Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[BlinderBarmer]

Zitat von Danielson

Mit meinen 43 bin ich nicht so viel jünger als Du.

Dann wirst du ja auch gemerkt haben, dass die Positionen der SPD der 90er Jahre inzwischen als AFD-Sprech gelten.
Oder kommt dir das nicht so vor?

Die SPD war immer eine Partei, die gegen Rassismus Stellung bezogen hat (wobei das einige in Partei, wie der unselige Ex-Vorsitzende Gabriel, zu ignorieren scheinen). Zum anderen kann sie sich auf die Fahnen schreiben, dass sie die Partei war, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts am deutlichsten gegen den Militarismus im wilheminischen Kaiserreich ausgesprochen hat und sie war die letzte Partei, die im Reichstag gegen Adolf Hitlers Machtergreifung opponierte.

Mein Vater war der einzige Sozi in einer tiefschwarzen Familie, ich saß ungläubig vorm Fernseher, als Schmidt von Kohl gestürzt wurde, und wenn ich ein Geschichtsseminar über die Bedeutung der SPD brauche kümmer ich mich selber darum.
Ich habe inzwischen genügend angeheiratete Sozialdemokraten in der Familie, langjährige Parteimitglieder, die die eigene Partei nicht mehr verstehen.
Wenn die SPD eine Landesliste für die Europawahl mit einem erfahrenen Europapolitiker an der Spitze nominiert und die Bundespartei die unerfahrene 26-jährige (weil Frau und jung und so) aus demselben Land vor ihm platziert, fühlt man sich als Parteibasis zumindest verschaukelt, dann soll man sich das ganze sparen.

https://www.tagesspiegel.de/politik/.../23659932.html

Die SPD hat die Quittung bekommen, Frau Nahles ist Geschichte, überall Gewinner. /sarc

[Nieschreiber]

Zitat von HSV

Denn die Art, wie es Nieschreiber hier macht, empfinde selbst ich als äußerst unangenehm und mit Sicherheit nicht zielführend.
Er erweist der reinen Sache imho damit einen Bärendienst.
War er als Brett schon genau so unangenehm? Oder empfinde nur ich das so? Kann natürlich auch sein.

"Denn", wieso "Denn"?

Das möchtegern schlaue Getue, mit so rhetorischen Fragen a la: "War er als...", kannst Dir dahinstecken, wo die Sonne nicht hinscheint.

Wenn Du unbedingt mit Klugheit glänzen willst, kannst Du folgende Behauptung von Dir mit Gehalt füllen:

Zitat von HSV

Wie man allerdings Wolfgang als geistigen Brandstifter sehen kann, ist mir nicht nur schleierhaft, das macht mich fast sprachlos.

Wer genau, soll das so gesehen haben?

Wenn Du noch klüger wirken willst, dann erklär' mir bitte, was Du genau mit der "reinen Sache" meinst und wieso ich ihr Deiner Meinungnach einen Bärendienst erweise?

Bis dahin, kannste gern weiter jedem in den Allerwertesten kriechen, der sich mit Deinem Erzfeind Peter Igel anlegt. Strategisch sicher zumindest nicht dumm

[Danielson]

Zitat von BlinderBarmer

Dann wirst du ja auch gemerkt haben, dass die Positionen der SPD der 90er Jahre inzwischen als AFD-Sprech gelten.
Oder kommt dir das nicht so vor?

Oh ja! Die SPD der 90er-Jahre war eine rechtspopulistische Partei... Es gab gewiss Leute in ihr (wie Lafontaine, den Du wahrscheinlich meinst), die in ihr mitunter rechtspopulistische Positionen vertreten haben. Und Schröder, wenn er gewählt werden wollte, hat schon auch rechts von der Mitte versucht, Wählerstimmen zu gewinnen. Langfristig betrachtet hat das der Partei nicht gut getan.

