Jugend Europameisterschaften 2018 (15.07. - 24.07.2018, Cluj-Napoca, ROU)

[Chris Kratzenstein]

Bin ich absolut bei Dir. Ist ein Kampf gegen Windmühlen.

[xxxJugendTrainerxxx]

Wieder mal interessant hier zu lesen wie sich das Thema entwickelt. Ich würde sogar sagen typisch deutsch. Von Ergebnissen, über das Auslassen der Leistungen deutscher Spieler, die Nominierungen bishin zu allgemeinen Problemen in Deutschland.

Jemanden ernst zu nehmen, der sich über die Handynutzung in westeuropäischen Gefilden besonders in Deutschland beschwert, selber aber stundenlang Beiträge mit zweifelhaftem Inhalt verfasst fällt mir sehr schwer.

Probleme aufzuzählen scheint auch ein deutsches Phänomen zu sein, Lösungen hingegen werden nicht aufgezeigt. Für jemanden, der mit dieser Sportart sein Gehalt bekommt und tagtäglich mit Kindern daran arbeitet diese Sportart voranzutreiben ist das schwer zu ertragen.
Kinder sind meiner Meinung nach nicht das Problem. Die Menge an Angeboten für Kinder ist um ein Vielfaches größer als vor 20 Jahren. Der Zugang von Informationen über andere Inhalte ist viel schneller. Wenn man Kinder haben will muss man eben auf Zack sein. Kinder zu begeistern für diese Soortart ist sehr leicht aber viele scheuen sich dafür Zeit zu investieren.

Ich habe es oft genug erlebt. Wenn man Vereine anspricht „Wollt ihr mehr Kinder haben?“ „Ja, aber wir haben nicht die Man Power“. Warum? kein Geld.

Wie bekommen wir Geld?

Meiner Meinung gibt es nur einen Geldgeber: Die Bevölkerung.
Alte Menschen wollen Geld haben zum Leben, wer finanziert es? Die Bevölkerung. Arbeitslose wollen Geld haben zum Leben, wer finanziert es? Andere Menschen.
Trainer wollen Geld haben. Auch wenn einige hart daran arbeiten dass das Berufsbild des Trainers professionalisiert wird muss der Trainer finanziert werden. Von wem? Den Eltern, vielleicht Sponsoren. Ist für mich ziemlich leicht nachzuvollziehen. Die Kinder bekommen ein Angebot und zahlen dafür heutzutage sehr wenig. Der Trainer bekommt dementsprechend sehr wenig. Motivation sinkt und den Rest könnt ihr euch denken.
Schaut euch andere Sportarten an. Tennis, Golf usw.

In den meisten Sportarten zahlen die Eltern das 10-20 fache jährlich. Wieso wird das im TT nicht angegangen?

Wir haben eine Spielsportart in der es sehr leicht ist Kinder zu begeistern. Die Gesellschaft verpasst es aber gerade sich an die heutigen Gegenenheiten anzupassen. Verbände knapsen an allem (arbeite selber in einem Landesverband), Vereine noch mehr. Trainer die für Lau arbeiten und dabei Kinder auf das Maximum bespaßen gibt es zwar noch, aber die Zahl schrumpft akut. Die Liebe zum Sport gegenüber finanzieller Entlohnung steht hier im Widerspruch den es anzupacken gilt. Und nur wenn Kids wieder Spaß am Lernen dieser Sportart haben ist Leistungssport möglich. Und auch mit weniger Umfängen kann man sehr gut werden. Die Qualität ist entscheidend. Vom Trainer, vom Training! Umfange werden dann später erhöht. Das ist in Deutschland nicht anders möglich und muss akzeptiert werden. Ich finde man sollte auch von diesem hohen Ross runterkommen immer Medaillen zu verlangen oder Titel. Wieder typisch deutsches Arroganzproblem. Wir sollten Kinder begeistern können für Tischtennis. Je mehr wir begeistern desto eher kriegen wir wieder einen Boll, Ovtcharov und und und.
Und jetzt tut was anstatt nur über Probleme zu jammern.

[Matousek]

Zitat von xxxJugendTrainerxxx

Und jetzt tut was anstatt nur über Probleme zu jammern.

