Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[Deserteur]

Zitat von Noppenzar

Hast du mehr Ahnung?

Hast du dich in die Themen mal etwas eingelesen, gerade was verschiedene Seiten sagen?
Manche schon, manche nicht. Ich würde allerdings in keinem behaupten Experte zu sein. Der Unterschied zwischen uns ist allerdings, dass ich nur schreibe, wenn jemand einen logischen/statistischen Bock schießt oder ich eben Fachwissen habe. Das ist ein Punkt der uns unterscheidet. Schau einfach mal auf die Anzahl deiner Posts und zu wie vielen Themen du dich äußerst im Vergleich zu mir (und allen anderen).
Wenn man dann noch durch den Studiengang/Praktikum bedingt in Teilen dieser hier diskutierten Branchen/Themen persönlichen Kontakt entweder zu Forschern oder Industriellen in den jeweiligen Gebieten hat und du schreibst das glatte Gegenteil von dem, was dort so gehandelt wird, kommt der zweite Punkt, an dem ich mich fragen sollte, warum man dir glauben sollte. Der Unterschied zwischen dir und denen (Forscher/Industrie) ist:
a) Erfahrung in dem jeweiligen Feld (haben die Industriellen in erster Linie, aber auch Forscher, da viele von denen dort Aufträge kriegen oder selbst von dort kommen)
b) belastbare Quellen. Damit meine ich nicht irgendein beliebiger Spiegelartikel, sondern entweder Daten aus eigener Forschung oder eben öffentlich
zugängliche.
Erklär mir jetzt doch abschließend, warum ich dir dann nur eine Zeile abkaufen sollte? Weil du das so schlüssig untermauerst? Weil dir eine ernstzunehmende Methodik zu eigen ist (Mathematik, Physik,...), die ich nicht habe? Bisher versteckst du diese Kenntnisse wohl ganz gut. Sonst würdest du hier so manches nicht vom Stapel lassen.
Ich empfehle hier mal dringend die Lektüre von "die 48 Gesetze der Macht", Büchern über Massenpsychologie und Büchern über erfolgreiches Marketing.
Werde ich nicht tun und zwar aus folgendem Grund: Ich habe aufgehört Bücher zu lesen (um mich zu informieren) , die nicht ordentliche Quellenpflege machen oder keine ordentlichen Statistiken bieten, was bei den meisten Büchern, die sich verkaufen sollen, leider so ist. Selbst bei Büchern, die für den Mainstream veröffentlicht werden von Autoren ala Sarrazin tun das nicht oder haben Statistiken und schreiben über Zeug, was in der Statistik gar nicht drin steht oder so gar nicht gesagt werden kann.
Grade bei Feldern mit eher dürftiger Sach-und Datenlage wie Psychologie, nehme ich dann noch mehr Abstand davon. Da lese ich dann lieber ein Buch über *harte* Wissenschaft wie Physik oder Statistik, wo ich hinterher wenigstens sicher sein kann, dass das stimmt und es auch nützlich (für mich) ist. Bei Psychologie etc. ist das immer so eine Sache.
Deshalb lese ich eben solche Bücher (wie deine Empfehlung) nicht, sondern geh dann lieber direkt zur Quelle (-den wissenschaftlichen Publikationen-), weil ich mir dort einfach besser ein Bild über statistische Relevanz/Anzahl Probanden o. ä. bilden kann, worüber man in Büchern zwecks Lesbarkeit nichts findet.

Wenn du glaubst, dass das alles Schwachsinn ist, dann ist das halt so.
Bei vielem kann ich das schlicht nicht sagen, da ich da einfach keine Ahnung habe. Deswegen schreibe ich hier ausgesprochen wenig (,abgesehen von der dürftigen Quellen-und Diskussionskultur hier) . Ich erkenne nur, das deine Argumente schlicht und ergreifend nicht stichhaltig sind, da die Daten dazu nicht existieren. Ich habe es mehrfach versucht Statistiken zu deinen Behauptungen zu finden. Gabs nicht. Entweder waren die Statistiken nicht existent, viel zu grob oder hatten kaum Samples/Probanden. Wir hatten das aber bei noppentest seitenweise schon. Du vertraust deinen wie auch immer gearteten Gefühlen und ich habe lieber Statistiken oder nachvollziehbare Rechnungen. Was soll man dazu groß noch sagen?
Meiner Meinung nach funktioniert Politik aber heutzutage mit genau solchen Kampagnen. Trump, Brexit, das fußt ja auf Ähnlichem, nur halt auf der anderen Seite.

