Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[crycorner]

Zitat von Armendariz

Quasi so was wie die Ausschüsse im Bundestag, die es auch jetzt schon gibt, und in denen auch Mitglieder aller Parteien vertreten sind?

Richtig. Nur eben konsequent ohne Regierung vs. Opposition. Grundsätzlich ist es doch eigentlich schwachsinnig, dort jede Menge Politiker sitzen zu haben, die in den großen politischen Entscheidungen als Opposition auftreten und aus anderen Gründen einen Beschluss verhindern, als wegen der reinen Sachfrage.

[Armendariz]

Das Problem ist die Außendarstellung. Keiner wählt gerne Politiker, die im Wahlkampf ständig zugeben müssen, dass sie mit "radikaler Partei XY" gemeinsame Sache gemacht haben.
Der Wähler will ja das Gefühl haben, dass die Partei, die er wählt, seine Interessen mit harten Bandagen vertritt.

Vielleicht doch lieber Räterepublik

[crycorner]

Zitat von Armendariz

Das Problem ist die Außendarstellung. Keiner wählt gerne Politiker, die im Wahlkampf ständig zugeben müssen, dass sie mit "radikaler Partei XY" gemeinsame Sache gemacht haben.
Der Wähler will ja das Gefühl haben, dass die Partei, die er wählt, seine Interessen mit harten Bandagen vertritt.

Vielleicht doch lieber Räterepublik

Ja, das kann ein Problem sein. Ist ja nur Brainstorming und entbehrt jeglicher Fachkenntnis. Aber in meinen Vorstellungen geht es dann um Sachthema 1 und den Vorschlägen 1-4 die aus verschiedenen, wie auch immer zusammengesetzten Arbeitskreisen heraus kommen. Natürlich mit der Transparenz, wer genau in dem Arbeitskreis mitgearbeitet hat. Dem Vorschlag selbst entnimmt man ja die grundsätzliche politische Richtung.

Eine Räterepublik haben wir in Deutschland bereits getestet. Der Erfolg war so lala... ;-)

[Matousek]

Heute, 06:50

Darum bist Du so zeitig zu Bett?

[Noppenzar]

Zitat von Armendariz

Wie Rezo sehr richtig in seinem Video sagt (in dem er sich explizit an die Jugend richtet): Der Einfluss der jungen Wähler ist allein aus demographischen Gründen sehr gering. Und das zeigt sich ja auch in den Auswertungen:



https://www.welt.de/img/politik/deut...ografie-pd.jpg
Kurz: In dem eher "alten" Medium Facebook können die größten Altersgruppen angesprochen werden (zwischen 40 und 60). Wer ist da besonders aktiv? Kleinparteien, AfD und dubiose Bots, die Fakenews verbreiten. In letzter Zeit sieht man extrem viele RT, MM-News und Sputnik-News-Artikel in den Kommentarspalten herumschwirren.

Auch interessant, was nach Bildungsgrad gewählt wurde. Die CDU hat bei den bildungsfernen Schichten die höchsten Werte, die AfD bei denen mit mittlerer Reife:
https://gfx.sueddeutsche.de/apps/e203968/www/_image_desktopw1840q70.png

Ich denke, die Analysen sind ziemlich erschreckend für CDU und SPD. Wenn sie nicht endlich Politik für die Zukunft machen statt für Lobbygruppen und kurzfristige Wirtschaftsdaten, dann sind ihre Wähler in 10-20 Jahren ausgestorben.

Eigentlich müsste man sich für die Jüngeren mal wünschen, dass wirklich mal RRG mit einem grünen Kanzler käme. Die kennen ja den Mist nicht, der von 1998-2005 gemacht wurde.

Vielleicht wacht dann von den Romantikern mal einer auf, wenn diese Konstellation Deutschland so abgewirtschaftet, wie sie das regelmäßig in den Bundesländern tun.

1998 hatten die Grünen auch so ein gutes Ergebnis, weil die Leute Kohl leid waren und nichts anderes kannten. Viele wären im Nachhinein froh gewesen, wenn Kohl geblieben wäre.

Rezo war ein unglaublich guter Marketingcoup der Grünen. Indirekt hat er diese Partei ja als das einzig Wahre empfohlen.

Kämen die Grünen dran, dann wären sie ganz schnell entzaubert.

