Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[Lucius]

Zitat von vogtländer

Was man sich auch unbedingt anschauen sollte, um die Verlogenheit vieler Medien,

Was wieder das Dilemma der Demokratie beschreibt. Wenn sich Menschen derartig einfach beeinflussen lassen, wie soll dann beispielsweise ein seriöse Wahl möglich sein?

[Nacki]

Zitat von Fozzi

Meine Oma hat schon gesagt, dass ein Teil der Wahrheit weglassen wie Lügen ist.

Recht hat(te?) sie. Man könnte sich nun auch fragen, ob es sich bei Bildung analog verhält...

[tarantino]

Zitat von Lucius

...das Dilemma der Demokratie...

ich weiß nicht, ob das ein Dilemma der Demokratie ist. Gerade die Demokratie würde es doch ermöglichen, Menschen beizubringen jeglichen Formen von medialer Verbreitung zunächst mal kritisch und prüfend gegenüberzustehen. Stichwort "Medienkompetenz". Es ist längst überfällig, dass die Vermittlung dieser in den Lehrplänen der Republik und vor allem auch in den Elternhäusern unserer Heranwachsenden ein größeres Gewicht bekommt.

[Lucius]

Zitat von tarantino

Stichwort "Medienkompetenz". Es ist längst überfällig, dass die Vermittlung dieser in den Lehrplänen der Republik und vor allem auch in den Elternhäusern unserer Heranwachsenden ein größeres Gewicht bekommt.

Für meinen Nachwuchs kann ich das als gegeben ansehen, und zwar nicht nur im Elternhaus, sondern, und das muss man lobend erwähnen, auch durch einen sehr guten Lehrer.

Leider ist das wohl nicht repräsentativ.

Die Demokratie bietet dafür sicherlich die besten Möglichkeiten, zumindest theoretisch, aber da diese "Medienkompetenz" in weiten Teilen der Bevölkerung eben leider nicht gegeben ist, wird die Demokratie dadurch beschädigt.

[Jaskula]

Zitat von mithardemb

1. Deutschland war Billiglohnland nach dem zweiten Weltkrieg. Ein guter Teil des Wirtschaftswunders ist der Tatsache geschuldet, dass wir einfach billiger waren als die europäischen Nachbarländer in die wir exportiert haben.

2. Die Gastarbeiter von denen du spricht kamen in den 60er Jahren hauptsächlich aus dem Osten. Dort mangelte es aufgrund es eisernen Vorhangs am Handel. Demzufolge waren dort die Einkommen noch geringer und es mangelte vermutlich auch an Arbeitsplätzen.

Aufgrund der immensen Lohnsteigerungen in den 60ern und 70ern waren wir dann bald nicht mehr billiger als die Konkurrenz und da brauchten wir die Gastarbeiter auch nicht mehr.

3. Die Löhne sind seit 1990 real nur moderat gestiegen, aber eben nicht gesunken.

Da stimmt so ziemlich nichts.

1. D war schon in den Fünfzigern kein Billiglohnland, wann soll das also gewesen sein ?

http://www.boeckler.de/pdf/p_ta_izp_...tik_europa.pdf
Informationen zur Lohnentwicklung

2. Ich hab keine Ahnung, wie Du auf so etwas kommst. Die ersten Gastarbeiter bei uns waren angeworbene Italiener, schon in den 50ern, danach kamen vor allem Griechen und Türken zu uns. Ost-Europäer sind erst seeeeehr viel später ein thema geworden. Irgendetwas hat die immer abgehalten.

3. Das wurde ja schon nachgewiesen, dass die Reallöhne schon recht lange sinken. Auch das sollte mittlerweile bekannt sein.

Bei soviel objektiv und eklatant falschen Informationen auf Deiner Seite wundert es mich nicht, dass Du zu Erkenntnissen gelangst, die m.E. ebenso falsch sind.


Womit Du natürlich Recht hast, ist, dass man etwas tun muss, um als Standort attraktiv zu bleiben. Eine gute Infrastruktur und ebenso motivierte wie produktive Mitarbeiter sind ein Pfund mit dem man wuchern kann. Dazu gehört ein Bildungssystem, das den Namen verdient und eine Unternehmenskultur, die auf Menschen baut und nicht auf Human-Ressourcen.

[Nacki]

Zitat von Lucius

aber da diese "Medienkompetenz" in weiten Teilen der Bevölkerung eben leider nicht gegeben ist,

Stimmt. Auch in den hohen Bildungsschichten verbreitet.

[Lucius]

Zitat von Nacki

Stimmt. Auch in den hohen Bildungsschichten verbreitet.

Ich weiß jetzt nicht ob das ironisch gemeint und auf diesen Thread bezogen ist. Aber ich sehe da schon einen kleinen Unterschied, ob man hier mal locker einen Spruch reinwirft und etwas verlinkt, was die eigene Meinung bestärkt, auch wenn es vielleicht nicht so ganz tiefgründig ist , oder ob man davon beispielsweise die Entscheidung bei einer Bundestagswahl abhängig macht.

[HSV]

Das Problem mit der Blödheit ist, dass sie tatsächlich nicht schmerzt. Zumindest nicht unmittelbar. Und das Problem mit der Intellgenz ist es, dass Jeder - zumindest Viele - meint, genug davon abbekommen zu haben.

Allein' die Tatsache, dass die Regierungsparteien meinen, unmittelbar vor der Wahl keine für's Volk auf den ersten Blick nachteilige Entscheidungen zu treffen, sagt doch schon sehr viel. Und zwar darüber, was die Politiker vom Weitblick des Volkes halten.

