Absturz geht weiter

[Stefan W.]

also auch wenn dieses beispiel nicht aus unserem kreis ist, finde ich es sehr ansprechend und bin ein befürworter dieses projekts. http://www.franken5.de/

vllt. sagt euch dieses konzept zu?

leider sind einige vereine in unserem kreis der ansicht..einer für alle, alles für mich. diese einstellung sorgt natürlich für ein großes abteilungssterben. (kleinere tt vereine) nun könnte man natürlich sagen: "daran sind sie selber schuld" ... m.E. ist dies aber nur die halbe wahrheit.

ein weiterer punkt den einige vereine bei uns außer acht lassen ist die integration der jugendspieler in den herren/damen bereich. viele ex-jugendspieler kommen raus und werden dann in einer mannschaft "verheizt". sie finden keine bindung zu den personen und dann hören sie auf.

andererseits muss man auch der jugend von heute einen vorwurf machen. m.E. sind viele einfach "weicheier". sie wollen/können (keine ahnung) nicht auf die zähne beißen. sie meinen immer alles fliegt ihnen nur so zu. diese einstellung geht mir als ex-jugendtrainer gewaltig gegen den strich. zu unserer zeit war dies einfach anders. wenn da ein spieler super war in der liga, wollten wir genauso gut werden um ihn zu schlagen. heute stellen sie sich hin und sagen danach...ist doch egal, dafür hab ich eine PS3. komische einstellung!!

[Rudi Endres]

Die meisten vermuteten Gründe für den Mitgliederabsturz treffen auch für andere Sportarten zu. Nicht der Mitgliederrückgang an sich ist das Problem. Sondern, dass TT prozentual weitaus am stärksten betroffen ist. Und das seit Jahren. Folglich müssen die Ursachen in der Sportart selbst liegen.

[Markus S.]

Zitat von Stefan W.

wenn da ein spieler super war in der liga, wollten wir genauso gut werden um ihn zu schlagen. heute stellen sie sich hin und sagen danach...ist doch egal, dafür hab ich eine PS3. komische einstellung!!

In meinen Augen ein ganz wichtiger Punkt. Der aktive Sport, vor allem Sportarten die nicht ganz so stark vom Mannschaftssport geprägt werden, verlieren immer mehr aktive Jugendliche bzw. potentiellen Nachwuchs an den eSport-Sektor. Der eSport-Sektor boomt mit riesigen Wachstumszahlen! Hunderttausende (Millionen?) „eSportler“ kommen nicht aus dem Nichts, sondern gehen den aktiven klassischen Sportarten verloren.

[Horaser]

