Jungen-Verbandsliga-Spieler in welche Herren-Klasse einbauen?

[Tharganoth]

Zitat von Dieterkuhn

mir (und wenn ich ihn richtig verstanden habe tharganoth) geht es darum, das ich die aussage "jvl spieler dürfen nicht in die kreisliga" schwachsinnig finde.

Genau darum geht es mir!
Ein Spieler, besonders ein junger, kann nicht nach Rechenbeispielen die für ihn optimale Startklasse finden, denn jeder Mensch ist eben anders und zu behaupten, daß ein wirklich guter JVL Spieler in der KL eingehen würde ist nonsens.
Wir reden ja davon, wo ein JVL Spieler seine Herrenkarriere startet, nicht wo er sie weiterführt.

[Andreas Czedzak]

Zitat von Tharganoth

Genau darum geht es mir!
Ein Spieler, besonders ein junger, kann nicht nach Rechenbeispielen die für ihn optimale Startklasse finden, denn jeder Mensch ist eben anders und zu behaupten, daß ein wirklich guter JVL Spieler in der KL eingehen würde ist nonsens.
Wir reden ja davon, wo ein JVL Spieler seine Herrenkarriere startet, nicht wo er sie weiterführt.

Ich denke, dass ein Spieler, der in der Jungen-Verbandsliga vorne hoch positiv spielt, schon so Bezirksliga/Landesliga unten spielen sollte.
In der Hinserie kann er dann erst mal unten spielen, hat er dort keine Probleme, kann man ihn auch in die Mitte stecken.
J-Verbandsliga unten hoch positiv schätze ich so auf Kreisliga/Bezirksklasse unten ein.
Bei uns im Verein klappte dies in den letzten Jahren ganz gut, mittlerweile spielen fünf Spieler, die in den letzten Jahren Jungen-Verbandsliga gespielt haben in der Oberliga-Mannschaft.
Und weiterer Nachwuchs ist auf dem besten wege.

Das wichtigste für die Nachwuchsleute ist jedoch, das man jeglichen Druck von ihnen abnimmt.
Deswegen würde ich sie nicht direkt im vorderen Paarkreuz einsetzen.

[Aramis23]

Zitat von edgri

entgegen der hier vorherrschenden These bin ich nicht der Meinung, dass ein Spiel gegen Noppis/krumme Spieler das "schöne" Spiel der Jugendlichen versaut, sondern dass sowas gerade dazu beiträgt, taktisch variabel und damit besser zu spielen.

Waldner und Samsonov spielen auch sehr taktisch und variabel. Intelligent könnte man das auch nennen, aber das haben sie sicherlich nicht in der Kreisliga gelernt. Und selbst wenn sie dort spielen würden bliebe nicht viel Freiraum für ihre Kreativität.
Das ist die Problematik die ich angesprochen habe - natürlich gewinnt Samsonov in der Kreisliga alle Spiele, aber ist das noch sein Sport der ihm Spaß macht?

[Dieterkuhn]

Zitat von Aramis23

Waldner und Samsonov spielen auch sehr taktisch und variabel. Intelligent könnte man das auch nennen, aber das haben sie sicherlich nicht in der Kreisliga gelernt. Und selbst wenn sie dort spielen würden bliebe nicht viel Freiraum für ihre Kreativität.
Das ist die Problematik die ich angesprochen habe - natürlich gewinnt Samsonov in der Kreisliga alle Spiele, aber ist das noch sein Sport der ihm Spaß macht?

ok ich geb mich geschlagen, da jeder spieler der in der jugend verbandsliga ausgeglichen hat, soviel talent hat wie waldner und samsonov darf man ihn natürlich nicht in die kreisliga stecken
(um dein argument mal mit anderen worten zu formulieren: man darf mit einem jeep nicht ins gelände fahren, weil ein porsche dort kaputt geht)

[Timo]

Zitat von Aramis23

Waldner und Samsonov spielen auch sehr taktisch und variabel. Intelligent könnte man das auch nennen, aber das haben sie sicherlich nicht in der Kreisliga gelernt. Und selbst wenn sie dort spielen würden bliebe nicht viel Freiraum für ihre Kreativität.
Das ist die Problematik die ich angesprochen habe - natürlich gewinnt Samsonov in der Kreisliga alle Spiele, aber ist das noch sein Sport der ihm Spaß macht?

Da vergleichst du nun wirklich Äpfel mit Birnen!
Ein Spieler der viel zu stark für seine Klasse ist(Samsonov in der Kreisliga), hat natürlich wenig Spaß.
Ein JVL hinten Spieler mit ausgeglichener Bilanz hat in einer guten Kreisliga vorne auch schonmal ganz gut zu kämpfen. Spieler die in ihrem letzten Jugendjahr VL hinten spielen sind weiß Gott nicht DIE großen Talente.
Vorne in der Kreisliga hat man auf der anderen Seite genug Spieler die auch in der Bezirksliga mithalten können. Ein mittelmäßiger Jugen VL Spieler wird meiner Meinung nach in der Herren Kreisliga vorne nicht hauptsächlich wegen des krummen Spiels Probleme bekommen sondern einfach aufgrund der Spielstärke.
Gehst du in deinem Gedankenspiel natürlich von einem 12-13 jährigen Jugendlichen aus, der in der VL vorne hoch positiv spielt wäre Herren KL natürlich das absolut falsche.

