Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[Glücksball]

Zitat von BlinderBarmer

Doch, teilweise schon.
Aber in Berlin hast du halt jetzt die Situation, 7 Euro Miete/m2 zu bekommen oder 7.000/m2 bei Verkauf sofort.
Dann kaufst du halt woanders oder machst dir sonst einen schönen Tag.

10 Euro/m2 (für neuere Wohnungen) bedeuten bei 240-360 Raten (Faustformel, dann soll das abbezahlt sein, 240-360 Raten entsprechen 20-30 Jahren) Einnahmen von 2.400-3.600 Euro, dafür bekommt man keinen sanierten Altbau gekauft. Und für die Altbauperlen gibt es nicht mal 10, sondern 7 oder so

Ja, aber daran siehst Du doch, wie abgehoben die Preise sind und wie schwer es wäre, das durch Neubau wieder einzufangen. Wenn die Miete mindestens 20 Euro/m2 betragen müsste, damit sich das Vermieten gegenüber dem Verkaufen lohnte, dann ist das eben eine Blase.

[Noppenzar]

Zitat von mithardemb

Vielleicht muss man sich auch ernsthaft mal überlegen, wie man es vermeidet, dass große Städte immer weiter wachsen. Berlin hatte 2018 einen Zuwachs von mehr als 30.000 Menschen. 2015 waren es sogar über 50.000.

Die grandiose Idee ist dann entweder nachzuverdichten oder weiter in die Höhe zu bauen. Noch mehr Menschen auf dem Raum zusammenzupacken bringt dann die bekannten Nebenerscheinungen. Mehr Beton sorgt in Zeiten von Hitzesommern dafür, dass sich die Städte noch weiter aufheizen.

Die Frage ist doch, ob man neue Industrie nicht außerhalb des Ballungsraums ansiedeln kann und ob mehr Homeoffice weitere Pendelwege ermöglicht, da diese nur noch 1-2 Mal pro Woche notwendig sind.

Wichtig ist dafür dann aber, dass man nicht mit dem Schlagwort "Flächenverbrauch" dieses verhindert.

Man könnte auch die Gewerbesteuer reformieren und nicht so populäre Gebiete da mit Steuervorteilen ausstatten. Stichwort "Berlinförderung" und "Zonenrandgebiet".

Ich verstehe auch die Leute nicht, die unbedingt in die hippen Zentren streben. München ist mittlerweile im Verhältnis Wohnkosten/Einkommen die teuerste Stadt der Welt.

Es lebt sich zum Beispiel in Herdecke (da wohnen die BVB'ler) nicht schlechter als in Grünwald (Bayeenspieler). Auch im südlichen Münsterland lebt es sich für einen Schalker nicht schlechter als in Düsseldorf.

MMn. ist das auch so eine medial gepushte Geschichte. Es werden die Topviertel gezeigt, die sich aber selbst ein Oberarzt oder Ingenieur kaum leisten kann. Letztendlich landet man dann in einem typischen Großstadtviertel, dreckig, laut, wo man in einer anderen Stadt ein Tophaus in bester Lage bewohnen könnte.

Ich war ja schon öfter in Berlin, München und FFM. München ist wirklich schön, Berlin und FFM sind zu weiten Teilen einfach nur Dreckslöcher. Wo es dann schön ist, ist es unfassbar teuer. Ähnliches gilt für Köln oder Düsseldorf.

MMn. wird der Trend aber noch zunehmen. Die Medien sitzen in den hippen Städten, es zentralisiert sich in der "Berliner Republik" immer mehr.

Wo ist noch Platz?

Im Grunde nur in den Speckgürteln. Hier blockieren aber oft die Städte, weil sie sich auf solventes Publikum ausgerichtet haben. Da gibt man lieber Fläche für EFH's frei.

Von einer Extremverdichtung halte ich auch nichts. Den Fehler hat man in den 60ern gemacht, das sind die heutigen Ghettos.

Wo aber eine Möglichkeit besteht ist , wenn sich Honeoffice stärker durchsetzt. Dann werden die großen Büroflächen sicher reduziert und aus einem der beiden Deutsche Bank Türme in FFM könnte man sicher ein Appartementhaus machen.

