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Umfrageergebnis anzeigen: Wie würdet Ihr Euer politisches Interesse einschätzen? | |||
ich bin politisch interessiert | 193 | 57,10% | |
ich bin teilweise politisch interessiert | 97 | 28,70% | |
ich interessiere mich nicht für Politik | 19 | 5,62% | |
ich verweigere die Aussage | 29 | 8,58% | |
Teilnehmer: 338. Sie dürfen bei dieser Umfrage nicht abstimmen |
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AW: DER Thread für politisch Interessierte
Na ja, es wird auch immer behauptet, dass Deutschland Ende der 90er ein "kranker Mann" gewesen sei, was so auch nicht stimmt, wenn man, und über die Jahre kann man das nur, für WESTDEUTSCHLAND vergleicht.
Den Westen hätte man ein Jahrzehnt völlig vernachlässigt, parallel war der Osten noch nicht profitabel. Peter Bofinger, Wirtschaftsweiser, hat mal dargelegt, dass alle Reformen für den Westen völlig irrelevant waren. Einzig Ostdeutschland hat man damit künstlich konkurrenzfähig gemacht. Dass "jeder" kommen darf, das ist doch nicht von der Hand zu weisen. Wer ein Arbeitsvisum für die EU hat, darf mit Tricks hier arbeiten. Asylbewerber werden kaum abgeschoben. Jeder, der hier mit einem Touristenvisum kommt und "Asyl" ruft, darf erstmal bleiben. In den 60ern und 70ern waren aber auch einige Dinge nicht soooo billig. Elektronik, Haushaltsgeräte waren damals die Luxusartikel. Autos hingegen waren im Verhältnis billiger. Ich habe bei meinem Beispiel aber nur die gestiegene Produktivität als Maßstab genommen. Dazu muss man natürlich auch die gestiegene Steuer-/Abgabenquote für Verdienst im mittleren Bereich einberechnen. Du stimmst mir aber hoffentlich zu, um beim LKW zu bleiben, dass 2.000 DM Netto 1975 nicht vergleichbar sind mit z. B. 1.800 Euro brutto, wie heutzutage mancher Spediteur zählt, oder? Warum man das nicht mehr korrigieren kann? Weil die Großkonzerne viel zu mächtig geworden sind. Der Staat versucht die Steuern von Google ja jetzt schon über diejenigen einzutreiben, die dort Anzeigen geschaltet haben, siehe ZDF Bericht. Und selbst diese Steuer müsste nach EU-Recht nach Irland weitergeleitet werden, da entsprechendes Doppelbesteuerungsabkommen. Amazon kommt man, dann EU, auch nicht bei. Stern TV hätte mal in einem Experiment für einen kleinen Bäcker sämtliche Kosten übernommen und ihm ein Steuersparmodell in Irland gebastelt. Reell natürlich so nicht umsetzbar, da die Kosten für so ein Modell für einen Bäcker mit 3 Fillialen und 150 Tsd. Jahresgewinn sich überhaupt nicht rechnen würden, aber man hat seine Steuerlast auf 0 (!) gesenkt. Dann gibt es noch die ganzen Stiftungsmodelle, die bei Aldi, Lidl und vielen anderen Großunternehmern genutzt werden, um die Erbschaftssteuer mehr oder weniger zu umgehen. Im Private Equity Bereich hast du international verflochtene Geldströme. Da werden bei Firmenkäufen den übernommenen Firmen künstliche Kredite aufgebürdet, die die Steuerlast auch massiv senken. Die Muttergesellschafg in Irland kassiert die Zinsen, der Betrieb in Deutschland setzt sie als Betriebsausgabe an oder man hält Patente im Ausland für die dann auch Gebühren in Rechnung gestellt werden. Berggrüen hat so aus Karstadt mehrere hundert Millionen rausgezogen und das ganz legal. Wenn ich mich recht entsinne über irgendwelche Namensrechte. Helfen würde hier nur eine Besteuerung nach dem örtlichen Umsatz, der hier dann zusätzlich zur USt. beispielsweise mit 5% besteuert werden könnte. Macron hätte dies vorgeschlagen für Tech Konzerne und wurde von Merkel sofort ausgebremst. Rechtlich ginge das, Finanzämter dürfen ja schätzen und es herrscht Beweislastumkehr. Dann hätte sich die internationale Verschieberei erledigt. Kleine und mittlere Unternehmen könnte man entweder über hohe Freibeträge entlasten oder man könnte Modelle entwickeln, wo Unternehmen, die nach Tarif bezahlen oder keine Leiharbeiter beschäftigen steuerlich bevorteilt werden. Beispiel: Autozulieferer zahlt nach Tarif, normale Steuer. Zählt unter Tarif 10% Aufschlag. Oder wer nach ausserhalb verlagert kann die Kosten nicht mehr als Betriebsausgabe geltend machen. Es gäbe genug Varianten, das ist aber von keiner Partei politisch auch nur im Ansatz gewollt. |