Ein ehemaliger Jugendspieler, der jetzt die politische Laufbahn einschlägt (der arme Kerl), kandidiert für den Bay. Landtag.
Sein Motto: "Anpacken statt Granteln". Nebenbei steckt er auch noch Zeit ins TT. Leider gezwungener Maßen nicht mehr so viel, wie vorher.

[Armendariz]

Zitat von xxxJugendTrainerxxx

Die Kinder bekommen ein Angebot und zahlen dafür heutzutage sehr wenig. Der Trainer bekommt dementsprechend sehr wenig. Motivation sinkt und den Rest könnt ihr euch denken.

Dieser Vorgang ist empirisch viel untersucht und nicht belegt. Geht man davon aus, dass die Trainer schon eine Grundmotivation haben, Training zu machen (die meisten machen es ja auch freiwillig und auf Hobbybasis), dann können zusätzliche, finanzielle Anreize sich sogar kontraproduktiv auf die Motivation auswirken (Korrumpierungseffekt; umfassende Meta-Studie von Deci, Koestner und Ryan 1999).

Wird man für eine Tätigkeit bezahlt, die man vorher schon gerne gemacht hat, tendiert man hinterher dazu, weniger Zeit mit der gleichen Tätigkeit zu verbringen.

[Peter Igel]

ich halt' von dem ganzen Quatsch nix und freu' mich jedesmal, wenn die verlieren.

[Wohlfühlbacher]

Ich halt von Armendariz' Klugscheißer Gedöns unterlegt mit wissenschaftlichen Klugscheißer Gedöns nix.

Der Jugendtrainer liegt nicht soo falsch

[xxxJugendTrainerxxx]

Zitat von Armendariz

Dieser Vorgang ist empirisch viel untersucht und nicht belegt. Geht man davon aus, dass die Trainer schon eine Grundmotivation haben, Training zu machen (die meisten machen es ja auch freiwillig und auf Hobbybasis), dann können zusätzliche, finanzielle Anreize sich sogar kontraproduktiv auf die Motivation auswirken (Korrumpierungseffekt; umfassende Meta-Studie von Deci, Koestner und Ryan 1999).

Wird man für eine Tätigkeit bezahlt, die man vorher schon gerne gemacht hat, tendiert man hinterher dazu, weniger Zeit mit der gleichen Tätigkeit zu verbringen.

Es geht ja nicht mal um diejenigen, die schon aktiv versuchen unsere Sportart zu retten. Es geht viel mehr um die Vereine, die keinen Trainer haben, der qualitativ hochwertiges Training macht.
Ich kann dir sagen wie es in einem kleineren Landesverband aussieht. 1/3 der gesamten Vereine hat GAR KEINE Jugendarbeit. Diese Vereine werden über kurz oder lang aussterben, im Wahrsten Sinne des Wortes.
Ein weiteres Drittel macht ganz miese Jugendarbeit. Halle auf, Fußball, bisschen rumklickern ohne große Anleitung, Halle zu. Das ist Realität.
Das letzte Drittel und davon vielleicht 20% machen gute bis sehr gute Arbeit, wo der Landesverband, ergo ich als Landestrainer etwas raus ziehen könnte. Und aus diesen soll ich den zukünftigen Boll machen? Da kann ich schon sehr stolz drauf sein, wenn es welche in die DTTB Kader geschafft haben.
Wir müssen an die Vereine denken, die schlechte bis keine Jugendarbeit betreiben. Die müssen finanzielle Modelle schaffen, dass ein Trainer sich dem motiviert annimmt. Mit 6-8 Euro die Stunde kann man das nicht im geringsten heutzutage erwarten in Zeiten des Mindestlohns.
Eltern zahlen wenn es hoch kommt 120-150 Euro im Jahr an Mitgliedsbeiträgen. (+Material und Fahrtkosten) Der Landessportbund fordert ein Minimum von 2,50 Euro pro Monat, viele Vereine nehmen diesen Betrag von den Eltern. Wie soll sich ein Verein also da einen qualifizierten Trainer leisten?
Glaub mir, ich kenne genug Trainer die fähig sind, motiviert sind. Die fragen sich aber dann „Für das Gehalt verbringe ich meine Freizeit lieber mit meinen Kindern als mit anderen“ Recht haben sie.
Wir müssen dahin, dass die Eltern mehr dafür bezahlen, wenn die Kinder 2-4x die Woche sehr gut betreut sind. Anders bekommen wir den Dreh nicht hin.
Wir können nicht immer darauf hoffen, dass die Väter Deutschlands ihre Kinder so früh und intensiv fördern wie es bei unseren aktuellen Stars geschehen ist. Kaum ein Spieler entstammt aus dem klassischen System Verein-Landesverband-DTTB. In diesem System steckt aber zu viel Potenzial. Wir verschenken es aber aus Angst, die Kinder zu verlieren bei Erhöhung der Beiträge.
Ich bin fest davon überzeugt: Kinder gibt es genug. Trainer auch. Aber ohne finanziellem Background sucht sich der Mensch Alternativen. Wer arbeitet schon für umsonst? In Deutschland? Genau