[Javaguru]

Zitat von Glücksball

Oh, Du brauchst mich nicht zu überzeugen, dass diese Mietpreisbremse handwerkliche Fehler hat, dass sie schädliche Nebenwirkungen hat (hatte ich das nicht genau so schon zweimal geschrieben?), dass die Frau auch in ihrem Amt nicht gerade ein Glanznummer hingelegt hat. Aber wenn das schon eine Katastrophe ist, dann fällt mir bei manchen Unionspolitikern gar kein Begriff mehr ein (Scheuer - 'nuff said, Schäuble - lässt Cum-Ex einfach laufen, Altmaier - bringt den Ausbau der erneuerbaren Energien zum Erliegen, ...).

Bei all diesen "handwerklichen Fehlern" könnte man doch auf die Idee kommen, dass diese gewollt und beabsichtigt sind oder zumindest billigend in Kauf genommen werden, oder?

[Julius K.]

Zitat von Noppenzar

Ich verstehe auch die Leute nicht, die unbedingt in die hippen Zentrenstreben. München ist mittlerweile im Verhältnis Wohnkosten/Einkommen die teuerste Stadt der Welt.

Die Aussage wäre selbst dann falsch, wenn du sie nur auf Deutschland bezogen hättest.


https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-...ommen-wohnraum

[Matousek]

Zitat von Peter Igel

schreibst aber besseres Deutsch als Leute, die behaupten, auf ne "Studenten-Vergangenheit" zurück zu blicken.
Passt ganz gut in die Vita der Parallel-Existenz, glaube ich

Bin ich jetzt geadelt?

[BlinderBarmer]

Zitat von Glücksball

Es ging um Rücktritte und das Urteil des BVerfG.

Nee, du hast mich gefragt, welches Desaster ich erwarte.

Und ich halte den Mietendeckel halt für noch problematischer, weil da viele Leute bei Verfassunsgwidrigkeit direkt von Wohnungslosigkeit bedroht sind, wenn sie nicht nachzahlen können.
Die Rücknahme einer Überwachung hat weniger Auswirkungen auf den 'normale Leben'.

[Glücksball]

Zitat von BlinderBarmer

Nee, du hast mich gefragt, welches Desaster ich erwarte.

Und ich halte den Mietendeckel halt für noch problematischer, weil da viele Leute bei Verfassunsgwidrigkeit direkt von Wohnungslosigkeit bedroht sind, wenn sie nicht nachzahlen können.

Das ist aber jetzt reichlich spekulativ (auch wenn ich nach Deiner Erwartung gefragt hatte). Erst einmal muss das BVerfG so entscheiden. Dann müssen in vielen einzelnen Verfahren fehlende Nachzahlungen zu einem Kündigungsgrund werden (wer sich im Mietrecht ein wenig auskennt, weiß, dass das kein Selbstläufer ist). Und dann muss die Berliner Politik noch diese Konsequenz ignorieren und trotz des dann wahrlich katastrophalen Feedbacks nicht eingreifen (zinslose Kredite, was auch immer).

Wenn das so käme, hättest Du recht. Sehe ich aber noch nicht.

[Abwehrtitan]

Zitat von Glücksball

Das ist aber jetzt reichlich spekulativ (auch wenn ich nach Deiner Erwartung gefragt hatte). Erst einmal muss das BVerfG so entscheiden. Dann müssen in vielen einzelnen Verfahren fehlende Nachzahlungen zu einem Kündigungsgrund werden (wer sich im Mietrecht ein wenig auskennt, weiß, dass das kein Selbstläufer ist).

