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allgemeines Tischtennis-Forum Dies ist unser Hauptforum. Hier geht es um Tischtennis allgemein und hier gehört alles rein, was nicht in die Fachforen oder sonstigen Foren passt. |
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Demokratie & Co
Die Sache ist definitiv gelaufen. Diskussionswürdig ist allerdings die Sache, wie es gelaufen ist.
Unabhängig von der Tatsache, dass die neue Zählweise so oder so beschlossen worden wäre, ist meine Auffassung von Demokratie, dass die gewählten Vertreter sich zumindest die Ansicht ihrer Wähler anhören sollten, bevor sie entscheiden. Vielleicht hätten sie für ihre "Schäfchen" mitgedacht und wider deren Willen eine Entscheidung getroffen. Das hätte viel Kraft und Überzeugungsarbeit gekostet. Stattdessen dominiert die Ignoranz und alles wird als gegeben verkauft. Als Spitzenfunktionär würde ich mir schon Gedanken machen, ob ich mich in meiner Rolle wohl fühle, obwohl ich der großen Mehrheit derer Widerspreche, die ich vertreten soll (die Ablehnung an der Basis ist im Vergleich zum Forum unwahrscheinlich hoch, dort wird natürlich auch viel "einfacher" gedacht). In dem Moment der Gewissensbisse entsteht dann ein Gewissenskonflikt. Dieser wird dann beiseite gelegt, wenn man sich als Spitzenfunktionär besinnt, dass die Funktionärskarriereleiter ja noch ein paar Stufen nach oben ragt, und man es sich mit den potentiellen wichtigen Leuten nicht verderben will. Da ist erst einmal Konformität und Loyalität wichtig, um sich gut zu positionieren. Bei diesem Gedankenspiel fallen mir eine Parallelen zur Vetternwirtschaft in der Politik auf. Aber wie gesagt, nur ein Gedankenspiel - oder doch nicht? Als Mensch, der so etwas wie Gewissen sein eigen nennt, könnte ich mich aber nicht bei den nächsten Wahlen guten Gewissens zur Wiederwahl stellen, in dem Bewusstsein, nicht die Interessen der Mehrheit meiner Wähler vertreten zu haben bzw. sie nicht wirklich überzeugt zu haben. Vielleicht werden die kleinen braven Schäfchen ja eines Tages zu giftigen Schlangen, die sich vom konformen, bösen Wolf nicht mehr auf der Nase rumtanzen lassen. Das Kernproblem wird aber sein, dass es nicht genügend junge, unverbrauchte, ehrliche Wölfe geben wird, die sich gegen die amtierenden Wölfe durchsetzen wollen, um ein neues Wolfsimage zu schaffen. Oder doch? Ich denke, die entsprechenden Funktionsträger hätten jetzt einige Probleme weniger, wenn sie nicht zu bequem gewesen wären, proaktive Überzeugungsarbeit für die neuen Regeln zu leisten, denn die neuen Regeln haben schließlich auch einige Proargumente. Jetzt, wo auf unteren Ebenen die Lage zu eskalieren droht (Funktionsträger drohen mit Rücktritt, ganze Mannschaften mit älteren Spielern spielen nicht mehr aktiv), wird überall verkündet, dass die Änderungen schon lange diskutiert wurden und seinerzeit kein Protest kam. Andererseits wurde diese Diskussion auch totgeschwiegen. Ein normaler TT-Spieler oder Vereins-, Kreis- oder Bezirksfunktionär hat davon nichts mitbekommen, sofern er nicht zum Kreise der TT-Verrückten gehört. Neben TT-News (gibt es aber auch erst seit Februar 00) gab es nur ein paar Infos über Versuche im DTS. Alledings nur Berichte über Experimente und keine weitergehende Diskussion nach "unten". Dann kam die Begründung durch den DTTB, dass die Regelnovellierung Teil der verbindlichen internationalen TT-Regeln seien, die nicht durch nationale Verbände oder Landesverbände zu brechen seien. Zu diesem Thema die Antwort unseres allgeliebten ITTF-Präsidenten Adham Sharara. Es mailte mir überraschenderweise persönlich zurück, nachdem ich ihm während der WM mein Unverständnis zur Kenntnis mailte (hat mich positiv Überrascht, dass ich Antwort bekam). Sharara schrieb am 2.6.2001: Thank you for your input and your opinions. It has been reported that participation in table tennis has increased in Japan, France, Sweden, etc.. over the last 12 months. maybe the problem in your country is different and it is not the new rules. In any case, your club does not have to follow the ITTF rules. The rules we have passed apply only to International Events. In any case, I welcome your remarks and please send me your ideas on how to improve table tennis in the world and in your country. Adham Sharara ITTF President Das war wahrscheinlich eine Standardfloskel. Allerdings lese ich dort eben nichts von der Massgabe, dass die