LIEBHERR Weltmeisterschaften 2010 (23.05. - 30.05.2010, Moskau, RUS)

[Matousek]

Zitat von ttins

Ja würde mich auch mal interessieren, was hier jetzt konkret mir Taktik und Strategie gemeint ist.

Taktik ist meines Wissens im Allgemeinen eher kurzfristig angelegt, während Strategie mehr auf lange Sicht angelegt ist. Wenn es so ist und hier auch so gemeint ist - wie sähe dass dann bei den beidne konkret aus?

Taktik ist, wenn er seine Strategie umsetzen kann!

[ttins]

Zitat von Matousek

Taktik ist, wenn er seine Strategie umsetzen kann!

Na das ist ja mal eine griffige Aussage, die die Sache deutlich durchschaubarer macht.

[henrypijames]

Ich habe jetzt keine Lust, einen laengeren Aufsatz ueber die Unterschiede und Wechselwirkung zwischen Strategie und Taktik im TT zu schreiben. Stattdessen wuerde ich es stark vereinfacht so formulieren:

Taktik ist, wie gewinne ich den naechsten Punkt; Strategie ist, wie gewinne ich das gesamte Match.

[ttins]

Zitat von henrypijames

Ich habe jetzt keine Lust, einen laengeren Aufsatz ueber die Unterschiede und Wechselwirkung zwischen Strategie und Taktik im TT zu schreiben. Stattdessen wuerde ich es stark vereinfacht so formulieren:

Taktik ist, wie gewinne ich den naechsten Punkt; Strategie ist, wie gewinne ich das gesamte Match.

Na reicht doch.

In der Kürze liegt die Würze.

[Max]

So jetzt versuche ich mich mal an der Taktik-Strategie-Frage.

Taktik: Wie bereits erwaehnt ist Taktik auf den kurzen Zeitraum angelegt. Vorgefertigte Spielzuege wie zum Beispiel ein schneller Aufschlag auf den Koerper, der Auschlaeger umlaeuft die Rh und wartet dort schon auf den langen, ungefaehrlichen Ball, den er dann hart parallel in die weite Vh spielt (angenommen, dass beide Spieler Rechtshaender sind).

Schlager hat so was oft drauf. Einfache, schnelle Spielzuege, die auf die Schwaechen des Gegners zielen.

Strategie: Klingt 'nen bisschen nach Feldzuegen, aber damit ist wohl das taktische (verwirrden, oder?) Gesamtkonzept ueber das gesamte Match gemeint. Waehrend Taktik spezifisch ist und einzelne Faelle betrifft (die auch mal gegen die Strategie, also das taktische Gesamtkonzept laufen koennen) ist Strategie eher in den Tendenzen zu sehen/messen. Z.B. spielt man dem Ryu Seung Min ruhig mal den ersten Ball mit Spin in die Rh, versucht generell die Angriffe ueber dessen Rh aufzuziehen, um bei passender Gelegenheit und Winkel ihn dann in die Vh laufen zu lassen. Strategie hier wohl sowas wie "Lass ihn laufen!".


So und jetzt eure Meinung, liege ich richtig?

[Tackiness]

Zitat von henrypijames

Ich habe jetzt keine Lust, einen laengeren Aufsatz ueber die Unterschiede und Wechselwirkung zwischen Strategie und Taktik im TT zu schreiben. Stattdessen wuerde ich es stark vereinfacht so formulieren:

Taktik ist, wie gewinne ich den naechsten Punkt; Strategie ist, wie gewinne ich das gesamte Match.

Das beruht auf der traditionellen Definition aus der Kriegskunst: Taktik ist, wie gewinne ich die Schlacht - Strategie ist, wie gewinne ich den Krieg. Das lässt sich aber nicht so direkt übertragen auf eine punktezählende Sportart wie Tischtennis, in der Match/Satzgewinn einzig durch die Anzahl der gewonnen Sätze/Punkte definiert wird - anders als eben im Krieg oder im Schach, wo die Zahl der gewonnenen Schlachten oder getöteten Soldaten (oder Figuren) letztlich unerheblich ist für den Gesamterfolg.

Welche Aufschläge man wann bringt, ist sicher eine Illustration von Strategie in diesem Sinne und nicht Taktik. Oder auch: dem Gegner immer einen Vorsprung zu gönnen, um ihn in Sicherheit zu wiegen und dann zurückzuschlagen, usw. (Das Beispiel von Max ist auch gut.) Dennoch werden aber wohl die meisten Spieler immer den nächsten Punkt gewinnen wollen, um dem Satzgewinn einen Schritt näher zu kommen - anders als Militärstrategen etwa.

[Ricardo Schimassek]

Zitat von Tackiness

Das beruht auf der traditionellen Definition aus der Kriegskunst: Taktik ist, wie gewinne ich die Schlacht - Strategie ist, wie gewinne ich den Krieg. Das lässt sich aber nicht so direkt übertragen auf eine punktezählende Sportart wie Tischtennis, in der Match/Satzgewinn einzig durch die Anzahl der gewonnen Sätze/Punkte definiert wird - anders als eben im Krieg oder im Schach, wo die Zahl der gewonnenen Schlachten oder getöteten Soldaten (oder Figuren) letztlich unerheblich ist für den Gesamterfolg.

Welche Aufschläge man wann bringt, ist sicher eine Illustration von Strategie in diesem Sinne und nicht Taktik. Oder auch: dem Gegner immer einen Vorsprung zu gönnen, um ihn in Sicherheit zu wiegen und dann zurückzuschlagen, usw. (Das Beispiel von Max ist auch gut.) Dennoch werden aber wohl die meisten Spieler immer den nächsten Punkt gewinnen wollen, um dem Satzgewinn einen Schritt näher zu kommen - anders als Militärstrategen etwa.

Aber als TT Spieler kann man sich sagen, heb die ganz gefährlichen Aufschläge zum Schluß zum Satzende auf, um ihn zu überraschen. Da lässt ein guter Spieler auch einige Asse im Ärmel und spielt nicht sofort die großen Tricks aus.

[ttins]

Zitat von Ricardo Schimassek

Aber als TT Spieler kann man sich sagen, heb die ganz gefährlichen Aufschläge zum Schluß zum Satzende auf, um ihn zu überraschen. Da lässt ein guter Spieler auch einige Asse im Ärmel und spielt nicht sofort die großen Tricks aus.

Oder man packt Sie am Satzanfang aus, um gleich ein paar Punkte Vorsprung zu erschaffen, um daraus dann im weiteren Spielverlauf an Sicherheit zu gewinnen.

[Ricardo Schimassek]

Zitat von ttins

Oder man packt Sie am Satzanfang aus, um gleich ein paar Punkte Vorsprung zu erschaffen, um daraus dann im weiteren Spielverlauf an Sicherheit zu gewinnen.

Oder in der Mitte bei 5:5 zum Beispiel um ein Vorteil zu holen
Das kannste machen wie 'n Dachdecker..

[ttins]

Zitat von Ricardo Schimassek

Oder in der Mitte bei 5:5 zum Beispiel um ein Vorteil zu holen
Das kannste machen wie 'n Dachdecker..

Da haben wir jetzt schon mal 3 Bahn brechende Taktiken kreiert!