Haben lange Noppen auf höherem Niveau noch eine Zukunft?

[Cogito]

Original geschrieben von TheoneandonlyChris


2. Hälfte: Ich glaube der ganze Sinn des Sports ist ein Spiel aufzubauen und nicht zu stören, generell...

Der Sinn des Spieles besteht darin, 3 Sätze zu gewinnen.

Im übrigen ist "Zerstören" auch genauso ein falscher Ausdruck wie "Materialspieler". Was machen den die glatten Jungs ? Sie versuchen durch schnelles aggressives Spiel, die Chance für einen finalen Schlag zu bekommen. Bloß weil ich eine andere Strategie verfolge - den Gegner mit langsamen, kurzen, extrem plazierten Bällen (bevorzugt auf dessen RH) dicht an den Tisch zu zwingen -, soll das jetzt zerstörend sein ? Da kann ich ja nur höhnisch kichern. Wo steht denn in Stein gemeißelt, daß die "wahre Natur" des TT aus Aufschlag, Angriff, Gegenattacke und finalem Fehler zu bestehen hat ? Wobei ich diese Art von Spiel zumindest im Fernsehen als gähnend langweilig empfinde.

[TheoneandonlyChris]

Original geschrieben von Fozzi


Also bei mir persönlich ist es nicht so. Ich spiele eine "konventionelle VH" und eine LN-RH. Bei der VH achte ich relativ (das heißt nicht, dass ich dumm spiele. Jedenfalls nicht immer) wenig darauf, was der Gegner macht. Ist der Ball zu hoch oder zu lang, mache ich den Punkt. Das ist bei der RH schon viel sensitiver, weil ich, wie beim Schach, immer auch an den nächsten Zug denken muß.

wie hoch spielste denn???
Du gehörtst ja wohl auch zu denen, die ihre VH noch kennen, obwohl sie Noppen ihr Eigen nennen.

[TheoneandonlyChris]

Original geschrieben von Cogito


Der Sinn des Spieles besteht darin, 3 Sätze zu gewinnen.

Im übrigen ist "Zerstören" auch genauso ein falscher Ausdruck wie "Materialspieler". Was machen den die glatten Jungs ? Sie versuchen durch schnelles aggressives Spiel, die Chance für einen finalen Schlag zu bekommen. Bloß weil ich eine andere Strategie verfolge - den Gegner mit langsamen, kurzen, extrem plazierten Bällen (bevorzugt auf dessen RH) dicht an den Tisch zu zwingen -, soll das jetzt zerstörend sein ? Da kann ich ja nur höhnisch kichern. Wo steht denn in Stein gemeißelt, daß die "wahre Natur" des TT aus Aufschlag, Angriff, Gegenattacke und finalem Fehler zu bestehen hat ? Wobei ich diese Art von Spiel zumindest im Fernsehen als gähnend langweilig empfinde.

ungeschriebenes Gesetz!

Es ist halt so, dass sich der Sport weiterentwickelt und dass dabei festgestellt wurde, dass man die höchsten Erfolgschancen mit eigenem aktivem Angriffsspiel hat, und dazu brauchste eben Backside. Deshalb hat sich das auch durchgesetzt.
Der Begriff zerstörend ist natürlich böswillig, keine Frage! Aber den Begriff haben doch Noppenspieler selber geprägt, nämlich dadurch dass sie Noppen nicht in ihrer ursprünglichen Funktion als Abwehrbelag einsetzen sondern irgendwie eine krude, 3. Form des TT entwickelt haben...

[Fozzi]

Original geschrieben von TheoneandonlyChris




wie hoch spielste denn???
Du gehörtst ja wohl auch zu denen, die ihre VH noch kennen, obwohl sie Noppen ihr Eigen nennen.

Bezirksklasse.

