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  #31  
Alt 25.12.2003, 22:18
Michi88 Michi88 ist offline
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Re: Hussein gefasst ... !

Wenn ich das schon lese:"Den Irak und Afganisthan in die Steinzeit gebombt".....haha....du tust grad so als wären die beiden länder vor dem Krieg G7-Industriestaaten gewesen....ob dus einsehen willst oder nicht: Was die Amerikaner dort getan haben wird auf Dauer für die Bevölkerung besser sein! Sieh es ein! Ich bin beileibe kein Amerika- oder Bushfreund, war auch gegen den Krieg, aber im Vergleich zu Osama oder Saddam ist er der kleinere Verbrecher!
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  #32  
Alt 26.12.2003, 00:49
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Re: Hussein gefasst ... !

Zitat:
Zitat von Michi88
...ob dus einsehen willst oder nicht: Was die Amerikaner dort getan haben wird auf Dauer für die Bevölkerung besser sein! ...
Ich will nicht mal bestreiten, dass es den Menschen im Irak im Schnitt irgendwann besser geht als jetzt und noch "unter" Saddam. Nur ist das noch gar nicht absehbar.

Aber eines dürfte auch sicher sein. Der Nahe Osten ist inzwischen ein Pulverfass. Und da haben die USA mit Ihrer Politik und dem Kampf gegen den Terror entscheidende "Mitschuld". Und das ist eben die große Gefahr die scheinbar viele völlig ignorieren.

Ansonsten bin ich der Meinung, dass die Amis kein Recht dazu hatten. Das einzige Argument, dass es den Menschen dort nämlich danach besser geht kann man als Legitimation nicht gelten lassen. Das Gleiche würde die Mehrheit der nicht-Amerikaner nämlich auch erwarten, wenn Bush selbst nicht mehr an der Macht wäre.

Wer entscheidet also darüber wer eine Existenzberechtigung hat??? Die Amis etwa, die vor wenigen Jahren die aktuellen Staatsfeinde Nr. 1 und 2 als Verbündete betrachtet hatten??? Vielleicht gehst du mal darauf ein, als nur einen einzelnen Satz von meinem Beitrag zu kommentieren? Als der Saddam nämlich noch Vizepräsident war, wurde er durch die USA massiv unterstützt. Man hoffte auf einen Verbündeten gegen den Islam (bzw. Iran). Wie viele Menschen die USA dadurch quasi zum Tode verurteilt hatten, kann man gar nicht zählen.

Es gibt leider auch in Deutschland zu viele Menschen, die die Hintergründe zu wenig kennen.

- Wer weiss denn noch, wo die aktuellen Feinde alle ausgebildet worden waren?
- Wer weiss noch, dass die ersten Giftgasraketen der Irakis von den Amis geliefert wurden?
- Wen kümmert es denn, dass die CIA die terrroristischen Ausbildungslager in Afghanistan früher unterstützt hatten?

Man kann doch nicht so blind sein und seine "Fahne nur in den Wind" stellen?

Achja und noch eine Bemerkung dazu, dass Bush der kleinere Verbrecher ist im Vergleich zu Saddam und Bin Laden. Da gebe ich Dir 100% Recht, nur dass dieser "Kleingeist" eben der Führer des mächtigsten Landes der Welt ist und eben nicht der Führer von irgendeinem kleinen Land im Nahen Osten, dass militärisch keinerlei Bedeutung hat.

Er mag der kleinere Verbrecher sein, aber er kann mehr Schaden anrichten, das steht wohl ausser Frage.

Dazu fällt mir ein gutes Zitat von I. Rabin anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises (1994) ein:

Zitat:
Zitat von Yitzhak Rabin
Es gibt nur eine radikale Lösung, Menschenleben zu schützen. Nicht Panzer. Nicht Flugzeuge. Die einzige radikale Lösung ist der Frieden.
Leider zu "radikal" für viele Verantwortliche. Denn Rabin wurde ja kurze Zeit später von rechten Irsaelis ermordet und durch einen "Hardliner" ersetzt.

