gesundheitliche Gefahr für sich selber dar. Dem ist nicht so. Man multipliziere die Werte nur mit 16! (100/6=16). Zudem Luftaustausch komplett innerhalb einer Stunde. Wieviele Räume gibt es, die das leisten? Und 6 Leute, die kleben und nur 6 die in der Halle stehen? Wieviel spielen bei Euch beim Training in der Halle? Normalerweise liegen MOEs bei Lebensmitteln im Bereich von 10.000 bis 1.000.000! Und bei diesen Stoffen ist man viel sensibler. Und das Argument, dass man bei Lebensmitteln öfter gefährdet ist, da man sie täglich verzehrt, aber ja nicht täglich seinen Schläger klebt und im Kleberaum steht, zieht hier nicht, da es hier beim Lösungsmittel um einen einmaligen Kontakt geht, der gesundheitliche Folgen haben kann. Große, lange Rede, kurzer Sinn. Frischklebeverbot ist gesundheitlich sinnvoll. Ich hoffe, das war einigermaßen verständlich. Ich bin kein Toxikologe, habe beruflich aber auch damit zu tun, deswegen verzeihe man es mir, falls ich etwas zu einfach ausgedrückt haben sollte. Dann einfach Fragen (oder PN). Unabhängig vom gesundheitlichen Standpunkt: Wir sind Sportler. Dazu gehört, dass man sich (verdammt noch mal) an Regeln zu halten hat. Wenn einem die nicht passen, soll man sich was anderes suchen. Niemand wird gezwungen TT zu spielen. Wenn man aber den Sport betreiben will, muß man alle damit verbundenen Konsequenzen ziehen und tragen. Entsprechende Vergleiche mit dem Zuschnellfahren auf deutschen Strassen will ich hier nicht wiederholen. Viele Grüße aus dem Remstal
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Es ist unmöglich, Staub wegzublasen, ohne dass jemand zu husten anfängt Philip Mountbatten Geändert von Clubberer (12.05.2009 um 23:52 Uhr) |
#352
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AW: Frischklebeverbot überprüfbar?
Clubberer, entschuldige bitte, ich wäre gern auf Details in deinem Post eingegangen und ich glaube dort auch Fehler aufgedeckt, aber das wäre vom Volumen her einfach zu viel. Ich habe meinerseits den Link zur Expertise hier mehrfach gepostet, wer möchte, könnte dieses Dokument durchlesen.
Fakt ist, das ausschließlich Frischkleben in einem sehr kleinen "Kleberaum" - 30m³ - untersucht wurde. Und dort war die Gefährlichkeitsgrenze nicht überschritten. Sie reden nur über "nicht ausreichenden" Abstand von dieser Grenze. Dann ist schon einem Laien klar, das in über 2000m³ großen Sporthallen das Frischkleben völlig ungefährlich ist. Soweit ich weiß, Ergebnisse dieser Untersuchung wurden nicht in dts, die das amtliche Organ des DTTB ist, bekanntgegeben. Obwohl diese Ergebnisse einen klaren Grund zu Aufhebung des Frischklebverbotes darstellen. Abgesehen davon, dass Frischklebverbot aus gesundheitlichen Gründen offensichtlich ohne konkrete Beweise beschlossen wurde. |
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AW: Frischklebeverbot überprüfbar?
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Ja, ich weiß. War zuviel auf einmal. Was bedeutet ein nicht ausreichender Sicherheitsabstand? Übertrag das auf den KfZ-Strassenverkehr: Man ist am Vorderman zu nah dran, man geht ein zu großes, nicht verhältnismäßiges Risiko ein. Zitat:
Zitat:
Was für Beweise wären denn geeignet? Dass einer umkippt? Dann heißt es: Wusste man vorher, dass Kleben nicht völlig ungefährlich ist. Weshalb wird es toleriert? Ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Ob die Ergebnisse in dts bekannt gegeben wurden, ist zudem irrelevant und entzieht sich meiner Kenntnis. Dass Wissenschaftler (BfR) keine absolutes Statement abgeben, ist normal. Zu einer 100%ig wasserdichten Aussage für die Ewigkeit kann und darf man sich nicht hinreißen lassen. Gute Nacht
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Es ist unmöglich, Staub wegzublasen, ohne dass jemand zu husten anfängt Philip Mountbatten |
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AW: Frischklebeverbot überprüfbar?
