Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[jimih1981]

Ich hab was dagegen wenn man Andersdenkende verfolgt und Wirte und Vermieter bedroht. Spielt gar keine Rolle ob rot, braun, grün etc.

[Noppenzar]

@Chris:

Wie soll denn bitte praktisch ein ÖPNV jemals so schnell sein wie Individualverkehr?

Erstmal müssen die Menschen zu den Haltestellen kommen. Hast du weniger, dann laufen sie dorthin länger. Hast du mehr, dann wird öfter angehalten.

In Großstädten sind die Verbindungen doch auch schon gut, auch in mittleren Städten die Hauptlinien.

Schnellbusse für Berufspendler, die in jeder Stadt nur einmal halten, gibt es bei uns im Kreis auch.

Aber welchen ökologischen Sinn ergibt es, wenn ab 22 Uhr nur noch 2 Leute im Bus sitzen oder danach gar kein Mensch mehr?

Deine Rechnung stimmt ja. Bei uns sind die Zahlen ähnlich.

Wenn ich früher um 18 Uhr als Jugendlicher beim Training sein wollte, musste ich den Bus um 17.30 erwischen, sprich 17.20 aus dem Haus. Mit dem Auto fahre ich erst um 17.45 los. Der Schulbus fuhr um 7.15, mit dem Moped bin ich 7.40 losgefahren.

Dann kommt noch das Problem des Transportes. Kauft man mal mehr ein, ist das mit ÖPNV kaum transportabel. Ist es jetzt ökologischer jeden Tag zum Supermarkt zu gehen oder einmal in der Woche mit dem Auto einen Großeinkauf zu machen? Will man Angebote nutzen, dann muss man auch mehrere Supermärkte ansteuern.

In der Theorie hört sich das alles super an, aber die Gesellschaft verlangt ja gerade, dass alles immer schneller gehen soll. Alles soll "produktiver" werden, "Zeitmanagement" steht über Allem.

Und da ist der Individualverkehr, wie auch immer er ausgestaltet ist, weit überlegen.

Einerseits beklagt man sich über die Verödung von Innenstädten, andererseits hat man zu wenig Parkplätze und zu hohe Parkgebühren.

Würde ich in der Großstadt leben und dort in der City arbeiten würde ich, wie so viele andere und sofern ich das Auto nicht während der Arbeit benötigen würde, auch mit ÖPNV fahren.

Fahrrad ist auch gut und schön, wenn das Wetter stimmt und flaches Land ist. Bei 30 Grad fährt doch kein Banker im Anzug mit Krawatte mit dem Fahrrad, wenn da noch 6% Steigujg auf dem Weg liegt. Bei uns haben sie einen tollen Radweg über 3 Städte fast ohne Kreuzungen angelegt. Die alte Bahnstrecke. Am Wochenende bei Ausflüglern auch gut frequentiert. Am Tag sogut wie gar nicht genutzt.

Was man ändern müsste sind die Preise für Einzelfahrten. Die Schrecken Gelegenheitsnutzer ab, da sehr hoch. Einmal Nachbarstadt hin und zurück über 6 Euro. Einmal Köln hin und zurück 50 Euro (mit Umsteigen und Bimmelbahn).

Will man das staatlich subventionieren, dann muss man den ÖPNV aber wieder staatlich organisieren ohne private Subunternehmer und die Bahn darf nicht mehr gewinnorientiert arbeiten. Seit Jahren schon finanziert die Bahntochter Schenker (größte deutsche Spedition) mit ihren Millarden den Zugverkehr quer und gleicht Verluste aus dem Bahngeschäft aus.

Und selbst wenn die Bahn zig neue Stecken bauen würde, dann passiert dasselbe wie mit den Stromtrassen und den Flüchtlingsheimen.

"Alles super, aber bitte nicht bei mir vor der Tür" ist doch genau das, was man dann von Grünenwählern zu hören bekommt. Genauso ist und war es doch bei Flughäfen. Ich möchte nicht wissen wieviele Demonstranten von damals jetzt die Startbahn in Frankfurt nutzen, wenn sie in den Urlaub fliegen...