Die ganze Entwicklung der letzten Jahre inkl. dem Höhepunkt vom 11.9. wurde auch dadurch in Gang gesetzt. Hätte Rabin damals den Anschlag überlebt, der Nahe Osten wäre sicherer gewesen. Schade, dass die USA keine solchen Persönlichkeiten in seinen Reihen hat.

Vergleiche doch bitte mal die Lage im "Nahen Osten" von 1994 mit 2003. Eine derartig schlimme Entwicklung hätten damals selbst Pessimisten niemals befürchtet!

Zum Abschluß noch ein Zitat:

Zitat:
Zitat von George Bush
We will export death and violence to the four corners of the earth in defence of our great nation

Geändert von Cheftrainer (26.12.2003 um 01:21 Uhr)
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  #33  
Alt 26.12.2003, 14:42
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Re: Die USA und die "Achse des Bösen"

Zitat:
Zitat von Cheftrainer
Wenn man wirklich etwas wirkungsvolles gegen den Terrorismus hätte unternehmen wollen, dann hätte man gegen die Ursachen gekämpft und nicht gegen die Symptome. Gerade die letzten Handlungen der USA begünstigen Terrorismus anstatt ihn zu bekämpfen.
Dann sag mir doch mal bitte was Bush/die Amerikaner gegen den Terrorismus tun sollen?
Ich höre von vielen "Der Krieg ist nicht die richtige Lösung", aber ich habe noch keinen "besseren" Lösungsvorschlag gehört!
Nicht das ich falsch verstanden werde, ich denke auch das Krieg keine GUTE Lösung ist, aber ich habe eben NOCH keinen bessernen Vorschlag gehört!

:boing: :boing:
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Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute;
seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben. (G.B.Shaw)
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  #34  
Alt 05.01.2004, 21:03
noreflex noreflex ist offline
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Re: Hussein gefasst ... !

@all: gesundes und friedliches Neues Jahr!

@cheftrainer

(beide postings)


@ allround+spieler

Zitat: Ich höre von vielen "Der Krieg ist nicht die richtige Lösung", aber ich habe noch keinen "besseren" Lösungsvorschlag gehört!

Antwort: Ja, weil es in der Tat noch keine erkennbar erfolgreichen Ansätze gibt. Aber: Nur weil es noch (oder: niemals?) keine Mittel gegen Guerilla-Terrorismus gibt, muss man nicht ganze Länder "strafbombardieren"!

Meine Meinung:

Jeder Mitteleuropäer sollte sich mal erinnern, dass in Ex-Jugoslawien ganze Völker (Serben, Kroaten, Albaner...) in den Krieg gezogen wurden, weil deren Politiker und Militärs das billigend in Kauf nahmen. Die USA und die EU wollten Milosevic stoppen und leider mussten viele Zivilisten sterben. Eine solche Kriegspolitik ist immer letztes Mittel und sollte es wegen der Opfer bleiben.

Übrigens: Das war in Europa. Ich mache dort Urlaub. Das sind Menschen wie Du und Ich. Das ist nicht weit weg, wie Afghanistan oder Irak.

Wenn nun Attentäter/Terroristen auf die Idee kämen, völlig unerwartet in HH, Berlin, München oder... ein Stadion etc. zu sprengen??? Und die Bekennerschreiben kämen aus Italien, Kroatien oder den USA? Müßten wir dann nicht, sofern die Bekenner sich nicht stellen, Krieg gegen die Länder beginnen, wo sich solche Verbrecher aufhalten/verstecken?

Ich glaube nicht, dass jemand das für normal und richtig hält!

Vergleich: 11.9.2001 -> Attentäter soll Bin Laden sein, er soll sich in Afghanistan aufhalten, Afgh. wird bombardiert, weil es Bin Laden nicht findet. Die USA wurden von Afgh. weder bedroht noch angegriffen.

Wenn nun terroristische Zellen in D Unterschlupf fänden und wir (genau wie die USA ihrerseits) nicht schnell genug die Verstecke der Schläfer fänden?
Würden wir dann Bombenangriffe auf unsere Städte akzeptieren?

Oder gibt es da einen Unterschied?

