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Schiedsrichter- und Regelbereich & Rechtliches Alles rund um Schiedsrichter, Regeln, rechtliches (Vereinsrecht, Gesetze). Regelfragen, strittige Situationen, zu viele Regeländerungen oder neue Ideen für TT, Erfahrungen als/mit Schiedsrichter(n), Ausbildung, usw.

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  #31  
Alt 02.11.2012, 23:22
Der Keiser Der Keiser ist offline
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AW: gelbe Karten

Auch ich kann Pinguin nur zustimmen. Wenn man dem OSR zugesteht (regeltechnische Begründung wurde ausführlich dargelegt), eine gelbe Karte zu zeigen, dann wäre es doch nur inkonsequent, ihm die gelb-rote Karte zu verweigern. Davon unabhängig muss er natürlich nicht diesen vollen Spielraum ausnutzen.
Ein weiteres Indiz, dass das RSR des DTTB dieses Vorgehen zulässt, findet sich in einer anderen Regelauslegung (als aktuelle Ergänzung zu der bereits mehrfach zitierten Auslegung zu Disziplinarstrafen in Ober- und Regionalliga aus dem Jahr 2007 :

Falscher Aufschlag in Regional- und Oberliga

Wenn durch einen ungeprüften Schiedsrichter falsche Aufschläge nicht abgezählt werden, kann der OSR diesen SR lediglich austauschen.
(bekanntgegeben anlässlich der VSRO-Tagung 2007)

Es ist dem OSR nicht möglich, die falschen Aufschläge als Unsportlichkeit zu ahnden. Der OSR kann nach den Regeln lediglich disqualifizieren. Auf „Umwegen“ kann er auch gelbe bzw. gelb/rote Karten wegen Verstößen gegen die Disziplin zeigen, indem er eine falsche Regelentscheidung des nicht geprüften SR korrigiert. Aufschläge jedoch sind ausschließlich vom SRaT zu bewerten, der mit seiner Bewertung eine Tatsachenentscheidung trifft. Diese kann durch den OSR nicht korrigiert werden.
(bekanntgegeben anlässlich der VSRO-Tagung 2012)
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  #32  
Alt 03.11.2012, 02:48
NicoZ NicoZ ist offline
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NicoZ kommt allgemein ganz gut an (Renommeepunkte mindestens +60)
AW: gelbe Karten

Hmgut, wenn das inzwischen mal so festgehalten wurde gehen wohl auch gelb/rote Karten durch den OSR in Ordnung und sind gewünscht. Persönlich halte ich das aber nach wie vor für absolut unpraktikabel.
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  #33  
Alt 13.11.2012, 12:24
User 17544 User 17544 ist offline
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AW: gelbe Karten

Zitat:
Zitat von Lrephcsak Beitrag anzeigen
Auch daraus folgt, daß die Auslegung so nicht gemeint sein kann, da Auslegungen Regeln ja nicht abändern, sondern präzisieren. Insofern erscheint es nur schlüssig, daß die Auslegung lediglich aufzeigen soll, mit welcher Argumentation und auf welche Weise der OSR das Regelwerk verstehen und ausschöpfen kann.
Letztendlich ist es wohl noch gängige Praxis, dass durch OSR in der RL/OL gelbe und auch gelb-rote Karten gezeigt werden

In wie weit das bei einem wohl bis Dato noch nicht stattgefundenen Protest bestand haben würde bliebe allerdings abzuwarten. Die Regelauslegung des DTTB hat folgenden Text:

"Disziplinarstrafen in Regional**‐ und Oberliga
Laut den Internationalen TT-Regeln B 3.1 kann der in Regional- und Oberliga eingesetzte OSR nur disqualifizieren (rote Karte). Empfehlung des RSR: Bei Fehlverhalten der Spieler sollte der OSR seinen Spielraum ausschöpfen und ggf. die gelbe Karte zeigen (Begründung: „falsche Regelentscheidung des SR“ bzw. „OSR ist für Disziplinarentscheidungen zuständig“)."