Schon allein' dieser Threadverlauf sagt 'ne Menge über die Bildung und was man aus ihr macht aus. KEIN Protagonist meint, er verstehe etwas nicht, über das er sich äußert. Und keiner meint, er wäre blöd. Wir haben also ausschließlich subjektiv gebildete und intelligente Menschen, die über ein Thema "diskutieren". Mit welchem Ergebnis? In der Sache mit keinem und über die Sache hinausgehend mit dem, dass diverse User anderen User entweder durch die Blume oder auch ganz direkt mitteilen, dass sie blöd sind. Und das schon HIER, wo wirklich ALLE der Meinung sind, sie wären clever.

Wie soll das also in der großen weiten (deutschen) Welt aussehen?

Was die Medien betrifft: Es ist immer noch ein Unterschied, ob es sich um die Presse handelt oder um die 20.00 Uhr-ARD-Nachrichten. Ich unterstelle mal, dass 90% aller BLÖD-Leser am vorang. Abend die Nachrichten nicht gesehen hat. Warum auch? Ihre Meinung können sie ja in großen Lettern nächsten Morgen inne BLÖD lesen. Dass da überwiegend andere Dinge stehen, zumindest inhaltlich, ist nicht so wichtig. Bekommen sie ja auch nicht mit.

Dieses Problem ist definitiv nicht zu lösen. Denn nicht jeder BLÖD-Link (nichts gegen den Adressaten) wird derart auseinandergepflückt wie der letzte hier. Und so verblöden die BLÖD-Links langsam die Republik. Dass 12,7 % des Inhalts sogar objektiv (wer sagt eigentlich, was objektiv ist?) korrekt ist, macht die Sache auch nicht richtiger. Schließlich gibt es da ja noch die 87,3 %. Und die wiegen schwerer.

[Lucius]

Zitat von HSV

Und das Problem mit der Intellgenz ist es, dass Jeder - zumindest Viele - meint, genug davon abbekommen zu haben.

Intelligenz ist nun mal das einzige auf der Welt was gerecht verteilt ist. Jeder meint er hätte genug davon.

Zitat von HSV

Wir haben also ausschließlich subjektiv gebildete und intelligente Menschen, die über ein Thema "diskutieren". Mit welchem Ergebnis? In der Sache mit keinem und über die Sache hinausgehend mit dem, dass diverse User anderen User entweder durch die Blume oder auch ganz direkt mitteilen, dass sie blöd sind.

Man kann natürlich fragen, was macht eine politische Diskussion überhaupt für einen Sinn? Jetzt mal auf den Teil bezogen, wo man versucht das ganze ernsthaft zu betreiben (nix gegen lockere Sprüche), gibt es für mich nur zwei Dinge worin der Sinn liegt:
1. Das Überprüfen der eigenen Argumentation. Nirgends bekommt man so gute Gegenargumente wie in einem guten Forum.
2. Zu sehen, ob es möglich ist, andere mit guten/besseren Argumenten zu überzeugen. Dies scheitert zu nahezu 100% (immer auf beiden Seiten), weil sehr viele Leute ideologisch gefangen sind und ihnen das wichtigste ist ihre Meinung zu verteidigen (auch hier gehöre ich zur Minderheit )

[aleol]

Zitat von Lucius

2. Zu sehen, ob es möglich ist, andere mit guten/besseren Argumenten zu überzeugen. Dies scheitert zu nahezu 100% (immer auf beiden Seiten), weil sehr viele Leute ideologisch gefangen sind und ihnen das wichtigste ist ihre Meinung zu verteidigen (auch hier gehöre ich zur Minderheit )

Bestes Beispiel war gestern die "Diskussion" Über Castor-Proteste bei Frau Illner.
Da wurde über völlig unterschiedliche Dinge gesprochen (lag teilweise auch an den sehr wirren Fragestellungen), jeder ist von seinen Grundvoraussetzungen ausgegangen und wollte die darauf beruhenden Meinungen (die unter den jeweiligen unterschiedlichen Grundannahmen auch jeweils logisch waren) verkaufen, und alle haben dabei völlig aneinander vorbei geredet. Da wird kaum jemand überzeugt, sondern die meisten vor dem TV nur wieder in ihrer bisherigen Meinung bestätigt worden sein.

Am interessantesten hätte ich es noch gefunden, was denn Claudia Kemfert, die Energieexpertin vom DIW beizutragen gehabt hätte, die durfte aber nur ganz am Ende eine einzige Zahl verkünden ...

Insgesamt lief das Ganze sehr ähnlich wie tlws. hier.


Dabei musste ich wieder mal feststellen, dass ich die "Diskussionskultur" von Claudia Roth absolut unerträglich finde, was mich besonders ärgert, da ich in der Sache oft mit ihr konform gehe. Da aber der Mensch sich in seiner Meinungsbildung meist auch davon leiten lässt, wie er zu Menschen steht, die bestimmte Einstellungen vertreten, erweist sie ihrer "Sache" meiner Mineung nach oft einen Bärendienst. Wobei Herr Fuchs von der CSU zwar versuchte, sachlicher zu bleiben, aber dabei auch etwas großkotzig rüberkam.
Am geschicktesten war da E.On, die zu einem öffentlichen Auftritt dann eben auch lieber jemanden schicken, der eigentlich als Mensch ganz gut rüberkam, zwar etwas trocken, aber recht sachlich, auch wenn ich seine Meinungen nicht teile.