Wird das Volk von Serbien, Afgh. oder Irak einem Bombenhagel ausgesetzt, weil es in irgendeiner Weise nicht das tat, was die USA gern hätte, finden wir in D das noch o.k. oder zumindest im Geltungsbereich, schließlich haben die ja auch Mist gebaut (Serbien: Krieg gegen Kroatien [aber nicht gegen USA bzw. Nato], Afgh.: keine Herausgabe von Bin Laden; Irak: Nutzung der von USA gelieferten Waffen gegen die "falschen" Leute).

Wenn aber das Geschehen in Italien, Fra., oder D passieren würde, wären wir doch eher gegen Krieg, oder????

Ich hoffe doch, dass wir da einig sind.

Warum ist Krieg also davon abhängig, bei welchem Volk der Terrorist sich versteckt?

Ist der Terrorist in Kabul untergetaucht: Bomben marsch!
Ist er in London oder Berlin: Polizeiarbeit und Spezialteams der Armee!

Warum wird da ein Unterschied gemacht?

Wir Europäer nehmen zu leicht Menschenrechtsverletzungen von "Stark" gegen "Schwach" hin, weil diese Kriegshandlungen unseren Konsum und unsere Gesundheit nicht tangieren! Beachtet: Weder Afgh. noch Irak haben der USA den Krieg erklärt, oder Bomben auf Amerika geworfen. Trotzdem wurden sie wg. fadenscheiniger Vorwände (atom. bzw. Chemie-Waffen) angegriffen! Das ist gegen das Völkerrecht! Wenn nun China (hat atomare Waffen) gegen Pakistan in den Krieg zieht, weil die Chinesen (besser: die Regierung) sich bedroht sehen? Ist das dann o.k., weil China größer ist?

Wo also ist das Recht der USA verbrieft, beliebige Länder anzugreifen, die wahlweise einen der folgenden Fehler begehen:

- Waffen besitzen
- Waffen besitzen und gegen den "Falschen" einsetzen
- Dictatoren an die Macht lassen (fast die gesamte dritte Welt)
- nicht nach den Vorgaben der USA handeln (Cuba...)
- falsches Gesellschaftssystem (kommunistisch...)
- falsche Religion (Islam...)
- ...

Ich sehe hier nur Willkür und Machtausübung. Wenn es für die Wirtschaft innen- und/oder außenpolitisch Punkte macht (z.B. Einfluss auf Öl), wird Krieg irgendwie begründet. Es wird sich doch wohl ein Grund finden lassen oder wozu gibt es CIA und die Medien?

Macht ein Krieg nicht mal mehr dadurch Sinn, dass die neuesten ferngesteuerten Laserbomben unter realitätsnahen Bedingungen getestet werden können, findet auch kein Krieg statt, Beispiel: Afrika! Dort gibt es keine zu bomardierenden Großbunker und Wehranlagen. Also würden nur Flächenbombardements (Afrika ist groß und die Leute wohnen weit verstreut) oder Bodentruppen mit Handfeuerwaffen in Frage kommen. Ersteres scheitert am Aufwand und an der mangelnden Begründbarkeit. Es gibt keine grossen Armeen in grossen Verstecken, die man treffen könnte. Letzteres (Bodentruppen) kostet das Leben der GIs (täglich bei CNN oder bei El Dshasira...) und hat militärtechnisch keinen Erkenntnisgewinn. Keine Tests der neuen Waffensysteme und hohe Verlustquote! Also haben Diktatoren in Afrika Schwein gehabt (Bsp. Somalia). Massenmord und Verstoß gegen Menschenrechte sind nur dann ein Thema für die USA (den Weltpolizisten) und damit dann auch für Europa (wg. der NATO und der Finanzierung der Kriegs- und v.a. Nachkriegskosten), wenn wirtschaftliche Themen wie Öl eine Rolle spielen.

Krieg gegen terroristische oder dictatorische Länder hat sicher für einige Völker eine Chance gebracht (Vernichtung Hitlers) für andere ist das Rad der Geschichte um hunderte Jahre zurückgedreht worden.