Mir scheinen sich die verfassenden Herren bei der Art sich auszudrücken allerdings nicht wirklich sicher zu sein, ob das so richtig ist. Schon der Hinweis auf die ITTR B 3.1 zeigt das auf. Dann steht da "Empfehlung" und "sollte". Was für mich nix anderes heißt als: Habt auch Mut zu einer vielleicht nicht ganz durch die Regeln abgedeckte Entscheidung. Im Protestfall wird man sich wohl aber weniger auf diese Regelauslegung berufen können.

Ebenso fragwürdig ist das Schreiben des DTTB zur aktuellen RL/OL-Saison. Dort wird auf die gängige Praxis, dass in der RL/OL stets ohne offizielle SRaT agiert wird nicht wirklich eingegangen, sondern es befinden sich in dem Schreiben - aus meiner Sicht - unsinnige Hinweise darauf was der OSR offiziellen SRaT alles mitzuteilen hätte, wenn es sie denn dort geben würde. Mehr als seltsam, wie ich finde...

@tt-trommler: Klar, mag es in den unterschiedlichen Verbänden eindeutigere Anweisungen durch den zuständigen Obmann geben. Aber halt auch nicht in allen Verbänden. Was gelinde gesagt seltssam ist, da diese Anweisungen eigentlich vom DTTB kommen müssten (und von dort gibt es solche Anweisungen nun mal nicht), weil die RL/OL in allen Verbänden gleich behandelt werden sollte...

Wie gesagt, gängige Praxis ist es zudem. Siehe hier z.B.
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  #34  
Alt 13.11.2012, 12:24
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AW: gelbe Karten

Zitat:
Zitat von tate Beitrag anzeigen
Ich kann immer wieder nur den Kopf schütteln über die manchmal schon fast ans Herumtrollen grenzenden Beiträge von Brett 13.
Weiter schütteln!!!
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  #35  
Alt 13.11.2012, 22:21
Lrephcsak Lrephcsak ist offline
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AW: gelbe Karten

@Brett13:
Zitat:
Zitat von Brett13 Beitrag anzeigen
In wie weit das bei einem wohl bis Dato noch nicht stattgefundenen Protest bestand haben würde bliebe allerdings abzuwarten.
Natürlich, allerdings hätte ich da keine großen Befürchtungen.
Da du immer noch Zweifel an der Regelkorrektheit dieses Vorgehens anmeldest warte ich weiterhin auf einen sachlichen Einwand deinerseits auf die oben von mir wiedergegebene Argumentation:
Zitat:
Zitat von Lrephcsak
Das vom OSR gesehene Disziplinarvergehen wird als faktisch gewertet (s. dazu unten) und da der SRaT dafür keine Karte zeigt, entscheidet der OSR auf falsche Regelauslegung, die er korrigiert und auf Karte entscheidet. Daß der OSR dann dem SRaT die Karte erst in die Hand drückt und ihn die zeigen läßt, erspart man sich aus Gründen der Praktibilität.
Zugegeben: Eigentlich müßte der OSR dieser Argumentation folgend zunächst den SRaT befragen, ob er das Vergehen auch wahrgenommen hat (denn das ist der Bereich Tatsachenentscheidung des SRaT). Das unterbleibt bequemerweise (Begründung: er unterstellt, der SRaT habe es aus Gründen der Offenkundigkeit auch wahrgenommen) wohl meistens, s.d. man dem SRaT in der Tat wohl ein (entscheidendes) Einspruchsrecht gegen eine vom OSR gezeigte gelbe oder gelb/rote Karte zubilligen müßte.
Dieses wird mangels Regelkenntnis von den entsprechenden SRaT aber wohl seltenst genutzt.
Zu:
Zitat:
Zitat von Brett13
Ebenso fragwürdig ist das Schreiben des DTTB zur aktuellen RL/OL-Saison. Dort wird auf die gängige Praxis, dass in der RL/OL stets ohne offizielle SRaT agiert wird nicht wirklich eingegangen, sondern es befinden sich in dem Schreiben - aus meiner Sicht - unsinnige Hinweise darauf was der OSR offiziellen SRaT alles mitzuteilen hätte, wenn es sie denn dort geben würde. Mehr als seltsam, wie ich finde...
Ich mag mich täuschen, aber die von dir beschriebene "gängige Praxis" gilt erst mal nur für den WTTV, möglicherweise gibt es andere Landesverbände, in denen z.B. in der RL (im WTTV abgeschaffte) BSR als SRaT fungieren?

