Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[Abwehrtitan]

Zitat von Rieslingrübe

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Lass bitte die Witze, Wolle. .


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Das die Entnazifizierung nicht von 100 % Erfolg begleitet war, wissen wir alle. Darum aber ging es ín meinem Beitrag nicht alleine.

Kein Land der Welt hat soviel freiwillige, wie erzwungene Reparation geleistet, man könnte natürlich sagen, angemessen an den Umfang der Schandtaten, freilich. Aber bitte, wende deinen Blick in jede beliebige Richtung, wir sind umgeben von Imperialisten die gemordet haben, was bitte haben die z.B. die USA getan damit die Nachkommen der vernichteten Indianerstämme .... ? Stimmt sie haben ihnen Schnaps gegeben, die Pocken, und steiniges, staubiges Land. Was hat die stolze spanische Krone den südamerikanischen Indianern zur Entschädigung gegeben .... ? Stimmt, nix, ist keiner übriggeblieben den man hätte entschädigen können. Was haben die Gockel in Nordafrika, in Westafrika ... ach komm hör auf, nix haben sie alle, sie fühlen sich noch heute im Recht. Was haben die Araber den Millionen Sklaven gegeben die sie nach Amerika geschippert haben, und zwar schiffsbauchweise, stimmt ... die Peitsche !



Deutschland hingegen ist seit Jahrzehnten demütig in einem Ausmaß das selbst im Ausland die Menschen das schon nicht mehr nachvollziehen können. Sie halten uns für Luschen, nicht zu Unrecht, das Selbstbewußtsein eines vom Baum fallenden Birkenblattes, wobei das wenigstens noch elegant dabei aussieht ... armes Land, und jeden Tag müssen wir uns aufs Neue von der Schar der Berufssozis hier unter die Nase reiben lassen was wir für fürchterliche Mörder waren. 2018 - 1945 = ? Soviele Jahre ist das her und wir buckeln und buckeln wie der nette griechische Steinedenberghochwälzer (Sisyphos für die mit Latinum !!!), und es wird uns nie verziehen ! Warum ? Jedem wird doch verziehen ? Sagt die christliche Lehre. Weiß ich noch aus dem Schulunterricht. Gilt ausnahmslos ! Hat auch kein Datum wie lange man vorher büßen muss. Verzeihen dürfte man auch umgehend, haben auch viele im Ausland längst gemacht, im Inland aber sieht das düster aus, da wird nicht verziehen, da wird ermahnt, und nochmal ermahnt, und dann weil es es so schön war, nochmal ... ich muss aufhören, wir wird schlecht .... gäb noch soviel, geht nicht mehr.... sorry

[Rieslingrübe]

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Dass die Entnazifizierung nicht von 100 % Erfolg gekrönt war, wissen wir alle....

Sagen wir mal so:

In der Adenauer-Ära wurde eine echte und umfassende Entnazifizierung von den Machthabern nach 1945 weder gewünscht noch mit besonderem Elan verfolgt.

Und auch spätere deutsche Regierungen haben sich bis heute kaum jemals sonderlich intensiv mit diesem unliebsamen Thema auseinandergesetzt....

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[Abwehrtitan]

Zitat von Rieslingrübe

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Und auch spätere deutsche Regierungen haben sich bis heute kaum jemals sonderlich intensiv mit diesem unliebsamen Thema auseinandergesetzt....

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Uff ! Du meinst wirklich 75 Jahre später leben da noch welche ? Und wären tatsächlich noch in irgendwelchen Positionen ? Die drei die noch atmen tun dies vermutlich durch ein Plastikröhrchen ! Ich denke von den "alten" Machthabern ist einfach keiner mehr über, allerdings, soviel ist auch jedem klar, sie hatten Jahrzehnte Zeit Nachwuchs auszubilden und zu installieren, insofern werden sicherlich noch Gene am Ruder sein.

[Rieslingrübe]

Du meinst wirklich.....

Ich meine, was ich oben geschrieben habe:

Spätere deutsche Regierungen haben sich bis heute kaum jemals sonderlich intensiv mit diesem unliebsamen Thema auseinandergesetzt.