Neuerung automatisch weltweit übernommen werden muss, ganz im Gegenteil. Da haben es sich einige Damen und Herren beim DTTB wohl recht einfach gemacht. Das war gelogen! Eines möchte ich noch einmal bemerken. Dies ist kein Pauschalangriff auf Funktionäre (ich bin auf anderer Ebene selbst einer). Es geht mal wieder um das WIE. Wenn ich versuche, mich in die Rolle der kritisierten Entscheidungsträger zu versetzen, wird mir bewusst, in welcher Zwickmühle sie sitzen. Aber, auch wenn sie überzeugt sind, dass eine Entscheidung für das "Volk" besser ist, nur jenes die weittragenden Konsequenzen so einer Entscheidung nicht versteht, weil es nur seine Individualinteressen betrachtet, muss der Dialog entstehen, um zu überzeugen - zumindest aber um für Verständnis zu werben. Stattdessen wird das "Volk" gemieden und sogar noch arrogant verkündet, dass man die Allgemeinheit ruhig mal ein bißchen toben lassen soll, die würden sich schon wieder beruhigen und in ein oder zwei Jahren spricht niemand mehr darüber. Aussitzen statt Dialog. Das Schlimme ist, dass die Verbandsfunktionäre, denen diese Vorgehensweise auch auf der Seele brennt (die gibt es definitiv auch), mit den Ignoranten in einen Topf geworfen werden. Und letztendlich müssen sie auch extern die Entscheidungen mittragen. Was intern abgeht, kann ich nicht beurteilen. Ich hoffe, dass sich vielleicht doch eines Tages eine neue "Wolfsgeneration" findet oder zumindest die jetzigen Entscheidungsträger aus der verfehlten Art und Weise der Informationspolitik und des Dialogs - also der Basisdemokratie - gelernt haben. Spätestens jetzt sollte begriffen werden, dass man nicht automatisch auf immer in Amt und Würden ist und bleibt, egal wie man handelt. Abschließend sei noch einmal wiederholt, dass es in meinem Beitrag gar nicht um die Regelneuerungen ansich geht. Geändert von Mephisto (25.06.2001 um 16:24 Uhr) |
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Re: 11
Zitat:
Also das wäre ja wirklich noch sehr viel schlimmer gewesen, wenn man wieder die einen hätte bis 11 spielen lassen und die anderen bis 21. Entweder man macht etwas ganz oder gar nicht. Das ist genauso wie wenn ich sage, in der Grundschule gilt für die Klassenstufen 1 und 2 die alte Rechtschreibung und für die Klassenstufen 3 und 4 die neue!?! |
#33
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Antwort von A. Sharara
Zitat:
ETTU, die die ITTF-Entscheidung ohne juristischen Zwang kurze Zeit später bestätigt hat. Allerdings macht es für keinen Profi Sinn, Meisterschaftsspiele und internationale Spiele nach verschiedenen Regeln zu bestreiten. Im übrigen kann ich bestätigen, daß der Trend in vielen anderen Ländern wie Frankreich in Richtung starker Mitgliederzuwachs geht und TT vor allem bei der jungen Generation wesentlich besser ankommt. Ich sehe das auch für die Zukunft so, da TT auch im Training mehr Vielfalt bietet als die meisten anderen Sportarten, insbesondere physisch bestimmte Sportarten ohne Ball.
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#34
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@ albatross
Hallo Albatross,
anscheinend habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt, was die Einführung angeht, sind wir uns einig. Ein zeitversetztes Wirrwarr wie beim Ball halte ich auch für Blödsinn. Gleiche Regel für alle zum gleichen Zeitpunkt. Und da beschlossen, dann bitte gleich für alle. Darum ging es mir aber nicht. Die Intention meiner Mail zielte auf die Art der Vorgehensweise und die bewusste Nichteinbeziehung der Basis ab. Mir kann keiner erzählen, dass beim DTTB (mit seinen blendenden Kontakten) nicht schon jemand über die Pläne Shararas informiert war. Wenn die Diskussion rechtzeitig begonnen hätte und anschließend Dialogbereitschaft vorhanden gewesen wäre, könnte man sich die ganze Schlammschlacht sparen, die z.Zt. läuft. Doch m.E. muss diese Diskussion jetzt geführt werden, um für die Zukunft ein Miteinander anzustreben, um die TT-Gemeinde nicht in zwei Lager zu teilen. Thema Begründung Int. TT-Regeln: Warum haben dann verschiedene Verbandsverteter mit den Int. TT-Regeln Teil A argumentiert und den Ball in Rtg. Weltverband weitergespielt, um sich anscheinend aus der Verantwortung zu stehlen? |
#35
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Auch ich möchte keine Revolte gegen die neuen Regeln, auch mir geht´s um die Behandlung (Nicht-Information) durch den DTTB.