Zitat:
Zu Sporthalle und Kleberaum. Ich sage es noch mal. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat ausschließlich 2 Sachen untersucht: Frischkleben in einem sehr kleinen "Kleberaum" - 30m³ - und das Spielen mit geklebten Schlägern in der Sporthalle. Nicht mehr und nicht weniger! Also nicht das Kleben in der Sporthalle, sondern Aufenthalt in der Sporthalle. Das Kleben aber nur in einem winzigen Kleberaum - 30m³ (der erst infolge des Frischklebeverbotes geschaffen wurde). Ergebnis der Untersuchung der Sporthalle: "Beide... Werte ... stellen damit einen ausreichenden Sicherheitsabstand für den Aufenthalt in der Sporthalle dar". Ergebnis der Untersuchung des Kleberaumes: "... kann es in kleinen Räumen zu gesundheitlich bedenklichen Luftkonzentrationen kommen. Die dann erreichten Werte weisen keinen ausreichenden Sicherheitsabstand zum aktuellen "no observed adverse effect level" (NOAEL) für neurotoxische Effekte auf." Und weiter: "unter günstigen Bedingungen (größere Räume, geringe Personenzahl, gute Belüftung) durchaus Raumluftkonzentrationen und damit Expositionshöhen erreicht werden können, die gesundheitlich als nicht bedenklich anzusehen sind". Dann liegt doch auf der Hand, das die Anweisung, es soll ausschließlich in dafür geschaffenen Kleberäumen geklebt werden, falsch war. In den Sporthallen wären die Raumluftkonzentrationen so weit von der Grenze entfernt, auch wenn dort unwahrscheinlich viele Leute kleben würden, dass kein Risiko bestehen würde. Quelle: [url]http://www.bfr.bund.de/cm/252/loesemittel_in_frischklebern_fuer_tischtennisschlaeger.pdf |
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AW: Frischklebeverbot überprüfbar?
Zitat:
Du verrennst Dich da schon in was, oder? Bzw. hast Dich schon ziemlich verrannt. |
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AW: Frischklebeverbot überprüfbar?
Zitat:
Und zum Regelgedöns: Wie und daß die 40er-Bälle eingeführt wurden, fand ich auch nicht gut. Ich bringe jetzt einfach 38er mit zum Tisch in der Hoffnung, mein Gegner merkt es nicht. 21 gefällt mir auch besser als 11. Ich weigere mich einfach bei 9:11 schon aufzuhören. Geändert von Nacki (13.05.2009 um 08:45 Uhr) |
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AW: Frischklebeverbot überprüfbar?
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Cogito sum res cogitans |
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AW: Frischklebeverbot überprüfbar?
Diese Art Argumentation ist einerseits echt traurig, anderseits ist sie nicht selten Anzeichen dafür, das der Opponent recht hat.
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AW: Frischklebeverbot überprüfbar?
Im Namen vermutlich aller Mitgliedsverbände des DTTB danke ich Euch herzlich für die Diskussion in diesem Thread. Sie zeigt nämlich eines in dramatischer Deutlichkeit: Die Art, wie die Verbände Regelungen für den Spielbetrieb erlassen, ist die einzig sinnvolle, also das demokratische Delegationsprinzip (Spieler -> Verein -> Landesverband -> DTTB -> ITTF) mit politischer Diskussion. Ein wissenschaftliches Geplänkel Einzelner würde, wie man hier sieht, offenkundig in hundert Jahren nicht zu Entscheidungen führen und damit den gesamten Sport blockieren.
Insofern fühlen wir uns erneut bestätigt, die von den Verbänden getroffenen Regelungen, auch das Lösungsmittelverbot, durchzusetzen - im Interesse der Spieler und des Sports.
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www.ittf.com/equipment |
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AW: Frischklebeverbot überprüfbar?
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Von daher solltest Du zumindest den letzten Satz entsprechend streichen. Ich frage mich wirklich, was bei einer sentsprechend direkten Abstimmung aller Aktiven (z.Bsp. Spielberechtigten) deutschen Spieler herrausgekommen wäre. Zumindest würden wir dann wohl wirklich noch bis 21 und mit 38mm Ball spielen.
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In vino veritas
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