Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[Glücksball]

Noch einmal zu Nature vs. Nurture:
https://www.sciencedirect.com/scienc...78929318301245

[Noppenzar]

Zitat von Armendariz

Du hast ja eine sehr genaue Eingrenzung der Grünen-Wähler auf "45-50% Beamte oder im öffentlichen Dienst" gegeben.

Könntest du mir diese Zahl mit Quellen belegen? Bei den genauen Zahlen bin ich leider nicht so sattelfest wie du.

Ebenso irritiert mich die Formulierung "Da hat man Zeit".
Danielson, die Einschätzung deiner Arbeitszeit im Vergleich zu einem Handwerker?
Die mit der meisten Zeit (Rentner, Arbeitslose) finden sich meines Wissens nach am häufigsten bei AfD und Linken

Stand letztens in der "Welt".

Natürlich hat man Zeit. Ein Lehrer hat wieviele Unterrichtsstunden? 25, 27? Und die haben nur 45 Minuten. Selbst wenn man dieselbe Zeit nochmal für Heimarbeit hinzurechnet, kommt man maximal auf 40 Stunden, wobei man sich die Hälfte noch frei einteilen kann.

Die einzige Ausnahme bilden Polizisten im Schichtdienst, aber hier dürfte der Anteil an Wählern der Grünen nahe Null sein.

Auch in der Stadtverwaltung, Finanzamt oder bei der Arge hat jemand doch eher einen fluffigen Job.

Zumal die eigene Zukunft bis zum Ende abgesichert ist. Da muss sich nach einer gewissen Zeit keiner mehr großartig bemühen.

Völlig anderes Denken und ganz andere Arbeitsweise als in der freien Wirtschaft.

Alle paar Jahre steigt man in der Besoldung, alleine durch die Dienstjahre, es gibt Fanilienzuschlag, Kinderzuschlag, Ortszuschlag und wer sich mit seinem Chef gut stellt, der wird kurz vor der Pension nochmal befördert.

Ein Lehrer bleibt ja nicht bis zum Ende Studienrat. Meistens gehen sie als OstR oder StD in den Ruhestand. 3.000-4.000 Euro Pension oder gar mehr sind dort die Regel.

Schau mal im Kommunalen Bereich auf die Besetzung der Ehrenämter und "Pöstchen". Da findest du überproportional viel öffentlichen Dienst.

Klar wird das immer bestritten aber ein Nachbar, der bei der Stadt ist, hat es mal gut formuliert:

Der Staat kümmert sich um seine Diener. Selbst für recht einfache Jobs gibt es gutes Geld. Und klar bekommt man in der freien Wirtschaft mehr Geld, aber das wiegt oft den lockeren Job und den Barwert der Altersvorsorge nicht auf.

Und du darfst nicht vergessen, dass ein verheirateter Lehrer mit Stkl. 3 und zwei Kindern fast komplett Brutto für Netto rauskriegt. Einzig die KK muss er zur Hälfte bezahlen.

[crycorner]

Über die Belastung im Lehrerjob weißt Du nicht sehr viel, wie es scheint.

Les mal hier:
Lehrer Aufwand

Deckt sich mit dem, was ich so von den Lehrern in meinem Verein mitbekomme.

[Armendariz]

Dann poste mal den Artikel.

Kann nämlich gar nicht funktionieren:

Angestellte im ÖD 2017: 3,21M Vollzeit, 1,5M TZ -> 4,7 Mio

Grünen-Wähler aktuell: 19% der Wähler.
Wahlberechtigte in D: 62,2 Mio.
Davon Wähler: 72,2%
Macht 8,5M Grünenwähler.
Du willst mir ernsthaft erzählen, dass annähernd 90% ALLER Beschäftigten im ÖD grün wählen?


Der Wahlanalyse der BTW 2017 zufolge haben 16% der Beamten die Grünen gewählt, 36% CDU/CSU, 11% FDP, 10% AfD. Wen ich einen beliebigen Beamten nehme, ist die Chance also weit unter 50%, dass er links wählt.

Bei Rentnern und Arbeitslosen, die die meiste Zeit haben, bekamen die Grünen 5 respektive 6%. Arbeitslose haben dafür überproportional AfD, Linke und SPD gewählt, Rentner haben verstärkt CDU/CSU und SPD gewählt.

War wohl nix mit der These!

Zu den Stunden als Lehrer kommen übrigens noch Korrekturen, Elternabende, Vertretungsstunden dazu. Nicht bei jeder Stunde kommt man mit 45min Vorbereitung hin. Brutal ist Grundschule, oder auch Deutsch/Fremdsprachen. Ist aber nicht deine Welt, bist entschuldigt

[Glücksball]

Die riesigen Aufwände für die Unterrichtsvorbereitung kann man glauben, muss man aber nicht. Befragungen helfen da nur bedingt weiter.

[Armendariz]

Wenn man selber mal Stunden vorbereitet hat, dann weiß man's.
Ist ja auch bei einer halbwegs durchdachten Trainingseinheit so, dass man immer mehr Zeit braucht, als man vorher meint.
Klar, hat man Mathe und Physik, dann hält sich die Korrektur sehr in Grenzen.
Aber gerade bei Fremdsprachen, Politik, Geo gibt es ständig Paradigmenwechsel in der Didaktik, man muss sich über aktuelle Ereignisse auf dem Laufenden halten, vom didaktischen Handwerk ganz zu schweigen. Das wird durch immer neue Lehrwerke und Medien nicht weniger anspruchsvoll.

Zusätzliche Ansprüche gibt's durch anstrengende Eltern, Inklusion (ohne dass die Länder dafür irgendwie kommunizieren würden, wie sie sich das konkret vorstellen, geschweige denn mehr Personal dafür einstellen), Organisation als Klassenlehrer oder Fachbereichsleiter etc.

Wie in jedem Job kann man das seriös machen oder eben schlecht. Schwarze Schafe gibt's überall.

[Armendariz]

Blatt, das ständig Alarm macht, wo keiner ist, fragt, warum ständig Alarm ist, wo keiner ist

[crycorner]

Zitat von Glücksball

Die riesigen Aufwände für die Unterrichtsvorbereitung kann man glauben, muss man aber nicht. Befragungen helfen da nur bedingt weiter.

Die Unterrichtsvorbereitung ist ja nicht das, was das Arbeitspensum taff macht. Es sind Lehrerkonferenzen, Elterngespräche, Anrufe von Eltern, Klausurkorrekturen, Arbeitskreise, Schul-AG's, ggf. organisatorische Tätigkeiten, wie Ausarbeitung des Stundenplanes, Sichtung Lehrauftrag zum neuen Schuljahr, usw...

Es ist nicht unrealistisch, dass ein Lehrer weit über den 40 Stunden liegt. Zudem können die durch die Eltern Arbeit und Freizeit nicht klar trennen. Die Tätigkeit im Klassenzimmer ist auch sehr fordernd. Nicht ohne Grund sind Lehrer bei Burn-Out Erkrankungen ganz weit vorne.

[mithardemb]

Zitat von Armendariz

Mir schon. Aber den Jugendlichen bei der Berufswahl?

Dir ist offenbar nicht bewusst, dass das Handwerk auch Berufe umfasst, bei denen die Damen in der Überzahl sind.

[Glücksball]

Solange man keine Präsenzpflicht (auch während der Schulferien) einführt, kann jeder alles behaupten. Wie gesagt, glauben muss man das nicht. Das Aufzählen von potentiellen Aufgaben bringt da auch nichts (da kann man in fast jedem Beruf eine lange Liste erzeugen).