Vor fünf Jahren hatten wir auch ein Problem mit dem fehlenden Nachwuchs. Die Mitglieder der Abteilung waren zu mindestens 85% jenseits der 30 und es gab keine Mannschaft im Schüler-/Jugendbereich.
In der Folgezeit legte der Verein aber ein großes Engagement auf diversen Veranstaltungen, wie z.B. Veranstaltungen der
Stadt Fulda, an den Tag, sodass unter anderem durch diese öffentlichen Auftritte bei Außenstehenden Interesse am Tischtennissport geweckt wurde. Eltern wurden davon überzeugt, dass es vielleicht sinnvoll sei, wenn ihre Kinder gemeinsam mit anderen Kindern Sport machen könnten (neben der sportlichen Betätigung zählt hier besonders der Gemeinschaftsaspekt) und Kinder fanden "cool", was man so alles mit einem winzigen Ball machen kann.
Darüber hinaus erklärten sich verschiedene Mitglieder der Abteilung bereit, ein Jugendtraining zu organisieren. Auch die Arbeit unseres Abteilungsleiters, der als echter "Macher" bezeichnet werden kann, ist lobend zu erwähnen.
Innerhalb von etwa zwei Jahren erhöhte sich die Anzahl von Schülern und Jugendlichen, die unser Nachwuchstraining regelmäßig besuchten, von 0 auf etwa 20. Nachdem manche wieder aufgehört hatten und andere hinzugekommen waren, konnten seit letzter Saison 10 Schüler in zwei Mannschaften gemeldet werden. Unser Verein stellt mittlerweile eine Schülermannschaft in der Bezirksoberliga und eine in der Kreisliga, sowie den aktuellen Bezirksmeister der B-Schüler.
Auf dieser Basis aufbauend ist es wahrscheinlich, dass weitere Schüler und Jugendliche zum Verein stoßen oder durch in unserem Verein spielende Klassenkameraden dazu bewegt werden, ebenfalls bei uns hereinzuschnuppern. Wenn von 15 in Mannschaften gemeldeten Schülern ein Nachwuchsspieler später den Sprung in die erste Herrenmannschaft schafft, dann hat sich unsere Nachwuchsarbeit mehr als gelohnt.
Die größte Hemmschwelle sind die mit der Einrichtung einer solchen Jugendarbeit verbundenen Mühen. Viele Erwachsene, darunter leider auch so mancher Tischtennisspieler, drücken sich davor, den eigenen Nachwuchs zum Beispiel dienstags nach Feierabend zum 40 km entfernten Auswärtsspiel zu fahren oder gar ein ganzes Wochenende für ein Turnier zu opfern.
Je mehr Nachwuchsspieler in einem Verin spielen und je größer deren Erfolge sind, desto eher nehmen auch Eltern die damit verbundenen Mühen auf sich.

Insgesamt lässt sich sagen, dass das größte Problem die Initiierung einer Jugendarbeit darstellt. Es muss einfach jemand da sien, der sich aufrafft und die Sache beherzt anpackt. In unserem Fall waren das etwa fünf aktive Spieler inklusive, allen voran, unser Abteilungsleiter.

[Dragonspin]

Zitat von Rudi Endres

Die meisten vermuteten Gründe für den Mitgliederabsturz treffen auch für andere Sportarten zu. Nicht der Mitgliederrückgang an sich ist das Problem. Sondern, dass TT prozentual weitaus am stärksten betroffen ist. Und das seit Jahren. Folglich müssen die Ursachen in der Sportart selbst liegen.

Durchaus. Es könnte aber auch am sozialen Milieu liegen das TT betreibt. Eventuell ist dieses deutlich mehr von gesellschaftlichen Veränderungen betroffen, bzw. diese Veränderungen bewirken, dass sie sich anderen Sportarten zuwenden.

Interessant jedoch die zahlreichen Berichte hier: Wo was gemacht wird, passiert etwas.

[Dragonspin]

Zitat von Stefan W.

andererseits muss man auch der jugend von heute einen vorwurf machen. m.E. sind viele einfach "weicheier". sie wollen/können (keine ahnung) nicht auf die zähne beißen. sie meinen immer alles fliegt ihnen nur so zu. diese einstellung geht mir als ex-jugendtrainer gewaltig gegen den strich. zu unserer zeit war dies einfach anders. wenn da ein spieler super war in der liga, wollten wir genauso gut werden um ihn zu schlagen. heute stellen sie sich hin und sagen danach...ist doch egal, dafür hab ich eine PS3. komische einstellung!!

Früher war alles besser. Der Jugend kann man doch keinen Vorwurf machen, sie sind das Ergebnis dessen, was wir ihnen vorleben und zeigen. Den Vorwurf müssen wir uns gefallen lassen. Wir alle.

[w_W_]

Zitat von Rudi Endres

Die meisten vermuteten Gründe für den Mitgliederabsturz treffen auch für andere Sportarten zu. Nicht der Mitgliederrückgang an sich ist das Problem. Sondern, dass TT prozentual weitaus am stärksten betroffen ist. Und das seit Jahren. Folglich müssen die Ursachen in der Sportart selbst liegen.