Ich wage zu bezweifeln, dass Afgh. ohne die Schutztruppen (arme Soldaten, die dort ihr Leben riskieren!) zu einem christlich-demokratischen Gesellschaftsgebilde findet. Und mit Truppen auch nicht! Das bedeutet: Die Religion bleibt, die War-Lords bleiben. Die Strassen, Krankenhäuser und Städte sind platt gemacht. Kinder kennen die Waffen und können kämpfen. Schulen, Betriebe etc. fehlen. Was für ein Geschenk war denn nun der Krieg für Afgh.???

Nach Abzug der Truppen setzt sich der auf den Thron, der die meisten Waffen /Anhänger hat oder die USA versuchen jemanden zu installieren, was vorher über Jahrzehnte die Sowjets vergeblich und unter hohen Verlusten versucht haben. Die USA würde wieder eine Erfahrung sammeln.

Im Irak wird die USA nur so lange stabilisieren, wie die Medien die Opfer dort tolerieren. Steigt die Zahl der Nachkriegs-Opfer unter den GIs über das noch unbekannte Toleranzmaß "X", wird wie im Vietnam-Krieg ein Ende des Einsatzes vehement gefordert. Übrigens kostet jeder Tag im Irak hunderte von Millionen Dollar und die Amerikaner werden beizeiten die Frage nach dem "Warum?" stellen. Spätestens, wenn die Refinanzierung der Rüstungsausgaben über die Steuern an das Volk weitergereicht werden.

Wer regiert dann im Irak? Eine Marionette der USA oder ein radikaler Islamist?

Hat der Krieg irgendetwas für das Volk bewirkt? Ich glaube: Nein! Saddam wird durch einen anderen ersetzt und das Volk zahlt noch Jahrzehnte für die Schäden, die dem Volk angerechnet werden. Anspruchssteller für Schadenersatz: USA, GB, ...

Wer hat den Krieg begonnen? USA, GB, ...

Wessen Öl wird verkauft, um die Schäden (die Kriegskosten) zu bezahlen? Das irakische Öl. Diese Einnahmen fehlen dem Volk noch sehr lange...

Das Volk kann doch nicht von dem Krieg profitieren!? Oder sind die Attentate ein Zeichen der Liebe und Freundschaft zu den Befreiern? Hat es das nach dem 2. Weltkrieg auch gegeben? Nein!

Damals war es eine Befreiung!

Gruß

noreflex
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  #35  
Alt 05.01.2004, 22:37
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Re: Die USA und die "Achse des Bösen"

Zitat:
Zitat von Allround+ Spieler
Dann sag mir doch mal bitte was Bush/die Amerikaner gegen den Terrorismus tun sollen?
...
Du hast gerade den Absatz zitiert, wo ich es erwähnt hatte.

Man bekämpft halt die Ursachen des Terrorismus und nicht die Symtome.

Was sind also die Ursachen?

Die besondere Beziehung Irsaelis zu Syrien und den Palestinensern wäre wohl ein Hauptgrund.

Die USA haben keine Probleme Verletzungen des Völkerrechts anzuprangern, wenn es der ideologische Hauptfeind begangen hat. Ein verbündeter wie Israel hat da aber viel Spielraum.

Was war denn der Zweck des 6-Tage Krieges im Jahr 1967 um die Golanhöhen???

Ganz eindeutig Landgewinn. Es ging um ein strategisch wichtiges Gebiet. Nur ist es völkerrechtlich verboten wegen Landgewinn Kriege zu führen. Die UN-Konvention lässt dies nicht zu, es hätten also Sanktionen folgen müssen. Nur zur Info: Neben den Golanhöhen wurde das Westjordanland und Sinai erobert.

Die UNO hat dies auch versucht, nur da gibts noch den großen Bruder USA mit einem VETO-Recht. Jede völkerrechtliche Massnahme wurde abgeblockt.

Wenn man dann die Irakis sieht, die aufgrund des Irankriegs absolut pleite waren und dann aus ähnlichen Gründen wie Israel eben einen Krieg begonnen hatten, dann finde ich das absolut vergleichbar. Nur die Reaktion war eine andere.

Solche Fehler dürfen einfach nicht passieren. Ein Ölembargo, welches ein land in die absolute Armut stürzt wirkt sich auch sehr förderlich für den Terrorismus aus.