[Lemmyfan]

Zitat von xxxJugendTrainerxxx

Wieder mal interessant hier zu lesen wie sich das Thema entwickelt. Ich würde sogar sagen typisch deutsch. Von Ergebnissen, über das Auslassen der Leistungen deutscher Spieler, die Nominierungen bishin zu allgemeinen Problemen in Deutschland.

Jemanden ernst zu nehmen, der sich über die Handynutzung in westeuropäischen Gefilden besonders in Deutschland beschwert, selber aber stundenlang Beiträge mit zweifelhaftem Inhalt verfasst fällt mir sehr schwer.

Probleme aufzuzählen scheint auch ein deutsches Phänomen zu sein, Lösungen hingegen werden nicht aufgezeigt. Für jemanden, der mit dieser Sportart sein Gehalt bekommt und tagtäglich mit Kindern daran arbeitet diese Sportart voranzutreiben ist das schwer zu ertragen.
Kinder sind meiner Meinung nach nicht das Problem. Die Menge an Angeboten für Kinder ist um ein Vielfaches größer als vor 20 Jahren. Der Zugang von Informationen über andere Inhalte ist viel schneller. Wenn man Kinder haben will muss man eben auf Zack sein. Kinder zu begeistern für diese Soortart ist sehr leicht aber viele scheuen sich dafür Zeit zu investieren.

Ich habe es oft genug erlebt. Wenn man Vereine anspricht „Wollt ihr mehr Kinder haben?“ „Ja, aber wir haben nicht die Man Power“. Warum? kein Geld.

Wie bekommen wir Geld?

Meiner Meinung gibt es nur einen Geldgeber: Die Bevölkerung.
Alte Menschen wollen Geld haben zum Leben, wer finanziert es? Die Bevölkerung. Arbeitslose wollen Geld haben zum Leben, wer finanziert es? Andere Menschen.
Trainer wollen Geld haben. Auch wenn einige hart daran arbeiten dass das Berufsbild des Trainers professionalisiert wird muss der Trainer finanziert werden. Von wem? Den Eltern, vielleicht Sponsoren. Ist für mich ziemlich leicht nachzuvollziehen. Die Kinder bekommen ein Angebot und zahlen dafür heutzutage sehr wenig. Der Trainer bekommt dementsprechend sehr wenig. Motivation sinkt und den Rest könnt ihr euch denken.
Schaut euch andere Sportarten an. Tennis, Golf usw.

In den meisten Sportarten zahlen die Eltern das 10-20 fache jährlich. Wieso wird das im TT nicht angegangen?

Wir haben eine Spielsportart in der es sehr leicht ist Kinder zu begeistern. Die Gesellschaft verpasst es aber gerade sich an die heutigen Gegenenheiten anzupassen. Verbände knapsen an allem (arbeite selber in einem Landesverband), Vereine noch mehr. Trainer die für Lau arbeiten und dabei Kinder auf das Maximum bespaßen gibt es zwar noch, aber die Zahl schrumpft akut. Die Liebe zum Sport gegenüber finanzieller Entlohnung steht hier im Widerspruch den es anzupacken gilt. Und nur wenn Kids wieder Spaß am Lernen dieser Sportart haben ist Leistungssport möglich. Und auch mit weniger Umfängen kann man sehr gut werden. Die Qualität ist entscheidend. Vom Trainer, vom Training! Umfange werden dann später erhöht. Das ist in Deutschland nicht anders möglich und muss akzeptiert werden. Ich finde man sollte auch von diesem hohen Ross runterkommen immer Medaillen zu verlangen oder Titel. Wieder typisch deutsches Arroganzproblem. Wir sollten Kinder begeistern können für Tischtennis. Je mehr wir begeistern desto eher kriegen wir wieder einen Boll, Ovtcharov und und und.
Und jetzt tut was anstatt nur über Probleme zu jammern.

