Tag der HTTV-Schüler

[pharao2003]

Es ist schon sehr erstaunlich, wie ein Phänomen, das vor wenigen Tagen noch als das große Plus der Deutschen galt - Stimmung, Begeisterung, Anfeuerung für die eigene Mannschaft - jetzt im Tischtennis als derart negativ angesehen wird. Es zeugt doch nur für den besonderen Zusammenhalt innerhalb des Bezirks West, dass sich alle Spielerinnen und Spieler, die sonst das ganze Jahr Gegner sind, an einem solchen Wochenende die Rivalitäten ad acta legen und sich gegenseitig unterstützen. Es mag sein, dass das eine oder andere Mal über das Ziel hinausgeschossen wurde, aber alles in allem ist dieses Gemeinschaftsgefühl in meinen Augen eine willkommene, positive Abwechslung in der "Individualsportart" Tischtennis.

Außerdem sollten sich alle Kritiker mal die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften des Nachwuchses anschauen. Was da abgeht, übertrifft das alles um Längen und Beschwerden darüber habe ich bislang noch nicht vernommen - auch hier sieht man das stets positiv und erfreut sich an der Unterstützung.

[Cheftrainer]

Das ist ja wohl Blödsinn! Ich fand bei den "Fanpartys" während der WM übrigens auch nicht alles so toll.

Beispiel:

Als Deutschland gegen Schweden spielt stimmten die "vorbildlichen" Deutschen Fans jedesmal ein bestimmten Fangesang an wenn ein Schwede (verletzt) am Boden lag: "Lasst ihn liegen, Scheisse tritt sich fest ...". Wie auch immer, solche Vergleiche sind eh sehr sinnlos.

Zu dem Argument mit den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften auch noch eine Anmerkung:

Ich war nun sechs mal bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften. Kein einziges Mal gab es da Betreuer die Fehlaufschläge des Gegners als Anlass für eine "Party" genommen haben.

Und was die erwähnten "Einzelfälle" in allen Bezirken betrifft:

Auch wenn es Einzelfälle sind und bei Spielern in allen Bezirken vorkommt ist es im Westen eben auch ein Betreuer. M.M. gehört ja schon zu meinem erweiterten Freundeskreis. Was er aber da hinter der Bande "veranstaltet" habe ich nie nachvollziehen können. Das zielt eindeutig nicht nur (!) darauf den eigenen Spieler zu pushen (das kann er zugegebenermassen wirklich gut) sondern auch den Gegner einzuschüchtern. Es ist bei ihm schon immer "Programm" gewesen, leichte Fehler des Gegners zu "feiern". Ich war zwar beim Tag der HTTV Schüler nicht anwesend, aber die Betreuung läuft in der Regel so, wenn der Wettkampf wichtig ist. Das diese Taktik funktioniert hat er aber auch oft genug bewiesen.

Achja, eine verallgemeinernde "Verunglimpfung" des Bezirks West halte ich aber genauso für Schwachsinn. Ein paar Spieler aller (!!!) Bezirke sind übers Ziel hinaus geschossen, sowas kann man mit Motivation und Ehrgeiz und dem Alter der Spieler problemlos "entschuldigen". Und das sich da ein Betreuer des Westens nicht gerade mit Ruhm "bekleckert" hat kann man nicht dem ganzen Bezirk zuschreiben.

[[AG]]

Zitat von pharao2003

......

So sehe ich es auch, Pharao!

Ich nehme mal an, dass es der pure Neid ist, weil ihre Spieler nicht so zusammenhalten...

Ansonsten wird es immer so bleiben, dass der Westen versuchen wird, den Süden vom Thron zu stossen (und wenn man es nicht unbedingt mit spielerischser Stärke allein schafft, muss es eben über die Anfeuerung laufen...

MFG [AG]

[Borderline]

Ich denke auch, dass der Westen führend ist in Bezug auf Anfeuerung, die vielleicht teilweise ins unsportliche bzw. lächerliche geht.
Allerdings finde ich das nicht schlimm (zumindest nicht für die Gegner), denn junge Spieler, die mal gut werden sollen, müssen lernen, gegen Publikum zu spielen (dass es dann manchmal unter die Gürtellinie geht, merken sie nun halt sehr früh. Macht aber nix).
Kinder die das begriffen haben, werden (innerlich) darüber schmunzeln können.

[Fozzi]

Puhhh, wenn man das hier so ließt versteht man das ein oder andere Verhalten junger Spieler besser, über deren Verhalten man vorher nur den Kopf geschüttelt hat ...