[Balian]

Anmerkungen eines ,,Kreisliga-Krummspielers"
Nachdem sich hier viele Jugendliche, Ex-Jugendliche und Trainer zu diesem Thema geäußert haben, will ich als ein typischer Vertreter der o.g. Fraktion (Ende 30, reiner Rückhandspieler, arbeite viel mit Schnittwechsel und Plazierung sowie gelegentlichen Störangriffen) einfach mal versuchen die Situation aus der Sicht der Senioren und meiner Erfahrungen zu schildern:

1. Viele Jugendliche, die Jungen-Bezirks- oder Verbandsliga gespielt haben, haben einfach ein mentales Problem mit dem Begriff ,,Kreisliga". Entweder wird dies als sportlicher Abstieg empfunden oder es ist für viele - in Umkenntnis der Spielstärke - einfach ein Synonym für ,,unsportliche Hobbyspieler.

2. Falscher oder übertriebener Ehrgeiz und Überheblichkeit führen oft zu einer kolossalen Fehleinschätzung der Spielstärke des Gegners. Ich weiß nicht wie oft mir (gerade jüngere) Gegenspieler mit den Worten ,,gegen dich kann ich eigentlich gar nicht verlieren" gequält zum Sieg gratulieren (müssen).

3. Kreisliga ist nicht Kreisliga. In Nordrhein-Westfalen (und speziell in Ballungsgebieten) hat die Kreisliga eine ganz andere Stärke als in kleinen Verbänden wie z.B. in Hamburg oder dem Saarland. Die Gründe dafür liegen sowohl in der Leistungsdichte der Großvereine als auch in der Klassenstrukturierung (in NRW ist die Kreisliga die 9.höchste Spielklasse, im benachbarten Niedersachsen nur die 11.höchste).

4. Wer als junger Spieler nicht bereit ist sich auch mit ungewöhnlichen Herausforderungen (sprich ,,Krummspieler", Materialexperten usw.) auseinanderzusetzen, der lernt es nie. Meine Erfahrung: diejenigen, die wirklich aus diesen Gründen aufhören, kapitulieren auch im realen Leben sehr schnell vor echten Herausforderungen.

5. Wer sich in der Kreisliga nicht durchsetzt,schafft es in höheren Klassen erst recht nicht. Vielleicht kann er in der Bezirksliga schöner mitspielen, aber gewinnen wird er dort auch nicht. Ich kann mich sehr gut an das Statement eines (talentierten, aber recht ungestümen) Jugendlichen erinnern, der nach einer 1:13-Hinserie in der Landesliga voller Inbrunst und Überzeugung seine Versetzung in der Oberligatruppe mit den Worten ,,ich bin viel zu gut für diese Hobbyklasse" einforderte. Heute spielt besagter Spieler Kreisliga, just for fun.

6. Es gibt einen himmelweiten Unterschied zwischen Jungen und Mädchen. Erfolgreiche Jugendspielerinnen können viel höher starten als ihre männlichen Kollegen. Liegt einfach daran, das die Konkurrenz im Herrenbereich viel dichter ist.

Fazit
Kreisliga oder Bezirksklasse sind gerade für Jugendliche mit einem durchschnittlichen Ergebnis in hohen Jugendspielklassen die beste Alternative zum Einstieg in den Seniorenbereich. Nur muß da ein gewisser Wille zum Durchbeißen da sein, sonst wird es - Talent hin oder her - nichts.

Kleine Anmerkung
Ich selbst habe als Jugendlicher in den damals höchsten Spielklasse aufgrund meiner unorthodoxen Spielweise recht erfolgreich gespielt. Der Übergang in die 1. Kreisklasse Herren mittleres Paarkreuz war ein einziges Drama - in der Hinrunde habe ich nur ein Spiel gewonnen. Als ich begriffen hatte das alles Fluchen nichts hilft und ich den Fehler bei mir suchen muß, habe ich mich daraufhin von meinem geliebten Anti getrennt, meine Spielweise komplett umgestellt und mich innerhalb von drei Jahren in die Bezirksklasse hochgearbeitet.

Also, liebe Nachwuchsspieler bleibt mit Eifer bei der Sache und mit ein bißchen Geduld werdet ihr euch - wie alle Generationen vorher auch - auch durchsetzen. Ich wünsch euch dabei viel Erfolg und freue mich, wenn möglichst viele dabeibleiben - unser Sport kann es gebrauchen.

[outsider2]

ich kann nur für mich sprechen. ich hatte in der jungen bezirksliga ne rückrunden bilanz x:1 (ich wäre in der verbandsklasse auch nur durchschnittspieler geweswen) und habe dann bezirksliga herren hinten ausgeglichen gespielt. Das war ein gutes lehrjahr. Hat mir nicht geschadet und ich hab mich etwas an die spielweise der erwachsenen gewöhnen können.

gute verbandsklasse jugend spieler können durchaus landesliga oder eventuell auch höher spielen.

[Timo]

Zitat von outsider2

ich kann nur für mich sprechen. ich hatte in der jungen bezirksliga ne rückrunden bilanz x:1 (ich wäre in der verbandsklasse auch nur durchschnittspieler geweswen)

Kein falscher Understatement bitte! Mit der bilanz bist du auch eine Klasse höher vorne mit dabei!

[tt4life]

Zitat von Aramis23

In welcher Herren klasse ist ein ehem. mittelstarker Jungen Verbandsliga Spieler gut aufgehoben?

Mittel bedeutet: Position 3, manchmal 2 von 4. Statistik neutral bis leicht positiv. Mannschaft war im Mittelfeld etabliert und immer für einen Überraschungssieg zu haben .

Nach Möglichkeit am besten in der Bezirksliga oder höher, denn in den Ligen drunter besteht das TT-Spiel aus zu viel Gestochere und er würde sein Spiel aus der Jungen Verbandsliga kaum weiterhin umsetzen können.