Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[Abwehrtitan]

Zitat von Snape

Das ist sein Job...

Ich weiß .... vor guten 30 Jahren war ich exakt auf diesem Weg, und steckte mitten im Jura-Studium, ich danke den Göttern das sie mich letztlich anderswohin lenkten.

Man braucht sie mitunter, die lieben Anwälte, und es gibt natürlich auch welche die anders ticken und nicht jeden Dollar annehmen. Die, die das tun, argumentieren stets "sonst tut es ein Anderer", toll, finde ich löblich die anderen davor zu bewahren, sich die Finger schmutzig zu machen.

Ja, gerade ich weiß sehr genau das JEDER einen Anwalt bekommen muss, das sind eben rechtsstaatliche Prinzipien, aber muss ich das auch richtig, und vor allem gut finden ?

[Snape]

Zitat von Abwehrtitan

Ja, gerade ich weiß sehr genau das JEDER einen Anwalt bekommen muss, das sind eben rechtsstaatliche Prinzipien, aber muss ich das auch richtig, und vor allem gut finden ?

Nö, tu ich auch nicht. Mir geht auch dieses verquere Täter-Opfer-Wechselspiel gehörig gegen den Strich (z.B. "der arme Junge hatte eine schwere Kindheit").

Was würde eigentlich passieren, wenn sich kein Anwalt fände, der dieses !%&$#* verteidigen will? Würde das Gericht dann einfach einen bestimmen?

[Abwehrtitan]

Zitat von Snape

Nö, tu ich auch nicht. Mir geht auch dieses verquere Täter-Opfer-Wechselspiel gehörig gegen den Strich (z.B. "der arme Junge hatte eine schwere Kindheit").

Was würde eigentlich passieren, wenn sich kein Anwalt fände, der dieses !%&$#* verteidigen will? Würde das Gericht dann einfach einen bestimmen?

Es würde eine Pflichtverteidung geben, wie das heute funktioniert weiß ich nicht genau, zu meiner Zeit konnten sich Rechtsanwälte eintragen bei Gericht, haben meist junge Anwälte gemacht die noch nicht ausreichend Klientel hatten. Für medienwirksame Prozesse trugen sich früher auch Staranwälte ein, bzw. haben konkret erklärt das sie die Pflichtverteidigung annehmen würden. Der "Patient" kann (konnte früher) einmal ablehnen dann ist Essig, dann musste man nehmen was man bekam.
Ich denke an den Verfahren wird sich wenig geändert haben. Sollten nun überhaupt keine Anwälte im diesem Gerichtsbezirk eingetragen sein, könnte ich mir vorstellen das man im Nachbarbezirk "Amtshilfe" anfordert. In jedem Fall gilt, keine Verteidigung in solchen Fällen ohne Anwalt. Alleine der Prozeßablauf würde einen Laien maßlos überfordern. Ich könnte mich selbst nicht verteidigen in so einem Prozeß, da müsste ich vorher wochenlang die Prozeßordnungen studieren. Bääääh ...... einer der Gründe weshalb ich das Studium nach einigen Semestern gelassen habe (PI würde natürlich sagen, ich bin einfach zu doof gewesen).

Wie gesagt, ich bin sehr froh heute in völliger anderer Mission zu reisen, wobei mir auch auf dieser Reise mitunter die Rechtsprechung begegnet. "Klamme Ostfriesen" etwa .....

[Noppenzar]

Für die "Staranwälte" ist das doch ein gutes Geschäft.

Einige Fälle pro bono, dafür wird dann bei solventen Klienten das Honorar im Strafrecht frei verhandelt.

Bei Kapitaldelikten kommen da auch schon 100.000 und mehr bei einem Kunden rein.

Das Gewissen müssen die Jungs natürlich vor der Kanzlei ablegen.

Leider ist es in unserem Rechtssystem so, dass eine optimale Strafverteidigung nur bei solchen Extremtätern oder mit dem entsprechenden Geldbeutel möglich ist.

Im Strafrecht zahlt die Rechtsschutz nämlich nicht.

[mithardemb]

Zitat von Noppenzar

Für die "Staranwälte" ist das doch ein gutes Geschäft.

Einige Fälle pro bono, dafür wird dann bei solventen Klienten das Honorar im Strafrecht frei verhandelt.

Der Schuss kann aber auch leicht nach hinten losgehen, wie man bei den Pflichtverteidigern des NSU Prozesses sieht. Aus diesem Mandat kommt man nicht so einfach wieder raus.

[Abwehrtitan]

https://www.bild.de/storytelling/top...2648.bild.html

... bin erschüttert ... was sonst ...