Soll heißen:

Der laxe Umgang mit Nazi-Verbrechern unter Bundeskanzler Adenauer, der damals einige einschlägig Vorbelastete deckte und in den 50er Jahren in höhere politische Ämter hievte, harrt leider bis heute einer historisch-kritischen Aufarbeitung von Regierungsseite....

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[Armendariz]

Die "deutsche Demut" ist doch vor allem was Symbolisches. Am praktischsten noch daran erkennbar, dass etwa Israelkritik von Staatsseite sich verbietet, fast egal wie ultranationalistisch die Regierung dort ist.

Gleichzeitig schicken wir wieder Truppen in die Welt, beuten andere Länder und ganze Kontinente wirtschaftlich aus, sind praktisch die politisch und wirtschaftlich bedeutendste Macht in Europa (wann haben wir nochmal Reparaturen an Griechenland bezahlt?) und vergasen die halbe Welt mit unseren Autos

Ja, andere machen z.T. noch schlimmere Dinge. Aber der Mythos, dass wir seit 1945 zu Kreuze kriechen, ist glaub schon länger nicht mehr haltbar, oder? .

Und wenn ich mir die Länder vor allem Richtung Osten/Südosten so anschaue, ist es vielleicht ganz gut, dass Nationalismus bei uns (aufgrund der Geschichte) nur sehr bedingt salonfähig ist. Ich sehe da mehr Nachteile, die aus solchen Haltungen entstehen, als Vorteile.

Welche Vorteile erhoffst du dir konkret von der Abkehr der Erinnerungskultur, AT?

[Snape]

Zitat von Armendariz

Und wenn ich mir die Länder vor allem Richtung Osten/Südosten so anschaue, ist es vielleicht ganz gut, dass Nationalismus bei uns (aufgrund der Geschichte) nur sehr bedingt salonfähig ist.

Er wird seit geraumer Zeit wieder salonfähig und nimmt entsprechend zu. Das ist alarmierend und spricht leider nicht gerade für die Intelligenz der deutschen Bevölkerung, die ja angeblich ach so viel aus der Vergangenheit gelernt haben will.

[Noppenzar]

Zitat von Rieslingrübe

Ich meine, was ich oben geschrieben habe:

Spätere deutsche Regierungen haben sich bis heute kaum jemals sonderlich intensiv mit diesem unliebsamen Thema auseinandergesetzt.


Soll heißen:

Der laxe Umgang mit Nazi-Verbrechern unter Bundeskanzler Adenauer, der damals einige einschlägig Vorbelastete deckte und in den 50er Jahren in höhere politische Ämter hievte, harrt leider bis heute einer historisch-kritischen Aufarbeitung von Regierungsseite....

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Das musst du auch mal in den Kontext der damaligen Zeit setzen.

Es ging darum Westdeutschland möglichst schnell wieder aufzubauen und im Zuge des Kalten Krieges hat man da nicht viel nachgebohrt.

Die Besten (Wernher von Braun etc.) haben die Amerikaner zwecks Technologietransfer abgeworben und die ganzen Bürokraten brauchte man in Polizei, Justiz und Verwaltung.

1990 hat man es doch ähnlich gemacht.

Da haben NVA und Vopo auch gesschlossen die Seiten gewechselt.

Nach dem Krieg war die Situation noch extremer. Deutschland lag in Schutt und Asche, Millionen Männer waren gefallen oder invalide und wenn man jeden, der mal den rechten Arm gehoben hatte aussortiert hätte, dann wäre keiner mehr übrig geblieben.

Man brauchte Leute wie Krupp und Quandt einfach, genauso wie die alten Wehrmachtsoffiziere, um später die Bundeswehr aufzubauen.

Und wer immer mahnend den Finger hebt sollte mal Bedenken, dass eine ehemalige FDJ-Funktionärin Bundeskanzlerin ist, ein ehemaliger RAF-Anwalt ihr Vorgänger war und bei Grünem und Linken diverse Gestalten sitzen, die früher dem Kommunistischen Bund (Kretschmann) angehörten. Dazu diverse Gestalten mit Stasi Vergangenheit.

Dazu dann so Phänomene, wo der Ehemann einer Berliner Grünen einer der Hauptanwälte der Clans ist.

