Politik - der Thread für politisch Interessierte (ab Dezember 2021)

[Kyuss]

Das romantische Kommunismusbild ist zwar nicht unsympathisch, aber es funktioniert eben nicht, leider, eben weil es zuviele von so Leuten wie hier im thread zuhauf gibt.

[Noppenzar]

Zitat von NMZS

Ich bevorzuge es ja, Alternativen zum ungerechten System zu suchen anstatt ausschließlich das System als gegeben zu nehmen und zu versuchen, sich innerhalb dessen anderen noch ein paar Krümel wegzuschnappen.



Ja nun, offensichtlich ist der Anteil des Ertrags, den die Mitarbeitenden erwirtschaften, immer noch zu gering, sonst gäbe es ja diese Rekordgewinne gar nicht.

Fast jedes große DAX Unternehmen hat Aktienprogramme für die Mitarbeiter, zahlt Erfolgsprämien. Das Risiko ist aufgrund der Marktmacht überschaubar.

Ich befürworte auch nicht alles, was die tun, aber man muss sich an die Gegebenheiten anpassen. Es findet nunmal eine gigantische Umverteilung statt und dort kann man partizipieren.

Ich gebe dir noch ein Beispiel: ein einfacher Bandarbeiter bei BMW, schon sehr gut bezahlt und mit 14 Gehältern plus Prämie im Bereich von 70-80k brutto kann jedes Jahr die Extragehälter in BMW Aktien anlegen. Was glaubst du was da jemand rausbekommt, wenn er das seit 1975 gemacht hat und jetzt als Millionär in Rente geht und 100k Dividenden im Jahr kassiert. So in etwa ist nämlich die Rechnung bei stetiger Wiederanlage der Dividende.

Du schießt dich auf die Falschen ein. Ja, diese Konzerne haben die größte Macht, zahlen am wenigsten Steuern, aber kannst du das ändern? Also zieh doch deinen Vorteil daraus.

Viel problematischer sind etliche Mittelständler, verniedlicht als "Familienunternehmen" verkauft. Tatsächlich zählt oft nur der Profit für die Familie. Wo trotz hunderter Millionen Gewinnvortrag und Jahresüberschüssen von 20, 30 oder mehr Millionen immer und nur gejammert wird, wo man aus dem Tarif aussteigt, wo man ins Ausland verlagert und Leiharbeiter en Gros rumspringen. Wo Erben sich um jeden Cent Erbschaftssteuer drücken und gejammert wird, dass (billige) Fachkräfte fehlen.

Da kannst du bei vielen Firmen einhaken. Nicht bei allen, da gibt es auch genug gute drunter, aber da findest du die schwarzen Schafe. Die findest du nicht in Aldi oder Lidl, die herausragend bezahlen. Die findest du beim.privatem Edeka oder Rewe, wo der Inhaber den Hals nicht voll bekommt.

Aber die Konzerne? Man kann viel kritisieren, aber ihre Leute halten sie mit Höchstgehältern bei Laune.

[Frei statt Bayern]

Zitat von Abwehrtitan

Engels hat den Untergang angekündigt, er hat Recht behalten, aber nur bis hierher, der Rest wird ein Inferno, wie es der PLanet noch nicht gesehen hat!

Satire? Ironie?

[radeberger]

Zitat von Kyuss

Neidisch weil er mit seinem Inferno näher an der Realität liegt als du mit deinem ?

Wir reden vom gleichen Inferno, die einzige wirklich zu klärende Frage ist, wer Mad Max ist

[Frei statt Bayern]

Alles Lüge?

https://pleiteticker.de/neuer-aerger...zur-belastung/
https://reitschuster.de/post/neuer-h...-verschwiegen/
Daraus zitiert: Mindestens 6,8 Millionen Euro * so hoch ist die Summe der Aufträge, die seit Beginn der aktuellen Legislaturperiode, also in weniger als zwei Jahren, aus dem Geschäftsbereich des Wirtschaftsministeriums an das Öko-Institut vergeben wurde. Also an jene private Organisation mit Hauptsitz in Freiburg, bei der die Geschwister von Wirtschafts-Staatssekretär Patrick Graichen, Verena und Jakob Graichen, tätig sind.
https://pleiteticker.de/taeuschungsa...en-doktor-los/
Daraus zitiert: Der Plagiats-Experte Jochen Zenthöfer sagte der Zeitung: *Es handelt sich um 30 Plagiatsfragmente, die teilweise aus mehreren Sätzen bestehen.* Sie stammten aus zwei Aufsätzen des Umweltsoziologen Karl-Werner Brand. Der werde zwar grundsätzlich zitiert, *aber nur an sehr wenigen Stellen, mindestens 30 Quellenangaben fehlen*. Zenthöfer urteilte: *Verstöße gegen die gute wissenschaftliche Praxis sind evident, auch Täuschungsabsicht ist naheliegend.*
https://pleiteticker.de/umfragen-tie...en-nach-unten/

Ich glaube tatsächlich, Freunde der Grasfarbenen ist pleiteticker.de und reitschuster.de wohl wahrlich nicht. Aber muss man dass auch sein, bei all dem Müll?

[Bits&Bobs]

Zu Beitrag 4832 : Hallo Noppenzar, wie definierst Du denn den unternehmerischen Mittelstand? So rein Jahresumsatzmässig? Da bin ich jetzt mal richtig gespannt.