Die hohen Herren habnen es doch nicht für nötig gehalten, das zur Diskussion zu stellen und haben alle vorbereitenden Beschlüsse und Test/Untersuchungen schön im stillen Kämmerlein besprochen. Der Ausschluss der Betroffenen durch ihren Dachverband ist die himmelschreiende Ungerechtigkeit. Ich nehme aber an, daß die aufpassen werden, daß kein "Störenfried" in die höheren Kreise der Entscheidungsebenen eindringt, damit dieses selbstherrliche Handeln auch weiterhin so gut funktioniert. Entscheiden, aussitzen, die Prügel müssen ja die kleineren Einstecken bzw. bearbeiten und so geht´s weiter. Wenn ich das richtig gelesen habe, hat der DTTB ausdrücklich auf seine Satzung hingewiesen, daß er zur Umsetzung internationaler Richtlienien per § X verpflichtet sei. Also schiebt er es doch auf den ITTF. Daß man da selbst ein Wörtchen mitreden konnte, wird übergangen. |
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@Mephisto
Wir sind uns da einig, daß eine rechtzeitige und wirksame Informationspolitik von Seiten des DTTB hätte anderes aussehen müssen. Mit der Einschränkung, daß vielleicht auch in deren Reihen einige den Zeitpunkt des Einführung falsch eingeschätzt haben. Ich kann nur soviel sagen, daß in anderen Ländern auch keiner vorher Bescheid wusste, abgesehen von den seit 10 Jahren laufenden Tests. Trotzdem fand ich die Antwort von Herrn Sharara passend.
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Wir über 50 wollen auch noch Schwitzen !
Das hier ist mein 1. Beitrag - also habt Nachsicht.
Ich finde auch, dass der Breitensport nicht mehr konform mit den Forderungen des Spitzensports läuft. Ich komme aus einem kleinen ländlichen Verein in Sachsen (jetzt 16 Mitglieder) und bin wie viele dem TT-Sport treu geblieben, halt aber etwas in die Jahre gekommen. Wir spielen Kreisliga und haben uns ein schönes Spielsystem über die Jahre hinweg gerettet (2 Doppel und jeder 4 Einzel in 4-er Mannschaften). Aber unser Kreisverband wackelt auch schon gewaltig und will kürzere Spielsysteme einsetzen - dagegen kämpfen die vielen kleinen Sektionen aber ganz enorm an, bislang noch erfolgreich !!! Wir spielen so gern TT und können den nächsten Spielabend kaum mehr erwarten. Dann wird aber gekämpft, was die Kraft noch hergibt. Und so soll das auch im Punktspiel bleiben. Nicht schnell fertig werden oder lange warten, nein - spielen ist die Devise. Deshalb sind viele von uns nicht unbedingt gegen neue Regeln - auch wir "Älteren" wollen Neuland erschließen, aber das muss mit dem Spielen zusammenhängen und uns noch alles abverlangen: Immerhin betreiben wir den Sport, weil wir gesund bleiben wollen und auch etwas für die gute Figur tun müssen. Fazit bleibt: Wenn alles bis zum 4. Gewinnsatz geht, dann kann man wohl zufrieden sein ! Einen anderen TT-Verband braucht man wohl eher nicht zu gründen - jedenfalls stehen wir hinter unseren Funktionären im Kreisverband solange sie gegenüber uns zu erkennen geben, dass sie der Freude am TT hinblicklich des spielerischen Gedankens folgen wollen. Auch Funktionäre müssen nicht zu allem JA sagen ... alles andere wurde wohl schon beschrieben. So das wars fürs Erste dazu ! Mit besten Grüßen! Roland |
#38
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@roland Genau meine Meinung! Ich bin zwar erst 35 aber ich stimme Dir absolut zu weil fuer mich und meine Freunde genau das gleiche gilt.
3 Saetze sind mir auch zu wenig! |
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