Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[Noppenzar]

Das Problem der SPD fing mit Schröder an.

Die SPD hatte immer im Arbeiterlager eine stabile Basis. Nur haben diese mit der Politik der SPD seit Schröder nicht mehr viel gemein.

Die Gewerkschaften im Übrigen auch nicht. Mit der Änderung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes und der damit verbundenen Aushöhlung von Tarifen hat sich die SPD die untere Basis selbst abgeschnitten.

Dazu die Grünen als Koalitionspartner, die von den Interessen der klassischen SPD Wähler noch weiter weg sind als CDU und FDP.

Merkel hat später, aus rein machtpolitischem Kalkül, die CDU soweit nach Links geschoben, dass die SPD eigentlich gar keiner mehr braucht.

Die SPD kann noch froh sein, dass sich Die Linke und die AFD manchmal etwas dämlich anstellen, sonst würde die 5% Hürde wackeln.

Gerade jetzt mit der Klimahyserie geht die SPD wieder voll auf Kurs gegen die Interessen ihrer einstmaligen Stamnwähler.

Auch bei den Flüchtlingen hat man schon 2015 eine Riesenchance vertan. Man hat sich im Gutmenschentum gelabt, hätte sich aber von der Politik Merkels massiv abgrenzen können. Die Nazi-Keule von grüner Seite würde bei der SPD nicht ziehen.

Das Ergebnis, dass man jetzt bei 15% steht und die CDU, zumindest mit einer Kandidatin AKK, droht in ähnliche Sphären abzurutschen, das ist ja kein Zufall sondern hausgemacht.

Warum lässt man sich von Gtünen und AFD so vor den Karren spannen?

Warum stellt man einen Eurokraten wie Schulz gegen Merkel?

Zu den "Metallern":

Diese exorbitant gut bezahlten Jobs bei Porsche, Mercedes usw. werden schon lange durch Leiharbeit und Werkverträge quersubventioniert. Hier verteidigen die Gewerkschaften eine überschaubare Zahl der Arbeitnehmer. Ich werde nie vergessen, wie, es ist schon ein paar Jahre her, ein Mercedes Arbeiter in der Bild am jammern war (mit Kindergeld Stkl3 damals 3.800 Netto in 3-Schicht) und ein Porsche Arbeiter mal bei Zwegat war (4 Kinder Stkl3, 4.200 Netto) weil sie ja zu wenig verdienen würden.

Die Verdienste dort sind, gemessen an der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung, schon massiv, vor allem durch steuerfreie Zuschläge und als Alleinverdiener halten sich die Abzüge sehr in Grenzen. Die jährlichen Boni von etwa 9.000 Euro wie jetzt bei BMW oder Porsche kommen ja auch noch hinzu, dazu Betriebsrenten, vergünstigte Leasingangebote und oft auch die Möglichkeit zum Erwerb von günstigen Firmenaktien.

Ein ähnliches Modell für Erzieherinnen vorzuschlagen zeigt doch nur die Dämlichkeit der SPD.

Verglichen sähe das dann so aus, dass bei 10 Erzieherinnen im Kindergarten 5 der Lohn massiv erhöht würde und die anderen 5 über Leiharbeit und Werkverträge beschäftigt würden.

So in etwa wäre die Analogie. Und selbst da könnte die SPD doch sofort etwas tun. Die Erzieherinnen werden in der Regel nach BAT bezahlt, andere Träger schließen sich dem in der Regel an.

Will man wirklich was für die unteren Gruppen tun, dann würde man mal von den Prozenten bei Tarifverhandlungen weggehen.

Jeder Beschäftigte 100 oder 200 Euro mehr im Monat quer über alle Tarifstufen wäre "gerecht".

Bei Prozenterhöhung greift massiv der Zinseszins. Der Leiharbeiter bei Mercedes bekommt mit 3% mehr dann 9,50 Euro statt 9,19, Wer 30 Euro in der Stunde verdient bekommt dann 30,90 Euro. Im nächsten Jahr bekommt der Eine dann 9,80, der andere 31,80 Euro usw, usw.

Die Schere wird zwangsläufig immer größer. Einfachste Mathenatik auf Grundschulniveau.

[mithardemb]

Zitat von BlinderBarmer

Ich halte da relativ wenig von, wenn dritte entscheiden, wer sich irgendwo niederlassen darf.

Tja du magst da wenig davon halten, aber es ist doch schon seit langem Realität. Du kannst nicht einfach da hinbauen wo du gerne würdest. Kommunen beschließen wo Wohngebiete, Industriegebiete oder Mischgebiete entstehen.