[Lemmyfan]

Zitat von xxxJugendTrainerxxx

Es geht ja nicht mal um diejenigen, die schon aktiv versuchen unsere Sportart zu retten. Es geht viel mehr um die Vereine, die keinen Trainer haben, der qualitativ hochwertiges Training macht.
Ich kann dir sagen wie es in einem kleineren Landesverband aussieht. 1/3 der gesamten Vereine hat GAR KEINE Jugendarbeit. Diese Vereine werden über kurz oder lang aussterben, im Wahrsten Sinne des Wortes.
Ein weiteres Drittel macht ganz miese Jugendarbeit. Halle auf, Fußball, bisschen rumklickern ohne große Anleitung, Halle zu. Das ist Realität.
Das letzte Drittel und davon vielleicht 20% machen gute bis sehr gute Arbeit, wo der Landesverband, ergo ich als Landestrainer etwas raus ziehen könnte. Und aus diesen soll ich den zukünftigen Boll machen? Da kann ich schon sehr stolz drauf sein, wenn es welche in die DTTB Kader geschafft haben.
Wir müssen an die Vereine denken, die schlechte bis keine Jugendarbeit betreiben. Die müssen finanzielle Modelle schaffen, dass ein Trainer sich dem motiviert annimmt. Mit 6-8 Euro die Stunde kann man das nicht im geringsten heutzutage erwarten in Zeiten des Mindestlohns.
Eltern zahlen wenn es hoch kommt 120-150 Euro im Jahr an Mitgliedsbeiträgen. (+Material und Fahrtkosten) Der Landessportbund fordert ein Minimum von 2,50 Euro pro Monat, viele Vereine nehmen diesen Betrag von den Eltern. Wie soll sich ein Verein also da einen qualifizierten Trainer leisten?
Glaub mir, ich kenne genug Trainer die fähig sind, motiviert sind. Die fragen sich aber dann „Für das Gehalt verbringe ich meine Freizeit lieber mit meinen Kindern als mit anderen“ Recht haben sie.
Wir müssen dahin, dass die Eltern mehr dafür bezahlen, wenn die Kinder 2-4x die Woche sehr gut betreut sind. Anders bekommen wir den Dreh nicht hin.
Wir können nicht immer darauf hoffen, dass die Väter Deutschlands ihre Kinder so früh und intensiv fördern wie es bei unseren aktuellen Stars geschehen ist. Kaum ein Spieler entstammt aus dem klassischen System Verein-Landesverband-DTTB. In diesem System steckt aber zu viel Potenzial. Wir verschenken es aber aus Angst, die Kinder zu verlieren bei Erhöhung der Beiträge.
Ich bin fest davon überzeugt: Kinder gibt es genug. Trainer auch. Aber ohne finanziellem Background sucht sich der Mensch Alternativen. Wer arbeitet schon für umsonst? In Deutschland? Genau

[Armendariz]

Das Hauptproblem ist doch eigentlich, dass die Jugendlichen die Nationalhymne nicht mitsingen!

Da könnten Smartphones mit Lyric-App durchaus helfen.
Voraussetzung natürlich ein Austragungsort mit schnellem Internet. Also nicht Deutschland!

Gesendet via Edge, 10.06.1997

Im Ernst:
Ich sehe die Sache in vielen Dingen ähnlich wie der Jugendtrainer. Aber die eine Sache sind gut bezahlte Stellen für den Leistungssport, die andere, dass man die bei der Stange hält, die es gerne machen.

Lieber 5 Trainer, die viel und gern mit Kindern arbeiten, aber mit begrenztem Fachwissen, als dass die für einen weichen müssen, der eigentlich vor allem wegen der Kohle ein bisschen Systemtraining macht und sich dann wieder verp*sst.

Thema Blutspenden:
Wenn man die Leute dafür bezahlt, kommen weniger.