Deutsche Fußball Nationalmannschaft

[Fozzi]

Das ist schon ein bisschen Bluna, oder? Einerseits sollen sich die Nachfolgegenerationen zu Hause fühlen, die Werte annehmen und leben - gleichzeitig wird aber von Gastland statt Heimat gesprochen.

[Jaskula]

Zitat von Fozzi

Das ist schon ein bisschen Bluna, oder? Einerseits sollen sich die Nachfolgegenerationen zu Hause fühlen, die Werte annehmen und leben - gleichzeitig wird aber von Gastland statt Heimat gesprochen.

Wortklauberei bringt auch nicht weiter.
Diejenigen, für die Deutschland die Heimat ist, sind ja hier gar nicht Gegenstand der Diskussion. Es geht doch genau darum, dass Heimat für einige eben das Herkunftsland ist und das Land in dem sie leben ... ja was eigentlich ?

[Fozzi]

Zitat von Jaskula

... ja was eigentlich ?

Naja, wahrscheinlich ist es ähnlich wie bei Dir. Manches in diesem Land kommt einem wie Heimat vor und anderes empfindet man als fremd und nicht nachvollziehbar. In verschiedensten Abstufungen und Verhältnissen natürlich. Mir gehts oft so - jetzt zum Beispiel

Schön in diesem Zusammenhang fand ich übrigens die Aussage von Breitner, dass er nie im Leben die Hymne gesungen hätte. Gut, der ist Bayer, da paßt es ja wieder.

Aber mir ist das eh wieder viel zu Burkini - also lieber Fahrrad. Euch viel Bluna.

[mithardemb]

Zitat von Armendariz

Und das Abschaffen des Doppelpasses polarisiert leider auch bloß noch mehr.

Was ist das Ziel? Ein Zeichen setzen "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns"? Den Deutschen zeigen, dass man Minderheiten Annehmlichkeiten wegnimmt, wenn der Pöbel nur laut genug krakeelt?

Es ist schon erschütternd wie abschätzig du über Menschen sprichst, die einer anderen Meinung sind.

Einer der "Krakeler" ist der Kabarettist Serdar Somuncu ( hat selbst einen Migrationshintergrund; tritt an Schulen auf um gegen Fremdenhass zu wirken), der angibt, dass er mittlerweile den Doppelpass als Integrationshindernis ansieht.

Zitat von Armendariz

Zum Punkt der Assimilation:
Die Juden haben sich über Jahrhunderte in Europa assimiliert. Trotzdem waren sie bis zuletzt willkommene Sündenböcke und Opfer von Vorurteilen und Diskrimination, auch wenn sie als Gruppe nicht zu unterscheiden waren -
mündend in der Shoah.

Ohne Assimilation (besser gesagt Integration) gäbe es keine europäischen Nationalstaaten und keine Europäer. Die Vorfahren aller auf diesem Kontinent lebenden Menschen sind irgendwann man eingewandert.

[mithardemb]

Zitat von Jaskula

Es geht doch genau darum, dass Heimat für einige eben das Herkunftsland ist und das Land in dem sie leben ... ja was eigentlich ?

Die Frage für mich ist, ob man ein Land als Heimatland bezeichnen kann, wenn man dort nie gelebt hat, sondern es nur von Verwandtschaftsbesuchen kennt.

[mithardemb]

Zitat von Trillian

Ich glaube, die meisten Deutschen (auch im Ausland) würden hingehen, wenn sie von Bundeskanzler oder -Präsident zu einem Treffen eingeladen werden. Ein politisches Statement zugunsten der CDU kann man bei so einem Treffen mit Angie deshalb nicht herauslesen.

Um einen Vergleich mit Erdogan zu ziehen, müsste man schon einen extremen Politiker nehmen. Also lassen wir einen unserer Nationalspieler mal von Björn Höcke eingeladen werden, diesem ein Trikot überreichen und ihn als seinen Abgeordneten bezeichnen. Wäre das dann auch kein politisches Statement?

[mithardemb]

Zitat von Armendariz

So oder so:
An insgesamt einer Stunde Pause im Schulalltag sind sprachliche Defizite nicht schuld.

Das sicher nicht. Aber vielleicht Defizite an sozialen Verbindungen außerhalb des Kulturkreises der Eltern.

[Fozzi]

Zitat von mithardemb

... Wäre das dann auch kein politisches Statement?

Wäre das denn für Dich ein Grund, einen Spieler aus der Nationalmannschaft zu werfen?

[mithardemb]

Zitat von Fozzi

Wäre das denn für Dich ein Grund, einen Spieler aus der Nationalmannschaft zu werfen?

Wäre es für mich nicht. Aber ein internes Gespräch würde ich für angezeigt ansehen.

Auch im Falle von Özil gab es keinen Rauswurf.

[Armendariz]

Zitat von mithardemb

Das sicher nicht. Aber vielleicht Defizite an sozialen Verbindungen außerhalb des Kulturkreises der Eltern.

Richtig. In dem Fall also eher Segregation als Integration.

Und bezüglich Erdogan sag ich nochmal gerne das Wort "Empathie". Für die vielen Leute mit türkischem Migrationshintergrund ist Erdogan eben nicht in erster Linie Diktator oder Rassenideologe, sondern derjenige, der ihrem Land Identität verleiht und ihm international Anerkennung verschafft hat. So eine Art türkischer Franz-Josef Strauß.

Und Heimat ist nicht auf Papier festhaltbar, sondern ein mit Identität verwandtes Konstrukt. Man sieht z.B. immer wieder an Dokus über deutsche Auswanderer in den USA, dass dieses verklärte Bild der Ursprungskultur weiter bewahrt wird. Ich bin mir auch sicher, dass viele Juden ein enges Verhältnis zu Jerusalem und Israel haben, obwohl sie nie dort waren.

Man sollte aufhören, in Containern zu denken. Viele Lebensrealitäten sind heute transnational.