[Noppenzar]

Zitat von Danielson

Oh ja! Die SPD der 90er-Jahre war eine rechtspopulistische Partei... Es gab gewiss Leute in ihr (wie Lafontaine, den Du wahrscheinlich meinst), die in ihr mitunter rechtspopulistische Positionen vertreten haben. Und Schröder, wenn er gewählt werden wollte, hat schon auch rechts von der Mitte versucht, Wählerstimmen zu gewinnen. Langfristig betrachtet hat das der Partei nicht gut getan.

Die SPD versucht seit Jahren die Community der Muslime für sich zu gewinnen. Man sah/sieht dort ein wachsendes Wählerpotential. Daher ist man bei Migrationsfragen immer stärker von der ehemaligen "Schmidt" und "Brandt" Position abgerückt ohne zu bedenken, dass die eigentliche Basis der Partei mal der einheimische Malocher war.

Das sieht man auch am Personal was im Führungsbereich nachkommt. Sozialwissenschaftler und sonstige Linksintellektuelle.

Nur wo ist der Markenkern der SPD?

Schröders Schwenk war mMn. auch nicht "rechts", sondern eher neoliberal, was auch dem damaligen Zeitgeist geschuldet war.

Dazu muss man im damaligen Kontext auch klar zwischen West und Ost unterscheiden. Die Mär vom kranken Mann Europas hat Peter Bofinger eindrucksvoll widerlegt.

Man hatte das Problem "Osten", damals schon 1 Billion reingepumpt und die Wirtschaft kam nicht in Schwung. Da hat man einen Billigsektor geschaffen, der heute zum Bumerang wird.

Dem Westen ging es nie schlecht. Als Schröder anfing war die Kaufkraft und Tarifbindung im Westen erheblich höher.

BB hat doch vollkommen recht. Alte Sozis verstehen die eigene Partei nicht mehr. Selbst in NRW hat man das Duo Kraft/Löhrmann krachend abgewählt. Sicher auch mit vielen Wechselstimmen alter Genossen.

Die Frage ist doch wofür die SPD noch steht und für wen sie interessant ist!

Klima?

Da wählt der Linke gleich grün.

Soziales?

Da wählt er die Linkspartei.

Wirtschaft?

Da wählt er die CDU oder FPD.

Migration?

Da wählt er AFD.

Je nachdem welches Thema gerade im Fokus ist richtet sich die Wählerabwanderung entsprechend aus.

Wofür sollte jemand also zur Zeit die SPD wählen?

Was sie gut gemacht haben waren der Mindestlohn, da dieser auch einheimische Firmen gegen Billigkonkurrenz schützt und die Rente mit 63, da dort eine Lebensleistung entsprechend gewürdigt wird.

Sonst fällt mir nicht viel ein, wo sich die SPD in ihrer Tradition hervorgetan hat.

[BlinderBarmer]

Zitat von Nieschreiber

Gut, die Bevölkerungsstruktur ändert sich ganz real stetig. Schon immer. Das ist Fakt.

Eben so Fakt ist, dass Du zwar anmerkst, dass es ein Problem sei, dass nicht über die der (laut Dir) unsäglichen Wortwahl (Umvolkung) vorgelagerten Fakten gesprochen würde, es aber vermeidest (wie der Teufel das Weihwasser?) die damit einhergehenden, entscheidenden Fakten beim Namen zu nennen.

Die Fakten habe ich genannt, dass sich die Bevölkerungsstruktur ändert ist nunmal so.
Und das, was die AFD damit macht, habe ich unsäglich genannt.
Ich weiß nicht, was du von mir willst, du machst hier einen auf judäische Volksfront vs Volksfront von Judäa.

Sorry, ich finde das was Du mir geantwortet hast wirklich schwach bzw gar beängstigend. Beängstigend deshalb, weil mit durchklingt, dass Dein Demokratieverständnis so geartet ist, dass Du jede Mehrheitsentscheidung akzeptieren könntest. Fände sich eine ausreichende Mehrheit, um die gültige Verfassung außer Kraft zu setzen, sollte das ein jeder akzeptieren, wäre dann das Extrem. Gruselig, wie ich finde.