Richard
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  #36  
Alt 14.11.2012, 10:43
User 17544 User 17544 ist offline
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AW: gelbe Karten

Zitat:
Zitat von Lrephcsak Beitrag anzeigen
@Brett13:

Da du immer noch Zweifel an der Regelkorrektheit dieses Vorgehens anmeldest warte ich weiterhin auf einen sachlichen Einwand deinerseits auf die oben von mir wiedergegebene Argumentation:
Nun ja, ich denke, dass die Regelkorrektheit schon in der DTTB-Regelauslegung ersichtlich angezweifelt wird und dort - wie auch von dir in deiner Argumentation - mit Hilfe einer "Krücke" das Zeigen der gelben Karte durch den OSR als Möglichkeit aufgezeigt wird.

Um die Vorgehensweise zu legitimieren, den SRaT durch den OSR in seiner Entscheidung zu übergehen, einfach mal grundsätzlich die Regelkenntnis in Frage zu stellen, ist zumindest für mich nicht der Weisheit letzter Schluss.

Ich bleib einfach mal bei dem praktischen Beispiel des OL-Spiels aus dem TTVN. Ist ja relativ aktuell. Der dann letztendlich mit gelb-rot geanhndete Schlägerwurf - auch wenn ich davon ausgehe, dass die Entscheidung des OSR grundsätzlich richtig war - hätte vom SRaT (der evtl. ein Mannschaftskollege des Schlägerwerfers war) bei einer eigentlich nötigen Befragung durch den OSR als ein für ihn wahrgenommener unabsichtlicher Unfall in Form eines Schläger aus der Hand geglitten dargestellt werden können. Das wäre nicht mit einer Karte zu ahnden gewesen und da die Beurteilung dem SRaT unterliegt, hätte der OSR keine Möglichkeit gehabt diese Tatsachenentscheidung zu revidieren. Einzig das Auswechseln der SRaT um zukünftigen "Fehleinschätzungen" zu vermeiden wäre ihm geblieben.

Analog dazu ist es bei offensichtlich falschen Aufschlägen nicht anders. Der OSR kann in die Entscheidung des SRaT nicht eingreifen. Er kann nur den SRaT auswechseln. Das ein Spieler z.B. einen Aufschlag aus der Hand macht, sieht ein OSR - wenn er hinschaut - eben so eindeutig wie einen Schlägerwurf, Tritt gegen den Tisch oder die Bande, etc...

Bitte meine Einwände nicht falsch verstehen!!! Persönlich finde ich es richtig, dass ein OSR Vergehen im Disziplinbereich ahndet. Nur halte ich es aus vielerlei Gründen für fragwürdig (Im wahrsten Sinne des Wortes!), wenn einem OSR - ganz gegen die Regeln - eingeräumt wird durch Punktwertungen bei diesen Vergehen ins Spielgeschehen einzugreifen. Dann müsste er genau so bei ganz offensichtlich falschen Entscheidungen eines SRaT, die dann zu einer falschen Punktwertung führen eingreifen dürfen. Genau das darf er aber nun mal aus guten Gründen nicht. Z.B. bei falschen Aufschlägen...

Wenn es allerdings vom DTTB gewollt ist, dass ein OSR bei RL/OL-Spielen, die im Allgemeinen ohne vom zuständigen Resort eingesetzte offizielle SRaT stattfinden, dass sie auf Diszplinverfehlungen mit gelben und gelb-roten Karten (Die nun mal zu einer Punktwertung für den Gegner führen) zu reagieren hat, dann sollte es im Sinne aller Beteiligten nicht zu viel verlangt sein, dass der DTTB sich dazu auch eindeutig äußert und eine entsprechende Regeländerung vornimmt. Im Falle des Coachings in der BL hat man das schließlich auch hingekriegt. Warum also nicht auch in dem Fall?


