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allgemeines Tischtennis-Forum Dies ist unser Hauptforum. Hier geht es um Tischtennis allgemein und hier gehört alles rein, was nicht in die Fachforen oder sonstigen Foren passt. |
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#41
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AW: Ist Tischtennis noch ein Volkssport?
Durch Regeländerungen neue Zuschauer zu gewinnen ist sinnlos. Der Laie checkt eh nicht, warum z.B. ein Rückschlag ins Netz geht und kann nicht so recht nachvollziehen, was ein "Super Aufschlag" nun ist. Egal ob das ein 40mm oder ein Plastikball ist.
Natürlich kann man intensivste Anwerbearbeit betreiben für die Kinder, aber letztendlich bleibt nur derjenige, den TT fasziniert. Ich schätze mal, dass es damals wie heute wenige Kinder gab, die bis zum Erwachsenenalter beim TT blieben und in die Herrenmannschaften kamen. Wenn ich lese, dass sogar in den 80er Jahren vll 4 Kinder in nem Zeitraum von 2 Jahren in die Herren/Damenmannschaften kamen, würd ich behaupten, dass das heute nicht anders ist. Bei uns im Verein gibts 2 Jugendliche, die vll mal Herrenmannschaften spielen werden, den Rest kannste vergessen. Das seh ich heute, dass das Eintagsfliegen sind. Es geht eigentlich eher darum, den bestehenden Bestand an TT-Spielern zu halten. Und da sind Regeländerungen wohl eher kontraproduktiv. Mir haben Leute im Verein erzählt, dass nach dem Frischklebeverbot paar aufgehört haben. Manche haben es sich noch anders überlegt, aber mit dem Gedanken gespielt. Ich selbst kann nur von den Erzählungen Urteile fällen, weil ich erst ne Weile spiele. Aber warum spiele ich TT? Außer Olympia habe ich nie TT geguckt. Selbst hatte ich mal in der Schule nen Schläger in der Hand. Zum TT kam ich, weil ich für Fußball Verbandsliga zu schlecht bin, Karate (wo ich sehr gut war) bei mir am neuen Wohnort nicht gab. Handball, was mich faszinierte, ist in bayern nicht wirklich verbreitet. Genauso faszinierte mich TT, einfach von Haus aus, ohne dass ich mich damit groß beschäftigt habe. Ich hab den Schläger in die Hand genommen, gespielt und mich faszinierte Spin, Topspin, Sidespin...das hat meinen Kopf gefordert. Einer der Hauptgründe, warum ich seitdem allein aus Freude in diesen Sport investiert habe. Bin jetzt 21 und fest entschlossen, TT zu spielen, bis meine Knie nimmer wollen, aber da bin ich wohl ein Einzelfall. Hab einmal mit nem alten 38mm Ball gespielt. Und obwohl ich damals nicht aktiv war, ärgert es mich heute, dass der abgeschafft wurde. Der Unterschied ist richtig spürbar. Ka ob ich jetzt am Thema vorbeigeredet hab...is einfach so aus meinen Fingern geflossen der Text^^ |
#42
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AW: Ist Tischtennis noch ein Volkssport?
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#43
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AW: Ist Tischtennis noch ein Volkssport?
Ich denke, dass in ländlichen Regionen Tischtennis durchaus noch ein Volkssport ist, in städtischen Regionen dagegen eher weniger. Dies zeigt die folgende Statistik der 9 nordbadischen und 6 südbadischen Bezirke. Aufgeführt ist jeweils die Anzahl der in einer TT-Mannschaft gemeldeten Spieler bezogen auf 1000 Einwohner der entsprechenden Region. Wie man sieht, schwanken die Werte zwischen 3 und 10, wobei die Regionen um Basel, Mannheim, Karlsruhe, Konstanz, Freiburg ganz unten in der Tabelle zu finden sind.
9,89 Tauberbischofsheim 9,22 Sinsheim 8,84 Mosbach 7,40 Buchen 6,67 Ortenau 6,12 Bruchsal 5,23 Pforzheim 4,64 Rastatt/Baden-Baden 4,57 Schwarzwald 4,42 Heidelberg 3,90 Breisgau 3,70 Karlsruhe 3,25 Bodensee 3,14 Rhein-Neckar 3,04 Oberrhein Der TT-Mannschaftssport der Erwachsenen wird heute in den unteren Klassen (und damit im überwiegenden Teil der Ligen) von den Spielern um die 50 dominiert. Die heute 25- bis 35-Jährigen sind dort nur noch selten zu finden. Wenn es keine Wiedereinstiegswelle dieser Altersgruppe gibt, werden in 10 bis 20 Jahren die unteren Klassen massiv ausgedünnt sein. |
#44
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@ Binninger
sehr interessant, ...und dann noch die generelle demographische entwicklung..wobei s da für tt im vergleich zu anderen sportarten eher besser aussieht. @ Zzangai du hast es mit deinem persönlichen bericht wirklich auf den punkt gebracht, wie ich finde. am besten du postest das noch mal unter "tischtennis tötet sich selbst", oder schreibst gleich einen brief an ittf ![]() ![]() Geändert von ert333 (21.09.2014 um 19:37 Uhr) |
#45
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AW: Ist Tischtennis noch ein Volkssport?