Die Welt wird nicht untergehen, wenn die Grünen nicht gewählt werden. Es gibt nämlich immer und überall auch einen Artikel, der nicht so glänzt und den Zweck oft besser erfüllt bei günstigerem Preis.

Im Bereich Auto dann halt Erdgas anstatt ein überteuertes E-Auto. Im Bereich Energie haben sich andere Länder dafür entschieden Atom nicht abzuschalten und können so weit günstiger die CO2 Ziele erreichen.

Viele Wege führen zum Ziel. Nicht immer ist aber das am besten beworbene auch das effektivste und günstigste.
Stimmt. Aber das ist schon wieder tendenziös. Rechne doch mal die Subventionen und Umweltschäden bei Kern-und Kohleenergie sauber in den Preis ein, dann wirst du feststellen, dass die nicht billig sind.

Das wärs auch wieder von mir und damit klinke ich mich auch wieder aus.

[mithardemb]

Zitat von Armendariz

Andersrum gibt es sicher die jungen GrünenwählerInnen, die ganz im Sinne des Zeitgeists jedes WE shoppen gehen, die Welt sehen wollen und beim Festival Müllhalden hinterlassen - das aber nicht direkt mit den Folgen in ihrer Gesamtheit verbinden.

Du willst diese Generation jetzt ernsthaft für minderbemittelt erklären? Ich denke das wird ihr nicht gerecht. Das Problem ist eben, dass man am liebsten da verzichtet, wo es einen selbst nicht trifft.

Kohleausstieg in den neuen Bundesländern kein Problem, wenn man in Süddeutschland wohnt. Verzicht auf Reisen, Handies, Parties, ... so war das jetzt auch nicht gemeint.

Zitat von Armendariz

Sozusagen ein Schrei nach einem Motivationscoach, der es in der konsumistischen Gesellschaft einfacher macht, Verzicht zu üben.

Genau und am liebsten setzt man die Schwerpunkt bei der Motivation dort, wo man selbst nicht betroffen ist.

[Abwehrtitan]

https://www.bild.de/politik/inland/p...a=de.bild.html

.... Darum sei diese kommissarische Führung sogar „besser als frühere Führungs-Trios der SPD“. Funke meint damit: Helmut Schmidt, Willy Brandt und Herbert Wehner vor fünf Jahrzehnten...

Große Stiefel ! So kann man die neue Führung auch auslöschen, schon ehe sie begonnen hat. Bin gespannt, der Beweis muss erst erbracht werden.

[Matousek]

Zitat von jimih1981

Gemeinwohl vor Eigenwohl die grüne Variante...

Ich habe mal in der Schule gelernt, Demokratie ist wo jeder alles machen kann , sofern es anderen nicht schadet. Auch den Satz Gemeinwohl vor Eigenwohl, hatte ich da auch schon gehört. Das war aber weit vor der Zeit, als die Grünen auf der Plattform erschienen. Ende der 50er bis Mitte der 60er Jahre.
Dein Häuschen wird Dir schon keiner nehmen, wenn nicht gerade Kommunisten an die Macht kommen. Da sehe ich aber keine Gefahr, eher kommen da die Rechten. Doch ihre Vorgänger haben auch enteignet. Aber wo sollte das Eigentum auch hingehen, nachdem die Eigentümer verbrannt oder sonst was wurden.
Man nannte das Judenverfolgung. Gefährlich wurde es auch für Andersartige. Obwohl sie in ihren Reihen ebenso genügend hatten.

[Snape]

Zitat von Armendariz

Andersrum gibt es sicher die jungen GrünenwählerInnen, die ganz im Sinne des Zeitgeists jedes WE shoppen gehen, die Welt sehen wollen und beim Festival Müllhalden hinterlassen - das aber nicht direkt mit den Folgen in ihrer Gesamtheit verbinden.

Bist Du es, Noppe?
Klischee as Klischee can.

Zitat von Armendariz

Trotzdem vertreten sie tief verwurzelt das Ideal einer friedlichen, sauberen Welt. Sozusagen ein Schrei nach einem Motivationscoach, der es in der konsumistischen Gesellschaft einfacher macht, Verzicht zu üben.