Im bürgerlichem Lager wären sie eleganter. Da gab es die "Amigos", "Flick" und Strauß mit seinen Starfighter und Panzerdeals.

Dreck am Stecken hat fast jeder, der so ein Pöstchen mal erreicht.

Auf politisch linker Seite hat man früh erkannt, dass die "Nazi-Keule" immer gut geeignet ist, um, egal ob berechtigt oder unberechtigt, Kritik mundtot zu machen.

Spricht man mit gebildeten Ausländern, so halten die meisten und dahingehend einfach für bekloppt.

Wenn man mit "normalem" Rumänen und Bulgaren spricht, dann halten die und für völlig bescheuert, dass wir die ganzen kriminellen Roma hier machen lassen nur aufgrund der Tatsache, dass hier vor 80 Jahren mal welche vergast wurden.

Und AT hat recht. Seine Liste könnte man unendlich fortsetzen.

Stalin, Mao, Vietnam, Khomeni,die Saudis, Saddam, die Engländer und Franzosen in ihren Kolonien...

Wer frei von Sünde ist werfe den ersten Stein...

[Armendariz]

Ja, aber die anderen...

[Rieslingrübe]

Man brauchte Leute wie Krupp und Quandt einfach, genauso wie die alten Wehrmachtsoffiziere, um später die Bundeswehr aufzubauen.

Klaro, wenn's um Milliardeneinnahmen aus der Rüstungsindustrie und lukrative internationale Großaufträge geht, vergessen deutsche Regierungen damals wie heute gerne mal die unselige Vergangenheit und werfen viele Skrupel über Bord.

Zu den Seilschaften in Politik & Wirtschaft in der Adenauer-Ära zählten allerdings nicht nur ehemalige Wehrmachtsoffiziere, sondern zum Beispiel auch einige frühere Mitglieder der Waffen-SS, die sich im Dritten Reich und Zweiten Weltkrieg aktiv am Völkermord beteiligt hatten.....

....... http://www.gelsenzentrum.de/deutsche_nazi_karrieren.htm ..

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[Abwehrtitan]

Zitat von Armendariz

Welche Vorteile erhoffst du dir konkret von der Abkehr der Erinnerungskultur, AT?

Kindern immer wieder und immer wieder das Gleiche vorzuhalten, also sie daran zu erinnern das sie schon gestern scheiße gehandelt haben, und auch heute, impliziert eine Programmierung das es auch morgen so scheiße sein wird. Du bist doch Erziehungswissenschaftler wenn ich das recht in Erinnerung habe, stets daran zu erinnern wie böse wir waren führt letztlich dazu das wir auch morgen böse sein werden. Ich hielte s für geschickter wenn wir eine Vorbilderziehung implementieren könnten. Zeigen was gut und recht ist vorleben, wie es zum Beispiel gerade der DFB im Zusammenhang mit Rassismus gemacht hat. Ob ich das nun exakt so angepackt hätte wie der DFB will ich mal dahingestellt lassen, so ähnlich allemal. Positive Prägung ist der Erinnerungs- und Ermahnungskultur überlegen, und zwar deutlich.
Wenn ich einem TT-Kind (ich übernehme gerade unsere 1. Jungenmannschaft auf Jugendkreisniveau) und will sie zur Herrenbezirksebene führen) ständig sage wie sagenhaft scheiße es gerade den Topspin gezogen hat, wird es den Topspin irgendwann (berechtigt) hassen, wenn ich dem Kind den Topspin vorspiele und leichte Korrekturen vornehme, Schritt für Schritt wird es den Topspin wenigstens nicht hassen, ob es ihn mal irgendwann vernünftig wird ausführen können ist nochmal was anderes.



Wir sollten unbedingt aufhören mit dem Finger auf uns selbst zu zeigen hinsichtlich der sicherlich fürchterlichern Historie, besser wäre schlicht zu zeigen was wir alles gut machen.


Und das stört mich an Özil, bei allem was man dem DFB vorwerfen kann, Rassismus zählt hier nicht dazu. Das steht auch dem Ziegenhirten nicht zu, dem DFB so anzugehen, ich hoffe er bekommt hier eine auf den Deckel. Die erhielte er jedenfalls in diesm Zusammenhang zurecht.