Hallo,
ich habe mich nun endlich mal entschlossen ebenfalls hier aktiv zu werden und finde direkt den ersten Beitrag, zu welchem ich meinen "Senf" dazugeben kann. Die Frage ist eigentlich relativ gut zu beantworten, wenn man sich die angestrebte Entwicklung des Sportes zur medialen Ausschöpfung (man kann es ruhig so extrem nennen), die ungewollte Entwicklung durch völlig wahnwitzige Regeländerungen (38mm - 40mm --> die Vergrößerung des Balles war wohl der größte Fehler den man sich leisten konnte), gesellschaftliche Entwicklung (oft mangelnde Bereitschaft des Vereins in die Zukunft zu investieren; ich spekulliere hier, aufgrund eigener Erfahrung!!!) und zuletzt den ... wie soll man es am Besten formulieren... Wenn man sich den Fußball ansieht, hat man eine bestimmte Zeitspanne, beim Tischtennis kann es nach einer halben Stunde vorbei sein, da in der Bundesliga ein anderes System gespielt wird als in den unteren Klassen. Dadurch sind Spiele in unteren Klassen, im Breitensportbereich interessanter und oft auch schöner als im Spitzensportbereich. [Ich persönlich sehe mir lieber ein gutes Duell auf Bezirks- oder Landesniveau an, welches nach 3 Stunden Nervenkitzel endlich vorbei ist, als wegen einem 30 minütigem Dauerfeuer unzählige Kilometer zu fahren...] Zur medialen Ausschöpfung kann man auch gleich die Regeländerungen hinzufügen, da sie ineinandergreifen! Die Ballvergrößerung hat so ziemlich alles kaputt gemacht, was man kaputt machen kann um es platt auszudrücken; durch die Veränderungen wurde nämlich das Ziel, den Ball besser sehen zu können und gleichzeitig langsamer zu machen, verfehlt. Das Spiel wurde schneller, die Abwehrspieler 2 - 3 Klassen abgestuft und gleichzeitig der Verlangsamungseffekt der Ballrotation erhöht, der durch den größeren Luftwiderstand kam. 2 mm sind vielleicht bei einem Fußball nicht entscheidend, aber bei einem Hohlkörper der nur sehr wenige Gramm wiegt (2, nochwas). Wer sich zum Vergleich alte Aufzeichnungen ansieht, bei denen bestimmte Bälle nicht angreifbar sind kann heute nur noch darüber lachen... Kurz gesagt: Viele gute Spieler verschwanden, da ihr Spiel nicht mehr funktionierte. Es wird heute mehr geschossen und beschleunigt als alles andere. Die Statistiken sprechen dabei ebenfalls Bände, ein durchschnittlicher Ballwechsel dauert heute nicht mehr so lange wie früher. Und da in der Bundesliga keine 6 Mann mehr um 9 Punkte spielen, sondern nur 3 Herren, ist die Attraktivität für mich persönlich, als auch für viele andere kaum gegeben. Viele sprechen von einer Tradition die erhalten werden sollte, jedoch gehen die Regeländerungen einen anderen Weg. Der neue Ball ist dabei auch wieder ein großes ? - mein Test mit dem Ball fühlte sich an wie ein Spiel Unterwasser, bei dem das Geräusch wie ein kaputter Ball klingt... Wenn die Zweifarbenregel und am Besten ein noch schwererer Ball der Größer ist dazukommt dann hat man es wohl auch geschafft; ob sich die Mitgliederzahlen dabei nicht wieder verschlechtern kann vermutlich auch mit einem vorsichtigen Ja beantwortet werden. Am Ende entsteht vielleicht sogar eine paralleles Tischtennis, bei der manche Änderungen einfach ignoriert oder gar umgekehrt werden - welche Regeln dabei attraktiver sind wird dann wohl jeder für sich entscheiden. mfg Hell90 |
#46
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AW: Ist Tischtennis noch ein Volkssport?
Bundesligaspiele dauern zwischen 2 und 4 Stunden. Wie meinst Du das mit den 30 Minuten?
Der Mitgliederrückgang verläuft bundesweit seit 20 Jahren ziemlich gleichmäßig. Einen Einfluss von Regeländerungen oder Erfolgen bzw. Misserfolgen der Nationalmannschaft scheint es nicht zu geben.
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Die Menge schwankt im ungewissen Geist, dann strömt sie nach, wohin der Strom sie reißt“. Goethe in Faust II |
#47
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AW: Ist Tischtennis noch ein Volkssport?
Zitat:
Grundsätzlich gebe ich dir aber Recht: der 38mm-Ball war besser ![]() |
#48
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AW: Ist Tischtennis noch ein Volkssport?
@ Rudi Endres: Damit wollte ich keineswegs alle Spiel als kurz bezeichnen, nur von der Logik her dauert ein Spiel natürlich mit 3 Spielern nie so lange wie ein Spiel mit 6 Spielern/Spielerinnen!