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AW: DER Thread für politisch Interessierte
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Ja, aber eben nicht, weil man es nicht könnte, sondern weil man es offenbar nicht will. Zitat:
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Das ist der springende Punkt. Nicht, dass man nicht korrigieren könnte - man möchte es nicht. |
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AW: DER Thread für politisch Interessierte
Zitat:
http://www.tarifregister.nrw.de/pdf/...klung-2016.pdf Ich denke eher, das hat sich wie der Durchschnitt entwickelt, das wäre dann ungefähr die Hälfte davon. Das wären 1975 dann ca. 1200 DM brutto gewesen. https://de.statista.com/statistik/da...and-seit-1960/ |
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AW: DER Thread für politisch Interessierte
Zitat:
Mein Vater hat 1975 schon 2.000 DM Netto unverheiratet im Fernverkehr gehabt. Für 2 300 DM Brutto hätte eine Spedition 1990 überhaupt keine Fahrer gefunden. Für den Nahverkehr mag das zum Teil zutreffen, aber auch dort wurde oft mehr verdient. Erst Ende der 90er, Anfang der 2000er sind die Speditionen dazu übergegangen die Verträge auf amgestelltenbasis mit einem monatlichen Fixgehalt auszugestalten und übertarifliche Leistungen nicht mehr zu gewähren. Hintergrund ist, dass vor der EU-Öffnung in Deutschland Lizenzen für bestimmte Strecken vom Staat vergeben wurden. VW oder Edeka dürften damals gar nicht mit Subunternehmern fahren, sondern müssten, das nannte sich "Werkverkehr" mit eigenen Fahrern und Autos arbeiten. Das war damals billiger, als einen Spediteur mit einer Lizenz für diese Strecke zu beauftragen, da diese limitiert waren. Daher waren die Speditionen auch in der Lage bessere Löhne zu bezahlen, da der Wettbewerb und ein krankes Unterbieten der Preise durch den Staat verhindert wurde. Als mein Vater bei Schenker anfing hatten sie 36 Tage Urlaub, auf 5-Tage-Woche gerechnet, ältere Kollegen sogar bis zu 42 Tage Urlaub. Es gab eine Betriebsrente und es wurde weit über Tarif bezahlt. Obwohl über die Jahre viele Lohnerhöhungen mit den übertariflichen Leistungen verrechnet wurden hatre mein Vater zum Schluß immernoch 500-700 Euro NETTO mehr als Kollegen, die in den letzten 15 Jahren neu angestellt wurden. Dazu haben sich die Spesen auch nicht entsprechend fortentwickelt. Schon in den 70ern gab es, je nach Spedition, bis zu 40 DM pro Tag. Mein Vater sagte immer, dass die deutschem Fahrer über Ausländer gelacht haben, die sich Essen mitgenommen hatten und auf den Rastplätzen den Gaskocher angeworfen hatten. Heute macht das jeder Fahrer. Für die 2.300 DM hat damals vielleicht jemand den Job gemacht, der nach der Wende keine Ahnung hatte und aus Ostdeutschland kam. Im Westen würde schon viel früher weitaus mehr bezahlt. Das ist dasselbe wie in der Fabrik. Schaust du dir heute Tariflöhne aus dieser Zeit an, dann steht da auch nicht so viel. Es war aber nahezu jeder Betrieb im Tarif mit sämtlichen Zulagen und jede Überstunden würde vergütet. Ich selbst habe 1994 in der Ferienarbeit schon knapp 18 DM pro Stunde in einer einfachsten Tätigkeit verdient. Dazu