Warum muss ich hierbei an das Thema Biofleisch denken, bei dem die große Mehrheit der Befragten angibt, beim Kauf auf Qualität zu achten, aber die gleich große Mehrheit (ich meine es waren jeweils über 80%) kauft kein Biofleisch.

[Armendariz]

Ne, Noppe sagt "Die Grünenwähler machen XY"
Ich sage: "Es gibt eine Gruppe Grünenwähler, die XY macht".
Ist der Unterschied schwer zu verstehen?

Da ich berufs/studienbedingt öfter mal an Schulen bin, bzw sehe, wer bei FFF so mitläuft, kann ich schon bestätigen, dass da viele Durchschnittsjugendliche dabei sind. Und Studien über das Konsumverhalten der Millenials gibt es zuhauf. Warum also leugnen?

Und gerade deshalb braucht es die Hilfe vom Gesetzgeber. Weil die Ideale eines Großteils der Bevölkerung nicht mit ihrem Verhalten zusammenpassen.

Für 89 Prozent der Bundesbürger ist der Klimawandel ein sehr großes oder großes Problem. Dabei meint eine deutliche Mehrheit von 65 Prozent, dass in Deutschland allgemein zu wenig für den Klimaschutz getan wird, für 28 Prozent ist es gerade richtig und 5 Prozent meinen, es werde dafür zu viel getan. Im Speziellen meinen 79 Prozent, dass die Autoindustrie zu wenig für den Klimaschutz tue, 72 Prozent sehen aber auch Handlungsdefizite bei jedem einzelnen Bürger. 68 Prozent meinen, die Stromerzeuger kümmerten sich nicht genügend um den Klimaschutz und 65 Prozent, die Bundesregierung tue zu wenig.

[Chris Kratzenstein]

Wer hindert sie eigentlich daran sich so zu verhalten, wie es ihrem (dem) Ideal entspricht?

Das ist doch genau die Doppelzüngigkeit. Wir möchten, dass .... (zu recht). Dann aber selber sich nicht so verhalten. Das macht einen nun einmal angreifbar.

Wenn ich sehe wieviele Kinder in den 80ern bei uns mit dem Fahrrad zur Schule gefahren sind, dann erscheinen mir das heute deutlich weniger zu sein. Und das obwohl es deutlich mehr Radwege gibt.
Wenn ich von den Menschen mittleren Alters höre, dass man doch auf die Umwelt achten soll und 2 Wochen später kriegt man zu hören, dass man die nächste Kreuzfahrt gebucht hat. Das sind Situationen, da frage ich mich was das soll.

Gleiches iDa es vermutlich um die Bezirksligen der Damen geht muss dafür eine andere Lösung gefunden werden.Gleiches gilt wenn man von der Autoindustrie fordert sie soll doch kleinere Autos mit weniger Verbrauch bauen bzw. E-Autos. Und selber fährt man einen SUV mit 140 PS. Das ist für mich schwierig zum vermitteln.

Im übrigen ist es immer noch so, dass es umweltschonender ist, die alten Autos so lange wie möglich zu fahren, wie ständig neue zu bauen. Auch wenn der Verbrauch im neuen Auto niedriger ist. Das wäre aber natürlich nicht so gut für die Wirtschaft.

[Armendariz]

Da kommen jetzt die Fragen, die die Tiefenpsychologie beantworten muss. Warum nehme ich mir fürs neue Jahr vor, abzunehmen (nicht wirklich ) und stopfe dann an H3K beim Familientreffen die Torte in mich rein? Warum hören manche Raucher nicht auf, obwohl sie (dank Schachtelbildchen) jeden Tag sehen, wie es oft endet? Warum bleiben wir nach dem Sport 5 Minuten unter der Dusche, wenn zwei auch reichen würden? Der ewige Kampf zwischen Es und Über-Ich.

Die Faulheit und Bequemlichkeit liegt in der menschlichen Natur, und wenn keine Maßnahmen (welcher Art auch immer) getroffen werden, um das Über-Ich zu stärken, dann wird die Gesellschaft daran zu Grunde gehen.

