Schach (allgemein)

[Snape]

Manche hier mögen die Partie bzw. die Stellung schon kennen (ich blättere nicht alle Seiten durch um zu schauen, ob sie schon gepostet wurde), hier der vermutlich wirklich schönste Zug der Schachgeschichte:

EPD/FEN: 5rk1/pp4pp/4p3/2R3Q1/3n4/2q4r/P1P2PPP/5RK1 b - - 0 1

PGN:

[Event "?"]
[Site "?"]
[Date "????.??.??"]
[Round "?"]
[White "Stepan Levitsky"]
[Black "Frank James Marshall"]
[Result "0-1"]
[SetUp "1"]
[FEN "5rk1/pp4pp/4p3/2R3Q1/3n4/2q4r/P1P2PPP/5RK1 b - - 0 1"]

0-1

Ich glaube an Stelle von Weiß wäre ich bei dem Zug vom Stuhl gefallen oder tiefrot angelaufen. Der Zug ist jedenfalls schwer zu finden, wenn man die Partie/Stellung nicht kennt, und mutet auf den ersten Blick förmlich absurd an.

[JanMove]

Ich vermute mal, dass Dg3 die Lösung ist. Mit einem der Bauern schlagen geht nicht wegen matt, und wenn man mit der Dame schlägt bleibt schwarz zumindest mit einer Mehrfigur übrig, was locker gewonnen ist.

[Snape]

[Neuanfang]

Danke @snape,

das ist ja eine "teuflische" Stellung mit einem diabolischen Springer in der Mitte mit Blick auf e2...

[Snape]

Vor allem dass die Dame auf ein Feld gezogen wird, auf dem sie von drei Figuren bzw. einer Figur und zwei Bauern geschlagen werden kann, macht den Zug so außergewöhnlich.

[JanMove]

Habe gesehen, dass die schwarzen Figuren von Frank Marshall geführt wurden. Der war ja zu seiner Zeit einer der stärksten Spieler der Welt (ich glaube gemäss historischer Elo-Zahl die Nr. 2 der Welt) und gefürchtet für seine sehr aggressive und kompromisslose Spielweise. Von ihm stammt ja auch das Marshall-Gambit von schwarz innerhalb der spanischen Eröffnung, welches über viele Jahre einen sehr guten Ruf besass und schwarz ausgezeichnete Angriffschancen bescherte. Allerdings ist das mittleweile bis auf den gefühlt hundertsten Zug ausanalysiert und führt glaube ich zwingend zu einem Remis bei bester Spielweise. Da bin ich mir aber nicht sicher, da ich normalerweise relativ fernab von aller Theorie spiele.

[Snape]

Richtig, Marshall war ein unwiderstehlicher und erfindungsreicher Angreifer ,der sicherlich auch davon profitierte, dass es zu seiner Zeit ein Ehrenkodex war, ein Gambit anzunehmen.

[Neuanfang]

Schach als Männer-Domäne?
Im SPIEGEL Nr. 26 schreibt Timofey Neshitov dazu *Unter Königinnen*.
Da gibt es eine Menge nicht nur zu Judit Polgar und anderen starken Schachfrauen zu lesen. Ein ehemaliges Heimkind aus Saransk - kein Waisenmädchen aus Kentucky - (eine mittlerweile 18- jährige) befragt Judit Polgar per Zoom, wie man Großmeister(in) werden kann.

[Lousy Defence]

Die letzte Aufgabe von Snape hat mich auf eine andere berühmte historische Partie (New York, 1857) gebracht.

FEN: 3r2k1/ppp2ppp/6q1/b4n2/3nQB2/2p5/P4PPP/RN3RK1 b - - 7 19


Schwarz steht auf Gewinn, kann allerdings nicht zwingend mattsetzen. Trotzdem gibt es einen besten Zug, der wohl nicht leicht zu finden ist.
Da das Schach-Genie Paul Morphy hier die schwarzen Steine führte, wurde der Zug am Brett selbstverständlich gefunden. Der Gegner, Napoleon Marache, war für damalige Verhältnisse sicherlich kein Fallobst und erlaubte Morphy nach dessen Zug ein schönes Schachmatt.
Marache, aus Frankreich stammend, erlernte das Spiel in den Vereinigten Staaten erst im Alter von etwa 26 Jahren, machte jedoch ungewöhnlich schnell Fortschritte im Schach. Er war später als (Schach-)Autor bekannt und glänzte auch mit eigenen Entwürfen von Schachproblemen. Am bekanntesten dürfte er jedoch für die oben erwähnte Verlustpartie gegen Morphy geworden sein.

[Neuanfang]

Danke @Lousy
Hat man hier mit einem Sprung den Schlüssel in der Hand?