Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[Noppenzar]

Zitat von jimih1981

Wenn etwas besser ist setzt es sich durch wenn nicht dann nicht. Wenn etwas Subventionen braucht um akzeptiert zu werden ist es nicht besser.

Hier muss ich Snape in vollem Umfang recht geben. Es spielen viel zu viele Faktoren rein, als dass sich im derzeitigen globalen System automatisch das "Bessere" durchsetzt. Alleine deshalb schon, weil es ein subjektiver Begriff ist. Dazu kommen Lobbyismus, Korruption und Intention des Kunden. Dazu die klassischen Zielkonflikte. Nimm als Beispiel den Euro und die EU. Für exportorientierte Unternehmen sind sie nur von Vorteil. Die Rendite steigt. Für Unternehmen, die ausschließlich national in Deutschland aktiv sind ist das Gegenteil der Fall Für Arbeitnehmer zum Teil auch, wenn Produktion verlagert wird.

Was man aus der Phase zwischen 1995 und 2008 lernen kann ist, dass völlig unkontrollierter Neoliberalismus zu großen Rissen im sozialen Gefüge einer Gesellschaft führt.

Bei den Immobilien sieht man die Fehler ja jetzt auch. Der Markt regelt es eben nicht immer und überall.

Bei den Steinkohlesubventionen war auch durchaus der Sinn dahinter, dass Deutschland seinen einzigen vorhandenen Rohstoff im Krisenfall weiter nutzen kann.

Was überhaupt keinen Sinn macht ist Subventionierung zu Lasten der Bevölkerung. Wenn Brandt Zwieback in Ostdeutschland Subventionen bekommt, dafür aber in Hagen dicht macht, Nokia nach Rumänien geht, finanziert durch EU-Gelder oder auch andere Großkonzerne ein "Subventionshopping" betreiben, dann kann das nicht Sinn und Zweck einer "Gemeinschaft" sein.

Auch eine einseitige Ausrichtung wie beim E-Auto macht wenig Sinn.

Genauso sehe ich recht wenig Sinn darin ohne vernünftig internationale Steuergesetzgebung Staaten wie Irland nach 2008 mit EU-Geldern zu subventionieren.

[Noppenzar]

Zitat von Armendariz

Hoppla.

Frankreichs Premier verkündet eine "Umweltoffensive" für die nächsten zwölf Monate.
Krieg gegen die "Verschwendung" und Ziel 100% Plastikrecycling.

Man muss dazu sagen, dass er aus der Industriestadt Le Havre kommt, und früher mal bei nem Atomstromkonzern gearbeitet hat.

Als ehemaliger Konservativer stellt er die Herausforderungen von Umwelt und Klima auf die gleiche Stufe wie Sicherheit und "Arbeitsplatzerhaltung".

Von der Tragweite her wie wenn Dobrindt plötzlich verkünden würde, die linke Spur auf Autobahnen sei ab sofort für Fahrradfahrer reserviert.

Standing Ovations im Parlament.

Ach ne, die Grünen sind ja ein deutsches Phänomen. Alle anderen halten Klima- und Umweltschutz für völlig verrückt und hysterisch

Mal schauen, was der gute Herr tatsächlich umsetzt.

Frankreich hat mit seinen AKW's aber auch gut reden. Die CO2 Debatte stellt sich dort überhaupt nicht in der Art, wie sie in Deutschland diskutiert wird. Die Franzosen werden schon nach Deutschland schauen und der Schachzug ist ja durchaus clever. So nimmt er die Themenhoheit in die Hand und den Grünen mehr oder minder den Wind aus den Segeln.

An den Aussagen ist ja auch nichts Verkehrtes dran. Eine hohe Recyclingquote macht ja Sinn. Richtig gemacht ist es gut für die Umwelt, schafft Arbeitsplätze und verringert die Abhängigkeit beim Import von Rohstoffen.

Keinen Sinn ergibt mMn. in Schnellschüssen Plastiktaschen durch Papiertüten zu ersetzen oder ähnlicher Aktionismus.

[Armendariz]

Schon die Vorgängerregierung hat die Reduktion des Atomstroms am Energiemix auf 50% bis 2025 in die Wege geleitet.
Bis 2030 40% regenerative Energien.

Hintergrund ist unter anderem, dass bei zahlreichen AKWs in Frankreich die Laufzeit (40 Jahre) ausläuft. Wird auch Zeit, denn immer wieder passieren Störfälle. Fessenheim ist wohl jedem ein Begriff

Ebenfalls geplant ist eine langfristige Energieverbrauchsreduzierung um 50% bis 2050.

Also auch Atomstrom ist letztlich ein Auslaufmodell. Und das ist auch gut so, denn bis heute sind zentrale Punkte wie die Endlagerung noch nicht im Ansatz geklärt. Würde man tatsächlich alle Kosten zusammenrechnen (inklusive späterem Rückbau und Endlagerung) ist Atomstrom reiner Luxus. Um Welten teurer als Offshore.