Im Grunde meines Herzens bin ich Abwehrspieler. Allerdings fehlt mir zum Abwehrspielen einfach zu viel. Daher spiele ich halt Angriff, weil ich damit ca. 2 Klassen höher spielen kann - leider. Habe in der Jugend "Abwehr" in der Verbandsliga gespielt und bei den Herren nach diversen Rückschlägen (Niederlagen) leider nicht durchgezogen und umgestellt. Dafür könnte ich mir heute noch in den Arsch beißen. AntiPower + Teckiness C + ich, das war ein Team - heul!!

[Fozzi]

Ergänzung: In der Sommerpause spiele ich manchmal Abwehr, habe Spaß, aber verliere einfach zu viel - und verlieren ist auch nicht schön!!

[Spinshot]

Original geschrieben von TheoneandonlyChris
Es ist halt so, dass sich der Sport weiterentwickelt und dass dabei festgestellt wurde, dass man die höchsten Erfolgschancen mit eigenem aktivem Angriffsspiel hat, und dazu brauchste eben Backside. Deshalb hat sich das auch durchgesetzt.

Genau, es liegt also nur am Material, nämlich Backside, Schwamm und Kleben. Da hat man im Vergleich dazu mit einem kümmerlichen ox Noppengummi nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten. In unteren Klassen kann man damit noch Leute auf die Rolle nehmen, aber wenn einer mit konventionellem Material das entsprechende Spiel mit schnellem geraden Spiel oder Spins und finalem Schuss durchzieht, dann hat die Pracht mit den Noppen ein jähes Ende. Man vergleiche mal einen Backside-Schuss mit dem höchst kümmerlichen ox Noppenschüsschen.

BTW, mit meiner ausgesprochen unflexiblen VH spiele ich Speedy Spin Premium 2.0 an der Platte - zum Blocken, für finale Zieher (o.k., da habe ich noch ein bisschen Bandbreite) und ebensolche Schüsse. Fertig! Ein echtes Schmalspurspiel. Mit der RH kann ich näherungsweise alles spielen - außer Anti :confused: - und habe es auch schon getan! Auf die Spielstärke hat das RH-Material nicht mal den großen Einfluss, da ich mit der unflexiblen VH die vielen, bösen Punkte mache. Am meisten Spaß macht mir auf der RH das effetarme Spiel mit mittelschnellen und mittellangen Schwamm-Noppen nach vorne. Das passt auch gut zur VH. Zurzeit spiele ich lange glatte Noppen FS 837 P2K - natürlich mit Schwamm.

Der Begriff zerstörend ist natürlich böswillig, keine Frage! Aber den Begriff haben doch Noppenspieler selber geprägt, nämlich dadurch dass sie Noppen nicht in ihrer ursprünglichen Funktion als Abwehrbelag einsetzen sondern irgendwie eine krude, 3. Form des TT entwickelt haben...

Wenn man mal den Kopf hebt und sich die Choose von außen betrachtet, dann ist der Noppenbelag nur wegen Backside ein Abwehrbelag - und die 2. krude Form des TT ist eben das Spielen mit umgedrehten Noppenbelägen auf maximal tempoerhöhenden, geklebten Schwämmen! Und die erste bedeutende krude Form des TT waren etwa 60 Jahre Brettchen-TT. - Bevor einer mit "Material" den ungeregelten Raum ausnutzte und sich einen grundsätzlichen Vorteil verschaffte!

Eine ox-Noppe ist vom möglichen Potential her unter den gegegeben - grundsätzlich immer in Frage zu stellenden - Rahmenbedingungen (d.h. Regeln) eigentlich völlig trostlos!

Und den Sinn des TT auf den Gewinn des letzten Satzes zu reduzieren, mag für viele wichtig sein, aber auch für die gilt zuallererst, dass das unter TT-Spielern ähnlicher Stärke ausgespielt wird. Das gilt für fast alle Spieler. Mir ist es schei*egal, ob ich in Hessen 1.KK oder BL spiele.