Im Moment möchte man den Flächenfraß minimieren und Zersiedelung vermeiden. Also kommen immer mehr Firmen und Menschen in die Städte. Im Sommer stellt man fest, dass die großen Städte nachts nicht mehr abkühlen, weil oh Wunder die großen Betonmonster die Wärme tags aufnehmen und nachts abgeben. Die Menschen wohnen dichter aufeinander, was dann zu mehr Konflikten führt.

Die Problemlösungsstrategie heißt "Wir schaffen das" und dabei tun wir einfach mal nichts. Funktionieren tut das wie man sieht eher schlecht.

[Noppenzar]

Zitat von mithardemb

Tja du magst da wenig davon halten, aber es ist doch schon seit langem Realität. Du kannst nicht einfach da hinbauen wo du gerne würdest. Kommunen beschließen wo Wohngebiete, Industriegebiete oder Mischgebiete entstehen.

Im Moment möchte man den Flächenfraß minimieren und Zersiedelung vermeiden. Also kommen immer mehr Firmen und Menschen in die Städte. Im Sommer stellt man fest, dass die großen Städte nachts nicht mehr abkühlen, weil oh Wunder die großen Betonmonster die Wärme tags aufnehmen und nachts abgeben. Die Menschen wohnen dichter aufeinander, was dann zu mehr Konflikten führt.

Die Problemlösungsstrategie heißt "Wir schaffen das" und dabei tun wir einfach mal nichts. Funktionieren tut das wie man sieht eher schlecht.

Auch in diesen Städtem gibt es in den Ghettos verhältnismäßig günstigen Wohnraum. Da will, verständlicherweise, aber niemand hin, der noch alle sieben Sinne beisammen hat.

Die Realität ist auch, dass im Luxussegment die "Expats" die Preise kaputtmachen. Die Firmen zahlen ihren Leuten die Wohnung und unter der Woche leben die da und am WE geht's zurück zur Fanilie.

Dann kommt noch das niedrige Zinsniveau dazu, wo manche glauben sich eine Wohnung leisten zu können, die bei normalem Sollzins völlig unerschwinglich wäre. Das dicke Ende kommt dann in 10 Jahren, wenn bei 88% Restschuld der Zins 2-3% gestiegen ist.

Und wer so teuer kauft und vermietet, der muss auch eine entsprechende Miete nehmen, damit sich das alles rechnet.

Was soll man in Frankfurt machen?

Die Stadt ist flächenmäßig relativ klein und im Grunde kann man nur 30 Stockwerke in die Höhe bauen, um ein Überangebot zu schaffen.

Wer richtig begüterten ist wohnt sowieso nicht dort, sondern in Bad Homburg oder sonstwo im Taunus. Der nimmt sich da dann höchstens eine Zweitwohnung für unter der Woche.

In den anderen Großstädten sieht es doch nicht anders aus.

Irgendwann kommt die Zinserhöhung und dann wird mancher Investor oder Selbstnutzer, der jetzt für seine Bude 15.000 Zinsen im Jahr bezahlt ganz ganz böse auf die Nase fallen bei der Neufinanzierung nach 10 Jahren.

[Wohlfühlbacher]

http://www.nordbayern.de/region/e-bu...teil-1.8735996

"Wir sollten uns nicht nur auf eine Antriebstechnologie festlegen, sondern Raum für Kreativität und Erfinderreichtum lassen."
In einem von Lobbyisten regierten Land ist sowas bedauerlicherweise nicht möglich.

[Peter Igel]

Zitat von Noppenzar

Irgendwann kommt die Zinserhöhung und dann wird mancher Investor oder Selbstnutzer, der jetzt für seine Bude 15.000 Zinsen im Jahr bezahlt ganz ganz böse auf die Nase fallen bei der Neufinanzierung nach 10 Jahren.

Darauf warte ich seit Jahren und nix passiert.
Aber ich hab nen langen Atem
Sonst muss ich im Alter in ner Hundehütte leben.
Immerhin die eigene!

[Noppenzar]

Zitat von Peter Igel

Darauf warte ich seit Jahren und nix passiert.
Aber ich hab nen langen Atem
Sonst muss ich im Alter in ner Hundehütte leben.
Immerhin die eigene!

Na ja, die Anzeichen verdichten sich, dass die Blase immer größer wird.

Ich bin der Überzeugung, dass jemand, der mit Immobilien professionell Geld verdienen möchte davon richtig Ahnung haben muss. Nicht als langfristige Anlage mit 1,2 oder auch 5 ETW, aber gerade bei Neubau oder MFH schon. Auch beim EFH sollte man genug Wissen haben. Habe ich nicht und, wichtig, die ganzen Glücksritter, die meinen jetzt schnell reich werden zu können in der Regel auch nicht.