[Kyuss]

Zitat von Armendariz

Also auch Atomstrom ist letztlich ein Auslaufmodell. Und das ist auch gut so, denn bis heute sind zentrale Punkte wie die Endlagerung noch nicht im Ansatz geklärt. Würde man tatsächlich alle Kosten zusammenrechnen (inklusive späterem Rückbau und Endlagerung) ist Atomstrom reiner Luxus. Um Welten teurer als Offshore.

Guter Beitrag, schon die Gefahren allein würden eigentlich asureichen um besser darauf zu verzichten, dann das von Armendariz erwähnte noch dazu und obendrauf die Gefahr der Atomwaffenverbreitung !

[Noppenzar]

Zitat von Kyuss

Guter Beitrag, schon die Gefahren allein würden eigentlich asureichen um besser darauf zu verzichten, dann das von Armendariz erwähnte noch dazu und obendrauf die Gefahr der Atomwaffenverbreitung !

Du weist aber schon, dass DER Friedensgarant für Europa die NATO und damit die auf deutschem Boden in US-Basen stationierten Atomwaffen sind?

Das macht uns unangreifbar, es sei denn jemand wäre völlig wahnsinnig wie ein zweiter Hitler.

Auf der ganzen Welt sind 600 neue Kohlekraftwerke im Bau, oft unter deutscher Mithilfe und diverse AKW sind auch in der Planung, im Bau oder man denkt zumindest im Bezug auf CO2 darüber nach neue zu bauen.

Frankreich "will" und "plant". Ob das so 1:1 umgesetzt wird, da stehen noch einige Regierungswechsel dazwischen.

Ich kann es immer nur wieder sagen:

Konjunktur verläuft in Wellen und wir haben in Europa zur Zeit eine schon 10 Jahre andauernde Hochkonjunkturphase, gestützt durch an die Grenze der Seriosität gehende Finanzpolitik der Zentralbanken. Kommt es dann irgendwann zur Rezession, weil man dann keine Mittel mehr hat, um die Konjunktur zu stützen, dann wird das Thema Klima völlig in den Hintergrund treten.

Straf mich Lügen, wenn es nicht so wäre, aber "Klima" oder "Abrüstung" sind klassische Themen einer Boomzeit.

Schon 2015 hat man gemerkt, dass während so eines Ereignisses wie mit den Flüchtlingen "grüne" Themen völlig in den Hintergrund treten.

Was bei Massenentlassungen, massiver Zinserhöhung seitens der Zentralbanken und einer etwaigen europäischen Währungsreform passieren würde kann sich jeder an einer Hand abzählen.

Steigen die Zinsen auch nur auf 3%, dann stünden die Südländer inklusive Frankreich faktisch vor der Staatspleite.

Diese Sachen hat in Deutschland aufgrund des seit 15 Jahren mittels niedrigem Euro und Nullzinsen künstlich aufgeblasenen Exportes und der Fixierung der Politik darauf niemand so wirklich auf dem Schirm.

Eine zweite Arbeitsmarktreform nach 2002 zulasten des unteren Teils der Bevölkerung wäre auch nicht durchsetzbar.

Dass das passieren wird, weiss jeder halbwegs gebildete Ökonom. Wann es sein wird weiss keiner. Das kann mit Hilfe der EZB noch 10 Jahre so laufen. Einen Rahmen von 20 oder 30 Jahren zu planen ist allerdings völlig unmöglich. Und je länger es dauert, umso größer wird die Blase, die dann platzt.

1990: Asienkrise
2001: Dotcomblase
2008: Finanzkrise
20XX: ???

Zeitlich sind wir eigentlich fast schon "drüber". Man sieht, wie sich Blsen am Aktien-, Immobienmarkt bilden, selbst beim Fussball kann man eine Blase beobachten.

Im Fussball machen sie jetzt auch schon Verrenkungen wie Nations League, oder geplante Superliga, aber irgendwann ist der Punkt erreicht, wo "mehr" nicht mehr geht und wenn sich dann noch Investoren in England, Italien oder Spanien verzockt haben oder Real und Barcelona nicht mehr auf Pump den Kader vorfinanzieren können, dann kommt es zum Dominoeffekt. Irgendwann kommt es dann zum Salary Cap wie in den USA, um das System zu retten.

Wenn aus egal welchen Gründen der Geldfluss versiegt, sei es, weil die Notenbanken kein frisches Geld mehr produzieren, es verteuern oder aus anderen Gründen. Es wird kommen.

Und dann ist der Umwelthype ganz schnell vorbei.

[Nullinger]

Zitat von Noppenzar

Auf der ganzen Welt sind 600 neue Kohlekraftwerke im Bau, oft unter deutscher Mithilfe und diverse AKW sind auch in der Planung, im Bau oder man denkt zumindest im Bezug auf CO2 darüber nach neue zu bauen.