Dann können sie die Leute nicht mehr blenden. Dasselbe würde im Übrigen auch für die AFD gelten. In einer Koalition verlieren Parteien mit extremen Forderungen immer, da sie Realpolitik machen müssten.

Was haben die Grünen in der Regierung gemacht?

Hartz4
Strompreis massiv erhöht
Steuern für Kapitalgesellschaften massiv gesenkt
Erster Auslandseinsatz der BW

Als sie 2005 abgewählt wurden war der Zauber für lange Zeit vorbei.

[Neuanfang]

"Räterepublik" a la 89 (1989) im Sinne der Runden Tische im Osten Berlins, Kontrolle vor Vertrauen, Verwaltung und Gestaltung aus den Betriebsräten und Kiezen/Stadtbezirken heraus. Eine kurze hoffnungsvolle Zeit damals, aber wie wäre das deutschlandweit umsetzbar?

[Snape]

@Noppe:
Deine links-grün-Abneigung (um es freundlich auszudrücken) ist hier hinreichend bekannt.
Dennoch:
Der Fairness halber solltest Du auch die Verfehlungen von Rot, Schwarz und Gelb ebenfalls auflisten. Und die sind durchaus vorhanden.

[Noppenzar]

Schwarz, Gelb und Rot haben in den letzten Jahren ähnlich agiert.

Die FDP ist seit der "Hotelsteuer" entzaubert. Davor waren sie mal ähnlich "hip" wie die Grünen jetzt.

Die CDU hat sich zum Vasallen der Großkonzerne gemacht und die SPD hat ihre ureigene Klientel verraten.

Beide Parteien wären gut beraten mal wieder Konzepte anzubieten, die nicht den Themen der Grünen, Linken und der AFD hinterherlaufen.

Die Wahl jetzt haben sich beide Großen selbst zuzuschreiben. Wie kann man sich so mit dem Klima von den Grünen durch die Manege führen lassen. Wen das am meisten interessiert, der wählt sowieso grün. Da kann gegen eine Partei aus der Opposition und ihre völlig überzogenen Forderungen gar nicht gegenargumentiert werden.

Und ja, ich habe eine Abneigung gegen RRG. Wenn die drankämen, dann kann sich noch gar keiner ausmalen wie teuer das für die Bevölkerung wirklich werden wird. Gerade die Forderung der Grünen nach gleichem Standard in Europa heißt, dass wir hier massiv Wohlstand abbauen würden, da die Ost- und Südländer niemals an unsere Wirtschaftskraft rankommen.

Das ist nämlich genau der Punkt, den sie in ihrem sozialeomantischen Gesäusel nicht erwähnen.

In Zahlen hieße das Transferunion, wo es für Deutschland richtig teuer würde. Dann käme es unweigerlich zu einer weiteren Abwertung des Euro gegen den Dollar und die Binnenkaufkraft würde weiter sinken.

Und wer würde die Zeche zahlen?

Wahrscheinlich der Mittelstand. Wasser, Müll und Strom würden massiv nochmals teurer, die MwSt wäre sicher auch ein Ziel.

Anders könnten sie diese Wolkenträumereien nicht umsetzen.

[Snape]

Zitat von Noppenzar

Schwarz, Gelb und Rot haben in den letzten Jahren ähnlich agiert.

Klingt super.
Schwarz, Rot, Grün und Gelb allesamt nicht wählbar.
Blau, Braun und Orange auch nicht.

Wählen wir also, ja wen eigentlich?

[vossi39]

Wo wir bei Gedankenmodellen sind...

Könnte mir einen grüne*n Kanzler*in mit Ministern aus verschiedenen Parteien vorstellen. Aus jeder Partei werden Angebote gemacht und man würde mal die Besten auswählen und nicht nur Posten schieben.
Dann kann sich am Ende auch keiner aus der Verantwortung stehlen. Bei einer derartigen Zersplitterung der Parteienlandschaft ist das Oppositionskonzept mit Lagerbildung halt ein Auslaufmodell, dass sich überlebt hat.
Etwas mehr Mut, mal was Anderes zu probieren, statt einfach im alten Stiefel weiter marschieren.

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Mist ich sollte aufhören zu faseln...Eh alles fern dessen was gehört werden will...