Zu deinem Einwand, dass die gelb-rote Karte eine logische Konsequenz aus der "Empfehlung" des DTTB, das ein OSR doch die gelbe Karte zeigen sollte, denn das könnte man wie bekannt begründen, wäre:

Das sehe ich nun mal anders - und nein, mir geht es keineswegs ums auf Biegen und Brechen Rechthaben wollen. Erst die gelb-rote Karte greift ins mittelbare Spielgeschehen ein. Die gelbe Karte verdeutlicht nur eine Ermahnung, die so erst mal keine Konsequenz hat. Mit dem Zeigen der gelb-roten Karte wird beim ersten Mal ein Punkt für den Gegner fällig.

Wegen dieser offensichtlichen Konsequenz hält sich der DTTB aus meiner Sicht bedeckt und vermeidet es auf diese "Konsequenz" mit einer völlig anderen Tragweite als die gelbe Karte, näher einzugehen. Sollte es mal zu einem Protest kommen und ein zuständiges Sportgericht gibt dem Protestierern recht, kann sich der DTTB damit aus der Affäre ziehen, dass er mit dieser Regelauslegung nie die Absicht hatte, dass ein OSR auch gelb-rot zeigen und damit in die Punktewertung eines Spiel eingreifen soll. Was letztendlich der Hinweis auf die ITTR Teil B in dieser Regelauslegung nun mal auch verdeutlicht. Die Empfehlung, dass der OSR die gelbe Karte zeigen sollte, beruht evtl. nur darauf, um den Spielern damit zu verdeutlichen, dass der OSR die Verfehlung wahrgenommen hat. Jeder der die Regeln kennt, weiß, dass der OSR bei groben Verfehlungen oder bei mehrfach wiederholten kleineren Verfehlungen die rote Karte zeigen kann. Wer will das bei der Ausdrucksweise der Auslegung schon eindeutig als anders gemeint werten können?

Zitat:
Zitat von Lrephcsak Beitrag anzeigen
Zu:

Ich mag mich täuschen, aber die von dir beschriebene "gängige Praxis" gilt erst mal nur für den WTTV, möglicherweise gibt es andere Landesverbände, in denen z.B. in der RL (im WTTV abgeschaffte) BSR als SRaT fungieren?
Klar, da hast du natürlich recht!

Allerdings kann man ja - click.tt sei Dank - nach den eingesetzten Schiedsrichtern in einem Spiel schauen. In keiner OL oder RL habe ich mehr als einen OSR aufgeführt gesehen. Scheint mir also durchaus im gesamten Berreich des DTTB so zu sein, dass in der OL/RL (mag sicher Ausnahmen geben ) lediglich OSR zum Einsatz kommen. Schon aus Kostengründen scheint mir das auch nicht anders gewollt zu sein. Statt einen OSR gleich 4 Schiris bezahlen zu müssen - jedenfalls im 6er-Paarkreuzsystem - ist ja auch nicht unerheblich. TT ist nun mal kein Sport der im Geld schwimmt...
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  #37  
Alt 14.11.2012, 18:42
Lrephcsak Lrephcsak ist offline
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AW: gelbe Karten

