Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[Armendariz]

Da muss man gar nichts schreiben, das ist so offensichtlich auf so vielen Ebenen eher 15. als 21. Jahrhundert

Gab mal ne interessante Sendung im ZDF zum Thema Gender, in der eine Schulklasse auf typische Klischees untersucht wurde, und die dann innerhalb von einer Woche dekonstruiert.

Aktueller Stand der Forschung:
Die Unterschiede bei Vorlieben, aber vorpubertär auch in Kraft, Schnelligkeit u.ä., kommen zu einem sehr großen Teil aus der Erziehung. Und die basiert eben auf gängigen Vorurteilen.

Erziehung (bis zur Pubertät) und auch Geld war von Mittelalter bis zur frühen Neuzeit in Europa v.a. Frauensache. Ausnahme: Religion und tiefergehendes Wissen, wie Fremdsprachen oder Geschichte, da wurde der Unterricht eher von Männern erteilt.

Gibt in der Aufklärung dann eine Gegenbewegung, u.a. eingeleitet Fénelon und Rousseau, die plötzlich erkennen, dass eine Welt mit dummen Frauen gar nicht SOOO praktisch ist, weil die schließlich die Hauptarbeit in der Kindheitserziehung leisten, und das eine wichtige Zeit fürs Lernen ist

Also das Problem bei der Erziehung ist ganz klar eher eine DUMME Erziehungsperson als eine weibliche. Gerade bei Alleinerziehenden ist Zeit und Geld aber auch ein wichtiger Faktor.

Adoptionsstudien weisen außerdem darauf hin, dass Kinder, die von gleichgeschlechtlichen Eltern erzogen wurden, v.a. ein Problem haben: Mobbing in der Schule. Ansonsten sind sie meist überdurchschnittlich intelligent und empathisch.

[Zweier]

Angenehmer ist es, wenn Kinder und junge Jugendliche zwei Ansprechpartner haben (die sich absprechen und gut ergänzen), wenn auch ein Dualismus in Erziehung, Bildung und Betreuung Paar- und Partnerschaften sowie Tandems von Frauen und Männern ermöglicht, wenn gemischte Teams sowohl Mädchen und Jungen als auch Jungen unter und mit sich agieren lassen.
Ansätze gab es laut meinen Tanten schon im zweiten deutschen Nachkriegsstaat, der viel Wert darauf legte, Mädchen und Jungen gemeinsam im Sinne des großen (leider nicht immer guten) Ganzen zu formen, das "Wir" stets über das "Ich" zu stellen.

[mithardemb]

Zitat von Armendariz

Der Grund, dass es überhaupt Länder mit starrer Grenze gibt, ist, dass Menschen am einfachsten in Schubladen denken. Schubladen haben dann ein Label, völlig unabhängig davon, wie komplex der Inhalt ist.

Volle Zustimmung. Der Mensch kategorisiert sein Umfeld - das sind die berühmten Schubladen. Wir haben eine Schublade für Partner, für Familien, für Freunde, für Bekannte, für Kollegen, für Vereinskameraden, für Menschen die mit uns ein Hobby teilen, für Angehörige der gleichen Religion oder Kulturkreis, für Menschen die unsere Sprache sprechen, usw.

Ohne diese Kategorien bräuchten wir keine Begrenzung von Ländern, Bundesländern, Kreisen, Städten, Orten, Straßen, Häuser, ... und wir bräuchten keine Türen und Schlösser und könnten das Schlafzimmer immer offen stehen lassen.

Aber wir sind halt Menschen. Wir kategorisieren und unterscheiden.

[Fozzi]

Zitat von Armendariz

..., dass Menschen am einfachsten in Schubladen denken. Schubladen haben dann ein Label, völlig unabhängig davon, wie komplex der Inhalt ist.
...

Das hat einen recht negativen Grundton, wenn ich es richtig verstehe. Wenn ich es richtig weiß, funktioniert Menschliches Lernen aber immer so. Es wäre also jemandem nicht vorzuwerfen, dass er in Schubladen steckt, sondern dass er diese nicht ab und an mal auf- und umräumt.

[Armendariz]

Ich sag nicht, ob das Schubladendenken grundsätzlich gut oder schlecht ist - wie du sagst, existiert es einfach und hat eine gewisse Rolle beim Lernen. Wir lernen, dass Tiere, die knurren und ihre Zähne zeigen, eher nicht gestreichelt werden wollen, oder dass Süßigkeiten keine Mahlzeiten ersetzen, egal wie sie aussehen.

Von erwachsenen Menschen erwarte ich aber, dass sie sich ihrer Schubladen bewusst sind, oder (auch schön formuliert) bei Gelegenheit umräumen, wenn sie offensichtliche Fehler aufweisen. Insbesondere bei gesellschaftlichen Gruppen, mit denen man täglich Kontakt hat, weil man da am meisten Schaden anrichten kann mit Verallgemeinerungen. Frauen, Muslime, "Linke", z.B.
Besonders peinlich wird's, wenn man regelmäßig Gründe bekommt, warum die Schubladen defizitär sind, die Realität dann aber so hinkonstruiert, dass sie in die Schubladen passt.

[*Ringostar*]

Sollte man seinem Kind zum Fasching noch ein Indianer Kostüm anziehen ?

https://www.ndr.de/nachrichten/India...sching100.html

Ist ja auch ne Art von Schubladen-Denken...

[crycorner]

Zitat von *Ringostar*

Sollte man seinem Kind zum Fasching noch ein Indianer Kostüm anziehen ?

https://www.ndr.de/nachrichten/India...sching100.html

Ist ja auch ne Art von Schubladen-Denken...

Ich finde, das ist ein aktionistischer Versuch, dieses Schubladendenken, bzw. die Diskriminierung über Stereotype krampfhaft zu vermeiden.

Nächste Fasnet gehe ich aus Protest als Squaw.
Hugh!

[*Ringostar*]

Meiner Meinung nach geht es hier einzig und allein darum das sich die verantwortlichen Personen (Träger/Leiter) der KITA selbst bestätigen welch ach so liberale Einstellung sie haben.

Es geht um Fasching, es geht um Kinder !!! Ich glaube ein 4 Jähriger der mit seinen Freunden Cowboy und Indianer spielt interessiert sich herzlich wenig über kulturelle Zusammenhänge.

[Stanglnator]

Diese Diskussion um die Kostüme finde ich überzogen, schon fast lächerlich. Gerade die Kleinen leben anfangs nahezu vorurteilsfrei, und wollen das anziehen was sie gerade inspiriert.

Ich verstehe nicht, warum die "Erwachsenen" schon so früh in die Kreativiät, Spaß und Kleidungsfreiheit, GERADE beim Fasching, bei den Kindern eingreifen.
Die sollten ihre Naivität und Offenheit so lange behalten wie es nur geht.

Irgendwann sehen alle gleich aus, ich erinnere mich in dem Moment an den Film Equilibrium.

Genauso die Diskussion um AKKs Büttenrede. Was für ein Fass man da aufmacht. Das erinnert mich an Chris Tall mit seinem Thema "Darf er das?".

[*Ringostar*]

Solche "Luftnummern" lenken aber gezielt von den wahren großen Problemen ab.

Gerade in der AKK Witz Debatte ist ja jetzt jedes Blatt und jeder Sender darauf angesprungen.


"Wenn du keine Zeitung liest, bist du uninformiert, wenn du es tust, bist du desinformiert". (Denzel Washington)


Ein wahrer Satz von einem Menschen den ich sehr schätze !