Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[Noppenzar]

Zitat von mithardemb

Das Lohnabstandsgebot gibt es nicht nur zwischen Hartz 4 und den geringsten Einkommen, sondern natürlich auch zwischen ungelernten Aushilfskräften und Menschen mit Berufsausbildung usw.

Wie Frage ist, wie hoch kann man die Lohnkosten steigern bevor Unternehmen mehr ins Ausland verlagern. Die Frage wird nicht bundesweit einheitlich zu entscheiden sein.

Rein theoretisch kann man die Lohnkosten schon steigern, wenn man als Staat entsprechende Regulationsmaßnahmen ergreift.

Beispiele wären Währungauf-/abwertung oder Zölle. Oder man verteuert den Transport vom Billiglohnland zum Absatzmarkt entsprechend.
Binnenwirtschaftlch kann man gut bezahlende Unternehmen durch Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen vor Billigkonkurrenz schützen.

Einen weltweiten Wettbewerb über den Preis wird man nicht gewinnen können.

[mithardemb]

Zitat von Snape

Verstehe ich nicht.

Das ist einfach. Du erfindest einen komplett fiktiven Fall ohne Details außer dem Gehalt um eine moralische Wertung vorzunehmen. Das ist einfach komplett sinnfrei.

Zitat von Snape

Verstehe ich nicht.
Meinst Du, eine Firma wandert ab, wenn der schlechtbezahlteste Mitarbeiter eines Unternehmens statt 1.700 brutto satte 1.800 brutto bekäme, während das Jahresgehalt des Managers bei 5.000.000 liegt?

Siehe oben. Mit irgendwelchen angenommenen Zahlen kann man einfach keine sinnvolle Aussage treffen.

Ein sinnvoller Hinweis ist dagegen, dass die Anzahl der Manager mit Millionengehältern relativ rar ist. Die große Mehrheit alles Mitarbeiter ist in kleinen und mittelständigen Unternehmen beschäftigt. Da ist dieses Gehaltsgefälle nicht vorhanden. Internationale Ausrichtung ist bei Mittelständlern keine Seltenheit. Da überlegt man sehr wohl was wo umgesetzt wird. Gerade im Moment, in dem sich die Anzeichen einer Rezession verdichten, ist das ein großes Thema.

[mithardemb]

Zitat von Noppenzar

Rein theoretisch kann man die Lohnkosten schon steigern, wenn man als Staat entsprechende Regulationsmaßnahmen ergreift.

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Das macht man doch. Es nennt sich Lohnnebenkosten. Wenn man dann noch dafür sorgt, dass der Arbeitnehmer hohe Steuern und Abgaben zahlt, dann wird der zwangsläufig ein höheres Gehalt benötigen.

Zitat von Noppenzar

Einen weltweiten Wettbewerb über den Preis wird man nicht gewinnen können.

Nein, das ist aber auch nicht notwendig. Wir haben hier einen entsprechenden Produktivitätsvorsprung und Tätigkeiten die man für einen Bruchteil des Geldes zu ähnlicher Qualität im Ausland fertigen kann, haben schon zu einem großen Teil das Land verlassen.

Wenn die Lohnkosten zu hoch werden, dann wird man aber auch gegenüber anderen Industrienationen ins Hintertreffen gelangen. Dann werden auch Jobs mit höherer Qualifikation sukzessive abwandern.

[Noppenzar]

Dann geht es auch über Qualität. Vergleiche Mercedes mit Peugeot oder Fiat. Je höherwertige das Produkt, umso höhere Preise kann man auch im Ausland durchdrücken. Ein Mercedes wird in China und den USA mehr oder minder unabhängig von der Höhe der Einfuhrzölle an den Mann gebracht.

[mithardemb]

Stimmt. Zeit, Kosten und Qualität sind die Stellgrößen. Produktivität ergibt sich aus diesen Faktoren. Wenn du bei einem der Faktoren dich verschlechterst, musst du dafür bei einem anderen dich verbessern um das auszugleichen.

[Noppenzar]

Dazu kommt der Faktor "Image". Siehe Butterfly. Oder Apple.
Miele auch. In diesem Premiumbereich sind auch die höchsten Margen zu erzielen.

[mithardemb]

Zitat von Noppenzar

Dazu kommt der Faktor "Image". Siehe Butterfly. Oder Apple.
Miele auch. In diesem Premiumbereich sind auch die höchsten Margen zu erzielen.

Keine Frage. Bei der Auswahl des Endkunden zwischen den Produkten kommt auch der Ruf mit ins Spiel. Hier ging es ja ursprünglich mal um die Frage der Lohnkosten und die hat Apple für sich so beantwortet, dass man die Fertigung wegen der Kosten eben nicht in den USA durchführt.

Offenbar kann man in China ein ausreichende Qualität zu einem günstigeren Preis erzielen und die Produkte rechtzeitig liefern. Trump hat ja jetzt amerikanische Firmen "angewiesen" die Fertigung zurück in die USA zu holen.

[Noppenzar]

Und da machen Zölle aus Sicht der USA dann doch Sinn. Ich bin gespannt, wie sich die Entwicklung im Bereich der 3D-Drucker fortsetzt. Gerade Länder mit geringen Lohnkosten könnten da Leidtragende sein, weil dann die Transportkosten relevanter werden. So überlegt ja Adidas wieder in Deutschland zu produzieren. Es könnte einen Trend zur Rückwanderung in die Hauptabsatzmärkte geben.

[mithardemb]

Zitat von Noppenzar

Und da machen Zölle aus Sicht der USA dann doch Sinn.

Kommt drauf an, wen man betrachtet. Der amerikanische Kunde wird nicht so über die Preissteigerung begeistert sein. Ob es zu mehr Arbeitsplätzen in den US'A kommt steht auch in den Sternen. Wenn es dumm läuft verliert man Markenanteile, weil der Preis zu start steigt.

Zitat von Noppenzar

Ich bin gespannt, wie sich die Entwicklung im Bereich der 3D-Drucker fortsetzt. Gerade Länder mit geringen Lohnkosten könnten da Leidtragende sein, ....

Es könnte sich die Waage halten. Der Trend geht in Richtung Personalisierung. Den Schuh druckt man dann hier, im Textilbereich bleibt es in Fernost. Die Hemden wird man allerdings individuell schneidern, was mehr Arbeit bringt.

[Snape]

Zitat von mithardemb

Das ist einfach. Du erfindest einen komplett fiktiven Fall ohne Details außer dem Gehalt um eine moralische Wertung vorzunehmen. Das ist einfach komplett sinnfrei.

Absolut nicht. Die Zahlen spiegeln zumindest das Verhältnis wieder. Früher lag der Faktor bei 30, heute irgendwo im dreistelligen Bereich iirc.

Zitat von mithardemb

Ein sinnvoller Hinweis ist dagegen, dass die Anzahl der Manager mit Millionengehältern relativ rar ist. Die große Mehrheit alles Mitarbeiter ist in kleinen und mittelständigen Unternehmen beschäftigt. Da ist dieses Gehaltsgefälle nicht vorhanden.

M.W. doch, s.o.