@Brett13:
Zitat:
Zitat von Brett13 Beitrag anzeigen
Nun ja, ich denke, dass die Regelkorrektheit schon in der DTTB-Regelauslegung ersichtlich angezweifelt wird
Hmm, aus den Wörtern "Empfehlung" und "sollte" abzuleiten, der Ausleger würde Regelunkorrektheit zugeben, erscheint mir eigentlich etwas weit hergeholt.
Zitat:
Um die Vorgehensweise zu legitimieren, den SRaT durch den OSR in seiner Entscheidung zu übergehen, einfach mal grundsätzlich die Regelkenntnis in Frage zu stellen, ist zumindest für mich nicht der Weisheit letzter Schluss.
Sie wird ja nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Vielmehr herrscht offenbar stillschweigende Übereinkunft zwischen den Beteiligten, daß der OSR das "übernimmt". Dafür gibt es mehrere Gründe: Die SRaT haben keine Karten zur Hand. Sie sind für deren Einsatz nicht geschult. Sie wissen idR gar nicht genau, welche Rechte sie haben. Sie gehören einer der Mannschaften an, so daß es zweckdienlich erscheint, sie von dieser "Last" zu entbinden.
Formal begründet man dieses Vorgehen dann durch eine falsche Regelanwendung im Einzelfall. Insofern sehe ich da kein großes prinzipielles Problem.
Zitat:
hätte vom SRaT (der evtl. ein Mannschaftskollege des Schlägerwerfers war) bei einer eigentlich nötigen Befragung durch den OSR als ein für ihn wahrgenommener unabsichtlicher Unfall in Form eines Schläger aus der Hand geglitten dargestellt werden können. Das wäre nicht mit einer Karte zu ahnden gewesen und da die Beurteilung dem SRaT unterliegt, hätte der OSR keine Möglichkeit gehabt diese Tatsachenentscheidung zu revidieren.
Da bin ich ganz deiner Meinung. Aber das habe ich ja in meiner Argumentation bereits zugestanden, daß der SRaT das letzte Wort hat. Wenn der OSR aber aus Gründen der Offenkundigkeit eine Befragung für entbehrlich hält (in der Praxis: immer), wird das Vorgehen dadurch nicht unkorrekt, da er sich durch den Nichtprotest des SRaT gegen die Aktion des hervorgepreschten OSR dessen Zustimmung versichert hat. Dem SRaT bleibt es ja unbenommen, den Sachverhalt aus seiner Sicht vorzutragen, wonach der OSR seine Entscheidung (hoffentlich) revidieren würde. Daß dies praktisch nicht geschieht, ist ein Problem der Regelunkenntnis des SRaT, macht das Vorgehen aber nicht irregulär, da grundsätzlich alle Rechte des SRaT gewahrt bleiben.
Zitat:
Analog dazu ist es bei offensichtlich falschen Aufschlägen nicht anders. Der OSR kann in die Entscheidung des SRaT nicht eingreifen. Er kann nur den SRaT auswechseln. Das ein Spieler z.B. einen Aufschlag aus der Hand macht, sieht ein OSR - wenn er hinschaut - eben so eindeutig wie einen Schlägerwurf, Tritt gegen den Tisch oder die Bande, etc...
Das ist ein gutes Argument. Ich würde 2 Argumente gegen diese Analogie in die Waagschale werfen:
1. Wie erwähnt hat der SRaT keine Karten. Dies macht ein Eingreifen des OSR plausibel.
2. Grundsätzlich hast du mit der Analogie ja recht, daß eigentlich nur der SRaT für das Geschehen innerhalb der Box zuständig ist. Dennoch erscheint mir eine Abgrenzung möglich: Eigentlich sollte der OSR nur nach Protest aus der Box tätig werden, z.B. bei den von dir genannten falschen Aufschlägen. Daß der OSR im Unterschied dazu aber bei Disziplinarvergehen aus eigenem Antrieb "vorprescht", kann man mit B 3.1.2.12 untermauern, wie es ja auch in der DTTB-Regelauslegung geschieht: "Der OSR ist verantwortlich für das Ergreifen von Disziplinarmaßnahmen bei Fehlverhalten [...]."
Das Regelwerk gewichtet diesen Punkt im Bereich des OSR deutlich stärker als bsp. die falschen Aufschläge, was es angebracht erscheinen läßt, daß der OSR hier im Gegensatz zu den falschen Aufschlägen aus eigenem Antrieb tätig (im Sinne der Ausgangsargumentation) werden wird, sofern die Rechte des SRaT in oben beschriebener Weise gewahrt bleiben.
Zitat:
wenn einem OSR - ganz gegen die Regeln - eingeräumt wird durch Punktwertungen bei diesen Vergehen ins Spielgeschehen einzugreifen.
Moment. Die Aktion des OSR ist im Sinne des Regelwerks lediglich eine Entscheidung über das Auslegen einer Regel, gemäß B 3.1.2.10.
Die Punktwertung ist lediglich eine Konsequenz davon (die formal nicht direkt Gegenstand seines Handelns ist) ist aber eindeutig abzugrenzen vom Akt des OSR. Insofern geschieht auch nichts "ganz gegen die Regeln". So spitzfindig muß man schon sein.
Zitat:
Dann müsste er genau so bei ganz offensichtlich falschen Entscheidungen eines SRaT, die dann zu einer falschen Punktwertung führen eingreifen dürfen. Genau das darf er aber nun mal aus guten Gründen nicht. Z.B. bei falschen Aufschlägen...
S.o.
Zitat:
Wenn es allerdings vom DTTB gewollt ist, dass ein OSR bei RL/OL-Spielen, die im Allgemeinen ohne vom zuständigen Resort eingesetzte offizielle SRaT stattfinden, dass sie auf Diszplinverfehlungen mit gelben und gelb-roten Karten (Die nun mal zu einer Punktwertung für den Gegner führen) zu reagieren hat, dann sollte es im Sinne aller Beteiligten nicht zu viel verlangt sein, dass der DTTB sich dazu auch eindeutig äußert und eine entsprechende Regeländerung vornimmt.
Eine Regeländerung ist ja dafür nicht nötig und in meinen Augen ist die Auslegung in diesem Sinne eindeutig genug:
Zitat:
Zu deinem Einwand, dass die gelb-rote Karte eine logische Konsequenz aus der "Empfehlung" des DTTB, das ein OSR doch die gelbe Karte zeigen sollte, denn das könnte man wie bekannt begründen, wäre:

Das sehe ich nun mal anders - und nein, mir geht es keineswegs ums auf Biegen und Brechen Rechthaben wollen. Erst die gelb-rote Karte greift ins mittelbare Spielgeschehen ein. Die gelbe Karte verdeutlicht nur eine Ermahnung, die so erst mal keine Konsequenz hat. Mit dem Zeigen der gelb-roten Karte wird beim ersten Mal ein Punkt für den Gegner fällig.
Du zielst da auf die Konsequenzen ab. Meiner Meinung nach müßte man aber auf die Vorraussetzungen abzielen, da sie für die Motivation zum Handeln (Wann? Wie? Warum?) der beteiligten Personen der entscheidende Punkt sind; die Konsequenzen sind ja lediglich die durch das Regelwerk strikt vorgegeben Folgen und entziehen sich somit dem Einfluß und vor allem der Handlungsmotivation der Personen.
Und von den Voraussetzungen her ist eine gelbe und eine gelb/rote Karte nun mal völlig dasselbe.
Und daß dadurch ein Punkt fällig wird steht für mich aus den oben genannten Gründen auch nicht im Widerspruch zu den in den Regeln getroffenen Festlegungen zu OSR & SRaT.
Zitat:
Wegen dieser offensichtlichen Konsequenz hält sich der DTTB aus meiner Sicht bedeckt und vermeidet es auf diese "Konsequenz" mit einer völlig anderen Tragweite als die gelbe Karte, näher einzugehen.
Meiner Meinung nach interpretierst du da viel zu viel in den Umstand hinein, daß die gelb/rote Karte dort nicht genannt wird. In meinen Augen ist deren Nennung dort unnötig, da es von den Voraussetzungen her (die hier entscheidend sind) nicht den geringsten Unterschied zur gelben Karte gibt. Also ist hier auch die gleiche Vorgehensweise angesagt. Die Konsequenzen sind wie erwähnt unter diesem Gesichtspunkt völlig irrelevant.