Und zu Schluss muss man bei allen Konzepten auch mal an die Mitarbeiter denken. Schafft man es, diese dann auch vernünftig zu behandeln und zu bezahlen oder erlebt man eine Entwicklung wie bei den Paketboten, wo es völlig aus dem Ruder gelaufen ist?

Grüne Theorie und echte Praxis stoßen in der Wirlichkeit dann doch auf viele Hindernisse.

[Armendariz]

Zitat von Noppenzar

In der Theorie hört sich das alles super an, aber die Gesellschaft verlangt ja gerade, dass alles immer schneller gehen soll. Alles soll "produktiver" werden, "Zeitmanagement" steht über Allem.

Das war bei den letzten Kohorten noch so.
Generation Y und die Millenials sind da tendenziell anders gestrickt. Entschleunigung ist das neue Zauberwort. In vielen Ländern reagieren Firmen darauf, indem Mitarbeitern viel mehr Möglichkeiten zur Entspannung oder eben zur flexiblen Arbeitszeit zur Verfügung stehen.

Für die weniger sportlichen Innenstadtpendler sind E-Bikes eine echte Option. Die werden häufig auch von Land oder Bund gefördert.

Mal ein anderes Thema:
SPD-Nachfolge.

Die Sozen haben ja jetzt nichts mehr zu verlieren. Wie wäre es mit Diaby für einen linken Aufbruch?

Ist eine Marke, Ostdeutscher, Schrebergärtner und Geoökologe.
#MitKarambaAnDieParteispitze

[jimih1981]

Zum öffentlichen Nahverkehr.

In Deutschland hapert es da massiv. Gerade wenn man jetzt Deutsche Züge mit japanischen Zügen vergleicht. Magnetschwebebahnen in China fahren viel schneller als ein ICE z. B. Von München nach Hamburg wäre das dann mal viel schneller. Eine gute Innovation für Fernreisen war doch sowas wie der Flixbus. Allerdings bei der Clientel die da als mitfährt will man nicht zwingend ne weitere Reise damit machen. Aber immerhin ist der relativ günstig. Blablacar nutzen ist auch ne gute Idee. Nur wie schon gesagt viele trinken Wein und predigen Wasser. Selber wollen dann viele Ökofreaks dann doch nicht auf gewisse Annehmlichkeiten verzichten.

Nehmen wir doch mal Hamburg oder München und vergleichen das mit Köln, wo, bei allem Charme die die Stadt hat, der öffentliche Nahverkehr ziemlich vorsinnflutlich. Also wenn man Leute dazu bewegen will muss man das Geld auch in die Hand nehmen oder eben alles privatisieren was durchaus sinnvoll wäre weil dann etwas mehr Dynamik reinkommen könnte.

Da braucht es keine Verbote sondern positive Anreize. Es macht nen Unterschied ob man im Großraum Hamburg wohnt ländliche Regionen oft sehr gut angebunden sind oder ob man im Großraum Nürnberg wohnt wo das aus meiner Sicht eher unzureichend ist, was aber auch an der Einwohnerzahl liegt. Wer statt Mobilität möglichst günstig zu machen und sie nicht künstlich durch Steuern zu verteuern genau das Gegenteil macht der braucht der fordert dann Zwangsmaßnahmen die garnicht notwendig wären wenn der Staat sich hier nicht eingemischt hätte.

Man muss verstehn dass es positive und negative Anreize gibt und dementsprechend handeln. Vorallem sollte man nicht ignorieren das alle Güter knapp sind. Wer keine Ahnung von Ökonomie hat wird niemals die richtigen Lösungen, was man bei den meisten politischen Akteuren beobachten kann ist dass sie wenig Ahnung haben aber viel tun möchten und so nur noch alles schlimmer machen.

By the way: Wieviele Ökofreaks fahren denn mit dem Fahrrad zur Arbeit?