[A. Lange]

Zitat von NMZS

Ja, ich würde am liebsten weniger als 35 Stunden arbeiten und Freizeit ist mir wichtiger als Arbeit. Ich möchte ein gutes Leben führen können, dazu muss ich arbeiten und das tue ich so wenig wie möglich. Aktuell sinds 40 Stunden die Woche, aber da auch damit so Dinge wie der Besitz einer eigenen Wohnung an einem lebenswerten Ort nicht drin sind, habe ich eigentlich schon genug Rücklagen, so dass tatsächlich die Überlegung besteht, auf 35 Stunden runter zu gehen. Übrigens alles Dinge, die von sozialistischen Strukturen gegen den Widerstand der Arbeitgeber möglich gemacht wurden.

Das ist doch auch vollkommen in Ordnung!
Aber fordere doch dann nicht "Luxus für Alle" oder die
Kontingentierung von Gütern.
Nach dem Motto: Wenn ich es nicht haben kann, sollen es gefälligst
die Anderen auch nicht bekommen!

[Schrottkopf]

Zitat von Noppenzar

Fast jedes große DAX Unternehmen hat Aktienprogramme für die Mitarbeiter, zahlt Erfolgsprämien.
...
Ich gebe dir noch ein Beispiel: ein einfacher Bandarbeiter bei BMW, schon sehr gut bezahlt und mit 14 Gehältern plus Prämie im Bereich von 70-80k brutto kann jedes Jahr die Extragehälter in BMW Aktien anlegen. Was glaubst du was da jemand rausbekommt, wenn er das seit 1975 gemacht hat und jetzt als Millionär in Rente geht und 100k Dividenden im Jahr kassiert. So in etwa ist nämlich die Rechnung bei stetiger Wiederanlage der Dividende.
...
Aber die Konzerne? Man kann viel kritisieren, aber ihre Leute halten sie mit Höchstgehältern bei Laune.

Nun ja, gerade Großkonzerne gehen da ja meist in eine Richtung, in der der eigentlche Konzern immer mehr eine reine Verwaltungshülle für das Kapital ist, und alles was in irgendeiner Form mit Produktivität zu tun hat, wird ausgelagert an rechtlich eigenständige Tochterfirmen, Subunternehmer, Leiharbeitsfirmen oder was es sonst noch für Modelle gibt, um Mitarbeiter nicht direkt beschäftigen zu müssen.

Insofern gibt es bei BMW vermutlich kaum noch einen fest angestellten Mitarbeiter, der seit 1975 am Band steht und von solchen Programmen profitieren könnte. Inzwischen werden sogar Entwickler und Ingenieure großteils bei externen Ingenieurbüros angemietet. Ich vermute mal, dass andere Konzerne nicht viel anders damit umgehen, zumindest Siemens hat ja schon vor Jahren beschlossen, dass Produktion ein echter Störfaktor in der Verwaltung ist...

Also grundsätzlich hast du recht, die echten eigenen Mitarbeiter halten die Großkonzerne bei Laune, bei allem was extern ist, sieht die Situation schon völlig anders aus.

[A. Lange]

Bei uns sind die BASF und Daimler die zwei großen
Arbeitgeber in der Region.
Und fast alle die ich kenne, machen nach der Schule dort
ihre Ausbildung oder ein Studium und bleiben bis zur Rente in
der Firma.
Ein kleiner Handwerksbetrieb ist kaum in der Lage die dort
gebotenen Gehälter zu bezahlen.

[Noppenzar]

Zitat von Bits&Bobs

Zu Beitrag 4832 : Hallo Noppenzar, wie definierst Du denn den unternehmerischen Mittelstand? So rein Jahresumsatzmässig? Da bin ich jetzt mal richtig gespannt.

So wie sich die Mittelständler selbst definieren. Das fängt irgendwo bei 50 MA an, alles andere ist für mich "Kleinunternehmen" bis zu etlichen Tausend MA. Umsatz irgendwo, je nach Branche, ab 5 Mio. Hier werden halt oft die Begriffe "Mittelstand" und "Mittelständler" verwechselt. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge.

Je kleiner desto öfter tatsächlich desto familiärer. Wo der Chef noch jeden persönlich morgens begrüßt siehst du die Auswüchse deutlich seltener

Du siehst es tatsächlich sehr häufig bei den selbst ernannten "hidden Champions" oder "Weltmarktführern", oft zwar schon mit konzernähnlichen Strukturen versehen, mit tausenden Mitarbeitern, Dependancen im Ausland, aber nahezu ohne Gewerkschaftseinfluß und Mitbestimmung.

@A. Lange: genau diese Kleinunternehmen habe ich explizit nicht gemeint.

Ich meinte eher die Klientel "CDU-Wirtschaftsrat" oder "Mittelstandsverband". Beispiel 400 Mio Umsatz, 30 Mio Gewinn, 400 Mio Vermögen, aber zahlt 15% unter Tarif und hat 50% Leiharbeiter in der Produktion. Und verlagert dann trotzdem Teile nach Rumänien, weil das noch zu wenig Gewinn ist.

Oder auch dort wo Private Equity Fonds solche Firmen aufgekauft haben.

Die finden aktuell halt kaum noch Leute. Die "guten" grasen alles ab, bei den "anderen" fängt niemand mehr an bzw. die MA ergreifen sogar oft die Flucht.

War 15 Jahre für diejenigen Firmen kein Problem, Nachschub kam frei Haus vom Jobcenter per Zwang oder über Leihbuden. Das hat sich gedreht und daher jetzt das große Geschrei.

Aber die Konzerne? Da sind die Gewerkschaften mit Haustarifen drin das ist fast schon so wie "beamtet".