Genauso wie ein klarer Sieg einer solchen Mannschaft mit 3 : 0 in den meisten Sätzen keine 2 Stunden dauert, nichtmal 1 Stunde wenn es schnell geht. Bei der Anzahl von Ballwechsel bis zum Punkt dauert es heute ja nichtmal mehr 10 Sekunden im Durchschnitt, früher war es vlt. nur ein wenig länger jedoch gab es durch die breitere Anzahl von Spielsystemen auch Spiele die bei jedem Ballwechsel 20 Sekunden oder länger dauerten. Ballonabwehr sieht man heute höchstens noch beim Spaßtischtennis ![]() Das einzige was da die Zeit streckt sind z.B. Pausen, wenn wie in unserem Verein immer zwei Einzel-Spiele gestartet werden und erst dann zwei neue beginnen, wenn die beiden fertig sind. Manchmal war das Spiel bei einem/einer knappen Sieg/Niederlage gegen Mitternacht oder später aus; Start um 19.30 Uhr. @ Bo5: Tendenziell war er vlt. schneller, hab da leider keine genauen Fakten, jedoch war durch die Rotation viel mehr möglich und Abwehrspieler konnten soviel "Schnitt" produzieren, dass der Gegner Schupfen musste, um den Ball nicht ins Netz zu spielen. Um ehrlich zu sein habe ich aber auch da wenig persönliche Erfahrungen, da ich zu genau der Zeit zu spielen begann, als der Ball umgestellt wurde^^ |
#49
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AW: Ist Tischtennis noch ein Volkssport?
Es gibt heute nur noch Fußball als Volkssport - alles andere sind Randsportarten.
Im TV wird Fußball totgesendet, das hatte Andreas F. schon geschrieben (am Ende des Beitrags). Die mediale Dominanz der Kickerei führt dazu, dass die gesamte Konkurrenz die Kinder vom Fußballplatz "abholen" muss. Denn das Einstiegsalter beim Fußball sinkt immer mehr. Aus meiner Funktionärstätigkeit in einem großstädtischen Vorortverein kann ich das schon gut beurteilen. Begann vor 10-12 Jahren die typische Vereinssportkarriere noch mit 3-4 Jahren beim Kinderturnen, werden heute schon 4-jährige zum Fußball geschickt. Motorisch reicht es meist nicht zum fußballspielen - aber Hauptsache, der Bengel läuft im Trikot von Papas Lieblingsverein bei Training rum. Die motorische Grundausbildung mit dem altmodischen Turnübungen soll es doch auch im Kindergarten geben... So sind die Kinder tief in der Kickerei verwurzelt, wenn die koordinativen Fähigkeiten so mit 8-9 Jahren so weit entwickelt sind, dass sie mit einer technisch anspruchsvollen Sportart wie Tischtennis anfangen können. Da wird es schwer, Kinder, die in beiden Sportarten talentiert sind, zum Tischtennis zu locken und dort zu verwurzeln. Dann beginnt im Verein das Gerangel um Talente. Der Fußballtrainer droht natürlich mit geringeren Einssatzzeiten, wenn der Jungsportler beide Aktivitäten paritätisch gewichtet. Da sitzt er auch am deutlich längeren Hebel. Und in Sachen Mannschaftserlebnis ist es für Tischtennis schwer, an die Gang-Mentalität der Fußballer heran zu kommen. Da muss man beim Tischtennis schon zufrieden sein, wenn überhaupt jemand freiwillig kommt. Doch mit dieser Nachwuchsproblematik steht unser aller Lieblingssport nicht allein. Alle Verbände - außer dem DFB - kämpfen mit dem Problem. Und finden auch keine Lösung. |
#50
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AW: Ist Tischtennis noch ein Volkssport?
Zitat:
Solange es das Abitur nach 8 Jahren gibt, Nachmittagsunterricht bis 16 Uhr gibt, wird sich auch längere Sicht auch gar nichts ändern. Da kann der Sport machen was er will. Vor 10 bis 15 Jahren haben viele Jugendliche noch gut 2 Sportarten parallel betreiben können, heute ist das nicht mehr machbar ab der 7.Klasse spätestens, wenn ab 16 Uhr auch noch Hausarbeiten anstehen. Und dann ist es auch verständlich wenn man abends kein Sport machen kann oder will. Da gehen die Jungs lieber für ne Stunde mit Inliner raus oder auf eine Skateranlage als für 2 Stunden zu einem Training oder "toben" sich bei Online-Games aus. Das reicht denen dann als Sport. Bei uns ist es so, das Jugendliche an 3 von 5 Schultagen ab der 7.Klasse Nachmitagsunterricht bis 16 Uhr am Gymnasium haben. Auch die anderen Schulen haben Nachmittagsunterricht. Allerdings dann nur bis 15 Uhr. Diese 3 Schultage können dann von Halbjahr zu Halbjahr auch wechseln, was unsere Planungen nicht grade vereinfacht. Ich beobachte bei uns, das die Jungs, die keinen Nachmittagsunterricht an unseren Trainingstagen Mittwoch und Freitag haben auch zum Training kommen. Die anderen leider wenig bis gar nicht. Geändert von Deichchaot (28.09.2014 um 11:43 Uhr) |
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