[Hainer W.]

Aus meiner Sicht ist der Vergleich zur Stimmung beim Fußball nicht unbedingt angebracht. Während im Fußball ein Eigentor und ein Ball, der vom Innenpfosten ins Tor geht, bejubelt wird, gelten im Tischtennis dafür - warum auch immer - andere Maßstäbe: Hier wird es nun mal als unsportlich angesehen, einen Fehlaufschlag oder einen Netzroller zu beklatschen. Wer wie die Teilnehmer beim Tag der HTTV-Schüler das wissen müsste, was erst Recht für die Betreuer gilt.

Ich habe am Tisch dahinter betreut, während die besagten Coachs direkt neben mit saßen, und muss sagen, dass es nicht derart unfair war, um so eine Diskussion verdient zu haben. Vielleicht sollte man als gegnerischer Betreuer in so einer Situation direkt den Kontakt zum Kollegen suchen; wenn man nebeneinander steht und auch mal ein paar Worte miteinander wechselt, ist der Umgang miteinander erfahrungsgemäß automatisch fairer und es führt zudem zu einer Beruhigung der Spieler.

Inwiefern es dem eigenen Spieler nützen soll, wenn beim gegnerischen Spieler der Fehlaufschlag bejubelt wird, ist mir aber ohnehin unklar. Gerade beim Tag der HTTV-Schüler führt das dazu, dass sich beim Gegner eine Traube von "Fans" ansammelt, die dann Gleiches im entgegengesetzten Fall tun. Damit hat man beide Spieler gleichsam unter Druck gesetzt. Ob das den Spielern dann noch Spaß macht?

Hainer

[sj]

Also die Stimmung beim Tag der HTTV Schüler mit den DMM zu vergleichen, ist wohl auch meiner Meinung nach nicht ganz korrekt.
Bei den DMM, an denen ich anwesend war, gab es eine unheimlich laute und intensive Stimmung, aber (ähnlich wie Cheftrainer) auch ich hab da noch nicht sowas erlebt wie beim Tag der HTTV Schüler.
Borderline hat schon recht, dass die Spieler dann lernen, gegen "unfaires" Publikum zu spielen, aber das sollte v.a. für die Betreuer keine Rechtfertigung sein, eine solche Situation zu provozieren ...
Z.B. Beim Endspiel der B-Schüler (Mitte 1 gegen Süd 1) gab es auch mal ab und an tendenziell "unfaire" Situationen, allerdings gingen diese von den Spielern aus und nicht von den Betreuern ...

[MrBurns]

also das nun nur auf die genannte Person abzuwälzen ist ja nun viel zu einfach. da müssen sich noch weitere Leute an die eigene Nase fassen, insbesondere aus den kreisen rtk, wi, mtk und htk. da schaukeln sich die betreuer gegenseitig mehr hoch und reißen so die unerfahrenen spieler mit.

wenn ich daran bin ich froh, dass es mir seit dieser saison meine berufliche situation nicht mehr erlaubt jugendliche zu trainieren und auf turnieren zu betreuen.

schade übrigens, dass so etwas bereits als Normalität bezeichnet wird. auch wenn es beim tag der httv-schüler vielleicht nicht so schlimm gewesen ist, zumindest ist es positiv dass darüber gesprochen wird.

@ag: solange im bezirk westen bei den mädchen nur mangelhaft nachwuchsförderung betrieben wird, so lange wird der süden immer besser sein. auch wenn man bei den jungs vielleicht gerade mal auf augenhöhe ist.

[[AG]]

Zitat von MrBurns

@ag: solange im bezirk westen bei den mädchen nur mangelhaft nachwuchsförderung betrieben wird, so lange wird der süden immer besser sein. auch wenn man bei den jungs vielleicht gerade mal auf augenhöhe ist.

Stimme ich größtenteils zu. Außer dieses Jahr bei den B-Schülerinnen. Dort ist die Mannschaft sehr gut und hat auch nicht gegen den Süden, sondern gegen den Norden verloren...

MFG [AG]

[MrBurns]

ja. es ist traurig mit den mädchen im westen. die fristen ein schattendasein. mir war schon immer unklar, warum die meisten trainer die arbeit mit jungs eher mögen. vermutlich sind die mädchen und deren eltern einfach zu sensibel für die hier schon geschilderten "aktionen".
grundsätzlich schade, dass ein titel bei den jungs mehr gilt als bei den mädchen. und ebenso schade, dass man als trainer von mädchen oft nicht für voll genommen wird.