Wir sind einer Meinung. Tischtennis ist eben anspruchsvoll.
Die Anfänger müssen erst einmal so weit begeistert werden, daß sie den Spaß
und die Faszination vom TT erkennen, um dann dann auch bereit zu sein sich
selber über viel Training in einem teilweise langem Zeitraum weiter zu entwickeln.
Und an der Stelle konkurieren wir eben mit der Spielekonsole, der Lanparty /
dem Online- Spiel, den anderen einfacheren weniger anspruchsvollen Sportarten.

[Dragonspin]

Zitat von w_W_

Wir sind einer Meinung. Tischtennis ist eben anspruchsvoll.
Die Anfänger müssen erst einmal so weit begeistert werden, daß sie den Spaß
und die Faszination vom TT erkennen, um dann dann auch bereit zu sein sich
selber über viel Training in einem teilweise langem Zeitraum weiter zu entwickeln.
Und an der Stelle konkurieren wir eben mit der Spielekonsole, der Lanparty /
dem Online- Spiel, den anderen einfacheren weniger anspruchsvollen Sportarten.

Ich bin Trainer in einem Vorort einer mittelgroßen deutschen Stadt (ca. 300 000 Einwohner) und hab schon in anderen Vereinen Training gegeben. Die allermeisten Anfänger waren <10 Jahren alt und hatten keine Spielekonsole, besuchten keine Lanparties und spielten sicher auch keine Onlinegames.

[Fastest115]

Zitat von Dragonspin

Ich bin Trainer in einem Vorort einer mittelgroßen deutschen Stadt (ca. 300 000 Einwohner) und hab schon in anderen Vereinen Training gegeben. Die allermeisten Anfänger waren <10 Jahren alt und hatten keine Spielekonsole, besuchten keine Lanparties und spielten sicher auch keine Onlinegames.

Das nicht aber sobald diese Dinge dann mit 14 kommen hören die Talente in die man viel Zeit investiert hat plötzlich auf TT zu spielen. Auch andere Dinge kommen genau in diesem zeitraum dazu. So das von 24 Leuten die man bei ner Minimeisterschaft gewinnt mit 18 dann nur noch 3 über sind. Und davon werden dann womöglich noch 2 von Nachbarvereinen abgeworben, die keine Jugendarbeit machen aber mit anderen Reizen locken (Geld, Spielklasse usw)

Klar kann es auch gut laufen. Aber dann muß alles passen.

Und ohne motivierte Helfer und Leute im Vorstand die was bewegen wollen und können geht eh nichts. Problem ist eben das da in vielen vereinen Leute sitzen die mit dem zufrieden sind was läuft und auch keine zusätztliche Arbeit wollen. Und dann werden eben lieber im Jahr 3000 Euro für ne Fete ausgegeben wo 50 mitglieder und 50 Partner umsonst essen und trinken können als für einen oder mehrere engagierte Trainer usw.

[J.O.Waldner_Fan]

Ich möchte mal noch einen anderen Grund in die Runde werfen.
Imho ist ein Problem des Tischtennis, dass man ein bestimmtes Nivau erreichen muss um die Faszination des Sports zu erkennen.
Gerade in der Schweiz gibt es viele Klubs, welche zwar ein Nachwuchstraining anbieten, der Trainer aber nur Türöffner ist.
So ist es statistisch belegt, dass nur ganz wenige, welche in ihrer Jugendzeit nicht zumindest einen anständigen Nivau erreicht haben (ca. 2KK Herren reicht, erreichen in der Schweiz aber keine 20% der Jugendlichen...) mit 15-17 Jahren dem TT den Rücken zuwenden.

Ich denke nicht das dies nur ein schweizweites Problem ist wo die Mitgliederzahlen auch jährlich sinken.

Auch wichtig ist die demografische Entwicklung. TT hat sehr viele Spieler, welche O50 sind und wegen dem Alter irgendeinmal aufhören. Doch es kommen gar nicht soviele Kinder auf die Welt wie Leute in disem Alter von uns gehen.