Die Bild berichtet dauernd über Immobilien, auf YouTube tummeln sich massig Bauernfänger.

Preise in Berlin, Hamburg, München oder anderen Großstädten sind so hoch, dass nur die Nullzinsen und 1%-Tilgung vielen Normalverdienern Käufe ermöglichen.

MMn. überdreht der Markt genauso wie Anfang der 2000er die Dot.Com Blase. Der Leitzins müsste ja nur auf US-Niveau steigen und Bauzinsen lägen dann wieder bei 4-5%.

Kaum eine dieser Immobilien, die zu Höchstpreis erworben wurden wird, zumindest von Normalverdienern, seriös finanziert mit Anfangstilgung von 3,4 oder 5%.

Ein US-Topinvestor sagte mal über die Deutschen, dass sie bei Allem und Jedem versuchen billigst einzukaufen, nur Aktien und Immobilien kaufen sie dann, wenn sie am teuersten sind.

Ein Anderer Investor sagte mal, dass, wenn die Bild schon dauernd berichtet die Blase kurz vorm platzen ist.

Schaut man in die Vergangenheit, dann ist da schon was Wahres dran und an dem Punkt "teuer kaufen" und "Bild" sind wir bei Immobilien angekommen.

[crycorner]

Zitat von Noppenzar

Ein US-Topinvestor sagte mal über die Deutschen, dass sie bei Allem und Jedem versuchen billigst einzukaufen, nur Aktien und Immobilien kaufen sie dann, wenn sie am teuersten sind.

Schaut man in die Vergangenheit, dann ist da schon was Wahres dran und an dem Punkt "teuer kaufen" und "Bild" sind wir bei Immobilien angekommen.

Naja, Aktien teuer kaufen zeugt von Ahnungslosigkeit.
Immobilien teuer kaufen zwar auch, hat aber noch einen anderen Hintergrund: Da die Meisten eine Immobilie nicht bar bezahlen, sondern für einen sehr großen Teil der Kosten einen Kredit aufnehmen, ist der Kaufpreis nicht mehr der alleinige Faktor, wenn es um die Finanzierbarkeit geht. Da spielt der Kreditzins halt eine wichtige Rolle. Ein Haus wirkt für Viele dann gar nicht mehr so teuer, wenn diejenigen dann eine Zins-/Tilgungsrate haben, die recht vernünftig ist und auch nicht so sehr über den Mietkosten liegt.

Das Problem ist - und das war es eben auch damals in den USA so, als die Real Estate-Blase geplatzt ist - dass die Leute, die kaufen, sich keine Gedanken drum machen, was passiert, wenn eine Anschlussfinanzierung zu deutlich schlechteren Konditionen ansteht. Die Käufer denken dann einfach nicht über die Kreditlaufzeit hinaus.

Viele Privatanleger fühlen sich durch die geringen Zinsen ja gerade motiviert, ihr Geld in Immobilien anzulegen. Und die Banken reden denen das auch noch schön (was pauschal gesprochen unverantwortlich ist). Wenn man aber sieht, dass der Kaufpreis mittlerweile ca. das 30-Fache der Jahresmiete beträgt, kann man sich den niedrigen Zins eigentlich nur noch schön saufen.

[crycorner]

Zitat von Peter Igel

Ihr seid ja offenbar Experten!

Würdet Ihr denn empfehlen, momentan zu kaufen, wenn keine Finanzierung in Anspruch genommen werden braucht?
Oder lieber warten?

Auf gar keinen Fall jetzt kaufen. Warten, bis die Kreditzinsen wieder ordentlich gestiegen sind und dann noch ein wenig länger warten, bis sich das auf die Kaufpreise ausgewirkt hat. Ein ganz guter Anhaltspunkt ist ja immer die Relation Kaufpreis zur möglichen Jahresmieteinnahme. Da war früher mal ein Faktor von 12-15 normal. Im anhaltend hitzigen Immobilienmarkt sind wir bei Faktor 25-35, je nach Lage.

[Glücksball]

Auf höhere Kreditzinsen warten? Was für ein Tipp...
Angesichts der Verschuldung vieler Staaten der Euro-Gruppe würde ich damit in den nächsten 5-10 Jahren jedenfalls nicht rechnen.

Trotzdem können die Kaufpreise fallen, da gibt es nicht nur einen Faktor/Indikator. Eine Rezession bringt eine Blase (die wir aber nur in Großstädten haben) leicht zum Platzen.

[BlinderBarmer]

Zitat von Noppenzar

Preise in Berlin, Hamburg, München oder anderen Großstädten sind so hoch, dass nur die Nullzinsen und 1%-Tilgung vielen Normalverdienern Käufe ermöglichen.

Und die Mieten sind da meistens immer noch deutlich drunter.