Kulturell bedingt ist es auch so, dass im Turbokapitalismus das Es verwöhnt wird. Sobald man in einem Einkaufszentrum oder in einer Fußgängerzone ist, oder daheim im gemütlichen Wohnzimmer den Fernseher einschaltet, legen die Händler/Firmen/Konzerne alles daran, das Es für sich zu gewinnen. Ob das jetzt mit leckeren Gerüchen und Geschmäckern oder einer freundlichen Ansprache ist, oder auf andere primitive Bedürfnisse abzielt - das Wirtschaftswachstum basiert auf Kunden, deren Schamgefühl bezüglich exzessivem Konsum abgetötet wurde. Warum gibt es denn den Amazon-Button daheim, und warum gibt man viel mehr aus, wenn man alles online bezahlt?

Und da muss der Begriff "Entscheidungsfreiheit" ganz anders gedacht werden, als nur mit "rational vorhanden oder nicht". Genauso, wie bei einem Staat mit Einheitspartei die Bürger einer Gehirnwäsche unterzogen werden, werden die Bürger das von den Wirtschaftsakteuren. Und da die Marktforschung so intensiv wie nie betrieben wird, leiden die jüngsten Generationen stärker unter dem Einfluss als die älteren, die z.T. noch mit plumperen, leichter zu durchschauenden Werbestrategien aufgewachsen sind.

Viel schlimmer finde ich übrigens die Menschen, die schon rational denkend nicht die Notwendigkeit anerkennen, etwas zu tun. Und die gibt es ja offensichtlich zuhauf.

[Chris Kratzenstein]

Da unterscheiden wir uns. Ich finde die schlimmer, die sagen dass sie das falsch finden und das falsche tun als die, die der meinung sind, dass das was sie tun richtig ist. Die mögen trotzdem das falsche tun aber denen ist es nicht bewusst. Ob man verstehen muss, dass sie das ihre Meinung ist, ist dann etwas ganz anderes.

Und Sorry. Wenn ich sage, dass man etwas für die Umwelt tun muss und man seinen individuellen Fußabdruck senken muss, dann kann ich das nicht dem einen vorwerfen udn selber aber alles genauso weitermachen wie bisher. Das funktioniert einfach nicht.

Wenn ich von anderen etwas fordere muss ich mit gutem Beispiel vorangehen. Dass Deutschland als Vorbild vorangehen soll, da sind sie sich ja auch fast alle einig. Aber selber als Vorbild vorangehen möchten viele dann doch nicht.
Das geht los bei Plastiktüten, Urlaubsreisen usw.

Und dann der Vorwurf, die vorigen Generationen hätten das alles schon kaputt gemacht. Ja es wurde garantiert Raubbau an der Natur getrieben. Aber wie ich schon sagte. Der individuelle CO2 Verbrauch dürfte heutzutage in alen Alterskohorten höher sein als in den 80ern, weil man eben mehr Luxus geniesst. Reduziert man das wieder auf den Stand der 80er (und da ging es uns nun auch nicht ganz so schlecht), dann hätte man viel erreicht.

Es muss drngend etwas getan werden. Da sind wir uns einig. Dann verteuern wir doch die entsprechenden Luxusgüter. Kreuzfahrten, Flüge usw.. Dann ist das wieder nur etwas für die Reicheren. Fände ich nicht schlimm. Aber der Aufschrei wird da speziell bei der jungen Generation groß sein.
Aus Privatvergnügen irgendwo mal für ein Wochenende hingfliegen, weil es grad günstig ist. Sorry ich verstehe, dass man das gerne machen will. Aber dann bitte nicht auf den schimpfen, der mit dem Auto auf dem Nürburgring rumrast, oder der gerne Fleisch ist. Das ist dann nämlich schon etwas scheinheilig.

[Glücksball]

@Chris:
Und der Reiche kann keine guten Vorschläge zum Sozialwesen haben? Jeder, der umweltpolitische Maßnahmen fordert, muss einen minimalen CO2-Fußabdruck haben?

Da mag in der von den Medien (was das Netz inkludiert) dominierten öffentlichen Meinung der Fall sein. Das ist aber doch nicht positiv zu beurteilen.
Politische Vorschläge sollten nach ihrem Gehalt beurteilt werden, nicht nach den Lebensumständen der Personen, die sie machen. "Ad hominem" ist in einer Diskussion richtigerweise nicht gut angesehen.


@Armendariz: Du bist da vermutlich näher dran, aber ist das Freudsche Modell nicht längst ausrangiert worden?