Ein wirklich geiles Spiel zeichnet sich für mich dadurch aus, so am Limit zu spielen, dass ich wirklich nicht weiß ob ich es gewinnen werde oder nicht. Und wenn ich es dann doch verliere, war es immer noch ein geiles Spiel! Ich werde den Gegner in allerbester Erinnerung behalten und das nächste mal - schlagen! Ahh, besser geht nicht... 'ne gute Mannschaft gehört noch dazu.

Gruß, Spinshot

[Samtpfote]

@ Spinshot

Interessanter Beitrag!

Mir als Nicht-Noppe macht es nichts aus, gegen alle denkbaren Arten von Material zu spielen (und auch zu verlieren). Ich akzeptiere, daß eben jeder für sich sein Spielsystem finden muß und optimieren können soll. Ausnahme: wirklich "fieses" Flatter- und Überraschungsmaterial (der böse Curl oder sowas).

Allerdings gebe ich zu, daß mir gelegentlich der ketzerische Gedanke kommt, daß ein Einheitsschläger (ich höre schon den Aufschrei ) eine gute Sache sein könnte. Gleiche Voraussetzungen für alle - objektiver Nachweis der reinen TT-Fähigkeiten. Wie z.B. in der Leichtathletik, wo es auch nicht auf das Material, sondern nur auf die individuelle Leistung ankommt (Doping mal außer acht gelassen).

Vielleicht sollte man Herrn Sharara mal einen Hinweis zukommen lassen, der ist doch reformfreudig

[Benjamin]

Zitat von Glenn Östh und Jens Felke über Jiang Jialiangaus dem Buch "Wie wird man die Nr. 1 der Welt" von 1995 (Datum der Erstausgae kenne ich leider nicht...)
Weltmeister im Einzel 1985 und 1987, Weltmeister in der Mannschaft 1983, 1985 und 1987. Ungemein reaktionsschnell mit stabiler Sieger-Mentalität und eleganter Technik. Mit dem besten, variabelsten und am meisten punktbringenden Vorhandschuss aller Zeiten. Der letzte (?) in einer Reihe von chinesischen Weltmeistern mit klassischen chinesischen Penholder-Schlägerhaltung und Noppen außen Belag.

Grüße
Benjamin

[HOLGI]

Original geschrieben von Samtpfote
[BAllerdings gebe ich zu, daß mir gelegentlich der ketzerische Gedanke kommt, daß ein Einheitsschläger (ich höre schon den Aufschrei ) eine gute Sache sein könnte. Gleiche Voraussetzungen für alle - objektiver Nachweis der reinen TT-Fähigkeiten. Wie z.B. in der Leichtathletik, wo es auch nicht auf das Material, sondern nur auf die individuelle Leistung ankommt (Doping mal außer acht gelassen).

[/B]

Tja, das Problem mit dem Einheitsschläger ist aber, das zuviele verschieden Spiesysteme damit benachteiligt sind.
Stell dir vor jeder spielt Sriver 1,5 auf nem All Holz. Damit sind doch schon mal die Halbdistanzspieler, die klassischen Defender schon arg benachteiligt. Passive Block,- Konterspielr dagegen im Vorteil.
Ausserdem wäre es ein Rückschritt in die TT-Steinzeit, wo noch auf dem Küchentisch gespielt wurde.
Ein TT-Schläger (richtig ausgesucht) soll ja die technischen Fertigkeiten unterstützen und nicht schwächen.

Gruss
Holgi

[TheoneandonlyChris]

Original geschrieben von Samtpfote
[B


Vielleicht sollte man Herrn Sharara mal einen Hinweis zukommen lassen, der ist doch reformfreudig [/B]

Denk nicht mal dran, ich werde dich finden!!!:o .

Naja, der Gedanke mit dem Einheitsschläger ist interessant, allerdgings denke ich dass dann wirklich was vom Sport verloren geht. Jeder darf ja seine Noppen spielen, blos je weiter oben desto schwieriger wirds halt was damit zu gewinnen.