Zu Nachzahlungen wird es nicht kommen, es existieren Mietverträge, dort ist ein Mietzins vereinbart, der ist zu zahlen, nur wenn der in Höhe von 2 oder mehr Monatsmieten nicht bezahlt wird, wirds für den Mieter eng. Da ist sogar eine außerordentliche Kündigung drin. Aber auch dann nicht in allen Fällen. z.B. Sozialauslauf für ältere Menschen. Eine Kündigung bekommt man vllt. noch durch, die tatsächliche Räumung ist eine andere Sache. Zudem kann auf der Strecke vom Mieter immer wieder getilgt werden,. auch in (relativ kleinen - d.h. mal hier ein Fuffi mal dort) Teilbeträgen, mit aufschiebender Wirkung. Da laufen oft irre Beträge auf, da kannst du dir dann einen Titel holen, uind soweit möglich pfänden lassen, auch hier gibts ausreichend Schlupflöcher, deshalb hatse noch lange nicht geräumt. Es gibt eine ganze Gruppe von Sozialschmarotzern im Land die diese Gesetzeslücken (eigentlich als Schutz gedacht) massiv ausgenützen. Wenn du solche mal drinhast und die haben nix, dann haste Spaß, die können die die komplette Bude verranzen und du bist machtlos. Solche ziehen das oft Jahre hinaus. Eigentum ist nicht halb soviel wert wie man den bösen Kapitalisten oft unterstellt. Das Mitleid mit den sozial Schwachen überwiegt, teils ok, so, teils aber eben nicht, schwarze Schafe kannst du nur mit nem 500 € Russen rausprügeln. Da gehen sie dann schon.



Wegen Nachzahlungen die der Gesetzgeber verbockt hat, wirst du keinen Mieter rausbekommen, selbst wenn sie zahlen könnten würde ich ihnen raten die Zahlung zu verweigern, das ist eine exterm harte Nuss für die Anwälte, auch wenn die power großer Gesellschaften dahintersteckt.
AUßER die Leute haben bei Mietabschluß eine eingebaute Klausel übersehen, die Nachzahlungen ausdrücklich möglich macht, wobei selbst dann eine Kündigung brutal schwer funktioniert. Familien mit Kindern, behinderte Menschen, ältere Menschen bekommen von den Richtern schon Unterstützung. RIchte rhebeln tgl. sogenannte unlautere Passi in MietV auf. Da lebst du als VM Jahre in der Meinung du hättest einen sicheren Vertrag geschlossen, dann belehrt dich ein Richter eines Besseren. Bis du den Weg über die Instanzen gegangen bist haste fünfstellige Summen in Anwälte investiert (wenn es sich um EINE normalgroße Wohnung dreht, geht um ganze Wohnblocks, bestellt sich dein Anwalt wenn du dein Ansinnen vorgetragen hast, am gleichen Tag nen neuen Porsche.

[Glücksball]

Meines Wissens haben viele Vermieter vorgesorgt:

Wer jedoch auf der Suche nach einer neuen Mietwohnung ist, hat in den vergangenen Monaten keine Entspannung erleben können. Sondern das Gegenteil. Derzeit sind fast nur Wohnungsangebote zu finden, in denen zwei Mietpreise ausgewiesen sind. Der derzeit höchstmögliche sowie ein zweiter, der den potenziellen Marktwert darstellt. Mietervereine sprechen von einer sogenannten Schattenmiete. Je beliebter die Lage, desto verzerrter das Bild, das vom Berliner Wohnungsmarkt entsteht. "Diese Klausel ist eigentlich immer drin", sagt Christ über Wohnungsbesichtigungen in den vergangenen Wochen. "Ich kann da auch die Vermieter verstehen. Aber da steht ja immer 'rückwirkend'. Deswegen muss ich immer mit dem höheren Betrag rechnen."

https://www.rbb24.de/politik/beitrag...vertraege.html

Aber auch das müsste noch durch die Gerichte. Mit der Vertragsfreiheit ist es im Mietrecht nicht so weit her.

[markx]

Zitat von mithardemb

Wichtig dafür wäre es jetzt endlich die digitale Infrastruktur auch außerhalb von Ballungsräumen endlich auszubauen.

So pauschal lässt sich das nicht sagen. Im Siedler-Viertel hier in München sieht es mit guter Anbindung sehr mau aus, wohingegen in vielen Kuh-Käffern im Umland die Glasfaser-Anschlüsse längst verlegt sind.