Schön für die Unternehmen. Muss man trotzdem nicht gut finden.

Zitat von Noppenzar

...
Und dann ist der Umwelthype ganz schnell vorbei.

Deiner Meinung nach ist das Drängen nach einer massiven Änderung des Umgangs mit unserer Umwelt nur ein "Hype"?
Also eine Modeerscheinung, die schon wieder weggehen wird, wenn andere Themen gerade interessanter werden?
Meinst Du, die Forschungsergebnisse und Ratschläge der damit befassten Wissenschaftler lassen sich dauerhaft ignorieren?

Meine Befürchtung ist leider - gerade aufgrund einer verbreiteten Einstellung wie Deiner -, dass "der Mensch" erst angemessen reagieren wird, wenn er die Folgen der Umweltzerstörung direkt als Nachteile für seine Lebensqualität spürt. Und wenn das der Fall ist, ist es vermutlich zu spät.

[Snape]

Zitat von Nullinger

Meine Befürchtung ist leider - gerade aufgrund einer verbreiteten Einstellung wie Deiner -, dass "der Mensch" erst angemessen reagieren wird, wenn er die Folgen der Umweltzerstörung direkt als Nachteile für seine Lebensqualität spürt. Und wenn das der Fall ist, ist es vermutlich zu spät.

Sehe ich genau so. Wir befinden uns auf dem Weg zum Abgrund, und die großen Entscheider machen nichts, weil wir ja noch nicht im Abgrund sind und die Mahner nur als lästige Bedenkenträger abgekanzelt werden. Wir befinden uns sehenden Auges auf dem Weg in die laufende Kreissäge, und die Entscheider sagen "was soll die Panikmache, ist doch noch nichts passiert, wer sagt außerdem, dass wir jemals in der Kreissäge landen oder sie bis dahin nicht sowieso schon zu drehen aufgehört hat". Leider hat deren Ignoranz verheerende Folgen für Millionen oder gar Milliarden Menschen.

[Abwehrtitan]

Zitat von Snape

... Wir befinden uns auf dem Weg zum Abgrund, und die großen Entscheider machen nichts ...

Die haben keine Zeit für so nen Scheiß, die müssen ins verlängerte Wochenende.



Die unten Benannten bitte zu mir in den Keller bringen, ich übernehme ab Hauskante. Umerziehung ! Oder im Sozislang ... Resozialisierung.
Hauptsächliche Linke, wer hätte das gedacht ?!

https://www.bild.de/bild-plus/politi...a=de.bild.html

[Snape]

Zitat von Abwehrtitan

Die haben keine Zeit für so nen Scheiß, die müssen ins verlängerte Wochenende.

Eben, was soll der Quatsch mit dem Klimawandel, Lebensgrundlage braucht kein Mensch. Geld und Arbeitsplätze sind viel wichtiger. Stell Dir mal vor Du hast Umwelt, aber kein Geld und keinen Arbeitsplatz? Das ist doch viel schlimmer als Geld und Arbeitsplatz, aber keine lebensfähige Umwelt. Blöder Hype aber auch...

Zitat von Abwehrtitan

Die unten Benannten bitte zu mir in den Keller bringen, ich übernehme ab Hauskante. Umerziehung ! Oder im Sozislang ... Resozialisierung.
Hauptsächliche Linke, wer hätte das gedacht ?!

Keine Ahnung was da steht, diese URL ist bei mir nicht nur durch Adblocker nicht verfügbar.

[mithardemb]

Zitat von Snape

Eben, was soll der Quatsch mit dem Klimawandel, Lebensgrundlage braucht kein Mensch. Geld und Arbeitsplätze sind viel wichtiger. Stell Dir mal vor Du hast Umwelt, aber kein Geld und keinen Arbeitsplatz? Das ist doch viel schlimmer als Geld und Arbeitsplatz, aber keine lebensfähige Umwelt. Blöder Hype aber auch...

Ein Hype ist es deshalb, weil die Wissenschaftler ja schon seit Jahrzehnten warnen und wir jetzt ziemlich abrupt vom Zustand des Ignorierens auf Hyperventilation umschalten.

Geld und Arbeitsplätze sind seit langem die Grundpfeiler der menschlichen Zivilisation und gehören eben auch zur Lebensgrundlage.

Alle monothematischen Weltbilder gehören auf die Müllhalde der Demagogen. Was wir brauchen ist eine Lösung die eine klimaverträgliche Industrie und menschliche Kultur beinhaltet. Da hilft es genauso wenig das Problem zu leugnen wie es zum einzigen bestimmenden Thema zu machen. Auch hier gibt es keine einfachen Lösungen und man muss feststellen, dass es eben nicht nur bei der AfD Populisten gibt.