Es gibt da ein Zitat anno 199x von einem US-Sicherheitsberater (war wohl vor C. Rice).

Sinngemäß etwa so:

Die halbe Million Kinder die im Irak verhungern müssen als dirkete Folge des Ölembargos sind nur ein kleiner Preis wenn es um Sicherheit und Stabilität im Nahen Osten geht.

Aber es war ja nicht umsonst, oder ist da jemand anderer Meinung? Der Nahe Osten hat sich doch extrem entwickelt, was Sicherheit und Stabilität betrifft.

Und wer immer noch glaubt, dass die USA nur auf die Entwicklung reagieren, der hat eben den gleichen absoluten Durchblick im "Nahen Osten" wie der Kämpfer gegen die Achse des Bösen G. W. Bush.

Wahrscheinlich sucht auch er den Irak nicht im richtigen Kontinent, wie 75% der dort stationierten amerikanischen Soldaten bei Fernsehinterviews (die einen Globus in die Hand gedrückt bekamen).

Geändert von Cheftrainer (05.01.2004 um 22:43 Uhr)
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  #36  
Alt 06.01.2004, 14:46
noreflex noreflex ist offline
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Re: Hussein gefasst ... !

@cheftrainer

Du hast recht, dass man die Ursachen bekämpfen muss.

Dazu ein Bild: Wenn im Sommer auf sehr trockenem Waldboden ein Flächenbrand erfolgreich eingedämmt wurde, schwelt der Boden noch sehr lange. Vereinzelt aufflammende Brände zu bekämpfen und zu glauben, dass Ruhe einkehrt, macht dort keiner. Es wird solange gelöscht, bis der schwelende Waldboden nichts mehr zum Verbrennen findet oder restlos gelöscht ist.

Nun zu Palästina (oder Irak, oder...)

Wenn dort ein Selbstmordattentäter gefaßt wurde, sind zwei neue geboren worden. No school, no job, no future! Und die Terroristen unter religiöser Verkleidung finden gegen den Feind Nr. 1 (USA) neue Fans bei den naiven und auf Hass gegen die USA getrimmten Kids. Denen zeigt man die Fotos ihrer verstorbenen Väter und Geschwister, behauptet, dass alles Böse aus Israel/USA kommt und schwupps hat man einen neuen Fanatiker! Für Europäer kaum fassbar ist dabei, dass die Mütter diesen Fanatismus ihrer Söhne fördern und deren Tod selbstverständlich in Kauf nehmen. Warum? Weil die Mütter früher Mädels waren und mit der Milch des Krieges und des Hasses und des Todes ihrer Geschwister aufwuchsen...

Ergo: Und wenn Israel und die USA noch Jahrzehnte die Attentäter fassen und einsperren, der Waldboden schwelt weiter!

Was noch offen bleibt:

Was macht Europa oder die "Erste Welt", wenn die Attentate und Terrorakte in unsere Gefilde exportiert werden? (So verstehe ich allround+spieler und seine Frage nach der kurzfristigen Lösung gegen solch verheerende Anschläge)? Sitzen wir dann still und akzeptieren, dass wir Opfer hatten? Rufen wir nach Vergeltung? Fordern wir Krieg gegen .... ja wen denn eigentlich, wenn der Attentäter mit draufging?

Was erleben wir seit einigen Jahren?

In der Zeit, wo sich die USA und Israel darüber klar werden, dass man einen Schwelbrand weder mit Bomben noch mit dem Einfangen einzelner Attentäter beruhigt (im Gegenteil: das ist wie Benzin für das glimmende Feuer!), finden weitere Attentate statt! Die Intifada oder der Dshihad warten nicht auf Besserung, die kämpfen jeden Tag gegen die Besatzer. Was sollten sie sonst in ihren Ghettos ohne Schulen, Arbeit und Zukunft tun? Vor allem, wenn da so viele Waffen rumliegen... (Die Geschichte von Huhn und Ei sei hier ausgeklammert: War erst die Besatzung oder erst der Terror da?)