[BlindesHuhn]

Den Jens muss man einfach lieb haben ... So ein schönes, lehrbuchreifes Beispiel für "divide et impera" ...
Jens & Hartz-IV

Eine nette Einordnung dazu ...
Der sozial schwache Jens

Andererseits - er hat´s ja selbst getestet ...
Selbsttest des Jens´: Von 416 Euro Hartz-IV wird man locker satt

Oder ist doch das das wahre Gesicht des Jens S.?
Hartz-IV reicht wohl nicht

... summa summarum freut man sich da doch gleich viel mehr auf den Jens als Gesundheitsminister (und eventuell zukünftigen Kanzler/-in/-es [?!?]) ...


... Humor ist, wenn man trotzdem lacht ...

[Gandalf446]

Zitat von BlindesHuhn

Den Jens muss man einfach lieb haben ... So ein schönes, lehrbuchreifes Beispiel für "divide et impera" ...
Jens & Hartz-IV

Eine nette Einordnung dazu ...
Der sozial schwache Jens

Andererseits - er hat´s ja selbst getestet ...
Selbsttest des Jens´: Von 416 Euro Hartz-IV wird man locker satt

Oder ist doch das das wahre Gesicht des Jens S.?
Hartz-IV reicht wohl nicht

... summa summarum freut man sich da doch gleich viel mehr auf den Jens als Gesundheitsminister (und eventuell zukünftigen Kanzler/-in/-es [?!?]) ...


... Humor ist, wenn man trotzdem lacht ...

Um doch mal eine Lanze (wenn auch eine sehr dünne) für den Herrn zu brechen: mit 416€ im Monat KANN man durchaus leben. Wenn man sich entsprechend mit den Angeboten der lokalen Supermärkte auseinandersetzt, nur die notwendigen Fertigprodukte kauft und entsprechend selbst kocht. Das heißt dann natürlich nicht die TK Pizza oder die Dosenravioli, sondern selbstgemachte Pizza und Ravioli - so wirklich schwierig ist das ja auch nicht. Nebenbei kann man in vielen Supermärkten sparen, wenn man abends kurz vor Feierabend einkauft. Da wird häufig im Obst und Gemüse Segment zu reduzierten Preisen verkauft.
Will man dann aber neben dem satt werden auch ab und an am gesellschaftlichen Leben teilnehmen - Kino, Sportverein u.ä. - werden die 416€ schon nicht mehr reichen, außer vielleicht durch wirklich hartes sparen an anderen Ecken, was aber nicht Sinn sein sollte. Auch diese Teilhabe sollte durch die Grundversorgung möglich sein.

[Peter Igel]

Zitat von Spahn

Der Funke Mediengruppe hatte der CDU-Politiker zudem gesagt, Hartz IV bedeute nicht Armut, sondern sei die Antwort der Solidargemeinschaft auf Armut. Er fügte hinzu: „Mehr wäre immer besser, aber wir dürfen nicht vergessen, dass andere über ihre Steuern diese Leistungen bezahlen.“

über diesen Aspekt möge der ein' oder andere sich nämlich auch mal Gedanken machen.
Auch für Spahn gilt natürlich die Gegenwind-These.
Das hatte er im Vorfeld bedacht, bevor er seine Aussagen tätigte.
Er provoziert und polarisiert; das gefällt mir.
Und er ist - im Gegensatz zum linksgrünen Spektrum, das jetzt natürlich rudelartig über ihn herfällt - vor allem eines: Vernünftig und mit gesundem Menschenverstand ausgestattet.

[Armendariz]

Die Miete weggerechnet habe ich lange mit ca 400€ mtl. gut gelebt.
Dabei halt die ganzen Vergünstigungen als Student: warmes Essen in der Mensa für 2-4€, Studententicket, ermäßigter Vereinsbeitrag
Schwierig wirds sicher, wenn man weiter fahren muss als bloß Innenraum.
Oder wenn man Raucher ist oder ner anderen Sucht nachgeht.

Aber es ist sicher auch was anderes, wenn ich als junger Mensch zuversichtlich bin, dass es später mehr Cash gibt, und noch nie mehr gehabt habe.
Deshalb sehe ich "einen Monat mit Hartz-IV" kritisch - wie soll das die Perspektivlosigkeit nachbilden, die viele Bezieher in der Praxis verspüren. Eingerostete Strukturen, die psychisch nur ganz schwer zu meistern sind.

Dazu sind einige durch fehlende Bildung, falsche Erziehung, Alkohol etc. nicht in der Lage so klar zu denken, wie viele meinen. Sogar Studenten muss man manchmal erst erklären, dass man für nen sinnvollen Preisvergleich besser auf den Kilopreis schaut als auf das fettgedruckte Preisschildchen

Schwierig finde ich da prinzipiell einfach, dass man mit einem langsamen Hocharbeiten (z.B. Teilzeitjob) danach nicht sofort eine Besserung der Lebensumstände merkt. Direkt weniger Zeit, mehr Stress, durch die Steuern nicht viel mehr Geld - da braucht es vielleicht bessere Anreize.