Der Vorschlag von Timo Boll: GPS-Ortung durch Dopingfahnder?

[Nullinger]

Zitat von Brett13

Trotzdem wäre aus meiner Sicht eine Dopingfreigabe fatal.
...
Jetzt hebel mal die "Heuchelei" damit aus, in dem Doping freigegeben wird. Was meinste wie lange es dauert bis auch in der breiten Masse gedopt, der es zum größten Teil heute im Traum nicht einfällt ihre Leistung durch Doping zu steigern zu versuchen?

Ich glaube nicht, dass mehr Leute im Amateursport dopen, wenn man Doping nicht länger verbietet.
Der Grund für das Verbot von Doping ist doch (ursprünglich), dass man die Athleten davor bewahren will, ihren Körper mit solchen Mitteln nachhaltig zu schädigen. Welches Interesse hat man als Amateursportler daran? Ich würde keine leistungssteigernden Mittelchen nehmen, wenn sie mit Nebenwirkungen verbunden sind. Ist ja nur Amateursport, ich verdiene kein Geld damit, also mache ich mich damit auch nicht kaputt. Bei Profis, die davon leben, ist das was anderes. Wie bei den erwähnten bis zu 60-80 Stunden pro Woche arbeitenden Menschen, die sich dafür irgendwelche Drogen rein hauen.
Und wer sich selbst Zeugs reinhauen und sich schädigen will - auf eigene Gefahr. Nur Kinder muss man davon aktiv fern halten.

[Rudi Endres]

Selbst wenn man Doping unter ärztlicher Kontrolle freigeben würde, würden viele Sportler auf "Geheimtipps" ausweichen. Denn nur dann hätten sie einen (vermeintlichen) Vorteil gegenüber der Konkurrenz.
Das hat mich die Frischklebegeschichte gelehrt. Nicht wenige nahmen statt des mindergiftigen Cyclohexan gefährliche Kleber auf Toluol- oder sogar Benzolbasis, weil diesen eine bessere Wirkung angedichtet wurde. Das Gefährdungsargument hat kaum jemanden abgeschreckt.
Warum sollte es beim Doping anders sein?

[Nullinger]

Zitat von Rudi Endres

Warum sollte es beim Doping anders sein?

Amateursportler (zumindest im TT) könnten dopen wie sie wollten. Wer kontrolliert das denn? Woran würde es auffallen? Wie viele machen das?
Was würde also eine Aufweichung der Dopingregeln für die Profis in der Amateurwelt ändern?

Wenn die Präparate dann aggressiv vermarktet würden und man in jedem TT-Prospekt ein paar Seiten zu tollen, leistungssteigernden Mittelchen hätte, dann vielleicht. Aber allein die Regelung ändert m.E. nichts.

[User 17544]

Zitat von Nullinger

Was würde also eine Aufweichung der Dopingregeln für die Profis in der Amateurwelt ändern?

"Aufweichen" besser gesagt legalisieren lässt sich so was nur allgemein und nicht nur für Profis. Was das auch in der Amateurwelt ändern würde, dürfte aus meiner Sicht klar sein.

Der Aspekt, dass Doping wegen der Gesundheitsgefahr für Sportler verboten ist, ist nur ein Teilaspekt. In erster Linie geht es bei dem Verbot um die Fairness!

[mithardemb]

Zitat von Nullinger

Was würde also eine Aufweichung der Dopingregeln für die Profis in der Amateurwelt ändern?

Vermutlich würde ähnlich wie beim Material der eine oder andere Amateur das Mittel verwenden wollen, das auch der Profi konsumiert.

Nachwuchsspieler die noch nicht professionell TT spielen würden sicher auch sehr ungern einen Nachteil gegenüber der Konkurrenz haben wollen. Diese würde dann auch nicht unter der gleichen medizinischen Kontrolle stattfinden, die man evtl. im Profisport antrifft.

Was Werbung und Image angeht würde das sicher auch nicht gerade förderlich sein.

[mithardemb]

Zitat von Brett13

Der Aspekt, dass Doping wegen der Gesundheitsgefahr für Sportler verboten ist, ist nur ein Teilaspekt. In erster Linie geht es bei dem Verbot um die Fairness!

Es geht beim Dopingverbot vor allem um die Gesundheit. Man möchten den Athleten nicht in die Zwangslage bringen, dass er dopen muss, um mithalten zu können.

Es sind z.B. auch viele Wirkstoffe in Medikamenten verboten die nicht verschreibungspflichtig und sehr günstig sind. Jeder Sportler hätte darauf Zugriff, aber sie sind trotzdem verboten.

[mithardemb]

Zitat von Nullinger

Ich glaube nicht, dass mehr Leute im Amateursport dopen, wenn man Doping nicht länger verbietet.

Wenn du die Sportler heute kontrollieren würdest, würdest du sicher einige finden die verbotene Wirkstoffe im Körper haben. Größtenteils wäre das unbewusst, in wenigen Fällen evtl. auch bewusst gegen Nervosität eingenommen.

Bei anderen Sportarten sieht das schon ganz anders aus. Spitzenreiter ist sicher das Bodybuilding. In Kampfsportarten wirst du vermutlich häufiger Mittel finden die helfen das Gewicht zu reduzieren. Beim Schießsport sind es die Beruhigungsmittel etc.

[User 17544]

Zitat von mithardemb

Es geht beim Dopingverbot vor allem um die Gesundheit.

Woher nimmst du die Erkenntnis

[klugscheisser]

Zitat von Brett13

Der Aspekt, dass Doping wegen der Gesundheitsgefahr für Sportler verboten ist, ist nur ein Teilaspekt. In erster Linie geht es bei dem Verbot um die Fairness!

Fairness auf Befehl (Gesetz)? Das ist keine Fairness, sondern Gehorsam bzw. Angst vor den Folgen. Fairness kommt immer aus innerer Überzeugung oder eben gar nicht. Das fängt schon in ganz jungen Jahren und innerhalb der Familie an.

[Dragonspin]

An einer Freigabe von Mitteln führt in meinen Augen kein (humaner) Weg vorbei.
Aber vermutlich machen wir in unserer Gesellschaft viel lieber weiter mit der Heuchelei, verbieten und verpönen öffentlich Doping, während doch jedem halbwegs cleveren Burschen klar ist, dass die Leute in der Spitze sich was reinwerfen. In der einen Sportart mehr (Fußball, Rad fahren, Bodybuilding), in der anderen weniger (Tischtennis, weil es dort zu wenig Geld zu verdienen gibt).
Und das Highlight ist, dass behauptet wird, damit die Gesundheit zu schützen, obwohl das Gegenteil stimmt. Mit Chancengleichheit hat es auch nichts zu tun, die ist uns nämlich in anderen Bereichen völlig egal. Und damit dieses Konstrukt funktioniert, stellen wir grundsätzlich alle Sportler unter Generalverdacht, behandeln sie wie potentielle Kriminelle, ignorieren Grundrechte und fühlen uns dann gut, wenn ein Weltrekord gelaufen wurde - ehe wir zwei Jahre später schockiert erfahren, dass dieser Athlet gedopt war!

Aber hey! Reden wir uns weiter ein, dass das die Lösung ist. Und äußern wir keine Kritik daran. (Dann sind wir nämlich dran. Besonders wenn wir Sportler sind.) Es wird schon stimmen!