Bisher fanden die Kriege doch nach diesem Muster statt: Während die USA (Vietnam, Irak ...), GB (Falkland, Irak...), Russland (Afgh., Tschetschenien...) und andere weit jenseits der Heimat Kriege führten mit teilweise brutalen Folgen für die umkämpften Regionen, hat der Bürger zu Hause Burger und Pommes verspeist und bei Gelegenheit zum Super Bowl oder zu "Stirb langsam!" umgeschaltet. Um 20.00 Uhr sah man ein paar Bilder, ein paar Zahlen (meistens heftig getürkt durch die Militär-Zensur). Wobei in Moskau kaum Bilder von Grosny gesendet wurden und dadurch der normale Russe gar nicht wissen konnte, was da abging. Und während Golfkrieg I und II haben CNN und Co. darauf geachtet, dass keine sterbenden Kinder und keine sterbenden GIs gezeigt wurden. Gegner waren übrigens i.d.R. "stehende Heere" mit schwerer Militätechnik.

Die neue Qualität in diesem globalen Krieg ist doch folgende:

Der Gegner (gewaltbereite Palästinenser, terroristische Iraki oder kaum lokalisierbare Al Kaida-Kämpfer) verfügt weder über ein Heer noch über schwere Waffen. Er hat keine Kasernen und ist überall und nirgendwo, wie bei den Partisanen im 2. WK.

Nur während damals die gefangenen Partisanen kurzerhand erschossen wurden und keine Kamera lief, sind die heutigen Kämpfe und deren Folgen in aller Welt per Bild und Ton abrufbar. Heute ist der Zuschauer, der von "Rambo" wegzappt, plötzlich bei CNN und darf beinahe live einen Bombenabwurf auf ein Militärobjekt (oder wars wieder ein Krankenhaus?) verfolgen. Und im Internet sieht er sterbende Kinder oder gefangene GIs. Die Grenzen von Fiktion und Realität verschwimmen. Die Bedeutung der Medien ist extrem: Was senden die, warum senden die etwas, was wurde weggelassen, wer war "embedded" bei den Truppen, warum durfte was nicht gefilmt werden?

Und wer dann noch nicht kappiert hat, dass das real ist und das Amerikaner im Irak sterben, weil es eben keine Fernsehsendung, sondern das Leben höchtselbst ist, der erfährt es eben erst, wenn der Krieg bei ihm zu Hause an die Tür klopft. Der Amerikaner (in New York) weiß jetzt, wie Brandgeruch riecht und wie Leichen aussehen. Da ruft keiner "Cut" und die Leute stehen auf und wischen sich die Schminke weg. Das Loch bei Ground Sero bleibt auch nach Tagen mahnend groß.

Ob wir Deutschen jetzt auch einen Ground Sero - Schock brauchen? Oder kommen wir vorher drauf, dass Kriege nicht mehr nur Opfer für Nationen ganz weit weg von uns bedeuten?

Das ist die neue Qualität des globalen Krieges! Während es dem "Ami" oder dem Deutschen lange egal war, wieviele Opfer es nun am Tag 3 der Operation Wüstensturm (hört sich eher wie ein Manöver oder eine saubere taktische Massnahme an und klingt garnicht nach ekligem, todbringendem Krieg!) gab, so ist er plötzlich live dabei, wenn am 9.11. tausende Landsleute sterben! Die Terroristen erlauben sich nunmehr, uns an dem Krieg teilhaben zu lassen. Sie exportieren die Gewalt, die sie von den USA u.a. empfangen haben einfach in die Länder, woher sie kam. Für die USA quasi: Reimport!

Als ich die Bilder im TV sah, hatte ich arge Probleme, mir das auch nur ansatzweise vorzustellen. Es ist nach wie vor unfaßbar. Versucht nur mal, Euch ein einstürzendes Stadion in einer großen dt. Stadt während einer EM, WM vorzustellen. Wem es da nicht schaudert! Was empfinden wir denn, wenn Freunde oder Angehörige durch so ein Attentat umkommen?

Und was ist, wenn der Feind, der die Bombe brachte, nicht zu lokalisieren ist? Oder wenn es ein Selbstmordattentäter war?

Das passiert auch in Nordirland (IRA) oder in Spanien (ETA) und bisher glücklicherweise noch nicht in D.