Gruselig ist, was du aus nicht geschriebenem rausliest.
Weder habe ich etwas über Volksentscheide, das Recht zum Widerstand oder sonst irgendetwas geschrieben.
Die Verfassung außer Kraft zu setzen (jedenfalls den entscheidenden Teil) verbietet schon die Verfassung, vielleicht mal reingucken.
Da hat man dann sogar das Recht zum Widerstand.

Das Problem ist, wenn es den Menschen schlecht geht, gewinnen die extremen Parteien, und die Performance der SPD ist da eher suboptimal.

[Peter Igel]

Zitat von BlinderBarmer

Das Problem ist, wenn es den Menschen schlecht geht, gewinnen die extremen Parteien, und die Performance der SPD ist da eher suboptimal.

Die Linke ist im Abschwung; also muss es uns gut gehen.
Tut es auch, so zumindest mein subjektiver Eindruck

[Neuanfang]

Zitat von Peter Igel

Die Linke ist im Abschwung; also muss es uns gut gehen.
Tut es auch, so zumindest mein subjektiver Eindruck

Meinst Du die Linke(n) hier im Forum? Ansonsten Vorsicht, manchmal gilt Gittes ("Freu dich nur nicht zu früh") Hoffen und Bangen und... dass dem Ab allzuschnell ein Auf folgen kann.

Das Allerwichtigste ist vielleicht doch die Balance ( in) der Mitte.

[Noppenzar]

Zitat von Peter Igel

Die Linke ist im Abschwung; also muss es uns gut gehen.
Tut es auch, so zumindest mein subjektiver Eindruck

Natürlich geht es "uns" gut. Wir haben ja auch 10 Jahre Hochkonjunktur hinter uns. Rekorddividenden, gute Aktienkurse, stärker Immobilienmarkt.

Ist aber Alles ziemlich stark auf Sand gebaut und zwar aus zwei Gründen:

1) starke Fixierung auf den Export, damit starke Anfälligkeit bei weltweiter Rezession

2) Die Finanzierung des Mittelstandes und von Großunternehmen mit billigem Geld.

Es reicht ein Dominostein, beispielsweise steigende Zinsen oder schwache Nachfrage aus dem Ausland, um das System zum Einstürzen zu bringen.

Schon "normale" Leitzinsen von 3-4% wären tödlich für die Immobilienbranche. Danach fallen private Eigenheimbauer und Kleininvestoren in dem Sektor, Immobilien brächen im Preis ein und es passiert dasselbe wie in den USA vor 11 Jahren.

Wenn dann Anleger "Cash" machen müssen, dann gegen siecaus Fonds raus, die müssen verkaufen, da sie ihrerseits Cash generieren müssen und die Aktienkurse geraten in eine Abwärtsspirale.

Solange die EZB weiter Geld drückt wird das nicht passieren. Wenn es aber passiert, dann wird die Fallhöhe beträchtlich sein.

Es muss auch nicht heute oder morgen passieren, aber je länger es dauert, desto größer wird die Krise sein.

[Peter Igel]

Das ist mir doch alles klar.
Wer nicht aufpasst, kann tief fallen.
Wobei Horrorszenarien meistenteils nicht eintreten.

Bin zuversichtlich, dass es mir weiterhin gut gehen wird

[Peter Igel]

Zitat von Nieschreiber

Bis dahin, kannste gern weiter jedem in den Allerwertesten kriechen, der sich mit Deinem Erzfeind Peter Igel anlegt. Strategisch sicher zumindest nicht dumm

Ja, das macht er gut und gerne
Ob das 'strategisch nicht dumm" ist, steht auf nem anderen Blatt .
Eventuell erweist er sich damit auch einen Bärendienst