kamen die ganzen Zulagen. Wohlgemerkt ohne Akkord. Ein Jahr später in der Feuerverzinkerei weit über 30 DM, inkl. Tonnageprämie. Wenn ich von horrenden Löhnen z. B. Bei Mercedes schreibe, dann musst du da auch die Sonderleistungen der Haustarife einrechnen. Das vergessen immer Viele bei der Rückschau oder wenn sie die Einkommen berechnen. Da gibt es bei Überstunden, bei einer Extraschicht, für die ersten beiden Stunden 25%, für den Rest 50%. Sonntagsarbeit würde früher flächendeckend mit 100% Aufschlag vergütet. Kalkuliert man das alles mit ein, dann siehst du, dass sich die Löhne, die am Ende real herauskommen über die Jahre für viele Mitarbeiter verschlechtert haben Firmen wie VW, Mercedes oder Audi, wo die Gewerkschaften über Jahre für die Stammbelegschaft massiv Druck gemacht haben, haben diese Leistungen immer noch. Die haben ihre Kosten über Leiharbeit und Werkverträge reduziert. Da steht dann der Mercedesarbeiter mit 3.000 Netto neben dem Ldihrarbeiter mit 2.000 Brutto. Es wurde viel an den kleinen Rädchen gedreht. Wo früher die Pause in der Schicht bezahlt wurde, wird heute abgestempelt. Wo früher die Raucherpause im Büro oder der Gang zur Kantine bezahlt wurde muss heute ausgestempelt werden. Am Ende summiert sich das ganz schön auf. |
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AW: DER Thread für politisch Interessierte
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Hufeisen ick hör dir trapsen..... |
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AW: DER Thread für politisch Interessierte
Die Feeder-Fahrer (LKW, Nachtfahrt, immer die selbe Strecke) von UPS haben Mitte der 90er zwischen 4000-5000 DM Brutto verdient. Das war so ziemlich DER Top-Job unter den Kraftfahrern.
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SL Tiger 1.8 / Andro TemperTech ALL+ / Armstrong Hikari SR7 55° 2.1 "If you open your mind too much, your brain will fall out" (Tim Minchin) |
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AW: DER Thread für politisch Interessierte
Ja, die amerikanischen hire-and-fire-Unternehmen zahlen idR sehr gut. Als Ausgleich für einen wackeligen Arbeitsplatz. Jedoch als Referenz gut geeignet, falls man betroffen sein sollte.
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AW: DER Thread für politisch Interessierte
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Die Fahrer mussten sich in unregelmäßigen Abständen einer optischen Kontrolle unterziehen. Die mussten alle gepflegt aussehen. Lange, dreckige Fingernägel waren beispielsweise absolutes No-Go. Sowas hat zu Abmahnungen geführt.
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AW: DER Thread für politisch Interessierte
Die ist schon in den 50ern oder Anfang der 60er abgeschafft worden. In den 70erm war 40 Stunden schon Standard. In den 80ern kamen dann die 35-Stunden Modelle. Bis heute das größte Eigentor der Belegschaften. In dem Zuge dann auch Kontischicht mit diesen extrem ungesunden Zeitmodellen.
Richtig ist aber, dass die Menschen in den 70ern, 80ern und 90erm sehr viele Überstunden gemacht haben und das oft auch sehr gerne, weil es mit Aufschlag entsprechend vergütet wurde. Auch da haben sich die Gewerkschaften mit dem "Freizeitausgleich" ein Eigentor geschossen, da die Stunden oft nur 1:1 verrechnet wurden. Für die großen Firmem ein gutes Geschäft. Hatre man etwas Leerlauf war man flexibler ohne vorher Aufschlag zahlen zu müssen. Ein kostenloser Kredit des AN. |
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Politik - der Thread für politisch Interessierte (ab Dezember 2021) | TT-NEWS Team | Stammtisch | 16066 | Heute 11:14 |
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