Auf diesen tagaktuellen Terrorismus hat die USA die Antwort: Krieg. Ich meine, dass andere Massnahmen, wie Polizei und Spezialkräfte geeigneter sind.

Aber wir sollten uns im Klaren sein: Wer mit Steinen (Bomben) schmeist, muss mit Reaktionen rechnen! Die Zeiten, wo der Bürger abgestimmt hat und der Krieg irgendwo stattfand und nur bezahlt werden musste, sind vorbei. Wenn D sich für einen Krieg einsetzt, müssen wir mit Vergeltung rechnen (So sagt es Bush auch: Wer Terror gegen die USA richtet, muss mit Krieg rechnen!)

Und das eigentliche Übel, nämlich die gewalt- und todbereiten Attentäter, die aus tiefer, meist fanatischer Überzeugung handeln, stirbt nicht aus! Weder durch Krieg noch durch Polizeimassnahmen.

Fazit: Es ist geradezu lächerlich, die USA beim austreten vereinzelter kleiner Feuer zu beobachten, wenn man die "Temperaturen" im nahen Osten sieht. Der Boden schwelt weiter und Krieg/Besetzung ist Benzin für die Intifada und den Dshihad.

Ich schreibe diese Gedanken, um den einen oder anderen Leser darauf aufmerksam zu machen, wie nah uns der Krieg im Irak und ähnliche Konflikte in Zukunft kommen können. Und plötzlich sitzen wir hier in D in der ersten Reihe. Und erleben in Farbe, worüber unsere Großeltern gesagt haben, dass es (Krieg) das schlimmste ist, was es gibt. Lasst uns nach Jahrzehnten des Friedens in D nicht so unsensibel mit dem "JA" oder "Nein" zu einem Krieg umgehen.

In diesem Sinne kann ich auch Michi88 nicht beipflichten, dass Bush der "kleinere" Verbrecher ist. Wer Krieg fern der Heimat unter Vorwänden beginnt, die nicht bewiesen sind (im Gegenteil: deren hahnebüchene Beschaffung skandalös ist: man erinnere sich, dass das geheime Dossier über die Waffen Saddams, welches Blair als Argument anbrachte, eine Abschrift einer wiss. Arbeit eines Studenten von 199? war) und dabei tausende Menschenopfer einkalkuliert, ist in meinen Augen ein Verbrecher! Es sagt nur keiner so laut, weil die USA das wirtschaftlich mächtigste Land mit der stäksten Armee ist!

Hier wird ständig mit zweierlei Maß gemessen: Milosevic (Serbe) kommt vor das Tribunal, die NS-Generäle vor Gericht usw. Wenn also ein Volk (Serbien) Krieg entgegen dem Völkerrecht vom Zaun bricht, gehört der Verantwortliche vor Gericht und wird bestraft. Ist er jedoch zufällig Amerikaner, gilt Sonderregel 1. Wenn Amerika Krieg führt, ist das immer gemäß Völkerrecht. Und wenn das mal nicht stimmt, ist das Völkerrecht eben entsprechend anzupassen.

In diesem Fall: Sicht der USA: Wenn uns halt keiner angreift oder den Krieg erklärt und uns die UNO kein Mandat erteilt und einige Verbündete (D!) Zweifel an der Rechtmäßigkeit eines Krieges haben: Dann können wir nicht warten, bis die es geschnallt haben, schließlich wissen wir ja genau, dass wir den Hussein nicht mögen. Und wenn er nicht alle C-Waffen verbraucht hat, die wir einst lieferten (!!!), dann müssten wir noch welche finden. Und dann haben wir einen Grund! Denn er hätte (!) sie gegen uns einsetzen können! Und er sollte sie doch nur gegen die Kurden oder den Iran einsetzen, der Schuft! Also handeln wir doch nach Völkerrecht und die Deutschen Zweifler werden es auch einsehen...

Ich bleibe dabei: Es war kein völkerrechtlich gedeckter Krieg, also ist Bush verantwortlich und ein Verbrecher! Und Hussein ist auch einer! Und beide haben den Tod unzähliger Menschen (siehe Cheftrainer und das Beispiel mit den 500.000 Kindern) berechnend in Kauf genommen.

noreflex
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