Richard

Geändert von Lrephcsak (14.11.2012 um 18:49 Uhr)
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  #38  
Alt 14.11.2012, 20:45
User 17544 User 17544 ist offline
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AW: gelbe Karten

Zitat:
Zitat von Lrephcsak Beitrag anzeigen
Hmm, aus den Wörtern "Empfehlung" und "sollte" abzuleiten, der Ausleger würde Regelunkorrektheit zugeben, erscheint mir eigentlich etwas weit hergeholt.
Im Kontext mit dem Einleitungssatz: "Laut den Internationalen TT-Regeln B 3.1 kann der in Regional- und Oberliga eingesetzte OSR nur disqualifizieren (rote Karte)." nicht wirklich. Oder etwa doch

Für mich wird in der Regelauslegung im Einleitungssatz noch mal explizit drauf hingewiesen, dass laut ITTR durch den OSR nur mittels rote Karte disqualifiziert werden kann. Der Rest ist lediglich eine Empfehlung unter Zuhilfenahme einer "Krücke".

Zitat:
Zitat von Lrephcsak Beitrag anzeigen
Daß der OSR im Unterschied dazu aber bei Disziplinarvergehen aus eigenem Antrieb "vorprescht", kann man mit B 3.1.2.12 untermauern, wie es ja auch in der DTTB-Regelauslegung geschieht: "Der OSR ist verantwortlich für das Ergreifen von Disziplinarmaßnahmen bei Fehlverhalten [...]."
Na ja, aber auch nur wenn man gewillt ist die in ITTR B 5.2 geschriebenen Erläuterungen dazu, die die vom OSR zu ergreifenden Disziplinarmaßnahmen präzise beschreiben, unter den Tisch Fallen zu lassen

Hier mal der entscheidende Punkt dazu:

5.2.8 Der Oberschiedsrichter ist berechtigt, einen Spieler wegen grob unfairen oder beleidigenden Verhaltens zu disqualifizieren, wobei es unerheblich ist, ob diese Angelegenheit vom Schiedsrichter vorgetragen wurde oder nicht. Eine solche Disqualifizierung kann für das einzelne Spiel, einen Wettbewerb oder die gesamte Veranstaltung ausgesprochen
werden. Wenn der Oberschiedsrichter einen Spieler disqualifiziert, zeigt er eine rote Karte.

Gelbe und gelb/rote Karten obliegen bei kleineren Vergehen nun mal eindeutig dem SRaT. Erst bei dem vierten kleineren Vergehen obliegt die Entscheidung wie nun weiter verfahren wird dem OSR. Da sind die Regeln eindeutig und unmissverständlich.

Wenn es vom DTTB anders gewollt wäre, was durch den Einleitungssatz der in der offiziellen Regelauslegung zu einem berechtigten Zweifel daran mehr als genug Anlass gibt, dann sollte das auch ganz klar und detailiert zum Ausdruck gebracht werden.

Da aber laut RL/OL-Ordnung G1.4 (Protestgründe können sein: Verstöße gegen Bestimmungen der Wettspielordnung und der Regionalliga- und Oberliga-Ordnung sowie Entscheidungen des OSR/SR, soweit sie keine Tatsachenentscheidungen sind.) die ITTR Teil B 3.3 (Gegen die Entscheidung eines Schiedsrichters oder Schiedsrichter-Assistenten in Fragen der Auslegung von Regeln oder Bestimmungen kann beim Oberschiedsrichter Protest eingelegt werden. Die Entscheidung des Oberschiedsrichters
ist endgültig.) ausgehebelt wird, besteht nun mal die Möglichkeit eines berechtigter Protest gegen die Regelauslegung eines OSR.

Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, wenn mal jemand tatsächlich Protest einlegt Ein dann gefälltes Urteil würde jedenfalls Rechtssicherheit und eine eindeutige Handlungsanweisung für OSR in der RL/OL mit sich bringen.