[Armendariz]

In meinem Bekanntenkreis fahren fast alle, die offen grün gewählt haben, mit dem Fahrrad oder mit den Öffentlichen zur Arbeit oder zur Uni. Beliebt ist auch: Fahrrad zum Bahnhof, dort im Abstelllager lassen und dann weiter mit dem Zug, am Zielbahnhof dann mit dem Zweitfahrrad weiter.

Ist aber nicht repräsentativ; relativ jung und Stadtbewohner.

[mithardemb]

Zitat von Nullinger

Im übrigen kann man dieselbe Argumentation auch umgekehrt anwenden: Die Leute, die bislang Klimaschutz immer hintenan gestellt haben, weil Arbeitsplätze, Schönheit der Natur, Bequemlichkeit nicht leiden dürfen, haben wohl die Brisanz des Themas "Klimawandel" nicht verstanden und sind da vermutlich nicht tief drin.

Du kennst evtl. die Bedürfnispyramide von Maslow bei der Physiologische Grundbedürfnisse ganz unten, Sicherheit und soziale Bedürfnisse in der Mitte und das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung ganz oben steht. Die These hinter dem 1943 aufgestellten Modell ist, dass weiter oben liegende Bedürfnisse erst dann an Bedeutung gewinnen, wenn die weiter unten liegenden befriedigt sind.

1943 war der Klimaschutz noch kein Thema, aber versuchen wir doch mal den Klimaschutz einzuordnen. Für ein paar Regionen auf dieser Welt gehört er zu den absoluten Grundbedürfnissen, da die Lebensgrundlage entzogen wird (Inseln und Küstenstriche die überflutet werden, Gebieten in denen die Hitze für den Menschen so langsam nicht mehr betätigbar wird, etc.). Für den Rest der Welt (inkl. Europa) ist der Klimawandel eher weit oben angeordnet. Das Problem ist sichtbar und es gibt erste unangenehme Auswirkungen, aber im Moment kann man es noch aushalten. Wenn andere Probleme auftauchen (Verlust der Arbeit oder des Wohlstandes), dann rückt die Bedeutung nach hinten.

Wenn man jetzt mit radikalen Maßnahmen versucht den Klimawandel zu stoppen, wird man vermutlich sehr schnell den Rückhalt in weiten Kreisen der Bevölkerung verlieren. Für die meisten Menschen ist das Hemd doch näher als die Hose und ein Schreckensszenario für 2050 ist weiter weg als ein aktuelles.

[Peter Igel]

Zitat von HSV

Es gibt hier nur einen einzigen User, der bei fast jedem Thema klare Kante zeigt. Und dazu noch imho bei fast jedem Thema Recht hat. Nur ist der noch recht jung. Und damit natürlich ein Rotzlöffel, der besser mal seine Schnauze hält und erstmal da hinriechen sollte, wo Andere schon hingeschissen haben. Alter Verwalter, alles Auslaufmodelle hier, die mit ihren Nachfolgern natürlich ihre Schwierigkeiten haben. Wer wird schon gern aussortiert?

Es fällt mir schwer, eingedenk des Verfassers.
Aber: Dass das mal einer feststellt!

Armendariz ist eigentlich der Beste hier.
Und vor allem hat er ne klare Linie - auch wenn diese vielfach nicht auf der meinigen liegt - und dreht sein Fähnchen nicht nach dem Wind.
Beurteilt Sachverhalte, nicht Personen.
Exzellent.
Wer den als "Schwurbeler" abtut, dem ist nicht zu helfen.
Der ist nicht "altersweise", sondern senil.

[Abwehrtitan]

Ihr treibt mich noch der AfD in die Arme, gutbürgerlicher Protest gegen grüne Pseudointellektuelle !



Die neue Troika ist gefunden, Schwurbelmeier, Stänkerkönig und Chefrückzieher, fürchterlich, ich muss kotzen ...


Senile Grüße

[Peter Igel]

Zitat von Abwehrtitan

Ihr treibt mich noch der AfD in die Arme,

ist das noch ein weiter Weg für Dich?

[Abwehrtitan]

Zitat von Peter Igel

ist das noch ein weiter Weg für Dich?

Nö, von der SPD aus gesehen, einmal rechts abbiegen, gleich um die Ecke