Ähnlich wie im Falle des Protestes wegen einer Schlägerbeanstandung. Seit dem muss ja auch bei jeder Beanstandung ein Protokoll nach den Bestimmungen der Richtlinien zur Schlägerkontrolle von jedem OSR in der RL/OL geführt werden...
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  #39  
Alt 14.11.2012, 21:08
tate tate ist offline
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tate ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
AW: gelbe Karten

Für mich als Verbandsschiedsrichter ist zuallererst das Schreiben meines Verbandsschiedsrichterobmanns und das, was bei den Verbandsschiedsrichterfortbildungen gelehrt wird, relevant.

Und wenn man da liest bzw. wenn da gelehrt wird, man dürfe - ja, man solle - in einem Oberligaspiel als OSR bei verwarnungswürdigen Vorfällen die gelbe oder die gelb-rote Karte zeigen, dann setze ich das auch so um. Seitenlange Sophistereien (so wurden diese endlosen Diskussionen in einem Nachbarthread schon mal genannt) bringen in der Sache doch niemanden weiter.

Wenn es dem Mannschaftsführer der Mannschaft, deren Spieler ich die Karten gezeigt habe, nicht gefällt, dass ich als OSR über den SaT hinweg Karten zeige, kann er gerne bei der Staffelleitung einen Protest einlegen (im WTTV übrigens pikanterweise der VSR-Obmann höchstselbst). Ich bin mir sicher, der Protest wird nichts bringen ...
__________________
TTC Werne III 2017/2018: Das neue Ziel ist wie das alte: Klassenerhalt in der Kreisliga
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  #40  
Alt 14.11.2012, 21:14
Lrephcsak Lrephcsak ist offline
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AW: gelbe Karten

@Brett13:
Zitat:
Zitat von Brett13 Beitrag anzeigen
Im Kontext mit dem Einleitungssatz: "Laut den Internationalen TT-Regeln B 3.1 kann der in Regional- und Oberliga eingesetzte OSR nur disqualifizieren (rote Karte)." nicht wirklich. Oder etwa doch
Das kollidiert ja nicht miteinander. Denn im Sinne des Regelwerkes "zeigt" der OSR ja keine gelb-rote Karte, sondern er korrigiert lediglich eine Entscheidung des SR, die gemäß 5.2.3 folgen müßte. Daß der OSR dem SRaT dann nicht die Karten in die Hand drückt und ihn die zeigen läßt, sondern dies rasch selber macht, ist ja lediglich eine praktische Vereinfachung, die die rechtliche Korrektheit nicht berührt. Soweit waren wir doch eigentlich schon.

Zitat:
Für mich wird in der Regelauslegung im Einleitungssatz noch mal explizit drauf hingewiesen, dass laut ITTR durch den OSR nur mittels rote Karte disqualifiziert werden kann. Der Rest ist lediglich eine Empfehlung unter Zuhilfenahme einer "Krücke".
Für mich ist es eher eine "Ermunterung", um auf die Möglichkeiten des Regelwerkes hinzuweisen, die nicht direkt auf der Hand liegen.

Zitat:
Na ja, aber auch nur wenn man gewillt ist die in ITTR B 5.2 geschriebenen Erläuterungen dazu, die die vom OSR zu ergreifenden Disziplinarmaßnahmen präzise beschreiben, unter den Tisch Fallen zu lassen
Ist ja kein Widerspruch, es ging ja lediglich um die Motivation des OSR für ein Eingreifen aus eigenem Antrieb. B 5.2.8 bleibt davon völlig unberührt.
Zitat:
Gelbe und gelb/rote Karten obliegen bei kleineren Vergehen nun mal eindeutig dem SRaT. Erst bei dem vierten kleineren Vergehen obliegt die Entscheidung wie nun weiter verfahren wird dem OSR. Da sind die Regeln eindeutig und unmissverständlich.
Das schreibe ich doch die ganze Zeit!
Es geht doch nicht darum, daß der OSR eine gelbe Karte zeigt, sondern darum, daß er eine Entscheidung des SRaT korrigiert, sie nicht zu zeigen.

Richard
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